Elke Kerll 1969 beim Trampen verschwunden - DNA-Spur an Kette entdeckt

was jetzt eigenartig und neu ist, ist doch die behauptung, an der kette sei dna-material festgestellt worden.
und das könne mit der tat in verbindung gebracht werden.

darüber ist hier ja lange diskutiert worden.
diese spur könnte ja von jemandem stammen, der elkes kette nur in der hand hatte

mir kommt es so vor, als wollte man mit dieser nachricht für nervosität sorgen.
oder weggelegte erinnerungen wieder wachrufen.

@frauZimt

Ja, das mit der DNA Spur macht wenig Sinn.

Ich stelle mir immer vor, dass zu Zeiten,als es noch keine Gentests gab, Asservate durch viele Hände gewandert sind.

Heute wirken zB alte XY-Folgen, in denen Ede mit Beweisstücken und Mordwaffen herumfuchtelt, schon fast rührend...

spiky73 schrieb:Heute wirken zB alte XY-Folgen, in denen Ede mit Beweisstücken und Mordwaffen herumfuchtelt, schon fast rührend...

Stimmt. Andere Zeit.
Damals hatte Grzimek Wildtiere im Studio.

Es wurde ja jetzt nicht nur auf dem Grundstück gesucht.
Im verlinkten Ster-Artikel steht, dass die Namen und damaligen Adressen von Elkes Mitschülerinnen gefunden wurden. Ein Glücksfall.
Vielleicht ergibt sich ein neues Bild, wenn man die Frauen finden und befragen kann.

Letztendlich wurde in den ersten dreißig Jahren wohl gar nicht groß ermittelt, man sah "keinen größeren Handlungsbedarf":

... Auch während der folgenden Tagen und Wochen hört die Kripo die 18- bis 19-jährigen Schülerinnen nicht an. Sie kommt überhaupt nicht wieder auf den brisanten Anhaltspunkt einer Schwangerschaft zurück. Und lässt damit einen Schlüssel außer Acht, der ihr unter Umständen den Zugang zum Geheimnis um Elke Kerlls Verschwinden hätte verschaffen können. Ebenso wenig konfrontiert die Polizei die drei Kavaliere von Holtorf mit den Widersprüchen in ihren Aussagen. Das ganze Szenario dieser letzten, von den Zeugen beschriebenen Stunden Elke Kerlls hätte nahe gelegt, die Räume des Nachtlagers in Augenschein zu nehmen. Doch die Beamten sehen keinen größeren Handlungsbedarf, weil sie sich früh und fortlaufend auf eine "Vermisstensache" und nicht auf ein Verbrechen festlegen. Am 23. Dezember 1969 richten sie eine "Fernschrift" an die Landeskriminalpolizei in Hannover: "Betr. Praktikantin Elke Kerll… Seit 14. 12. 1969 abgängig. Treibt sich vermutlich herum. Bei Aufgreifen Vater Horst Kerll … verständigen… Tochter wird abgeholt." Noch drei Jahre später erklärt die Kriminalhauptmeisterin Renate B. der Zeitschrift Weltbild: "Wir vermuten, dass sich das Mädchen aus irgendwelchen Ängsten nicht nach Hause getraut hat und sich verborgen hält…

https://www.zeit.de/2006/40/Moora/komplettansicht

frauZimt schrieb:m verlinkten Ster-Artikel steht, dass die Namen und damaligen Adressen von Elkes Mitschülerinnen gefunden wurden. Ein Glücksfall.
Vielleicht ergibt sich ein neues Bild, wenn man die Frauen finden und befragen kann.

Das war doch auch schon vor 12 Jahren, und da ist wohl auch nichts dabei herausgekommen, zumindest hat man seit 2006 nichts gehört:

Der Kommissar hat wieder auf gut Glück telefoniert. Wie nach dem Fund der Hand. Diesmal hat er nicht den Rat der Archäologen gesucht, sondern nach jenem Schlüssel zum Fall Elke Kerll, der einst unbeachtet blieb. Das Schülerheim in Loccum! Die nie befragten Mädchen, die über eine Schwangerschaft Elkes möglicherweise mehr wussten. Schmidt hat bei der Gemeinde angefragt, ob noch Namen und Adressen der einstigen Heimschüler existierten. "Wir haben vor Jahren alles auf EDV umgestellt", lässt ihn eine ältere Dame wissen, die zufällig am Apparat ist. "Aber die Schüler habe ich damals als Sachbearbeiterin im Einwohnermeldeamt registriert. Und die alten Karteikästen konnte ich nicht wegwerfen…"

https://www.zeit.de/2006/40/Moora/komplettansicht

@JosephConrad

Was bedeutet, dass man auch 2006 nur in Ansätzen ermittelt hat, oder aber dass das, was wir hier durch die wenigen Artikel wissen, nur die Spitze des Ermittlungs-Eisbergs ist...

