Kassel/Wolfhagen Regierungspräsident Dr. Walter Lübcke ermordet

frauZimt schrieb:Aber warum sollte der TV nicht gehofft haben davonzukommen?

So, wie es jeder Täter annimmt, dass er nicht erwischt wird.
Dass man überhaupt auf seine Person gekommen ist, ist diesem Spur- um nicht zu sagen Glückstreffer zu verdanken.

Anfangs lief es ja auch, ein Politiker war erschossen worden, es gab keinen Verdächtigen, und man konnte sich nach Herzenslust in Hasskommentare ergehen. Möchte nicht wissen, wie sich die Stimmung noch weiter hochgeschaukelt hätte, hätte man nicht einen aus den Reihen der Rechten als dringend tatverdächtig festgenommen.

Und nun der worst case, der Tatverdächtige gesteht, einfach so, und was sagte die rechte Szene dazu? Der scheint es jetzt erst mal die Sprache verschlagen zu haben.

Ein Anwalt, der bei Nazi-Aufmärschen mitmarschierte, von der NPD Hessen als einer ihren gesehen wird und fast ausschließlich Rechtsradikale verteidigt - wie war das noch letztens, als ich schrieb, wir könnten gespannt sein, wen E. als Anwalt nimmt und einige hier sich kaputtlachten, weil es angeblich keine Nazi-Anwälte gibt?

Noella schrieb:Ein Anwalt, der bei Nazi-Aufmärschen mitmarschierte, von der NPD Hessen als einer ihren gesehen wird und fast ausschließlich Rechtsradikale verteidigt - wie war das noch letztens, als ich schrieb, wir könnten gespannt sein, wen E. als Anwalt nimmt und einige hier sich kaputtlachten, weil es angeblich keine Nazi-Anwälte gibt?

Warten wir doch einfach mal ab, wer ihn demnächst vor Gericht verteidigen wird. Im Zweifelsfall toppen Erfahrung und Sachkenntnis immer noch jegliche Ideologie.

Noella schrieb:Ein Anwalt, der bei Nazi-Aufmärschen mitmarschierte, von der NPD Hessen als einer ihren gesehen wird und fast ausschließlich Rechtsradikale verteidigt - wie war das noch letztens, als ich schrieb, wir könnten gespannt sein, wen E. als Anwalt nimmt und einige hier sich kaputtlachten, weil es angeblich keine Nazi-Anwälte gibt?

Ja, so ein Kalauer aber auch. Wer mehr wissen möchte, einige Beispiele, wie sehr die Gesinnung vertreten ist.

Wohlleben genießt als einziger der fünf Angeklagten große Unterstützung in der rechten Szene. Und als einziger lässt er sich von Anwälten aus dieser Szene verteidigen: Olaf Klemke bezeichnet sich als überzeugten Patrioten, Nicole Schneiders war NPD-Mitglied, Wolfram Nahrath führte einen neonazistischen Jugendbund. Alle drei verstecken ihre Gesinnung nicht, sondern kokettieren mit ihr; der Verfassungsschutz hat Schneiders und Nahrath im Blick. Am Ende dieses großen Prozesses könnten die drei als Gewinner dastehen.

https://m.spiegel.de/spiegel/nsu-prozess-verteidiger-von-ralf-wohlleben-gehoeren-zur-rechten-szene-a-1207406.html


Und hier noch eine erweiterte Liste...
https://www.google.de/amp/s/thueringenrechtsaussen.wordpress.com/2015/12/08/neonazis-vertreten-neonazis-die-anwalte-im-ballstadt-verfahren/amp/

Ist alles kein Geheimnis. Das lässt sich ganz leicht herausfinden.

Ich denke, es ist etwas unvorhergesehenes (nicht eingeplantes) auf der Terrasse passiert, das den Täter dazu gebracht hat das Opfer zu berühren. Vielleicht lief direkt nach dem Schuss jemand durch die Straße und der Täter musst das Opfer schnell aus dem Blickfeld bewegen, um unentdeckt über das Feld flüchten zu können. Ein Ersthelfer hätte ihn sonst bei der Flucht beobachtet und sofort die Polizei verständigt.

Das würde dann erklären:
1. die DNA Spur auf dem Opfer
2. der Versuch des Täters im Nachhinein ein Alibi von einem Kollegen zu bekommen.
Offenbar glaubte er sich zu der Zeit ja noch nicht im Visier der Ermittler, ahnte aber, dass er bald Besuch bekommen würde.
Wenn er damit bereits vor der Tat gerechnet hätte, hätte er sich wahrscheinlich auch schon vorher um ein Alibi gekümmert.

