Kassel/Wolfhagen Regierungspräsident Dr. Walter Lübcke ermordet

Kreuzbergerin schrieb:https://jungle.world/artikel/2019/24/ein-schuss-und-viele-feinde

Die NSU mordete mit solch kleinkalibrigen Waffen. Das ganze ist jetzt 2 Wochen her. Bei den NSU-Morden hat man auch immer zunächst die Familie/Freundeskreis verdächtigt, dabei kam nichts raus. Hoffentlich hat die Polizei daraus gelernt und macht nicht den gleichen Fehler nochmal.

"Die NSU mordete mit solch kleinkalibrigen Waffen. Das ganze ist jetzt 2 Wochen her. Bei den NSU-Morden hat man auch immer zunächst die Familie/Freundeskreis verdächtigt, dabei kam nichts raus. Hoffentlich hat die Polizei daraus gelernt und macht nicht den gleichen Fehler nochmal."

Wenn es sich nicht gerade um einen Top-Politiker handelt (der Personenschützer hat), ist die Beziehungstat die erste Vermutung. Sollte es sich dann nicht um eine solche Tat handeln, hat man ziemlich viel Zeit verpulvert. Ich glaube, dass die Moko auch deshalb von 20 auf 50 hochgefahren wurde (sodass zeitgleich Beziehungs- und politischer Mord bearbeitet werden konnten).
Das Problem bei den Morden im Stile der NSU ist, dass die Täter von irgendwo kommen, schießen und wieder abhauen. Es gibt (anders als bei der RAF) keine Bekennerschreiben. Du kommst ohne Undercoveragenten (V-Leute) gar nicht in die Szene rein.

Kreuzbergerin schrieb:Auch wenn Profis normalerweise keine Kleinkaliberwaffen benutzen:

Zwischen einer kleinkalibriegen Faustfeuerwaffe, im Sinne von 6.35 Browning, und einem KK (5,5 mm, ohne Mantel) besteht ein riesiger Unterschied.
ZB die Patrone 5,56 ×45 ist ein sogenanntes Hochleistungsgeschoss.
Aber vom Kaliber her ein kleinkalibriges Geschoss.
Ein KK Geschoss, wie es Schützenvereine benutzen, aber sehr selten Jäger, hat eine Geschossgeschwindigkeit meistens unter Schall (und damit bestens für Schalldämpfer geeignet).
Profis benutzen gerne Kleinkaliber, die aber mit dem volkstümlich bezeichnen KK, überhaupt nichts gemeinsam hat.

eimedak schrieb:Mich irritiert der Fall, weil nicht klar ist, ob es sich um eine Affekt-Tat oder eine geplante Tat handelt. Viele Punkte sprechen sowohl für das eine, als auch für das andere.

Ich denke, es spricht schon mehr für eine geplante Tat.

Bei einer ungeplanten müsste der Täter ja entweder Waffenträger sein oder aus sonstigen Gründen am Kirmesabend mit Waffen herumspaziert sein.

Oder er müsste wie von Sinnen nach Hause gelaufen und seine Waffe geholt haben.

E.A.Poe schrieb:Du kommst ohne Undercoveragenten (V-Leute) gar nicht in die Szene rein.

Die NSU mordete lustig vor sich hin, trotz oder gerade wegen der V- Leute.
Der Verfassungsschutz wusste meistens wo diese Leute waren.
Und der oberste Verfassungsschützer mutmaßte, die türkischen Mitbürger wären wohl von eigenen Leuten ermordet worden.
Der darauf neu eingesetzte Verfassungsschützer, Herr M.
wurde auch wieder wegen Blindheit auf der rechten Gesichtshälfte, entlassen.
Nein, im Fall Lübcke hilft wohl kein Verfassungsschutz.
Ich bin der Meinung, der Täter ist nicht politisch motiviert.

Sherlocke schrieb:In Berlin wurde ein ausländischer Obdachloser erschlagen. Ich war überrascht, dass das LKA hier genauso alles tut um den Fall aufzuklären. Die Ermittler geben in jedem Fall alles.

Ich bestreite gar nicht, dass einiges versucht wird ein Straftatbestand aufzuklären.

Der Sani wurde da über länger Zeit observiert. Und zu der Fähraktion wurden die vollen polizeilichen Mittel eingesetzt.

schluesselbund schrieb:Da kann ja schon geteilter Meinung sein, ob die Fährenaktion verhältnismässig war oder nicht. Nur wenn sie verhältnismässig, dann stellt sich die Frage, ob bei einer anderen Person (Landstreicher) auch ein solche Aktion vorgenommen worden wäre.

Nur wenn es ihr um eine harmlose Festnahme bzw. Ingewahrsamnehmen geht um ein Befragung durch zuführen erscheint mir das Vorgehen schon übertrieben.

Mikail schrieb:Die NSU mordete lustig vor sich hin, trotz oder gerade wegen der V- Leute.
Der Verfassungsschutz wusste meistens wo diese Leute waren.
Und der oberste Verfassungsschützer mutmaßte, die türkischen Mitbürger wären wohl von eigenen Leuten ermordet worden.
Der darauf neu eingesetzte Verfassungsschützer, Herr M.
wurde auch wieder wegen Blindheit auf der rechten Gesichtshälfte, entlassen.

