Kassel/Wolfhagen Regierungspräsident Dr. Walter Lübcke ermordet

Ihr denkt, dass sich der Täter angeschlichen haben muss.
Vielleicht war das nicht so?

Möglicherweise kannte das Opfer den Täter (die Täterin) und hatte nichts gegen ein Gespräch?

Ein Fremder wäre wohl nicht auf die Terrasse eingeladen worden.

E.A.Poe schrieb:Nochmal zurück zu Wangerooge.
Man muss den Täter schon für ziemlich einfältig halten, wenn man glaubt, er würde eine Pistole drei, vier Stunden in einem Auto oder der Bahn transportieren, um sie dann an einem Nordseestrand zu versenken. Natürlich muss man in Betracht ziehen, dass es tatsächlich dumme Täter gibt.
Die Aktion geht mir jedenfalls nicht aus dem Kopf. Vermutlich weil ich oft auf den Inseln war und mir deshalb dieser Gedanke so abstrus vorkommt.

Geht mir auch nicht aus dem Kopf - zwei Hypothesen:
A) Man hat die drei von Anfang an observiert und versuchte aus der Reiseroute, potentiellen Kontaktpersonen, etc. weitere Erkenntnisse gewinnen.
B) Man hat nur das Fahrzeug des Sanitäters observiert, nicht aber das seiner Eltern. Falls seine Eltern gefahren sind und er dort Beifahrer war, könnte das erst aufgefallen sein, als sie kurz vor Harlesiel waren. Die Situation: Pfingstwochenende - halb Deutschland sowieso auf der Autobahn usw. In dem Moment musste man schnell reagieren, auch wenn sich natürlich bereits auf der Strecke jede Menge Möglichkeiten ergeben hätten, eine Tatwaffe zu entsorgen - ohne dem Trio jetzt zu unterstellen, irgendwas mit der Tat zu tun zu haben. Vielleicht war die Reise auch nicht mit den Ermittlern abgesprochen - die Eltern hatten da vielleicht ohnehin hinfahren wollen und es war noch Platz in der Ferienwohnung. Damit er etwas Abstand gewinnt etc.

Gleiches bei Bahnfahrt - hier kann man natürlich einfacher observieren, kann natürlich in dem Fall sein, dass man die Gefahrenlage (möglicherweise bewaffneter Täter) auf Bahnhöfen und in Zügen so einschätzt, dass man ein Eingreifen am Fähranleger vorzieht.

Einfach nur ab Kassel verfolgen, um dann vor Wangerooge die Aktion zu starten, macht ja mal gar keinen Sinn, daran glaube ich daher nicht. Dann hätten sie direkt am nächsten Parkplatz das Auto rausgezogen und da kontrolliert.

@MrRedwood

MrRedwood schrieb:Ein einfacher Zaun hilft da auch nicht. Da hoppst jemand, der ne Tötungsabsicht hat, einfach drüber.

Jemand der tatsächlich kein Risiko eingehen möchte, und nur einen Auftrag ausführt, und die Möglichkeiten hat an verschiedene Waffen zu kommen (Langwaffe mit Optik), könnte einen gezielten Schuss aus 20 - 50 Metern Entfernung abgeben.
Mit einer entsprechenden Waffe wären Zäune (und Fensterglas...)
usw uninteressant.
Der Täter hatte wahrscheinlich nur eine Kurzwaffe zur Verfügung, und hatte wenig Bedenken, als Fremdkörper betrachten zu werden falls sein Ansinnen schief ging.

Mikail schrieb:Der Täter hatte wahrscheinlich nur eine Kurzwaffe zur Verfügung, und hatte wenig Bedenken, als Fremdkörper betrachten zu werden falls sein Ansinnen schief ging.

Falls doch Beobachter da gewesen wären, hätte er das Vorhaben vielleicht einfach abgebrochen. "Hallo Herr L - heute nicht auf der Kirmes? ...ach Sie haben Besuch im Haus, ja dann schönen Abend noch." vielleicht gab es vorher schon mal einen Versuch, bei dem es nicht zur Tatausführung kam. Die Waffe konnte ja bis dahin verborgen sein.

Ich vermute, dass L seinen Mörder kannte und denke die Tat war geplant, nicht spontan.

sören42 schrieb:Ich vermute, dass L seinen Mörder kannte und denke die Tat war geplant, nicht spontan.

Da denken wir dasselbe.
Wie ja mehrere Bewohner des Ortes berichteten, war Herr Lübcke mit jedem per du.
Ein Bekannter wäre kaum ein Risiko eingegangen, bei ungünstigem Verlauf zu verschwinden.
Ein Fremder wäre ein hohes Risiko eingegangen, sich auf der Terrasse herumzutreiben.
Da wäre ein Schuss aus einer Langwaffe die bessere Wahl gewesen.
Der Täter ist im Ort. Wie ja auch das heutige Polizeiverhalten vermuten lässt.

Wäre ja dann mal interessant, wo jetzt eine solche Waffe wie sie bei Tatbegehung verwendet wurde, fehlt.

sören42 schrieb:Falls doch Beobachter da gewesen wären, hätte er das Vorhaben vielleicht einfach abgebrochen.

Das gilt genauso für einen Fremden. Wenn der sich beobachtet gefühlt hätte, dann wäre er einfach von der Terrasse wieder verschwunden und hätte das Vorhaben abgebrochen.. Anschließend wäre nie jemand auf die Idee gekommen, dass dort einer versucht hat Herrn L. zu ermorden. Herr L. hätte vermutlich nicht mal die Polizei gerufen.. denn was hätte er sagen sollen? "Da war ein Kirmesbesucher auf meiner Terrasse, jetzt ist er wieder verschwunden?"