JosephConrad schrieb:Der Kommissar hat wieder auf gut Glück telefoniert. Wie nach dem Fund der Hand. Diesmal hat er nicht den Rat der Archäologen gesucht, sondern nach jenem Schlüssel zum Fall Elke Kerll, der einst unbeachtet blieb. Das Schülerheim in Loccum! Die nie befragten Mädchen, die über eine Schwangerschaft Elkes möglicherweise mehr wussten.

ich überlege gerade, was ich heute noch von meinen mitschülern weiss.
und das ist noch keine 48 jahre her.
schwierig mit dem erinnern. bestimmte ereignisse sind noch da. aber das sind wohl erlebnisse an denen ich beteiligt war - oder dinge, die mich damals sehr berührt haben - und über alles ist das sprichwörtliche gras gewachsen, das alles verdeckt.

ein versuch ist es wert, elkes mitschülerinnen zu befragen - aber ob die damen heute - nach fast 50 jahren
- noch so frische erinnerungen haben?

spiky73 schrieb:Was bedeutet, dass man auch 2006 nur in Ansätzen ermittelt hat, oder aber dass das, was wir hier durch die wenigen Artikel wissen, nur die Spitze des Ermittlungs-Eisbergs ist...

frauZimt schrieb:ein versuch ist es wert, ekes mitschülerinnen zu befragen - aber ob die damen heute - nach fast 50 jahren
- noch so frische erinnerungen habe?

Schwer zu sagen. Ich glaube nicht, dass man erst jetzt unter dem Teich auf gut Glück gegraben hat. Vielleicht ein anonymer Tip, oder ein Geständnis? Direkt nach dem Verschwinden hätte man wohl noch die besten Möglichkeiten gehabt.
Aber das war den Ermittlern damals nicht möglich - eben eine unmögliche Tatsache - «Weil, so schließt er messerscharf, nicht sein kann, was nicht sein darf.«

JosephConrad schrieb:Ich glaube nicht, dass man erst jetzt unter dem Teich auf gut Glück gegraben hat

ist sicher, dass unter dem Teich gegraben wurde?
Es wurden Sichtschutzplanen aufgestellt.

Von einem Schuttcontainer war hier die Rede, der möglicherweise gefüllt wurde.

Weiss man wo auf dem Grundstück gesucht worden ist?

frauZimt schrieb:ist sicher, dass unter dem Teich gegraben wurde?
Es wurden Sichtschutzplanen aufgestellt.

Es ist sicher, dass die Feuerwehr den Teich leergepumpt hat und dass die Zeitung geschrieben hat "unter dem Teich soll sich etwas befinden".

Also gehe ich davon aus, dass dort gegraben wurde.

frauZimt schrieb:ich überlege gerade, was ich heute noch von meinen mitschülern weiss.

Vergangenes Jahr haben wir unser 25jähriges Abitur-Jubiläum gefeiert, nächstes Jahr werden wir ein Klassentreffen zur 40jährigen Einschulung veranstalten...
Ich bin in einer Gemeinde mit etwa 12,000 Einwohnern und zwei Ortsteilen (6,500/5,500 Einwohner) aufgewachsen, meine Grundschulzeit ist mir immer noch in lebhafter Erinnerung, teilweise hat sich das mehr eingeprägt als die Gymnasialzeit.
Was meine Schulkameraden von der Grundschule angeht, so kann ich dir immer noch die Vor- und Zunamen aller nennen (unter Zuhilfenahme der Klassenfotos), bei den Mädchen zumindest ihre Mädchennamen. Ich kann dir immer noch sagen, wo sie damals gewohnt haben und von vielen auch, was aus ihnen geworden ist. Obwohl ich unseren Ort jetzt nicht als sooooo klein empfinde.
Ich kann dir zu den meisten noch Schwänke aus der Schulzeit erzählen und wie sie damals so drauf waren, umgekehrt kriege ich auch von manchen noch erzählt, wie sie mich damals wahrgenommen und in Erinnerung behalten haben.