Du hast Recht. Ich sage nur, dass du ohne Insider keine Informationen über diese Gruppe hast. Im schlimmsten Fall kann es sein, dass du Leute in die Szene einschleust, die aber das Gegenteil von dem machen, wofür sie da sind. Aber selbst dann hast du mehr Infos, als wenn du niemanden einschleust (weil du halt deine eigenen Mitarbeiter tracken kannst).

Mikail schrieb:Zwischen einer kleinkalibriegen Faustfeuerwaffe, im Sinne von 6.35 Browning, und einem KK (5,5 mm, ohne Mantel) besteht ein riesiger Unterschied.
ZB die Patrone 5,56 ×45 ist ein sogenanntes Hochleistungsgeschoss.
Aber vom Kaliber her ein kleinkalibriges Geschoss.

Können die Ermittler anhand des Projektils einwandfrei den Waffentyp bestimmen?
Und damit eingrenzen ob der Täter eher den Sportschützen oder der Gruppe professioneller Schützen zugehört?

Mikail schrieb:Nein, im Fall Lübcke hilft wohl kein Verfassungsschutz.
Ich bin der Meinung, der Täter ist nicht politisch motiviert.

... es hilft wohl kein Verfassungsschutz, weil er nicht wirklich helfen "kann" oder "will"?

schluesselbund schrieb:Nur wenn es ihr um eine harmlose Festnahme bzw. Ingewahrsamnehmen geht um ein Befragung durch zuführen erscheint mir das Vorgehen schon übertrieben.

Absolut. Kein Mensch fährt bis an die Nordsee, mit seinen Eltern, um eine Waffe wegzuwerfen, Tage nach der Tat.
Vollkommen absurd. Und trotzdem haben die Ermittler dies der Öffentlichkeit gesagt (wo sie ansonsten nix sagen...)
Und dann fliegt man den "zwecks Informationsgewinnung in Gewahrsam genommenen" mit dem Hubschrauber nach Kassel, "zur Befragung".
Hätte man den Sanitäter beschattet, hätten hessische Beamte ihn natürlich vor Ort befragen können und dürfen.
Die ganze Fährenaktion hatte doch einen ganz anderen Hintergrund.

Die aktuellste Mitteilung der Blöd zur Beerdigung heute in Istha (mit großem Polizeiaufgebot):

https://www.bild.de/regional/frankfurt/frankfurt-aktuell/walter-luebcke-in-heimatort-beerdigt-zum-letzten-geleit-lief-ein-andreas-gabalie-62650044.bild.html

schluesselbund schrieb:Nur wenn es ihr um eine harmlose Festnahme bzw. Ingewahrsamnehmen geht um ein Befragung durch zuführen erscheint mir das Vorgehen schon übertrieben.

Vielleicht wollte man ihm und evtl. (damals vermuteten) Mittätern auch signalisieren... Es ist vorbei, wir haben Dich an den Eiern (salopp formuliert).
Deswegen ein möglichst großer Druck mit SEK und Helikopter-Abtransport. Auch wenn die EB sich sicher waren, einen (Mit)täter identifiziert zu haben, ist er unschuldig und hat logischerweise trotz der ganzen Drohkulisse nicht gestanden.

@Kreuzbergerin
Anhand des Projektils kann man den Patronentyp, und damit auch den Waffentyp bestimmen.
Patronen zur Tötung von Tieren oder Menschen haben zwar häufig einen Bleikern, aber einen Mantel (Überzug) aus härterem Material, zB Tombak (eine relativ harte Kupferlegierung), oder sogar einen Stahlmantel(geschosse).
Die KK Geschosse vom Schützenverein bestehen nur aus (weichem) Blei.

Mikail schrieb:Die ganze Fährenaktion hatte doch einen ganz anderen Hintergrund.

Genau das denke ich auch. Nur welchen ist hier hat ist die Frage. So dann diese Fähraktion im Zusammenhang mit den Tötungsdelikt steht. Im weiteren absolut Zustimmung.

Mikail schrieb:Patronen zur Tötung von Tieren oder Menschen haben zwar häufig einen Bleikern, aber einen Mantel (Überzug) aus härterem Material, zB Tombak (eine relativ harte Kupferlegierung), oder sogar einen Stahlmantel(geschosse).
Die KK Geschosse vom Schützenverein bestehen nur aus (weichem) Blei.

Also können die Ermittler anhand des Geschosstyps Rückschlüsse ziehen, ob sie den Täter eher unter den Mitgliedern des Schützenvereins oder unter professionellen Schützen suchen müssen?

Wobei natürlich ein ganz raffinierter professioneller Täter tricksen könnte und eine Schützenvereinskleinkaliberwaffe benutzt haben könnte.
Umgekehrt wäre das eher nicht so leicht möglich: ein Schützenvereinsmitglied kann nicht so leicht an professionelle Waffen, die zum „Killen“ geeignet sind, heranzukommen...