Evtl. fühlt er sich seinen Komplizen? gegenüber verantwortlich, da er mit der DNA die Spur gelegt hat. Dann hat er deswegen nun gestanden, um den Ermittlungsdruck von seinem rechtsextremen Umfeld zu nehmen. Was hoffentlich nicht aufgehen wird.

Noella schrieb:Ein Anwalt, der bei Nazi-Aufmärschen mitmarschierte, von der NPD Hessen als einer ihren gesehen wird und fast ausschließlich Rechtsradikale verteidigt - wie war das noch letztens, als ich schrieb, wir könnten gespannt sein, wen E. als Anwalt nimmt und einige hier sich kaputtlachten, weil es angeblich keine Nazi-Anwälte gibt?

Ich denke, dabei geht es einfach um so etwas wie Nestwärme, den vertrauten Stallgeruch.

Neulich erst hat ein bekannter Szeneanwalt vor dem hiesigen Justizzentrum (mitten im Türkenviertel, umgeben von der wohl höchsten Dichte an Dönergrills außerhalb Berlins) mit schnarrender Stimme gefragt: "Können Sie mir hier ein gutes deutsches Restaurant empfehlen?". *roflmao*

Wegen ihrer besonderen Kompetenz als Strafverteidiger werden diese Anwälte wohl eher nicht geheuert.

@VanDusen
Naturgemäß zeigt man durch so einen Anwalt natürlich eine gewisse Nähe zur Szene , kann man ja auch meist nicht leugnen ;-)
Zschäpe hat ganz bewusst auf einen solchen Rechtsbeistand verzichtet , weil ihr Kalkül war , eben grundsätzlich unwissend gewesen zu sein ....nicht von der Szene unterstützt .

Andante schrieb:Aber so arbeitete jeder im eigenen Saft, das jeweilige Wissen wurde nicht zusammengeführt und koordiniert.

Leider nicht nur in dem Fall, sondern auch in anderen, wie dem Weihnachtsmarkt - Attentat.

VanDusen schrieb:Wegen ihrer besonderen Kompetenz als Strafverteidiger werden diese Anwälte wohl eher nicht geheuert.

Sie sind im Gegenteil ziemlich erfolgreich, besonders der jetzt engagierte Anwalt des Täters.
(Da gibt es auf der vorigen Seite noch einen Link dazu)

@FF
Ich gebe dir recht .
Diese Anwälte tauchen in sehr vielen szenetypischen Gerichtsverfahren auf , sind bekannt bzw durch Gestus u auch sonst erkennbar . Und wie ich weiß , auch sehr erfolgreich , sind ja mehr o weniger "
Fachanwälte " , und besser einzuschätzen als andere , die ein gewisses " Fremdeln" mit Mandant u Materie haben . Aber wir bewegen uns im OT, befürchte ich langsam ....

@Stradivari
Da das direkt den Täter und das Verfahren angeht, ist es nicht off topic. ;)

sören42 schrieb:Das weiß niemand... außer
frauzimt schrieb:
Das schöne Haus und das gepflegte Grundstück werden ihm noch den letzten Kick gegeben haben.

@sören42
...das sind die typischen Reden. Musst mal zuhören, wenn Rechte ihr Zeug ablassen:

Die Ausländer nehmen uns die Frauen, leben von unseren Steuergeldern. Und die, die uns die Suppe einbrocken leben, wie die Maden im Speck.

"Uns", das sind die richtigen Deutschen, denen ganz übel mitgespielt wird.
(Und damit es keiner falsch versteht: So schaukelt sich der Hass hoch.)

Die Polizei hatte also schon mehr, als hier einige Leute glaubten.
Zum Beispiel die interessante Information, dass der Täter seine Frau um ein Alibi bat.
Die Beweislast war wohl so drückend, dass der Täter gestand.

