Lacey Fletcher - Tod auf der Couch

Hailey25 schrieb:Also mir reichen die Beschreibungen der Bilder und die Aussagen vom Gerichtsmediziner, um zum Schluss zu kommen, dass sich die Eltern über Jahre nicht ausreichend um die nötige Pflege gekümmert haben können.

Mir auch. Aber ich habe manchmal das Gefühl, dass die Beschreibung bei einigen nicht reicht, um wirklich zu begreifen, was da vorgefallen ist, um das Ausmaß zu erkennen.

Hailey25 schrieb:Für mich spielt es kaum eine Rolle, wie es dazu kam, sondern eher wie sie aufgefunden wurde. Und das mitten im Wohnzimmer der Eltern.

Geht mir auch so. Und ausgehend von dem, was der Coroner sagte, fällt mir auch nichts ein, was die Verteidigung vorbringen könnte, um das auch nur ansatzweise zu erklären.

borabora schrieb:Eine Unschuldsvermutung bzgl. der Eltern in Anbetracht der gesamten Umstände kann eben nicht mehr aufrecht erhalten werden, zu Recht, wie ich meine.

Auch da sind wir einer Meinung. Ich sehe die Eltern zwar dennoch nicht als Monster, die ihre Tochter nie liebten oder sich nie kümmerten, aber eben auch nicht als Opfer einer Situation. Das was sie zuließen und taten ist menschenverachtend und grausam.

Hailey25 schrieb:Lacey soll am Tag vorher noch was gegessen haben? Können sie ja nicht beurteilen, wenn sie 2 Tage lang nicht da waren. Sh

Das wird auch noch interessant werden - was fand sich evtl noch in Lacey's Magen? Gab es neben dem Schaumstoff und Kot noch andere Rückstände? Ich könnte mir auch vorstellen, dass die Eltern noch etwas zu essen neben die Couch stellten, bevor sie 911 wählten, um den Eindruck zu vermitteln, dass Laceys ja etwas zu essen gehabt hat, es aber nicht aß.

Hailey25 schrieb:Soll Lacey sich dann innerhalb der kurzen Zeit in der die Eltern nicht da waren so dermaßen versaut haben?

Einige sterbende machen sich vorher noch leer. Man darf auch nicht vergessen wie viel Wundwasser sich wahrscheinlich noch abgesondert hat. Das fließt ja kontinuierlich.

bartlebee schrieb:Bzgl Boden kann ich mir vorstellen, dass eine Art Unterlage irgendwann unter das Sofa gelegt wurde. (wie diese Matratzenschoner für Kinder oder ältere Leute).
Diese ließe sich ohne viel Aufwand darunter schieben, waschen und wieder verwenden..

Das würde echt Sinn machen... auch eine Plane oä könnte da schon gute Dienste geleistet haben. Die konnte dann einfach entsorgt werden.

Photographer73 schrieb:Das würde echt Sinn machen... auch eine Plane oä könnte da schon gute Dienste geleistet haben. Die konnte dann einfach entsorgt werden

Ja genau, eine Plane oder so etwas.
Ich dachte an Matratzenschoner, da die wiederverwendbar sind, man sie kochen kann und dadurch der Gestank auch (mehr oder weniger) "weggeht", eine Plane würde mehr Aufwand machen, da man die erst sorgfältig entfernen muss, waschen muss.. Und wenn sie reißt, oder beim entfernen kippt, hat man den schmutz erst wieder überall, da die Flüssigkeiten ja nur aufgefangen aber nicht aufgesaugt werden..

Ad Sofa essen:

Ich habe beruflich mit psychischen Störungen zu tun. Ich arbeite unter anderem mit Jugendlichen, die teilweise die wildesten Sachen essen, wenn man nicht aufpasst. Dass sie das Sofa nur zum Schluss aus Hunger gegessen hat, ist natürlich eine Möglichkeit, jedoch nicht die einzige.
Ich kenne Fälle, da werden Kerzen oder Bücher, was sich halt eben in Reichweite befindet, "aus Langeweile" gegessen.
Ich kann mir vorstellen, dass sie schon länger vom Sofa gegessen hat, auch wenn das eine sehr traurige und verwirrende Vorstellung ist.

