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Der 4-fach Mord von Moscow, Idaho, USA

2.493 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: USA, Mord, Messer ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Der 4-fach Mord von Moscow, Idaho, USA

Der 4-fach Mord von Moscow, Idaho, USA

21.04.2023 um 02:24
Zitat von MartinGMartinG schrieb:Wieviel muß die Anklage denn vorlegen? Die Verteidigung muß sich ja schon vor dem Prozeß vorbereiten können.
Soviel eben, dass sie den Richter von einem hinreichenden Tatverdacht überzeugt. Das ist ganz individuell, hier aber denke ich, dass die uns bereits bekannten Indizien wie DNA von der Messerscheide, die Aufnahmen des Fahrzeugs und sein Fahrzeug, die Telefondaten usw. schon ausreichen würden.
Zitat von GarzaGarza schrieb:Da würde ja eigentlich schon das Auto genügen. Nimmt man noch die DNA hinzu, müsste das ja schon locker für einen hinreichenden Verdacht ausreichen.
Genau.

Aber @MartinG bringt hier noch einen Punkt ein, der erst einmal nichts mit dem prelim zu tun hat:
Die Verteidigung muß sich ja schon vor dem Prozeß vorbereiten können.
Richtig. Und das bedeutet, sie bekommt Akteneinsicht. Nach Rule 16 der Strafprozessordnung von Idaho hat die Anklage der Verteidigung sehr umfangreiches Beweismaterial vorzulegen, im Prinzip alles, was sie bis dahin haben. Das beruht auf der amerikanischen Auffassung, dass vor Gericht beide Seiten immer auf dem gleichen Wissensstand sein sollen und niemand den anderen "überraschen" soll, so dass er nicht auf ein Indiz vorbereitet ist. Mit anderen Worten: es geht um die Fairness des Verfahrens. Und daher achten die Richter hier sehr darauf, dass beide Seiten sich daran halten. Denn auch die Verteidigung muss ihrerseits ihre Erkenntnisse an die Staatsanwaltschaft geben.

Warum das nun nicht dem widerspricht, was ich vorher gesagt habe ist dies: diese "discovery" ist zwar vorgeschrieben und geschieht auch, aber eben nicht in einer öffentlichen Anhörung. Das wiederum wäre unsinning, da die Beweismaterialien ja für die Hauptverhandlung sind und diese nicht vorweggenommen werden soll. Allerdings kommt es oft vorher zu Anhörungen, ob ein Beweismittel überhaupt zulässig ist oder nicht.

Also zusammenfassend:

Akteneinsicht für die Beteiligten: ja, sehr umfangreich und detailliert und sobald etwas in den Akten ist
Öffentliche Anhörung über die Anklagezulassung nur mit den Beweismitteln, die unbedingt notwendig sind, um den hinreichenden Tatverdacht zu belegen.

Genau Abgrenzung was nun notwendig ist und was nicht, ist individuell und auch der persönlichen Note der beteiligten Anwälte überlassen. Manchmal kommt es zu regelrechten Mini-Hauptverhandlungen, meistens allerdings nicht.

Rule 16: zur discovery https://isc.idaho.gov/icr16

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21.04.2023 um 13:51
Danke für die Erklärung. Es ist also recht wahrscheinlich, daß es bis zum Prozeß wenig bis keine Neuigkeiten geben wird. Und das kann noch Jahre dauern.


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Der 4-fach Mord von Moscow, Idaho, USA

21.04.2023 um 20:04
Zitat von MartinGMartinG schrieb:Es ist also recht wahrscheinlich, daß es bis zum Prozeß wenig bis keine Neuigkeiten geben wird.
Ich habe noch Hoffnung - soweit ich das verstanden habe, geht es darum, den Richter davon zu überzeugen, dass hier Anklage erhoben werden und vor Gericht verhandelt werden muss.

Die Staatsanwaltschaft kann also durchaus etwaige Zeugen aufrufen und womöglich dazu bewegen, Aussagen zu tätigen. Vor allem in Hinsicht auf DM könnte es hier mMn spannend werden.