In der Süddeutschen Zeitung wird berichtet, daß Stephan E. zahlreiche weitere Waffen besessen hat, die er illegal erworben hat und in einem Erddepot auf dem Gelände seines Arbeitgebers versteckt hat. Die Verkäufer der Waffen wurden ermittelt. Stephan E. besass u.a. eine Pumpgun und eine Maaschinenpistole Uzi.
Damit kann man schon nen kleinen Krieg anzetteln.

https://www.sueddeutsche.de/politik/luebcke-waffen-mord-stephan-e-1.4501381

https://www.tagesschau.de/investigativ/ndr-wdr/luebcke-ermittlung-101.html

Ermittler fanden das Gros der Waffen in einem Erddepot auf dem Gelände seines Arbeitgebers. Insgesamt handelt es sich um fünf Waffen. Nach Angaben von Stephan E. erwarb er Teile des Arsenals bereits 2014, die Tatwaffe im Jahr 2016.

Die Tatwaffe hat Stephan E. 2016 gekauft.
In seinem Geständnis schilderte der TV auch Details der Waffenkäufe.

Aus der Formulierung, dass das Gros der Waffen in einem Erddepot auf dem Gelände des Arbeitgebers gefunden wurde, schließe ich, dass es noch mindestens ein weiteres Versteck gab.

https://web.de/magazine/politik/luebcke-ermittler-stellen-tatwaffe-33809186

Bei der Aktion wurden mehrere Waffen sichergestellt, darunter die Tatwaffe

Laut einer Meldung von Web.de wurde auch die Tatwaffe sichergestellt.

Da waren die Ermittler ja richtig fleißig heute Nacht, wie dem SZ-Artikel zu entnehmen ist.

Bei dem mutmaßlichen Vermittler handelt es sich um einen Mann aus Kassel, der mutmaßliche Verkäufer stammt aus Nordrhein-Westfalen. Der Generalbundesanwalt ermittelt gegen beide im Zusammenhang mit der Tatwaffe wegen Beihilfe zum Mord. ... Beide wurden vorläufig festgenommen. Im Laufe des Tages wird über einen Haftbefehl entschieden werden.

@emz
Das ist doch erstaunlich ( nicht der Waffenfund an sich) aber daß der TV so detailliert auspackt. Was könnte die Motivation sein? Man hätte doch erwartet, daß das eiserne schweigen beibehalten wird. die Szene wird nicht erfreut sein über seine Plaudereien , was meint ihr. Vollumfänglich auszusagen ? evtl ein Ratschlag vom RA um ihn als eine Art Kronzeugen aufzubauen? Sorry wenn mir hier die Phantasie durchgeht . Meint ihr , er will seinen A....retten ?
Oder haben die EB alles ohne seine Hinweise ermittelt und er knickt deshalb ein?
Vielleicht hat seine Frau ihn gebeten endlich Klartext zu reden.

calligraphie schrieb:die Szene wird nicht erfreut sein über seine Plaudereien , was meint ihr.

Was sollte "die Szene" dagegen haben wenn der Mann einzig und alleine sich selbst belastet? Teil seines Geständnisses war ja offenbar die Aussage, dass er die Tat alleine geplant und durchgeführt habe.

calligraphie schrieb:evtl ein Ratschlag vom RA um ihn als eine Art Kronzeugen aufzubauen?

Das halte ich für ausgeschlossen, weil ein Mörder sicher nicht mit einer spürbaren Reduzierung seiner Strafe rechnen kann, im Austausch für die Aufdeckung weitaus minder schwerer Delikte.

falstaff schrieb:Was sollte "die Szene" dagegen haben wenn der Mann einzig und alleine sich selbst belastet?

Wenn er es denn täte, nur hat er, wie man erfahren konnte, zwei Typen mit reingezogen. Ermittlungen wegen Beihilfe zum Mord dürften für die beiden Festgenommenen jetzt auch nicht so prickelnd sein.

emz schrieb:Wenn er es denn täte, nur hat er, wie man erfahren konnte, zwei Typen mit reingezogen. Ermittlungen wegen Beihilfe zum Mord dürften für die beiden Festgenommenen jetzt auch nicht so prickelnd sein.

Wurden die beiden denn aufgrund seiner Aussage verhaftet? Gemäß

sigbert schrieb:In der Süddeutschen Zeitung wird berichtet, daß Stephan E. zahlreiche weitere Waffen besessen hat, die er illegal erworben hat und in einem Erddepot auf dem Gelände seines Arbeitgebers versteckt hat. Die Verkäufer der Waffen wurden ermittelt. Stephan E. besass u.a. eine Pumpgun und eine Maaschinenpistole Uzi.
Damit kann man schon nen kleinen Krieg anzetteln.

haben die Ermittler das selbst herausgefunden.