Für den groben Schmutz könnte ich mir auch eine Plane vorstellen, aber die müssen die Eltern ja dann auch vorher entfernt haben. Auf den Fotos war ja keine zu sehen.

Die Flüssigkeiten wurden dadurch aber nicht abgehalten, sonst hätte der Boden nicht nachgegeben.


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Da steht auch irgendwas direkt neben der Couch. Der schwarze Tisch soll sich laut Dailymail aber ein paar Meter vor der Couch befunden haben.


Beitrag von Hailey25 (Seite 21)

@bartlebee

Was es genau war, wird man wahrscheinlich nur dann erfahren, wenn die Eltern diesbezüglich aussagen oder wenn etwas gefunden wurde (vielleicht im Müll? ). Aber je länger ich drüber nachdenke. .. ich denke schon, dass da etwas gelegen haben muss, sonst würde der Boden ganz anders aussehen. Es gab ja schon massive Schäden am Boden, aber eben nicht solch gravierende, wie man sie nach über einem Jahrzehnt erwartet. Flüssigkeit scheint zumindest durchgegangen zu sein, was gegen eine saugfähige Unterlage spricht.

borabora schrieb:Ebenso kann es unterstellend sein, das Lacey freiwillig all die Jahre auf dem Sofa gesessen haben soll, wovon (automatisch) ausgegangen wird.
Gibt es denn dafür überhaupt Beweise?

Dieses Thema habe ich hier auch schon ein paar Mal angeschnitten.
Wie die Eltern sich Lacey während der Couch-Phase gegenüber verhalten haben, kann man getrost als nicht normal (ich würde krankhaft sagen) bezeichnen. Ich kann mir aber beim besten Willen folgendes Szenario nicht vorstellen: die Eltern und Lacey sind zu bis Laceys 14. Lebensjahr putzmunter und völlig normal, dann bricht eine psychische Krankheit über Lacey hinein, die die Eltern völlig "überfordert" und die Dinge sind von da an so gelaufen, wie wir sie kennen.
So kann das nicht gewesen sein. Die Eltern müssen schon vorher gestört gewesen sein. Dass das niemandem aufgefallen ist, hat nichts zu sagen, während Laceys Krankheit ist das ja auch niemandem aufgefallen.
Ich vermute, dass Laceys Störung eine Folge der Störung ihrer Eltern war. Meine Meinung.
Wir wissen überhaupt nicht, was da vor Laceys 14. Lebensjahr in der Familie abgegangen ist. Kinder können manchmal die schlimmsten Dinge aushalten, ohne dass man ihnen von außen was anmerkt, aber das bricht meistens in der Pubertät zusammen.

Ich weiß nicht, ob der Boden feucht oder trocken war bei der Ankunft der Polizei, das tut auch nichts zur Sache.
Dass der Boden eine Zeit lang Flüssigkeiten ausgesetzt war, ist ohne Zweifel Fakt.
Aber der Boden sieht nicht nach 12 Jahre Körperflüssigkeitsbenetzung aus.
Meine Überlegung ist:
Nach geraumer Zeit, als L nur noch am Sofa saß, stellten die Eltern fest, dass sich unter dem Sofa Lacken bilden. Dies haben sie immer weggeputzt zu Beginn. Allerdings leidet jeder Boden unter permanenter Feuchtigkeit.
Der Boden beginnt sich zu wellen und je nach Untergrund gibt der Boden dort irgendwann nach.
Ab diesem Zeitpunkt könnten die Eltern mit Matratzenschonern gearbeitet haben.
Dass aber aufgrund der total versifften Couch immer wieder was daneben tropft, ist denkbar.
Und dass die Eltern bevor die Polizei kam, darunter nochmal aufgewischt und der Boden daher feucht schien, kann genauso sein.