Die Verteidigung wird hier natürlich gegensteuern, logisch. Im Endeffekt müssen ja die vorgebrachten Argumente überzeugend und stichhaltig genug sein.

@Rick_Blaine möge mich korrigieren, sollte ich falsch liegen.


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22.04.2023 um 00:44
Zitat von FirlefranzFirlefranz schrieb:Ich habe noch Hoffnung - soweit ich das verstanden habe, geht es darum, den Richter davon zu überzeugen, dass hier Anklage erhoben werden und vor Gericht verhandelt werden muss.

Die Staatsanwaltschaft kann also durchaus etwaige Zeugen aufrufen und womöglich dazu bewegen, Aussagen zu tätigen. Vor allem in Hinsicht auf DM könnte es hier mMn spannend werden.

Die Verteidigung wird hier natürlich gegensteuern, logisch. Im Endeffekt müssen ja die vorgebrachten Argumente überzeugend und stichhaltig genug sein.

@Rick_Blaine möge mich korrigieren, sollte ich falsch liegen.
Es ist tatsächlich immer schwierig vorherzusagen, da bei dieser Sache auch die Persönlichkeit der Beteiligten und die individuellen Umstände des Falls eine Rolle spielen.

In der grossen Mehrheit der Fälle sind solche prelims sehr wenig aufsehenerregend. Da der Beweisstandard sehr niedrig ist, gehen die allermeisten Verteidiger und die allermeisten Ankläger davon aus, dass die Anklageerhebung zugelassen wird und sehen das prelim lediglich als einen Pflichttermin ohne grosse Bedeutung. Nur selten hat man das Gefühl als Verteidiger, dass die Staatsanwaltschaft sogut wie gar keine echten belastenden Indizien hat und dass es sich lohnt schon jetzt zu kämpfen um das ganze Verfahren jetzt zu beenden.

Dieses Thema ist dann eher in den Gesprächen zwischen Verteidiger und Staatsanwalt zu finden, wo man eventuell erreicht, bestimmte Anklagepunkte fallen zu lassen.

Oft ist es für Verteidiger interessant, zu hören, was die Anklage so generell hat, aber man braucht noch viel mehr Zeit um durch Gegengutachten und eigene Ermittlungen eine substantielle Anfechtung dieser Indizien präsentieren zu können, daher ist so etwas während dem prelim nicht unbedingt zu erwarten. Ein Hinweis darauf ist bereits die Tatsache, dass die Verteidigung hier das Recht gehabt hätte, das prelim schon viel früher zu haben, aber selbst nahegelegt hat, den Termin bis in den Juni hinauszuschieben. Das ist bei so komplexen Verfahren wie einem Mordverfahren ganz normal.

Es gibt aber manchmal Fälle, wo die beteiligten Anwälte auf der einen oder der anderen Seite sich gerne im Fokus der Kameras etc. sehen und den Moment im Gerichtsaal nutzen um Aufmerksamkeit zu erregen, daher weiss man nicht genau, was hier zu erwarten ist.

Es kann gar einem so gehen wir mir diesen Donnerstag, mein Mandant und ich waren im Gericht, happy und zuversichtlich, heute den Fall entscheidend zu unseren Gunsten zu wenden und der Staatsanwalt gestand dem Richter kleinlaut, dass er nicht bereit sei, sondern noch mehr Zeit brauche. Der Richter vertagte den Fall auf Juli. Tja, kann man nichts machen. Auch so etwas passiert sehr oft.


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Der 4-fach Mord von Moscow, Idaho, USA

22.04.2023 um 10:11
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:In der grossen Mehrheit der Fälle sind solche prelims sehr wenig aufsehenerregend.
In Anbetracht der Tatsache, das es sich hierbei um einen doch recht medienwirksamen Fall handelt und wenn ich deine nachfolgenden Worte hier ...
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:Es gibt aber manchmal Fälle, wo die beteiligten Anwälte auf der einen oder der anderen Seite sich gerne im Fokus der Kameras etc. sehen und den Moment im Gerichtsaal nutzen um Aufmerksamkeit zu erregen, daher weiss man nicht genau, was hier zu erwarten ist.
... mit einbeziehe, könnte ich mir durchaus vorstellen, dass wir zumindest einige, für uns neue Punkte zu wissen bekommen. Natürlich sollte man die gag order im Hintergrund nicht vergessen, aber ein paar neue Details wären für den Hobbyermittler dennoch wünschenswert.

