Gerd Michael Straten - Obdachloser auf Koblenzer Hauptfriedhof geköpft

Misetra schrieb:Monstra schrieb:
Eigentlich müsste eine Person, die dem Opfer schon vorher emotional recht nahe gekommen ist, relativ schnell ermittelbar sein.

Wie soll das gehen? Das Opfer war ja scheinbar auch mobil und unterwegs, um Flaschen zu sammeln.

Um Markenklamotten zu ergattern, braucht es nicht mal Kleiderkammern. Da reicht auch ein Zweite-Hand-Laden oder ein Flohmarkt.
Sogenannte "teure Markenklamotten" sind doch eh total überteuert - und getragen sinken sie auch extrem im Preis.

Ich habe einen maßgeschneiderten Mantel (Größe S) von 2007 im Schrank - passe halt nur nicht mehr rein, da ich damals ein dürrer Hering war :D

Gekostet hat mich der Spaß an die 250 € - bekommen würde ich dafür vielleicht noch 20 € - aber ich bleibe hartnäckig, irgendwann passe ich da nochmal rein (und sei es posthum).

Wie ihr seht. Wenn Herr Straten wirklich so etwas tragen wollte, muss er dafür kein Vermögen ausgegeben haben. Natürlich könnten andere Obdachlose dann auf die Idee kommen, dass er vielleicht Geld versteckt hat - aber das erklärt zu 0,00% das er geköpft wurde. Und eine Enthauptung zwecks Vertuschung einer Straftat leuchtet mir in diesem Milieu schlicht nicht ein.

KBEE schrieb:Wie soll das gehen? Das Opfer war ja scheinbar auch mobil und unterwegs, um Flaschen zu sammeln.

Enge soziale Kontakte beschränken sich ja in der Regel nicht auf zwei Personen. Wenn zwei Personen engeren Kontakt zueinander haben, dann wir das in aller Regel auch von Dritten wahrgenommen, die dann eben zu einer Ermittlung beitragen können. Denn diese Dritten stehen oft auch in irgendeinem Verhältnis zum Opfer.

Falls natürlich Täter und Opfer sich intensiv kannten, diesen Umstand aber erfolgreich vertuschen konnten, sieht es schlecht für die Ermittler aus.
Aber das ist eben nicht der Normalfall.

meine persönlichen Gedanken,,,,zum Thema`" Dass Herr Straten eventuell Geld gespart hat usw.

sollte das Opfer den Regelsatz bekommen haben vom Staat ( ich glaube sind ca. 400Euro) wie soll man da noch ansparen???
Wir alle wissen,das Leben kostet Geld..
400 Euro / das Monat hat 30/31 Tage..das sind dann ca.13 Euro für den Tag ,vielleicht hat er noch Schulden getilgt,zb. in kleinen Raten..dann bleibt noch weniger übrig.Flaschensammeln ist harter Tobak,ich wünsche es niemand dass er soweit kommt..
Auch ein Mensch der Obdachlos ist, hat noch Wünsche,und dann Flaschen sammmeln,das ist hart,
Thema:Hochwertige Kleidung,na ja,....die bekommen hilfsbedürftige Menschen von der Kleiderkammer,und er hat sich halt die besseren rausgepickt,...
Was fuer mich nicht stimmig ist: Die Darstellung als Person:zb.intelligent,gebildet,wollte nicht als obdachloser erkannt werden,bessere Kleidung.usw.
Dann frage ich mich,wie ein intelligenter,gebildeter Mensch,die freiwillige Entscheidung trifft,und am Friedhof schläft,und das über viele Jahre,und noch dazu sich einer grossen Gefahr aussetzt,????
Aussteiger-Leben,kann ich ja nachvollziehen,jedoch gibt es da andere Möglichkeiten,und schönere Plaetze.
Vielleicht hatte das Opfer ein paar Euro dabei am Tat-Tag,jedoch der grausame Mord spricht eine andere Sprache.

