Kassel/Wolfhagen Regierungspräsident Dr. Walter Lübcke ermordet

eimedak schrieb:Und hat sich dann verselbständigt, bis das Kaliber durch den Spiegel bekannt wurde.

Erstmalig allerdings wurde das exakte Kaliber .38 im vom @Momjul zitierten Interview in der " Welt" am 20.06.2019 bekannt.

https://www.welt.de/politik/article195597419/Mordfall-Walter-Luebcke-Das-kann-den-Boden-bis-hin-zu-rechtem-Terror-bereiten.html

@sören42
Danke, gut aufgepasst. Da war noch nicht ganz klar, woher der Gewerkschafter das wissen sollte.

sören42 schrieb:Erstmalig allerdings wurde das exakte Kaliber .38 im vom @Momjul zitierten Interview in der " Welt" am 20.06.2019 bekannt.

Danach wurde als nächstes aber das Gerücht mit 9mm gestreut, wozu hier im Forum auch jemand das Bild einer 9mm-Glock einstellte.

E.A.Poe schrieb:Danach wurde als nächstes aber das Gerücht mit 9mm gestreut, wozu hier im Forum auch jemand das Bild einer 9mm-Glock einstellte.

Ja, der Spiegel 26/2019 (Printausgabe) sprach von 9mm. Wobei man da sagen muss, 9mm entspricht ja Cal.38 nur die Länge der Munition ist etwas anders. Da wollen wir mal nicht so genau sein..

FF schrieb:Er hat Waffen von Leuten aus der Szene bekommen und an andere aus der Szene verkauft.

Das wird in der PK in dieser Form nicht gesagt.
Beitrag von emz (Seite 218)

Ob die beiden, denen Stephan E. Waffen verkauft hat, ebenfalls zur Szene gehören, dafür scheint es keinen Anhaltspunkt zu geben. Jedenfalls werden sie nicht von der Bundestaatsanwaltschaft betreut sondern von der Staatsanwaltschaft Kassel.

emz schrieb:Ich habe die Verwaltung gebeten meinen Beitrag zu löschen.

Finde ich gut, auch wenn das natürlich eh schon in der Welt ist. Mein Missfallen war aber eh weniger auf Deinen Beitrag hier als auf die Veröffentlichung als solche bezogen.

Das hier

emz schrieb:Dann muss keiner mehr über diese rechte Organisation ein Wort verlieren.

wiederum ist nicht meine Party.

Offensichtlich geht es bei diesem Kriminalfall maßgeblich um die rechtsextremen Verstrickungen des Geständigen. Nazis keine Bühne zu geben bedeutet ja nicht, ihre Existenz und ihre Taten auszublenden.

@FF
Deine Anmerkung zur lückenlosen Klärung ist mehr als angebracht. Anbetrachts dessen , was bei den NSU Aufklärungen so teilweise den Opferfamilien zugemutet wurde Am Anfang. so wurde recherchiert in Richtung eigene Landsleute usw. Diese Familien kämpfen bis heute mit ihren Anwälten um ein Stück Gerechtigkeit.
daher sollten jetzt tatsächlich auch mal alle am Ball bleiben sowohl in dem Bestreben das Thema wachzuhalten. Und sich der Dimension bewusst zu werden .
Herr Seehofer hat heute neue Zahlen kund getan und den steilen Anstieg der rechtsextrem motivierten taten in den letzten Jahren erwähnt. Dann sollte nun auch mal quer durch alle Parteien ein Konsens gefunden werden , wie man das zukünftig wirksam Händeln kann.

burnonedown schrieb:Offensichtlich geht es bei diesem Kriminalfall maßgeblich um die rechtsextremen Verstrickungen des Geständigen. Nazis keine Bühne zu geben bedeutet ja nicht, ihre Existenz und ihre Taten auszublenden.

Das unter einen Hut zu bringen, also über die Taten zu reden ohne den Nazis eine Bühne zu bieten, das halte ich für nicht möglich und ich denke, dafür hast du kein Rezept.

Nachdem ich jetzt nochmal in mich gegangen bin, habe ich mich entschieden, der Beitrag bleibt.

In der Presse wurde die wichtige Kaliberfrage nicht sauber erörtert.

Anhand der bereits 2015 (!) bekannten Waffengeschäfte in und zwischen Kassel und Dortmund frage ich mich, wieso diese nicht konsequent verfolgt und ausgehebelt wurden.

Bereits 2003 wurden bei Combat 18 Waffen gefunden, wie in dem dankenswerterweise von @VanDusen erstmals gepostetem und heute von @sören42 aufgegriffen Artikel aus dem Jahr 2015 berichtet wird. Wurde da geschludert? Oder gibt es so viele Waffennester, dass man da nicht hinterher kommt? Das kann ich mir allerdings nicht vorstellen. Egal, ob Stephan E. seine Waffen aus dem selben Handelszweig bezogen hatte wie in dem Artikel beschrieben, einen Zusammenhang in einer Art Waffennetzwerk in Kassel halte ich doch für sehr wahrscheinlich.

Wie konnte das Versteck auf dem Firmengelände unentdeckt bleiben? In dem Industriegebiet ist nach Einbruch der Dunkelheit Wachschutz unterwegs. S. E. wird doch zu keiner Zeit alleine auf dem Gelände gewesen sein.