Ich hatte Katzen, von der eine leider gerne auf Parkett pinkelte. Nach kurzer Zeit schon war der Boden dort richtig kaputt, dunkelschwarze Flecken und das Holz fast lose, weil der Urin sich hineinsaugte, trotz täglich mehrmaliger Reinigung. Der Boden hätte diese Prozedur keine 12 Jahre ausgehalten.

Tritonus schrieb:Die Eltern müssen schon vorher gestört gewesen sein

Welche Störung sollen die Eltern denn gehabt haben, die eine solche Störung bei der Tochter hervorruft?

bartlebee schrieb:Ich habe beruflich mit psychischen Störungen zu tun. Ich arbeite unter anderem mit Jugendlichen, die teilweise die wildesten Sachen essen, wenn man nicht aufpasst. Dass sie das Sofa nur zum Schluss aus Hunger gegessen hat, ist natürlich eine Möglichkeit, jedoch nicht die einzige.
Ich kenne Fälle, da werden Kerzen oder Bücher, was sich halt eben in Reichweite befindet, "aus Langeweile" gegessen.

Ist das dann wirklich aus Langeweile oder durch frühkindliche Traumata? Ich kenne das von Pflegekindern, die nicht genügend versorgt wurden.

Lane1988 schrieb:Ist das dann wirklich aus Langeweile oder durch frühkindliche Traumata? Ich kenne das von Pflegekindern, die nicht genügend versorgt wurden.

Natürlich ist es nicht aus Langeweile, daher habe ich diese Stelle mit Anführungszeichen markiert. Es sind entweder traumabedingte Impulsstörungen oder sonstige Störungen, die bedingen, dass sich Personen selbst Schaden zufügen, um sich zu spüren etc. ohne schwerwiegende Folgen zu vermuten oder abschätzen zu können.
Es gibt also auch hier viele Möglichkeiten.

Tritonus schrieb:Ich vermute, dass Laceys Störung eine Folge der Störung ihrer Eltern war. Meine Meinung.
Wir wissen überhaupt nicht, was da vor Laceys 14. Lebensjahr in der Familie abgegangen ist. Kinder können manchmal die schlimmsten Dinge aushalten, ohne dass man ihnen von außen was anmerkt, aber das bricht meistens in der Pubertät zusammen.

Natürlich kann Laceys Störung Folge eines Traumas oder einer traumatischen Kindheit sein. Sie kann aber auch genetisch bedingt sein. D.h. Mutter oder Vater können selbst von Angststörungen oder Zwangsstörungen betroffen sein. Wenn auch in anderem Ausmaß.

Für mich gibt es bzgl des Verhältnisses zw Eltern und Lacey trotz der Behauptung, es wäre nur Überforderung gewesen, Ungereimtheiten. Wären sie denn "nur" Überfordert gewesen, hätten sie doch den Angehörigen in der Verzweiflung davon erzählt. "Wir wissen nicht mehr weiter, sie mag nicht raus, sie mag nicht aufstehen..."- das hätte zumindest vor 12 Jahren so stattfinden können.

Sie haben es aber geheim gehalten (vielleicht aus Angst, das Ansehen in der Gemeinde zu verlieren oder sonst einem fadenscheinigen Grund) und vertuscht.

Lane1988 schrieb:Sie kann aber auch genetisch bedingt sein. D.h. Mutter oder Vater können selbst von Angststörungen oder Zwangsstörungen betroffen sein. Wenn auch in anderem Ausmaß.

Beide Eltern waren sozial eingebunden (Beruf, Kirche). Schilderungen über Angst- oder insb. die viel auffälligeren Zwangsströungen sind nicht bekannt, oder? An der Stelle möchte ich erwähnen, dass Autismus genetisch bedingt sein kann. Es können die Eltern oder aber auch die Großeltern betroffen sein.

bartlebee schrieb:Für mich gibt es bzgl des Verhältnisses zw Eltern und Lacey trotz der Behauptung, es wäre nur Überforderung gewesen, Ungereimtheiten. Wären sie denn "nur" Überfordert gewesen, hätten sie doch den Angehörigen in der Verzweiflung davon erzählt. "Wir wissen nicht mehr weiter, sie mag nicht raus, sie mag nicht aufstehen..."- das hätte zumindest vor 12 Jahren so stattfinden können.