Mich interessiert auch die Dimension dieses Falles - hat er wirklich alleine gehandelt? Hierzu habe ich weder eine konkrete Meinung, noch eine schlüssige Theorie.


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25.04.2023 um 04:10
Es gibt etwas Neues. Die Anwälte von BK wollen zur Anhörung auch eine der beiden Überlebenden des Vierfachmords vorladen lassen. Es handelt sich um Bethany, die BK laut eigener Aussage in der Tatnacht gesehen haben will. Die Verteidigung glaubt, die Zeugin habe Informationen, die BK entlasten. Ein Richter hat dem Antrag der Verteidigung stattgegeben.

Die Anwälte von Bethany lehnen das strikt ab, werfen der Verteidigung vor, sie wolle aus der Anhörung einen Mini-Prozess machen und argumentieren, das Gericht habe gar keine Befugnis ihre Mandantin vorzuladen.

@Rick_Blaine Wie schätzt du diese Entwicklung mit deiner Erfahrung ein?

https://www.thedailybeast.com/idaho-survivor-bethany-funke-fights-order-to-testify-in-brian-kohbergers-defense


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25.04.2023 um 05:17
Zitat von GigiNazionaleGigiNazionale schrieb:@Rick_Blaine Wie schätzt du diese Entwicklung mit deiner Erfahrung ein?
Ah, das ist etwas kompliziert. Erst einmal gilt folgendes: Das Gericht in Idaho kann zwar einen solchen Beschluss fassen, dass eine Zeugin zu erscheinen hat, aber das Gericht hat keine Möglichkeit, diesen Beschluss ausserhalb von Idaho auch durchzusetzen. Mit anderen Worten: wenn die Zeugin nicht in Idaho ist, braucht sie erst einmal diesen Beschluss nicht zu befolgen.

Um diese Probleme zu lösen, haben sich die einzelnen Staaten untereinander verpflichtet, sich gegenseitig zu helfen, solche wichtigen Zeugen auch anzuhören. Dazu gibt es ein Gesetz, den "Uniform Interstate Depositions and Discovery Act, UIDDA. Dieser schreibt eine Vorgehensweise vor:

Wenn die Zeugin nicht freiwillig nach Idaho kommen mag, muss diejenige Partei, die den Beschluss in Idaho erwirkt hat, diesen einem Gericht in dem Staat vorlegen, in dem sich die Zeugin aufhält. Nur wenn das dortige Gericht feststellt, dass die Zeugin bzw. ihre Aussage im Verfahren in Idaho unbedingt notwendig ist (material witness), kann das Gericht im Aufenthaltsstaat der Zeugin vorschreiben, sich nach Idaho zu begeben und auszusagen, oder aber sich im Aufenthaltsstaat befragen zu lassen (deposition).

Nach Presseinformationen hält sich die Zeugin derzeit in Nevada auf, es gilt also das Gesetz von Nevada. Nevada hat dem UIDDA zugestimmt und in sein Gesetz aufgenommen (NRS § 174.415). Es verlangt die Feststellung, dass die Aussage wichtig für das Verfahren ist (material witness) und dass es zumutbar ist, von der Zeugin zu verlangen, nach Idaho zu fahren.

Ihre Anwälte argumentieren allerdings, m.E. mit einer gewissen Berechtigung, dass der Beschluss von Idaho nicht darlegt, warum sie eigentlich eine so wichtige Zeugin im Vorverfahren (!) ist, also dass sie nicht klar eine "material witness" ist.