Wir sind hier auch so festgefahren, weil kein ersichtliches Motiv da ist. Meine Überlegungen

a) Persönliche Beziehung
Der Mann macht einen sehr defensiven Eindruck und über intensive persönliche Beziehung ist nichts bekannt. Das wäre natürlich ein Motiv, aber, es muss so ein sehr massiver Konflikt gewesen sein - dass jemand in einer kalten, regnersichen Nacht noch auf den Friedhof geht und das Opfer dort umbringt. Sozusagen von 0 auf 100. Ich könnte mir auch vorstellen, dass da Bedrohungen vorausgehen und dass man als Obdachloser dann eine Weile den Stammplatz wechselt, um sich selbst zu schützen.


b) Neid
Durch die Markenkleidung und den für Obdachlose etwas ungewöhnlichen Lebensstil könnte es durchaus sein, dass der Eindruck entstand, dass der Mann Geld hat. Dann macht es aber keinen Sinn, ihn umzubringen, weil man dann einen "nutzlosen" Mord begeht.


c) Kult, Satanismus
Fällt aus, weil er dann ein willkürliches Opfer gewesen wäre, dann hätte die Polizei vermutlich eine Warnung herausgegeben.


d) Streit um Schlafplatz
Fällt auch aus ... als Mordmotiv zu trivial (ist meine persönliche Meinung) und v.a. durch den spektakulären Mord hat der Schlafplatz an Attraktivität verloren. Hätte man unter Obdachlosen auch anders regeln können, d.h. da hätten drei hingegehn und ihn vertreiben können, hätte er auch keine Chance gehabt.


d) Abschreckung
Vielleicht lief da im Hintergrund etwas und mal wollte andere abschrecken, es auch gleichzutun. Dann würde auch das Köpfen, das ja viel Aufmerksamkeit mit sich bringt "Sinn machen"


e) Schulden etc aus dem "alten Leben"
Müsste verjährt sein und es macht keinen Sinn, jemanden umzubringen, der einem Geld schuldet.

f) Mord ohne Motiv
Opfer einer (oder mehrer) Personen, die aus Mordlust, Menschenverachtung oder Sadismus einen Obdachlosen - scheinbar motivlos - getötet haben. Weil es geht. Weil das Opfer ihm an seinem Schlafplatz schutzlos ausgeliefert ist. Weil der Täter so eine Fantasie auslebt.

kleinundgrün schrieb:Enge soziale Kontakte beschränken sich ja in der Regel nicht auf zwei Personen. Wenn zwei Personen engeren Kontakt zueinander haben, dann wir das in aller Regel auch von Dritten wahrgenommen, die dann eben zu einer Ermittlung beitragen können. Denn diese Dritten stehen oft auch in irgendeinem Verhältnis zum Opfer.

und wo suchst du diese Dritten Personen?

KBEE schrieb:und wo suchst du diese Dritten Personen?

Im grundsätzlichen Lebensumfeld des Opfers. Das gibt es auch auf der Straße, sofern das Opfer nicht vollkommen sozial isoliert lebte.

Wer sich mit den tatsächlichen Lebensbedingungen, Umständen von Obdachlosen näher befassen möchte um ein wenig zu verstehen, empfehle ich das Buch von Richard Brox "Kein Dach über dem Leben".
Das Buch des Obdachlosen ist mittlerweile auf der Bestsellerliste gelandet.

@monstra
Eben!

monstra schrieb:Mord ohne Motiv
Opfer einer (oder mehrer) Personen, die aus Mordlust, Menschenverachtung oder Sadismus einen Obdachlosen - scheinbar motivlos - getötet haben. Weil es geht. Weil das Opfer ihm an seinem Schlafplatz schutzlos ausgeliefert ist. Weil der Täter so eine Fantasie auslebt.

Eben!
Inzwischen hab ich von vier Leuten gehört, dass sie " auch schon Mal" im Dunkeln/nachts auf dem Hauptfriedhof waren. Zwar nicht so weit oben wie die Batterie ist, sondern relativ nah am Haupteingang, aber trotzdem....
Anscheinend halten sich dort mehr Leute auf, als man zunächst annimmt.
Übrigens hat niemand von denen berichtet,dass auch nur ein Eingang abgeschlossen gewesen ist.

Auf Hauptfriedhöfen dieser Grössenordnung halten sich nachts meist mehr Menschen auf, als man glaubt. Wenn ich das richtig verstanden hab, hat es aber in der Nacht geregnet? Somit war es ausgerechnet an dem Abend wohl sehr ruhig und ich unterstell mal, dass der oder die Täter das wussten. Optimal also
..so es sich denn nicht um einen Streit unter Bekannten gehandelt hat, aber nach vorheriger Party sah es ja dort wohl nicht aus. Lt SWR hat die Polizei noch keine heisse Spur, aber jede Menge Hinweise...und das heisst jetzt? Gar nix?