Teilweise habe ich bei der Orga der Klassen- und Jahrgangstreffen mitgeholfen. Ich war aber vor 20 Jahren schon überrascht, dass sich welche anboten zu helfen, die dann aber die Hälfte der Namen nicht mehr kannten und sich an die Gesichter der Mitschüler nicht mehr erinnern konnten.

Anders sieht es bei den Mitschülern vom Gymnasium aus: Da kriege ich Gesichter und Namen nur zusammen, wenn wir zu irgendeiner Zeit mal in einer Klasse oder einem Kurs zusammen waren (es gab ja auch welche, mit denen man nie was zu tun hatte), dazu gibt es auch noch jede Menge Zu- und Abgänge im Laufe der Zeit...

Daher würde ich doch eigentlich erwarten, dass die ein oder andere Frau aus dem Ort sich noch an Elke erinnern kann, an Geschichten, Anekdoten. Vielleicht gibt es auch noch einige, die rückblickend das Bild der "schwangeren Herumtreiberin" geradebiegen und ihm andere Facetten hinzufügen können, das wäre Elke zu wünschen.

Auf YouTube gibt es den Film "Tod in der Eifel" über den Fall Lolita Brieger (in meinen Augen eine sehr gelungene, beklemmende Doku mMn). Da sagt Lolitas Schwester über Lolita sinngemäß: Sie hatte Träume. Hochfliegende Träume vielleicht, aber es waren Träume. Und das sollte auch auf Elke zutreffen. Vielleicht hat sie ihre Träume ja jemand mitgeteilt...

Wir wissen zunächst nicht, von wem genau die Aussage kam, dass Elke diese Kette in der Wohnung noch trug? Konnte sich ihre Freundin erinnern oder ihr Freund, dem die Kette bei einer Rumknutscherei aufgefallen sein könnte. Sie könnte die Kette dort verloren oder abgelegt haben, weil sie dies vielleicht beim Schlafen immer tat. Einer der Hausbewohner, ja sogar ihr Freund könnte die Kette nachmittags um 15.00 Uhr mit in die Schaumburg gebracht haben. Als Elke nicht kam,wurde sie dort einfach vergessen. Danach könnte die Kette jeder x-beliebige Discobesucher in der Hand gehalten haben. Für mich bringt diese Kette den Fall nicht wirklich weiter. Derjenige, der die Kette in die Diskothek brachte, könnte einfach nur aus Angst schweigen, verdächtigt zu werden muss aber nichts zwangsläufig der Täter sein. Für mich kommt immer noch in Frage, dass sie am nächsten Morgen dort war, um dort auf Angestellte zu treffen, mit denen sie vielleicht mitfahren hätte können. GGf. könnte sie auch einfach dort bis 15.00 Uhr die Zeit vertreiben haben wollen und hatte gar nicht vor, zur Arbeit zu gehen. Sowieso ziemlich leichtsinnig auf eine Mitfahrgegelenheit zu hoffen, wenn man seine Arbeit wirklich pünktlich erreichen will.

Robin76 schrieb:Sie könnte die Kette dort verloren oder abgelegt haben, weil sie dies vielleicht beim Schlafen immer tat. Einer der Hausbewohner, ja sogar ihr Freund könnte die Kette nachmittags um 15.00 Uhr mit in die Schaumburg gebracht haben. Als Elke nicht kam,wurde sie dort einfach vergessen.

Das halte ich für die plausibelste Erklärung. Sie hat sie Sonntag morgen vergessen und einer der Jungs hat sie am Nachmittag mit genommen, da man sich treffen wollte.

ich glaube, dass man mit diesen beiden Aktionen...Kette und Grabungen...jemand , den Täter, die Täter?...nervös machen möchte, oder auch Zeitzeugen, etc., die nichts mit der tat an sich zu tun haben, jedoch über wissen verfügen...welches ihnen selbst vielleicht gar nicht so bewußt ist?

meiner meinung nach reine "Kitzeleien"...

hoffentlich erfolgreich!

frauZimt schrieb:was jetzt eigenartig und neu ist, ist doch die behauptung, an der kette sei dna-material festgestellt worden.
und das könne mit der tat in verbindung gebracht werden.

darüber ist hier ja lange diskutiert worden.
diese spur könnte ja von jemandem stammen, der elkes kette nur in der hand hatte


mir kommt es so vor, als wollte man mit dieser nachricht für nervosität sorgen.
oder weggelegte erinnerungen wieder wachrufen.