Hier aber kommt wieder ein grundsätzlicher Aspekt zum Tragen: das Recht eines Angeklagten, alle wichtigen entlastenden Fakten usw. vorzutragen. Wird ihm das verwehrt, kann das den Prozess gegen ihn zum Platzen bringen.

Hier kommt es also sehr darauf an, dass die Partei, welche die Zeugenvernehmung beantragt, klar darlegt, warum eigentlich ihre Aussage so wichtig ist. Die Anwälte der Zeugin scheinen zu argumentieren, das ist gar nicht klar dargelegt worden.

Sie argumentieren dabei, dass es im prelim nur um die Anklageerhebung geht. Würde es um eine Vernehmung in der Hauptverhandlung gehen, so die Anwälte, sei das ein anderes Thema. Ich hatte weiter oben ja schon mal von der verschiedenen Beweislast gesprochen, die ist in der Hauptverhandlung ungleich höher als im Vorverfahren. Mit anderen Worten, die Anwälte scheinen sagen zu wollen, dass ihre Aussage im Vorverfahren nicht geeignet sei, die Erhebung der Anklage abzuwenden. Wie gesagt, in der Hauptverhandlung kann das ganz anders sein. Da wir nicht wissen, was die Verteidigung hier glaubt, würde an ihrer Aussage so entlastend sein, dass nicht mal Anklage erhoben werden kann, kann ich das nicht beurteilen. Aus allem, was wir wissen, kann man aber schliessen, dass ihre Aussage in der Hauptverhandlung durchaus wichtig sein wird.

Insofern geht es also derzeit mehr um die Frage, ob sie jetzt schon zur Aussage gezwungen werden sollte, oder ob man bis zur Hauptverhandlung warten kann. Dass ihre Aussage da wichtig sein wird, ist vermutlich nicht zu bezweifeln.

Wie geht es nun weiter? Nun, die Verteidigung muss jetzt also ein Gericht in Nevada überzeugen, dass ihre Aussage schon jetzt sehr wichtig ist. Um das beurteilen zu können, muss man wissen, was sie denn nun nach Meinung der Verteidigung aussagen würde.

Warum wehrt sich die Zeugin? Man kann nur vermuten, dass sie einfach den Aufwand und den zu erwartenden Medienrummel nicht will und nicht schon jetzt dem Angeklagten gegenüber stehen will und von seinen Anwäten gegrillt werden will. Um eine Aussage in der Hauptverhandlung wird sie m.E. nicht herumkommen.

Wegen der grundsätzlichen Bedeutung entlastender Aussagen vermute ich allerdings, dass die Verteidigung hier erfolgreich sein wird. Aber sicher ist das nicht, so lange man nicht weiss, was sie eigentlich aussagen kann.

Man kann darüber spekulieren, aber das führt m.M.n. hier zu nichts. Es sind juristische Schachzüge, die legitim sind. Entscheiden muss ein Gericht.


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25.04.2023 um 05:36
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:Wegen der grundsätzlichen Bedeutung entlastender Aussagen vermute ich allerdings, dass die Verteidigung hier erfolgreich sein wird. Aber sicher ist das nicht, so lange man nicht weiss, was sie eigentlich aussagen kann.

Man kann darüber spekulieren, aber das führt m.M.n. hier zu nichts. Es sind juristische Schachzüge, die legitim sind. Entscheiden muss ein Gericht.
Ich danke dir für deine ausführliche Erläuterung, den Begriff „juristisches Tauziehen“ kann man sich hier bildlich vorstellen. Es könnte sich mMn auch um ein taktisches Manöver der Verteidigung handeln, um Zweifel an seiner Schuld zu streuen. Die Medien werden diese Neuigkeiten vermutlich dankbar aufgreifen. Ich bin gespannt, ob die Verteidigung den von dir vorgezeichneten juristischen Weg beschreitet oder sich mit der erzeugten medialen Wirkung zufrieden gibt.