Was hätte die Polizei da machen sollen? Herr L. wurde ja nach 2015 nicht mehr (offiziell) bedroht. Und Gefahr verspürte er auch nicht, wenn man sich die offene Lage seines Hauses ansieht.

@sören42
Die Polizei wird mit Sicherheit nach dieser Waffe suchen.
Obwohl ich der festen Überzeugung bin, die ist längst entsorgt.
Die Waffe könnte irgendwann gestohlen worden sein.
Oder jemand hat sie illegal erworben. Da wird nirgends ein unmittelbarer Verlust angezeigt.
(Bei dem sog. Taximord in Kassel stahl der Täter die Waffe vom Onkel, der das aber nicht anzeigte.
Bei einem anderen Mordfall, ein junger Mann ermordete mit seinem Freund seine gesamte Familie, wurde die Waffe vorher aus einem Schützenhaus geklaut.)

Täter wäre also jemand, der nicht auf der Kirmes war oder vor 0.30 Uhr gegangen ist.

Ich halte es für unwahrscheinlich, dass der Täter nach der Tat auf die Kirmes gegangen ist. Denn dann hätte er die Waffe in deren Dunstkreis entsorgen müssen, sie wurde aber nicht gefunden.

@eimedak
Wie ein Freund von Dr Lübcke berichtete, hätte ein Fremder ihn niemals aus der Nähe erschossen.
Es hätte erhebliche Gegenwehr geben, und laute Hilferufe.
Ein Bekannter hätte sich zu Herrn Lübcke gesellt, in aller Ruhe die Waffe hervorgeholt, und bei passender Gelegenheit geschossen.
Ein seitlicher Schuss in den Kopf setzt eine ungewöhnliche Nähe voraus. Der Täter saß oder stand rechts von L.
Bei einem Gespräch denkbar, bei einem Fremden eher nicht.
Der könnte sich natürlich angeschlichen haben.
Dies würde voraussetzen, er hätte L längere Zeit beobachtet.
Ein Fremder steht auf einer Wiese, vielleicht noch mit Fernglas...
Oder er steht direkt vorm Haus...
Jeder Mensch der jemals in einem kleinen Dorf gelebt hat, weiß wie unwahrscheinlich es ist, nicht vom Nachbarn gesehen zu werden...

sören42 schrieb:Falls doch Beobachter da gewesen wären, hätte er das Vorhaben vielleicht einfach abgebrochen. "Hallo Herr L - heute nicht auf der Kirmes? ...ach Sie haben Besuch im Haus, ja dann schönen Abend noch." vielleicht gab es vorher schon mal einen Versuch, bei dem es nicht zur Tatausführung kam. Die Waffe konnte ja bis dahin verborgen sein.

Ich vermute, dass L seinen Mörder kannte und denke die Tat war geplant, nicht spontan.

@sören42

das denke ich auch. eine geplante tat, die aber nicht an diesem abend geschehen "musste"

Mikail schrieb:Jeder Mensch der jemals in einem kleinen Dorf gelebt hat, weiß wie unwahrscheinlich es ist, nicht vom Nachbarn gesehen zu werden...

Wenn das so ist, dann hätte ja auch der bekannte Täter gesehen werden müssen? Er läuft aber noch frei herum.

Mikail schrieb:Die Polizei wird mit Sicherheit nach dieser Waffe suchen.
Obwohl ich der festen Überzeugung bin, die ist längst entsorgt.

Ich meinte nicht, wo sie ist, sondern wo sie fehlt. Auch das Fehlen einer entsorgten Waffe könnte auffallen und auf den Täter zeigen.

Sherlocke schrieb:Täter wäre also jemand, der nicht auf der Kirmes war oder vor 0.30 Uhr gegangen ist.

Der Täter hätte die Kirmes völlig unverdächtig verlassen können ("Pinkelpause"), und nach einigen Minuten wieder daran teilnehmen können.
Fussweg Kirmes: Haus Lübcke, vielleicht eine Minute.

sören42 schrieb:Ich meinte nicht, wo sie ist, sondern wo sie fehlt. Auch das Fehlen einer entsorgten Waffe könnte auffallen und auf den Täter zeigen.

Glaubst du, dass die Tat mit einer registrierten Waffe ausgeübt wurde oder denkst du an die Vereine?

Sherlocke schrieb:Mikail schrieb:
Jeder Mensch der jemals in einem kleinen Dorf gelebt hat, weiß wie unwahrscheinlich es ist, nicht vom Nachbarn gesehen zu werden...
Wenn das so ist, dann hätte ja auch der bekannte Täter gesehen werden müssen? Er läuft aber noch frei herum.

was hätten zeugen berichten können?
Der Täter word unauffällig gekleidet gewesen sein und Maßnahmen getroffen haben, die die Identifizierung erschweren.

Mikail schrieb:Der Täter hätte die Kirmes völlig unverdächtig verlassen können ("Pinkelpause"), und nach einigen Minuten wieder daran teilnehmen können.
Fussweg Kirmes: Haus Lübcke, vielleicht eine Minute

Der Täter tötet und tut anschließend, als wäre nie etwas gewesen? Dann muss er wirklich hart gesotten sein.

frauZimt schrieb:was hätten zeugen berichten können?
Der Täter word unauffällig gekleidet gewesen sein und Maßnahmen getroffen haben, die die Identifizierung erschweren.

Es war ja darauf bezogen, dass der Täter bekannt gewesen sein muss, weil er sonst den Nachbarn aufgefallen wäre.

Die denken sich zwar nichts dabei, sehen ihn aber.

Mikail schrieb:Der Täter saß oder stand rechts von L.

Also von L.s Perspektive links. Ja, das macht Sinn. Er wendet sich ihm zu, dreht den Kopf nach links, die linke Gesichtshälfte dem Haus zugewandt, rechts der Einschuss..