Gerd Michael Straten - Obdachloser auf Koblenzer Hauptfriedhof geköpft

@MJoe
Und dennoch kommt es bei Morden immer wieder vor.
Ebenso wie das Zerstückeln von Leichen und oft waren die Mörder in solchen Fällen Ersttäter.
Außerdem wissen wir nicht, ob es sich um Schnitte oder einen Hieb handelte , genausowenig wie wir wissen, ob das Abtrennen todesursächlich war, oder post mortem erfolgte .

Eine rechte Szene in Koblenz ist mir unbekannt.Habe auch in der Stadt keine Kenntnis von einer Lokalität wo solche Leute verkehren.
Es ist eher links hier und halt viele Touris,in einer Disco inner Stadt gabs mal ab und an Ärger.

Der Fall von 1992 ist fast 26j her und ich hab von der "Deutschen Front Coblenz "noch nix gehört.Da müsste es ja eine neue Generation geben ,die unterwegs ist.
In den 80ern konnte man solche Leute leicht ausmachen,wegen des Outfits.
Auch die ausm Osten erkannte man gut. Heutzutage ist das nichtmehr so einfach.Lonsdale gibts bei Real und trägt jeder.
Vielleicht weiß jemand anders aus Koblenz mehr dazu,was aus der Szene geworden ist....

Die haben ihrem "Nachwuchs" richtig Handgriffe gezeigt. Ich will da jetzt nicht drauf eingehen. Aber auch denen war nicht wohl dabei.

Nun die Polizei hat bisher nix rausgegeben und hier blühen ja erstmals die Spekulationen.

@Siegessicher

Auch gegen rechts darf spekuliert werden.

Könnten es auch Linke gewesen sein. Wenn doch die Stadt recht links eingestellt sein soll?

(wie Kunigunde schreibt: "Es ist eher links hier und halt viele Touris,in einer Disco inner Stadt gabs mal ab und an Ärger.")

@kunigunde
Ich denke nicht,dass das von mir möglich gehaltene Szenario einer rechtsextremen Szene bedarf.
Jugendliche, womöglich betrunken, mit einem ernsthaften oder gruppendynamischen Hang nach rechts und der Idee die Ehrengräber aus dem WKII zu besuchen, könnten da durchaus schon ' gereicht ' haben.
Der Link zum Berberblock mit den darin aufgeführten Opfern rechter Gewalt , war als Antwort darauf gedacht, Obdachlose würden eher nicht Opfer rechter Gesinnung werden. Das hätte ich , um es klar zu machen, tatsächlich besser mit dem entsprechenden Post als Zitat versehen sollen.

Mal ein paar Gedanken:

Opferbiografie

Die Biografie des Opfers ist ja sehr außergewöhnlich und beim Lesen habe ich mich immer wieder gefragt, warum es nicht gelang, ihn wieder in die Gesellschaft einzugliedern bzw. wie es so weit kam, dass er auf der Straße gelandet ist. Er lebte ja wohl eher das Leben eines Intellektuellen oder zumindest intellektuell angehauchten Clochards - achtete auf einige Aspekte (Bioläden) aber nahm das Schlafen in unwirtlichen Bedingungen in Kauf.


Pfandflaschen

Ich kenne einige Leute, auch sehr solide Leute (Bürojob, Reihenhaus), die Pfandflaschen dazu nutzen, ihr Einkommen aufzubessern. Das ist im Großen und Ganzen auch ein Saisonjob. An manchen Stellen (Bahnhof, Busbahnhof, Schulhöfe) gibt es wohl ganzjährig Pfandflaschen, aber im Sommer wird ja viel mehr konsumiert und es gibt auch neue "Hot Spot Stellen" - Parks, Grillstellen. Mich würde interessieren, wie er das gemacht hat, alleine so viele Flaschen zu sammeln, dass er ein Auto braucht. Eventuell brauchte er das Auto auch zur Lagerung - bei uns gibt es mehrere Musikfestivals in der Innenstadt, die Wirte schenken gerne Getränke in Pfandflaschen aus, damit der Gläserschwund nicht so immens ist, da lohnt es sich auch für "solide" Menschen. Ich habe Freunde, die dann immer als Ehepaar ausschwärmen und fleißig Flaschen sammeln, immer wieder ans Auto gehen und an einem Abend gut und gerne 50€ erwirtschaften - geht aber auch nicht immer und der Markt ist ziemlich umkämpft, da ja auch immer andere Leute auf die Idee kommen - sind halt doch 200 Plastikflaschen, die man da sammeln muss.