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Der 4-fach Mord von Moscow, Idaho, USA

25.04.2023 um 05:41
Zitat von GigiNazionaleGigiNazionale schrieb:Ich danke dir für deine ausführliche Erläuterung, den Begriff „juristisches Tauziehen“ kann man sich hier bildlich vorstellen. Es könnte sich mMn auch um ein taktisches Manöver der Verteidigung handeln, um Zweifel an seiner Schuld zu streuen. Die Medien werden diese Neuigkeiten vermutlich dankbar aufgreifen. Ich bin gespannt, ob die Verteidigung den von dir vorgezeichneten juristischen Weg beschreitet oder sich mit der erzeugten medialen Wirkung zufrieden gibt.
Nun, ich denke, sie werden den eingeschlagenen Weg schon zu Ende gehen.

Und sie wissen vermutlich auch, dass die Aussage der Zeugin nicht ausreichen wird, um die Schuld BKs unwahrscheinlich zu machen, insofern wird es genau darum gehen: Zweifel zu streuen. Das ist legitim.

Soweit wir wissen, kann die Zeugin im Prinzip nur von der Begegnung mit dem Mörder berichten. Vermutlich aber nur eine recht ungenaue Beschreibung abgeben. Und die Verteidigung wird sagen: das kann sonstwer gewesen sein.

Mehr wissen wir nicht.


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25.04.2023 um 05:58
Zitat von GigiNazionaleGigiNazionale schrieb:Es handelt sich um Bethany, die BK laut eigener Aussage in der Tatnacht gesehen haben will.
Kleine Korrektur meinerseits: Es war Dylan, die BK gesehen haben will. Bethany ist die Überlebende, die im Erdgeschoss übernachtete.


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25.04.2023 um 06:12
Ah, das habe ich auch nicht bemerkt. Das ist insofern interessant, als dass wir eigentlich gar nichts wissen, was Bethany gesehen und ausgesagt haben soll. Insofern macht es für mich noch mehr Sinn, dass sie der Meinung ist, nichts Wichtiges zum Fall beitragen zu können.


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25.04.2023 um 06:35
@GigiNazionale

Um wen geht es denn nun genau? Um Bethany oder Dylan?


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25.04.2023 um 06:49
Zitat von HanniNanniHanniNanni schrieb:Um wen geht es denn nun genau? Um Bethany oder Dylan?
Es geht um Bethany. Ich hatte jedoch irrtümlich behauptet, sie hätte BK in der besagten Nacht am Tatort gesehen. Das war falsch, Dylan war die Augenzeugin.


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25.04.2023 um 07:08
@HanniNanni
Das hat @GigiNazionale doch bereits klargestellt. Es geht um die Zeugin, die im Erdgeschoss war, Bethany. Nicht um Dylan die das Pech hatte, in seine buschigen Augenbrauen starren zu müssen.
Mir erschließt sich zwar nicht, warum nun ausgerechnet Bethany der Schlüssel zu BK‘s Entlastung sein soll, aber warscheinlich gibt es irgendwas in ihren Aussagen, aus dem die Verteidigung etwas machen könnte. Evtl gehts um Geräusche oder Zeitabläufe? Was hat sie gehört etc.
Ich weiß es ist laienhaft, was man aus der Ferne als Zuschauer so empfindet bei dem ganzen. Aber irgendwie fühlt man sich unwohl, wenn man sieht, wohin das jetzt schon geht bzgl der „ Überlebenden“. Es hieß ja bereits ganz am Anfang ( der erste Verteidiger), dass ihr Mandant hoffnungsvoll sei, relativ zügig entlastet zu werden. Sich da jetzt so an eine einzige bedauernswerte u warscheinlich traumatisierte Zeugin zu klammern? Und warscheinlich steht ihr im Juni dann eine Cross Befragung bevor? @Rick_Blaine ?
Ja ich weiß, das ist alles der Job der Verteidigung. Ich weiß auch, dass dies ein Fall mit Todesstrafe- Potenzial ist, und der Staatsanwalt Thompson muss sehr carefull sein, hinsichtlich späterer Argumente ( der Verteidigung) bei einem Appeal. Nicht schon jetzt Argumente dafür liefern, ein späteres Urteil anfechten zu können.
Was hat es mit dem Brady / Giglio Material auf sich? Brady Material möglicherweise entlastend für den TV? Und Giglio is damaging für mögliche überlebende Zeugen( in)?
Dann will man ja hoffen, dass die Zeuginnen bzw die eine Zeugin im Sommer stabil genug ist, das Gewitter über sich ergehen zu lassen. Traumatisierte Zeugin sieht dem möglichen Verursacher direkt ins Gesicht?
Ich hoffe für sie und alle anderen Opferangehörigen, dass das alles ohne lfnd Kameras abläuft.


