Scarlett (26) beim Wandern im Schwarzwald verschollen

rinak schrieb:Aber genau so einen Vergleich finde ich problematisch, denn gegenübergestellt gibt es viel, viel mehr Menschen, die nach einem Unfall eben doch zeitnah gefunden wurden.

@rinak
Es gibt auch viel, viel mehr Menschen, die nicht im Lotto gewinnen und trotzdem gewinnen Menschen auch weiterhin im Lotto.
Und ebenso werden auch weiterhin einige verunfallte Menschen eben doch nicht zeitnah gefunden, da ist es dann irrelevant wie viele dem Gegenübergestellt gefunden wurden.

@F.Einstoff
So ist es, und der Fall ist bis heute hier im Forum deswegen so anhaltend präsent, weil eben etwas Unwahrscheinliches passiert sein muss und alle rätseln, was das sein könnte. Wäre Scarlett zeitnah gefunden worden, verunfallt, suizidiert, getötet oder lebend in Südamerika, würde heute niemand mehr drüber reden.

Tritonus schrieb:und der Fall ist bis heute hier im Forum deswegen so anhaltend präsent, weil eben etwas Unwahrscheinliches passiert sein muss und alle rätseln, was das sein könnte

Muß es das, etwas Unwahrscheinliches passiert sein? Und wenn es ganz banal ist, ganz einfach, und man übersieht es, weil man eben so ein spurloses Verschwinden nicht begreifen kann und man krampfhast nach Erklärungen sucht?

Was @Mr.Stielz hier kommentiert hat, finde ich interessant → "Die Ursache des Verschwindens ist in Scarlett selbst zu suchen". Wir sind vielleicht zuviel auf das Außen fixiert; man sieht nur drauf, aber nicht dahinter. Und wie etwas sich nach außen präsentiert, muß es innen nicht sein.

Mr.Stielz schrieb:Insgesamt sehe ich Scarletts Gemütsleben nicht so rosig wie es die meisten Mitdiskutanten tun. In den Telefonaten soll sie bedrückt gewirkt haben. In Kombination mit den erwähnten Auffälligkeiten am Tag ihres Verschwindens führt mich das zur Überzeugung, dass auch die Ursache für das Verschwinden in Scarlett selbst zu suchen ist.

Beitrag von Mr.Stielz (Seite 845)

Und noch einer zum "Außen" und "Innen":

Die Rumreiserei, die Wanderei auf Fernwanderwegen, die Hummeln im Hintern im Corona-Lock-Down...
Die meisten sehen da eine dynamische junge Frau, die was von der Welt sehen will und einen anderen Lebensentwurf als einen 9-5-Bürojob hat. Aber man kann das auch durchaus als Rastlosigkeit, ein Herumirren ohne konkretes Ziel und nichts mit sich selbst anfangen können deuten, ohne dabei Scarlett selbst oder ihren Angehörigen zu nahe treten zu wollen.

Beitrag von cododerdritte (Seite 846)

Mr.Stielz schrieb:In den Telefonaten soll sie bedrückt gewirkt haben.

Telefonaten? Plural?
Ich wusste bislang nur, dass das Telefonat mit dem chin. Freund ungewöhnlich war. Welche Telefonate wiesen denn noch Eigenarten auf? Alle die sie an dem Tag getätigt hatte?

Andererseits kann dieses Bedrücktsein auf alles hindeuten. Dass sie verfolgt wurde, dass sie abtauchen wollte und dass sie sich das Leben nehmen wollte.

CorvusCorax schrieb:Muß es das, etwas Unwahrscheinliches passiert sein?

Naja, allein wenn ganze Suchmannschaften über Monate suchen und sie nicht finden, und sie ist aber doch verunfallt, so hat das schon eine Unwahrscheinlichkeit. Obwohl ich das immer noch das Naheliegende finde. Es wurde hier ja schon öfter drauf hingewiesen, dass das nicht der erste Fall wäre, bei dem jemand akribisch gesucht und dennoch nicht gefunden wird. Kommt selten vor, deswegen für den Einzelfall statistisch unwahrscheinlich, aber es kommt halt vor, und dann ist es für den betreffenden Einzelfall 100 prozentig, egal wie die Statistik lautet.