@abberline
Ja, es hat von Donnerstag nachmittag bis Freitag morgen durchgehend geregnet in Koblenz.

Das heisst, dass das typische Nachtschwärmer Publikum eher nicht zu romantischen Touren dort unterwegs war. Heisst...jemand, der gezielt dort war. Bleibt das warum? Ist die Obdachlosenszene in Koblenz auch nachts für gewöhnlich eher in Bahnhofsnähe? Da ist ja dieser grosse Platz mit den Bänken etc davor und der McDonalds neben dem Bahnhofsklo hat auch fast immer auf. Bis zum Friedhof werden da kaum Leute fahren bei dem Wetter.

Ja, am Bahnhofsvorplatz bzw. in/an den dortigen Bankfilialen ist der Großteil der Obdachlosenszene unterwegs, mit paar Ausnahmen Innenstadtbereich (Schängel-Center, Zentralplatz...).

abberline schrieb: aber nach vorheriger Party sah es ja dort wohl nicht aus.

Immerhin haben sich in selbiger Nacht Jugendliche trotz Regens auch nicht davon abhalten lassen,randalierend durch Koblenz zu ziehen .

Schlossstraße im Visier: Randaliererende Jugendliche auf Streifzügen
Thomas Brost 23.03.2018, 14:11 Uhraktualisiert: 24.03.2018, 12:20 Uhr

Von der nächtlichen Attacke sind noch Schleifspuren zu sehen, sie ziehen sich kreuz und quer übers Pflaster in der Schlossstraße. Dort haben Unbekannte einen großen Blumenkübel weggezerrt, ihn umgestoßen, die Blumen überall auf das Pflaster verteilt. Und dann aufs Schaufenster eines Juweliers gespuckt. Ein Einzelfall?
KoblenzSchlossstraße im Visier: Randaliererende Jugendliche auf Streifzügen
Thomas Brost 23.03.2018, 14:11 Uhraktualisiert: 24.03.2018, 12:20 Uhr

Aus der Rhein -Zeitung

Ich sehe momentan weiterhin drei wahrscheinliche Varianten, mit (g-i) abnehmender Wahrscheinlichkeit.

g) Erpressung und Mord. Es muß kein Bekannter sein. Es reicht ein Gerücht auf Eigentum, was durch seine Erscheinung und Kultiviertheit genährt wurde. Tatort und Tattag wären dann perfekt für einen geplanten Überfall. Ein stabileres Messer oä. scheint ja zum Einsatz gekommen sein. Eine menschenverachtende Ideologie kann dabei eine unterstützende Rolle spielen.

h) Mord um des Mordes willen.

i) Symbolischer Mord. Voraussetzung sind aber die Morddetails: Wie geköpft und oben(?) hingelegt am Friedensengel (was wir nicht wissen). Im Kontext der Koblenzer Befestigungsanlagen, die historisch für Deutschland bedeutend sind. Das wird jedoch nur in einem sehr viel größeren Zusammenhang verständlich.

Mord aus einem wütenden Bekanntenkreis schließe ich für mich mittlerweile aus. Eine (alte) Verschuldung (vor, bei, kurz nach seinem Konkurs) kann ich mir nicht mehr vorstellen. Okkulte Gründe schließe ich auch aus. Einen Mord aus der Drogenszene kann ich mir nur noch bedingt vorstellen, halte ihn aber für nicht völlig abwegig.

abberline schrieb:Heisst...jemand, der gezielt dort war.

@abberline
Mit Sicherheit wird die Polizei jetzt die Mobilfunkdaten checken müssen und aus denen, deren Handys in dem entsprechenden Funkmasten in der Gegend mehrfach eingeloggt waren und sind, passende Kandidaten herausfiltern. Das dürfte nicht einfach werden, da alle Anwohner wohl unter diese Kategorie fallen. Ja, und das Handy des Mörders/der Mörder kann auch aus gewesen sein oder eine unregistrierte Prepaid-Card benutzt worden sein, aber auch Mörder machen Fehler.