Ich bin gespannt, ob S. E. auch noch über den genauen Tathergang Geständnis ablegen wird. Dass er sich unbemerkt Lübcke so weit nähern konnte ohne Zeugen, ohne Kampf und ohne Hilferufe, das erscheint mir immer noch wie ein Wunder, obwohl das Wort Wunder für das Geschehen definitiv viel zu schade ist...

Beim NSU spielten Waffentypen ja auch eine große Rolle.

Der Täter soll auch über eine MP und eine Flinte verfügt haben.

@emz
Völlig in Ordnung, ist ja Deine Sache.

Ich finde z.B. den neuseeländischen Umgang mit dem Christchurch-Attentäter gut, dem keine Bühne gegeben wird.

Meines Empfindens nach geht es solchen Tätern nicht um konkrete Opfer, sondern darum, Angst und Schrecken zu verbreiten.

Es geht um die Sendung.

Man könnte es einfach sein lassen, eine Neonazitruppe in die Öffentlichkeit zu hieven und einen Mord relativieren zu lassen. Oder man macht halt Klicks...

Ich habe gerade bei der ARD nachgeschaut:

5 Waffen, darunter:

- Uzi
- Pumpgun

http://www.tagesschau.de/investigativ/luebcke-ermittlung-101.html

Gefunden im Erddepot beim Arbeitgeber.

burnonedown schrieb:ch für meinen Teil würde es ja begrüßen, wenn deutsche Medien es so halten würden, wie die anderer Länder und Rechtsextremen nach Morden keine Plattform zur Darstellung ihrer wahnhaften Phantasien böten.

Erklär doch bitte, welche Länder Du meinst und erklär dabei auch genau, wie(!) sie mit vergleichbaren Sachverhalten umgehen.

Also: Welche Länder haben es mit welcher Art von Rechtsextremismus zu tun und wie gehen Exekutive und Judikative damit um?

temporari schrieb:Wie konnte das Versteck auf dem Firmengelände unentdeckt bleiben? In dem Industriegebiet ist nach Einbruch der Dunkelheit Wachschutz unterwegs. S. E. wird doch zu keiner Zeit alleine auf dem Gelände gewesen sein.

Gemäß HNA fand eine Hausdurchsuchung statt:

Laut Nachbarn soll er Mitte 40 sein und in diesem Einfamilienhaus aufgewachsen sein. "Nett war er, ein wenig schüchtern", erklärt eine Nachbarin. Er soll alleinstehend sein und wenig Besuch gehabt haben: "Der einzige, der außer ihm dort ein- und ausgegangen ist, war der Postbote." Ein andere Anwohnerin sagt, er habe bei H. gearbeitet. Das könnte eine Verbindung zu Stephan E. sein, der ebenfalls in dem Unternehmen arbeitete.

https://www.hna.de/kassel/zwei-weitere-festnahmen-fall-luebcke-12720826.html

Handelt es sich hier vielleicht um ein Missverständnis @Lichtenberg ?

In Neuseeland bekommt ein Rechtsextremer, der Menschen ermordet, keine Plattform, seinen gedanklichen Kram zu verbreiten.

In Norwegen gibt es einen rechtsextremen Massenmörder, der immer wieder versucht hat, nochmal primetime zu kriegen - erfolglos.

Wenn Dir das nichts sagt, ist das schlecht. Ich bin aber nicht dafür da, Dir Allgemeinwissen aufzubereiten.

Achso... Es ging mir übrigens nur um die vierte Gewalt ;-)

@burnonedown

Amerikanische Fernsehsender nennen mittlerweile oft auch die Namen von Amokläufern nicht mehr, um deren Hoffnung auf postmortem-Ruhm zu zerstören. Weil es wohl Belege gibt, dass diese Art Ruhm Nachahmungstäter produzieren kann.

temporari schrieb:Bereits 2003 wurden bei Combat 18 Waffen gefunden, wie in dem dankenswerterweise von @VanDusen erstmals gepostetem und heute von @sören42 aufgegriffen Artikel aus dem Jahr 2015 berichtet wird. Wurde da geschludert? Oder gibt es so viele Waffennester, dass man da nicht hinterher kommt? Das kann ich mir allerdings nicht vorstellen.

Ich bin ja seit einigen Jahren mit diesen Reichsbürgern befasst. Was sich bei dieser rechten Szene durchzieht, ist eine durchgängige Waffenaffinität. Die einen haben Waffenscheine und horten legal Waffen, die anderen haben keinen und tun es genauso.

So wie man bei den Drogennestern nicht hinterherkommt, so kommt man bei den Waffennestern nicht hinterher. Sich eine Waffe zu besorgen, das ist jetzt kein Hexenwerk und über irgendwelche seinerzeitige Strukturen nachzudenken, das trifft keinesfalls die derzeitige Situation. Der Typ, den man festgenommen hat, stammt aus einem Dorf mit 800 Einwohnern.

Die eigentliche Frage ist ja aber - neben der, warum sich in Kassel und anderen Orten derart aktive Nazi-Netzwerke bilden konnten -: Und jetzt? Wie kann verhindert werden, dass vor allem junge Menschen auf Hass und Hetze hereinfallen?