Tritonus schrieb:Naja, allein wenn ganze Suchmannschaften über Monate suchen und sie nicht finden, und sie ist aber doch verunfallt, so hat das schon eine Unwahrscheinlichkeit.

Ich habe das anders gemeint mit dem "Unwahrscheinlichen". Das Unwahrscheinliche bezogen auf @Mr.Stielz Kommentar, dass es vielleicht gar nicht so unwahrscheinlich war, dass etwas passiert ist. Weil es in der Person zu suchen ist. Und dass es sich im Vorfeld schon angekündigt hat, nur hat es niemand gesehen. Aber überlassen wir den Psycho-Talk Tanja Köhler.

Also ich werde mir noch einmal von vorne den Thread durchlesen. Ich bin bereits beim ersten Bild (mit der Rafflesia) hängen geblieben. Dieses Bild hat sie der Familie geschickt. Das Bild stammt nicht aus dem Schwarzwald, aber sie war dort, als sie es abgeschickt hat. Wieso?

Gibt es etwas, das der Familie in diesem Zusammenhang ein Licht aufgehen sollte?

Wenn wir schon über verschiedene Szenarien spekulieren, dann darf ich auch dieses Foto (aus Asien) in den Raum werfen und fragen, wieso genau dieses Foto zu diesem Zeitpunkt.

deim0s schrieb:Das Bild stammt nicht aus dem Schwarzwald, aber sie war dort, als sie es abgeschickt hat.

Woraus ergibt sich, dass sie das Bild von der Rafflesia im Schwarzwald verschickt hat?

Das Bild mit der Rafflesia-Pflanze aus Asien hatte sie doch schon im März 2020 auf einem ihrer Social Media-Accounts öffentlich gepostet.
Es war ihrer Familie bekannt.

Dass sie ihre Familie nochmals auf das Foto hingewiesen hätte - durch Versenden desselben während der Schluchtensteigtour - wäre mir auch neu!

deim0s schrieb:Also ich werde mir noch einmal von vorne den Thread durchlesen. Ich bin bereits beim ersten Bild (mit der Rafflesia) hängen geblieben. Dieses Bild hat sie der Familie geschickt. Das Bild stammt nicht aus dem Schwarzwald, aber sie war dort, als sie es abgeschickt hat. Wieso?

@deim0s
Ich hab da jetzt auch nochmal nachgelesen und verstehe das eher so, das die Familie das Bild ausgewählt hat, weil es das aktuellste Bild war, das sie von ihr hatten. Von wem und wann sie es bekommen haben ist da nicht wirklich klar kommuniziert worden.

Das aktuellste Bild, mit Nahaufnahme ihres Gesichts, wäre das Foto aus dem Asia-Imbiss Todtmoos vom Abend des 09.09.2020 gewesen.

Allerdings ist auf dem Foto aus dem Imbiss zu viel Filter. Das aus dem Dschungel ist "echter" und ausserdem eine Ganzkörperaufnahme. Doch auch das Dschungelbild mit der Rafflesia hat (vermutlich) einen Nachteil. Sie sieht da einiges jünger und noch graziler aus.

lemystere schrieb:Doch auch das Dschungelbild mit der Rafflesia hat (vermutlich) einen Nachteil. Sie sieht da einiges jünger und noch graziler aus.

@lemystere
Für die geziehlte Suche gewiss ein Nachteil, aber um erstmal die Aufmerksamkeit der breiteren Bevölkerung zu erlangen eher ein Vorteil.
Im Vermisstenfall Rebecca Reusch wurde auch ein Foto gewählt, das nicht unbedingt das Mädchen zeigt wie es zum Zeitpunkt ihres Verschwinden ausgesehen hat, sondern ein von ihr selber manipuliertes Bild, auf dem sie um einiges Vorteilhafter aussieht bzw fast eine andere Person darstellt.
Für schöne junge Frauen interessiert die Masse sich halt doch mehr als für "normale" junge Frauen.