Misetra schrieb:Mit Sicherheit wird die Polizei jetzt die Mobilfunkdaten checken müssen und aus denen, deren Handys in dem entsprechenden Funkmasten in der Gegend mehrfach eingeloggt waren und sind, passende Kandidaten herausfiltern. Das dürfte nicht einfach werden, da alle Anwohner wohl unter diese Kategorie fallen. Ja, und das Handy des Mörders/der Mörder kann auch aus gewesen sein oder eine unregistrierte Prepaid-Card benutzt worden sein, aber auch Mörder machen Fehler.

nach so einer langen Zeit, ist ja schließlich schon fast einen Monat her, denke ich, wird die Polizei schon sämtliche Mobilfunkdaten überprüft und ausgewertet haben.

Irgendwie hab ich das Gefühl, dass der Fall (leider) nicht gelöst wird, wenn nicht noch der Kommissar Zufall ins Spiel kommt.

BTW: Ich frag mich schon seit Ewigkeiten, da ich hier viel in den Krimi-Foren schreibe und natürlich auch immer wieder in die Suchmaschine verschiedene Wörter wie: Mord, geköpft, Leiche usw eingebe um nach neuen Artikeln zu suchen.. ob es irgendwelche stattlichen Organisationen gibt, welche darauf aufmerksam werden und schauen, warum man diese Wörter eingibt.

ayahuaska schrieb:BTW: Ich frag mich schon seit Ewigkeiten, da ich hier viel in den Krimi-Foren schreibe und natürlich auch immer wieder in die Suchmaschine verschiedene Wörter wie: Mord, geköpft, Leiche usw eingebe um nach neuen Artikeln zu suchen.. ob es irgendwelche stattlichen Organisationen gibt, welche darauf aufmerksam werden und schauen, warum man diese Wörter eingibt.

Ist jetzt OT, man gestatte mir aber den Hinweis:

Man muss nichts befürchten, wenn man bei Google bestimmte Suchwörter eingibt. Außer man landet auf illegalen Seiten, deren Besucher überwacht werden ("Wie baue ich eine Bombe?").
Behörden dürfen ansonsten nur im Rahmen strafprozessualer Ermittlungen oder bei einer konkreten Gefahr einen Telefonanschluss überwachen. Dafür bedarf es eines richterlichen Beschlusses oder eines Votums einer speziellen unabhängigen Kommission.

Eine flächendeckende Überwachung auf bestimmte Suchwörter ist rechtlich nicht zulässig. Und technisch nicht möglich. Außer Google rückt die raus, das tun die aber wieder nur mit einem richterlichen Beschluss und im Einzelfall.

monstra schrieb:Ist jetzt OT, man gestatte mir aber den Hinweis:

Man muss nichts befürchten, wenn man bei Google bestimmte Suchwörter eingibt. Außer man landet auf illegalen Seiten, deren Besucher überwacht werden ("Wie baue ich eine Bombe?").
Behörden dürfen ansonsten nur im Rahmen strafprozessualer Ermittlungen oder bei einer konkreten Gefahr einen Telefonanschluss überwachen. Dafür bedarf es eines richterlichen Beschlusses oder eines Votums einer speziellen unabhängigen Kommission.

Eine flächendeckende Überwachung auf bestimmte Suchwörter ist rechtlich nicht zulässig. Und technisch nicht möglich. Außer Google rückt die raus, das tun die aber wieder nur mit einem richterlichen Beschluss und im Einzelfall.

ok, danke, hab ja nicht zu befürchten aber trotzdem keine Lust gehabt das man durch irgendwelche Schlagwörter beobachtet werden würde, obwohl die Behörden ja dann eh gesehen hätten, dass man sich hier auf allmy umtreibt und daher so neugierig ist und solche Wörter eingibt. Wollte nur mal wissen ob das jemand weiß.

aber um wieder zum eigentlichen Thema zurück zu kommen:
meine persönliche Meinung:

mich verwundert es sehr, das die Behörden kein Stück weiter sind. Man darf jenen aber auch keinen Vorwurf machen.. bin mir sicher, jeder Polizist arbeitet mit Hochdruck an der Sache und jeder einzelne Polizist wird seit der Tat abends nicht zur Ruhe gekommen sein, sich vor dem einschlafen den Kopf "zerbrochen" haben.