Festivals: Die meisten Securities sind auch nicht doof und sorgen oft auch nach dem Festival, dass keine Sammler aufs Gelände kommen. Besagtes Ehepaar geht ab und an auf ein Festival - kaufen Dosenbier und verkaufen es auf dem Parkplatz, gehen dann aufs Festival und beide sammeln Flaschen - dann geht einer vom Gelände und der andere wirft die Tüten über den Zaun .... die haben meistens ein kleines Plus, wenn man die Festivalkarten abzieht - und sind zu zweit.


Motiv

Es wirkt ja so, als ob der Ort bewusst aufgesucht wurde und das Opfer bewusst gesucht. Selbst wenn es Metalldiebe etc. waren - die haben ja in der Regel keine Machete dabei und sind sicher nicht an einem Mord interessiert. Dass es regnete, macht das Szenario "geplanter Mord" noch wahrscheinlicher. Da alles überhaupt keinen Sinn macht, soll vermutlich die ausgelobte Belohnung dafür sorgen, dass dieser Mensch, der ja eine Gefahr für die Allgemeinheit darstellt, schnellstens festgesetzt wird.

Ich kann mir auch vorstellen, dass jemand seine kranken Mordphantasien dort auslebte - Ausbaldowern des Tatortes, Phantasien, Ausführen ....

@MissMary

Ich mache mir auch Gedanken über die Formulierung " extrem brutal und menschenverachtend " , die in der PK fiel.
Die extreme Brutalität erklärt sich durch das Enthaupten. Menschenverachtend ist ein Mord per se.
Als menschenverachtend gilt per Definition Mitleidlosigkeit, Demütigung , Verhöhnung etc.
Das ganze als Extrem durch erfahrene Ermittler formuliert , deutet aus meiner Sicht ein ( zusätzlich zu der Enthauptung ) sehr "ausuferndes" Tatverhalten an .

MissMary schrieb:Die Biografie des Opfers ist ja sehr außergewöhnlich und beim Lesen habe ich mich immer wieder gefragt, warum es nicht gelang, ihn wieder in die Gesellschaft einzugliedern bzw. wie es so weit kam, dass er auf der Straße gelandet ist.

Ein Freund wurde vom SWR interviewt:
https://www.swr.de/swraktuell/rp/koblenz/reinhard-bach-ein-freund-des-opfers-im-gespraech-mit-swr-moderator-michael-heussler/-/id=1642/did=21424662/nid=1642/1on8iju/index.html (Archiv-Version vom 01.04.2018) Da erfährt man einiges über die Gründe (Verlust des Geschäftes und gleichzeitig der Beziehung) und ihm Anschluss ja auch wohl der Wohnung. Das hat ihn aus der Bahn geworfen.

MissMary schrieb:dass dieser Mensch, der ja eine Gefahr für die Allgemeinheit darstellt,

aber genau das haben die Ermittler ja ausgeschlossen: "es geht keine Gehfahr für andere Bürger aus".
Ich für mich sehe das Motiv einfach in der Person "Obdachloser" und so leid es mir tut, in dem Täter keinen aus dem europäischem Kulturkreis, so leid mir das tut...

@Misetra
Danke für den Link !

BigMäc schrieb:Das ganze als Extrem durch erfahrene Ermittler formuliert , deutet aus meiner Sicht ein ( zusätzlich zu der Enthauptung ) sehr "ausuferndes" Tatverhalten an .

Foltern und Schändung des Leichnams fällt mir dazu ein.

MissMary schrieb:Die Biografie des Opfers ist ja sehr außergewöhnlich

Eigentlich nicht. Sowas wirst Du über und von vielen Obdachlosen erfahren, wenn Du Dich mal mit ihnen unterhältst. Die diesbezügliche Berichterstattung führe ich darauf zurück, dass man die Öffentlichkeit eher sensibilisieren möchte. Darum auch der Hinweis, dass er keine Alkohol- oder andere Drogenprobleme hatte. Viele würden es wohl sonst unter Streitigkeiten unter "Pennern" abtun und evtl. Beobachtungen nicht melden. Und der andere Hinweis den man darin sehen könnte, dass das Opfer entsprechend nicht vom Alkohol sediert war, als der Angriff erfolgte - vielleicht wehrlos im Schlaf, daher auch

BigMäc schrieb: extrem brutal und menschenverachtend

ich tippe auch am ehesten auf eine (kleine) Gruppe verrohter Jugendlicher.