Der Weg wird normalerweise in 5 oder 6 Etappen unterteilt.
Am 9. September schickte Scarlett ein Foto von St. Blasien aus. Dem Endziel der 4. von 6 Etappen. Sie verließ aber am nächsten Tag ein Hotel in Todtmoos, welches ein Stück weiter liegt. Sie muss also am 9. September nach dem Foto noch ein ganzes Stück weiter gegangen sein, denn Todtmoos ist das Ende der 5. von 6 Etappen.
Am 10. wurde sie kurz nachdem sie ihr Hotel in Todtmoos verlassen hatte von einer Überwachungskamera gefilmt. Seitdem ist sie verschwunden. Der Weg bis nach Wehr also bis zum Ende wäre noch 22 km lang gewesen.

Quelle: 1. Post

Dann ist das Foto von St. Blasien ein anderes? Das geht aus dem Post nicht hervor. Dann tut es mir leid, da bin ich dem zusammenhanglos hochgeladenen Foto des 1. Posts auf den Leim gegangen.

Cuchulain schrieb am 17.09.2020:Das Bild mit der Pflanze soll aber aktuell sein....

Mit diesem Foto sucht die Polizei: Scarlett hatte es von ihrer Wanderung aus St. Blasien an ihre Angehörigen gesendet

....steht unter dem Bild.

Dann stellt sich aber die Frage, wer das Bild gemacht hat. Vorausgesetzt, es ist aktuell und wurde tatsächlich im Schwarzwald gemacht.

Also das könnte man schon so lesen, dass Scarlett es von Ihrer Wanderung aus St. Blasien an ihre Angehörigen gesendet hat. Vermutlich stimmt das einfach nicht und es ist so, wie ihr sagtet. Also, dass die Familie das Bild herausgegeben hat.

CorvusCorax schrieb:dass es vielleicht gar nicht so unwahrscheinlich war, dass etwas passiert ist. Weil es in der Person zu suchen ist. Und dass es sich im Vorfeld schon angekündigt hat, nur hat es niemand gesehen. Aber überlassen wir den Psycho-Talk Tanja Köhler.

Auf den Psychotalk bin ich neugierig. Hoffentlich lässt sich nicht der Vater in etwas hineinreden, weil die letzte Hoffnung dass sie noch lebt, nur darin begründet wäre, dass sich Scarlett abgesetzt hat.
Denn eigentlich sagten fast alle in jenen Tagen, dass sie fröhlich und gut drauf gewesen wäre. Nur der chines. Freund meinte, dass sie happy gewesen wäre, aber irgendetwas nicht wie üblich war am letzten Vormittag, Wie oft hat er denn telefoniert mit ihr während der Tour? Er erzählte, sie hätte gesagt, dass sie happy wäre, auf der letzten Etappe der Tour zu sein. Der Mutter hatte sie am Vorabend gesagt, dass sie überlege noch eine Wanderung anzuhängen.

CorvusCorax schrieb:Wenn es so gewesen wäre, dann hätte sie auch die Wanderparkplatz-Zeugin fragen können, ob die sie mitnimmt.

Soweit ich mich erinnere, ist diese Zeugin doch nur mit dem Auto vorbeigefahren und sah die türkisfarbene Decke auf dem Stein ausgebreitet und eine Frau darauf sitzen.

Allerdings war die türkisfarbene Decke schon zuvor auf Suchplakaten zu sehen. Es kann sich deshalb auch nur um eine Pseudoerinnerung gehandelt haben.

Silberstreif schrieb:Der Mutter hatte sie am Vorabend gesagt, dass sie überlege noch eine Wanderung anzuhängen.

Und genau da hänge ich mich jetzt dran. Da ist mir dazu heute Mittag etwas durch den Kopf gegangen.
Und zwar folgendes:

S. erwähnt in ihrer Whatsapp an die Mutter (in XY so dargestellt), dass sie vor hat, vielleicht noch eine Wanderung zu machen. Den genauen Wortlaut kennt man nicht, somit geht nicht daraus hervor, ob sie damit meinte, erst nach Rückkehr nach Lippspringe oder noch zu der Zeit im Schwarzwald.

BFS hat mal geschrieben, dass S. erwähnt hat, dass sie traurig ist, dass sie heute (10.09.20) das letzte Wanderstück vor sich hat.
Wem gegenüber sie das geäußert hat, ist nicht bekannt.

