XluX schrieb:Gerade im Hinblick auf die schöne Illusion, dass einem selbst das ja nie passieren könnte - weil man selbst ja schon 3 min nach Zeugenaufruf auf dem Weg zur Polizei wäre (mit Anwalt im Schlepptau), nie Pornos schaut, nachts grundsätzlich nicht joggt (schon gar nicht ohne Smartwatch), keine Scherze macht, nicht vorhandene Messer gar nicht erst mitnimmt, nie Tischtennis spielt (optimalerweise auch nicht Federball oder Wikingerschach), tolle Freunde hat (und auch bei deren Omas beliebt ist), täglich die eigenen Aktivitäten dokumentiert, damit man sie bei Aussagen jederzeit griffbereit hat, sich vor Gericht immer selbst verteidigt und dabei ständig die eigene Unschuld beteuert, auf keinen Fall spekuliert, was passiert sein könnte, auch wenn man denkt, man könne eventuell als Zeuge sachdienliche Hinweise liefern - und, ganz wichtig:
Sich wirklich nie, nie, nie (auch nicht als Kind!) in den Schnee wirft!!
Gut zusammengefasst! Wobei ich genau der gegenteiligen Meinung bin und ich auch einiges anders machen würde, wenn ich versuche, mich in die Person des ST hineinzuversetzen ;-)
Dass ich trotz Krankschreibung nachts allein joggen / umherlaufen gehe, würde ich mir verkneifen. Wenn beim Arztbesuch die Mutti mitkommen muss, dann doch erst recht bei der Polizei? Sich als Jogger zu tarnen, um zu schauen, wer den Eiskeller besucht, finde ich gar keine blöde Idee, wenn kein Gassigeh-Hund zur Verfügung steht. Aber man sollte sich vorher darüber klar sein, dass man als absoluter Looser dasteht, wenn man von den gestylten und gutgelaunten Partygästen gesehen wird. Nun wurde er aber mit Stirnlampe und Sportsachen gefilmt. Ja, was hält ihn davon ab, einfach ALLE seine Sportkleidung bei der Polizei vorzulegen, falls er nicht mehr wusste, was er in der Nacht trug?
Wie es dann dazu kam, dass V befragt wurde, weiss ich nicht mehr. Und natürlich hätte man über die Handydaten und Chatverläufe prüfen können, wann der Spaziergang bzw die Aussage "Frau ermordet" wirklich stattfand!
Wobei es mir als gewaltiger Zufall erscheint, dass man sich ausgerechnet dort zum Spazierengehen trifft, wo der letzte bekannte Aufenthaltsort der Toten vermutet wurde (grob: Verlassen des Eiskellers, Heimweg).
V und L haben "viel" erzählt. Trotzdem nehme ich ihr Empfinden ernst, ST würde sich bei ihnen fast "versteckt" haben.
Ein bisschen habe ich die Befürchtung, es verhält sich hier wie im Fall "Peggy K" mit Ulvi: Auch dort wurden fragliche Verhörmethoden angewendet und nicht adressatengerecht befragt. Was nach dem WAV dazu führte, dass Ulvi der rote Teppich ausgerollt wurde und er als unschuldig bejubelt wurde (abgesehen vom Kindesmissbrauch. Anderes Thema). Nach dem Auffinden von Peggys Leiche und erneuten Ermittlungen kamen aber doch gewisse Zweifel auf (Abspielen von Tonbandmitschnitten).
Den Freispruch für ST muss ich akzeptieren. Meine Zweifel bleiben bestehen.