Sie haben es aber geheim gehalten (vielleicht aus Angst, das Ansehen in der Gemeinde zu verlieren oder sonst einem fadenscheinigen Grund) und vertuscht.

Tja, über psychische Störungen wird halt immer noch nicht überall gerne gesprochen. Auch wenn sich in den letzten 15 Jahren dahingehend einiges getan hat, bleibt das Thema doch immer noch oft ein Tabu.

bartlebee schrieb:Natürlich ist es nicht aus Langeweile, daher habe ich diese Stelle mit Anführungszeichen markiert. Es sind entweder traumabedingte Impulsstörungen oder sonstige Störungen, die bedingen, dass sich Personen selbst Schaden zufügen, um sich zu spüren etc. ohne schwerwiegende Folgen zu vermuten oder abschätzen zu können.

Dann hätte sie doch aber regelmässig Gegenstände zu sich genommen?
Und das ganz ohne medizinischer Versorgung.. hm!

bartlebee schrieb:Sie haben es aber geheim gehalten (vielleicht aus Angst, das Ansehen in der Gemeinde zu verlieren oder sonst einem fadenscheinigen Grund) und vertuscht.

Und das macht, zu Recht, mißtrauisch, das keiner etwas wusste (vielleicht nicht wissen wollte).
Wenn ihnen das Ansehen der Gemeinde, um bei dem Beispiel zu bleiben, wichtiger war als Hilfe für ihr Kind, würde das tief blicken lassen.

Tritonus schrieb:die Eltern und Lacey sind zu bis Laceys 14. Lebensjahr putzmunter und völlig normal, dann bricht eine psychische Krankheit über Lacey hinein, die die Eltern völlig "überfordert" und die Dinge sind von da an so gelaufen, wie wir sie kennen.
So kann das nicht gewesen sein.

Stimme Dir zu.
Überforderung würde ich noch einräumen, allerdings dürften sie in der Lage gewesen sein, Hilfe für ihr Kind (und für sich) zu holen.
Stattdessen leben sie ihr Leben weiter, als sei alles in Ordnung u. keiner weiß um den Zustand von Lacey.

mitH2CO3 schrieb:Beide Eltern waren sozial eingebunden (Beruf, Kirche). Schilderungen über Angst- oder insb. die viel auffälligeren Zwangsströungen sind nicht bekannt, oder? An der Stelle möchte ich erwähnen, dass Autismus genetisch bedingt sein kann. Es können die Eltern oder aber auch die Gr

Auch beruflich und sozial eingebundene Menschen können psychische Störungen haben. Bei mir an der Arbeit weiß auch niemand, dass ich seit Jahren unter Angststörungen leide.

Das Haus oder sogar ein Möbelstück nicht mehr zu verlassen sind ja extremste Beispiele.

Ich glaube kaum, dass Lacey von den Eltern dazu gezwungen wurde im Haus und auf der Couch zu bleiben. Dagegen spricht der Arztbesuch 2010, wo sie geäußert haben, dass Lacey von sich aus nicht mehr raus will. Und in einem Artikel war auch die Rede davon, dass sie überlegt hatten sie einweisen zu lassen, aber es dann doch nicht getan hätten. Die Frage ist nur warum haben sie es nicht getan? Warum so lange gewartet?

Lane1988 schrieb:Auch beruflich und sozial eingebundene Menschen können psychische Störungen haben.

Das ist unstrittig.

Lane1988 schrieb:Bei mir an der Arbeit weiß auch niemand, dass ich seit Jahren unter Angststörungen leide.

daher erwähnte ich auch insb. die Zwangsstörungen, die Du zuvor auch angesprochen hattest.

Lane1988 schrieb:Das Haus oder sogar ein Möbelstück nicht mehr zu verlassen sind ja extremste Beispiele.

derlei Verhalten findet sich auch bei anderen Störungen, nicht nur bei Angststörungen.