Möglich mit der Kette ist aber auch, das ein Besucher aus der Disco die Kette gefunden hat. Als sich dann herausstellte, das es die Kette von Elke war und Elke verschwunden und nicht wiederaufgetaucht war, hatte er gedacht, wenn ich das der Polizei melde, dann werde ich wohl noch verdächtigt, was mit dem Verschwinden von Elke zu tun zu haben. Also ist derjenige wahrscheinlich 1-2 Wochen später wieder in der Disco gewesen, um die Kette loszuwerden. Evtl. hat dieser jemand damit gar nichts zu tun und ist bereits auch schon verstorben.

da der anhänger für elke besondere erinnerungsstücke oder glücksbringer (pennig, foto, bohnen?) enthielt, also vermutlich auch öfter getragen wurde und wichtig war.... wäre es schon sehr merkwürdig, wenn diese besondere kette zufälligerweise in genau den stunden "regulär verloren" wird, in denen ihr was zugestoßen ist.

@Calipso

Ich möchte keinem Nienburger auf die Füße treten also bitte ich jetzt schon einmal prophylaktisch um Entschuldigung; es ist einfach nur eine Ahnung, Wahrnehmung - dies kann auch mit meiner eigenen Dorf-Biographie zusammenhängen.
Diese Kühle, die ich schilderte, ist von anderen hier - ich müsste gleich mal nach den Schreibern schauen - so umschrieben worden in Form von Beiträgen wie,

dass z.B. der Eindruck entstand, dass die ERmittlungsarbeit nicht sehr druckvoll war, dass vor Moora auch kein Hahn danach krähte, wo Elke sich heute befindet etc.

Ich wundere mich nur, dass das nicht von Bewohnern noch einmal aufgerührt worden ist, das Thema,in welcher Form auch immer.
Damals mussten doch die Mütter auch Angst und Sorgen haben,um ihre Töchter.
Ich kenne Nienburg persönlich nicht, muss ich aber nicht, da sich dieser Eindruck einfach aus dem speist, wie es sich anfühlt für mich. Es ist einfach meine Wahrnehmung.

Evtl. wäre dies in meinem Dorf genauso gewesen - mit Sicherheit sogar.



Und ich meinte auch an keiner Stelle, dass die Menschen heute nicht mehr lachen sollen - diesen Kommentar habe ich nicht verstanden - ehrlich.

Dass die Kette von jemanden abgelegt wurde, der rein gar nichts damit zu hatte, und dies aber nicht sagen möchte, mochte, finde ich nicht nachvollziehbar.

Denn: man will doch eigentlich zur Aufklärung weiterhelfen - statt zurück zu halten.
Für mich wäre das nur logisch, dass ich der Polizei mitteile, ich habe die Kette gefunden von der verschwundenen Elke -
ich kann das nicht fassen, dass irgendjemand da etwas befürchtet hat.
Wenn dann kann das nur die Person sein, die involviert war.

robix schrieb:(pennig, foto, bohnen?)

Ein Pfennig war darin, eine kleine Kastanie- und möglicherweise ein foto, wurde bei XY gesagt.
Das Medaillon enthielt kein Foto.
Vielleicht war nur gemeint, dass in solchen Medaillons üblicherweise Fotos aufbewahrt werden und es könnte sein, dass da mal eins drin gewesen ist.

egali schrieb:Damals mussten doch die Mütter auch Angst und Sorgen haben,um ihre Töchter.

Das denke ich mir anders. Die Polizei wird in ihrem Denken schon getroffen haben, was auch die Leute dachten.
Dieses Ereignis ist von den Eltern bestimmt als abschreckendes Beispiel verwendet worden, das ihre Töchter disziplinieren sollte.

An eine wirkliche Angst der Mütter glaube ich nicht.