In dem Leischik-Podcast wird gesagt, dass eine junge Frau bei einem Campingplatz wegen eines Zeltplatzes nachgefragt hat. Ein Zeltplatz zwischen Stühlingen und Mainz. Die Polizei hat dort nachgefragt, es konnte aber nicht herausgefunden werden, ob es sich dabei tatsächlich um S. als Anruferin gehandelt haben könnte, da keine Buchung getätigt wurde.
Wenn die Polizei da nachfragen konnte, dann wußte man doch, um welchen Campingplatz es sich zwischen Stühlingen und Mainz handelt.

Stühlingen → Mainz ist ja nun eine weitgefasste Strecke und Campingplätze gibt es da sicher unzählige. Ich habe mir daraufhin auf GMaps diese Route angesehen und mein Blick fiel dabei auf Pforzheim.

Warum ich gerade bei Pforzheim hängengeblieben bin? Nun, weil man sich in der Vergangenheit oft Gedanken darüber gemacht hat, ob S. nicht spontan einen anderen Entschluss gefasst hat, als die letzte E6 Etappe zu laufen (= traurig, weil die Wanderung zu Ende ist + Erwähnung, noch eine Wanderung zu machen). Dazu ihr Gelaufe/Trödelei im Todtmoos am 10.09.20, die späte Uhrzeit, evtl.eine Art von Unentschlossenheit, die E6 zu laufen oder doch noch etwas anderes im Schwarzwald dranzuhängen.

Und damit komme ich auf die Wandertour "Westweg" zu sprechen. Der bekannte Westweg führt von Pforzheim nach Basel. Alternativ steht dem auch nichts entgegen, in umgekehrter Richtung zu laufen, von Basel nach Pforzheim.
Vom Westweg gibt es die West- und die Ostvariante.

Und diese Ostvariante verläuft bei St. Antoni im Bergland oberhalb von Todtmoos. Man kommt auf diesen Weg der Ostvariante, wenn man ab Reha-Klinik den Weg am Sägelochbach hoch nach St. Antoni läuft. Und somit ist man auf besagter Westweg-Piste, die man von dort eben auch bis nach Pforzheim laufen kann.



Quelle:
https://www.schwarzwald-tourismus.info/erleben/wandern/fernwandern/westweg

@CorvusCorax Hab nochmal in den Podcast hineingehört. Es heißt dort "Campingplatz bei Stühlingen in der Nähe des Schluchtensteigs".
Das ist nicht in der Nähe des Westwegs, so wie ich das sehe.
Nähe Stühlingen klingt logisch, denn sie musste ja auf jeden Fall zu ihrem Auto, wenn sie damit bis nach Mainz und letztlich nach Hause wollte. Wenn Scarlett die letzte Etappe erst um 11 Uhr los marschierte, kommt sie bestenfalls wahrscheinlich zwischen sechs und sieben abends in Wehr an. Dann braucht sie wahrscheinlich noch zwei Stunden zurück nach Stühlingen. Essen soll man auch mal was - (Müsliriegel und Smoothie deckten nicht mal ein Drittel des Kalorienverbrauchs der Etappe). Dann ist es mindestens 21 Uhr - um dann den Campinplatz zum Zeltaufbau zu suchen. Man will wohl nicht noch unbedingt vier Stunden lang nachts mit dem Auto nach Mainz fahren, auf dass man nach Mitternacht erst ankommt. So sagt ja auch ihr Vater im Podcast.

Niilanaya schrieb:Wurde das im Podcast tatsächlich so geäußert? Oder bist du zu diesem Schluss gekommen, aufgrund dieser "letzten Spur" am Findling auf dem Wanderparkplatz an der L148? Ich könnte deinen Gedanken schon in soweit nachvollziehen, da sich Scarlett ja schlecht von Todtmoos

Ja, wurde tatsächlich so geäußert. Die Strecke war 22km lang. Sie hätte nur noch 7km bis nach Wehr gehabt. ...

siehe / höre Podcast Julia Leisch ab Minute 0:55 bis ca. 0:58. In diesem Abschnitt wird das gesprochen.

Silberstreif schrieb:Der Mutter hatte sie am Vorabend gesagt, dass sie überlege noch eine Wanderung anzuhängen

Ließe sich das, gerade der Mutter gegenüber, nicht auch als ein Code verstehen? Es gibt mir jedenfalls zu denken, was mit dieser "angehängten Wanderung" gemeint sein könnte.