Seit dem 23. Ist der "Zirkus des Horros" in Koblenz. Könnte mir vorstellen, dass da gruppendynamisch betrunken und/oder unter Drogen ein paar Plakate gesehen wurden, man darüber sprach, sich dann vielleicht noch daheim ein paar Horrostreifen reinzog und sich dann eine fixe Idee entwickelte, die sich vielleicht über ein paar Tage hochschaukelte und dann immer konkreter wurde bis dann zur Umsetzung.

Meine erste spontane Idee war jedoch eine Gruppe (Möchtegern-)Satanisten, da in der Rhein-Zeitung stand, dass der Kopf wohl bei/unter schwarzer Madonna Figur lag. Das kann natürlich auch Zufall sein, weiß ja nicht, wo und wie der Herr sich da sein Lager aufgeschlagen hat oder Fehlinformation.

Dann kam mir noch in den Sinn, dass vor einigen Wochen, in Andernach/Weißenthurm (ist nicht weit von KO) aus der forensichen Psychiatrie ein Axtmörder entflohen ist. Ich weiß bis jetzt nicht, ob sie diesen wieder gefasst haben.

Für möglich halte ich auch eine Beziehungstat. Die Aussagen extrem brutal und menschenverachtend und in der Kombination, dass keine Aussage dazu gemacht wurde, ob er weiter körperlich geschädigt wurde da "Täterwissen", klang für mich danach, dass ebend weitere körperliche Schändigung stattgefunden hat. Und soweit ich mal gehört habe, je enger eine Beziehung ist, desto mehr Brutalität wird verwendet, Stichwort "Übertöten".

@Interested
Ich habe das Gefühl das war nicht " nur' im Schlaf überfallen und getötet.
Es wurden ja massenhaft Gegenstânde asserviert , darunter auch Eigentum des Getöteten. Ich denke,der oder die Täter haben einen Teil der Gegenstânde verstreut .

Je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr glaube ich, dass das eine, wahrscheinlich eher mehrere Personen waren, die selbst ab und zu auf diesem Friedhof sind und ihn von daher kannten. Da denke ich zum Beispiel an die Spezies Jugendliche, die auf Friedhöfen abhängen. In manchen Städten werden die Friedhöfe nachts nicht mehr abgeschlossen und Jugendliche "machen Party" und trinken Alkohol auf den Friedhöfen. Dann gibt es ja auch noch Satanisten, die ab und zu zum Friedhof gehen und Menschen, die sich aus politischen Motiven zu Stätten hingezogen fühlen, wo gefallene Soldaten geehrt werden. Dort wo der Mord passiert ist, ist ja ein solcher Friedhof und eine Gedenkstätte. Natürlich sind auch noch andere Konstellationen möglich, das wurde ja schon alles erwähnt. Insgesamt glaube ich eher, dass es ein Gruppengeschehen als die Tat eines Einzelnen war.

Misetra schrieb:Da erfährt man einiges über die Gründe (Verlust des Geschäftes und gleichzeitig der Beziehung) und ihm Anschluss ja auch wohl der Wohnung. Das hat ihn aus der Bahn geworfen.

Ganze 38 Jahre? Nein, nicht ganz. Denn in einer Zeitung hiess es er hätte in dieser Zeit überwiegend, also nicht durchgehend, auf der Strasse gelebt.
Momentan schliesse ich auch eine Beziehungstat nicht aus.

Was du über die Pfandflaschenbranche sagst kann ich ebenfalls bestätigen: Es ist ein lukratives Geschäft. Gerade auf Ehrenbreitstein finden einige Festivals oder auch andere Veranstaltungen, wie die riesig grossen Flohmärkte die von der Stadt veranstaltet werden, statt wo er gut und gerne sammeln konnte. Koblenz ist vielleicht klein, aber auch ein beliebtes Urlaubsziel.
Es ist somit auch nicht auszuschliessen, dass man ihn für wohlhabend hielt, wenn man ihm beim arbeiten zu sah.

Aber bei all meinen Spekulationen, also Diebstahl oder Beziehungstat passt die unsägliche Brutalität nicht hinein. Denn das ist nur pervers.

An die Koblenzer unter Euch :
Gibt es irgendeine Sammelaktion in Koblenz um ihm ein würdiges Begräbnis zu ermöglichen ?

@BigMäc
Finde darüber nichts, das würde mich auch interessieren. Ebenso ob und wann es einen Gottesdienst gibt, da möchte ich gerne teilnehmen.

@PurePu
Das Wann könnte noch dauern , je nachdem, wann die Staatsanwaltschaft seinen Leichnam freigibt.
Aber es wäre schön es rechtzeitig zu erfahren, sollte Entsprechendes geplant werden.