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Der 4-fach Mord von Moscow, Idaho, USA

25.04.2023 um 07:25
Zitat von GigiNazionaleGigiNazionale schrieb:Es geht um Bethany. Ich hatte jedoch irrtümlich behauptet, sie hätte BK in der besagten Nacht am Tatort gesehen. Das war falsch, Dylan war die Augenzeugin.
Danke für deine Antwort. Im ersten Moment dachte ich, Bethany hätte BK AUCH gesehen, und ich hätte es bis jetzt noch nicht mitbekommen oder es wäre bisher nicht bekannt. Es wurde ja eh auch sehr wenig über Bethany geschrieben, bisher.


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Der 4-fach Mord von Moscow, Idaho, USA

25.04.2023 um 09:36
Zitat von HanniNanniHanniNanni schrieb:Es wurde ja eh auch sehr wenig über Bethany geschrieben, bisher.
Das ist der Punkt, wir wissen eigentlich gar nichts über sie bzw. ihre Aussage bei der Polizei. Ob da wirklich etwas für die Verteidigung Nützliches ist, wird man sehen.
Zitat von calligraphiecalligraphie schrieb:Und warscheinlich steht ihr im Juni dann eine Cross Befragung bevor? @Rick_Blaine ?
Ja, wenn sie aussagt, was sie als Zeugin eben vermutlich muss, dann dürfen freilich beide Seiten Fragen stellen. Wobei das sogenannte "cross" dann von der Staatsanwaltschaft ist, denn offensichtlich will die Verteidigung sie als "direct" Zeugin einbringen will.

Die Begriffe "cross" und "direct", wobei das in Deutschland meist als "Kreuzverhör" dargestellt wird, bezeichnen eigentlich nur in welcher Reihenfolge ein Zeuge vernommen wird. Es hat allerdings eine wichtige Besonderheit: Derjenige, der die Zeugin einbringt, kann im Prinzip fragen was er will, solange es für den Fall relevant zu sein scheint. Die andere Seite kann jederzeit die Frage stoppen, wenn sie argumentiert, sie sei irrelevant.

Der Richter entscheidet dann, ob er die Frage zulässt. Die Regeln sind sehr streng, einmal muss der Fragende immer darlegen können, warum die Frage relevant ist. Empfindet der Richter sie als irrelevant, lässt er sie nicht zu.

Auch achtet der Richter auf die anderen Zeugenregeln, z.B. ob die Zeugin auch nur über selbst erlebtes berichtet. Sie soll nicht einfach eine "Meinung" äussern (opinion) - z.B. "war das Opfer ängstlich?" Da würde ich als Anwalt der Gegenseite sagen: das ist nur die Meinung der Zeugin. Dann muss der Fragende belegen, dass sie das aus eigenem Eindruck objektiv so sagen kann usw.

Noch schlimmer, und in der Regel eben nicht zulässig, ist, wenn die Zeugin etwas aussagen soll, was sie nicht selbst erlebt hat sondern nur von jemand anderem gehört hat - das berühmte Hörensagen (hearsay), das nur unter ganz seltenen Umständen erlaubt ist: Beispiel: der Täter fuhr ein blaues Auto. - Woher wissen Sie das? - Mein Freund Tom stand am Fenster und sah ihn ein blaues Auto einsteigen. Das wäre nicht erlaubt, denn sie hat es selbst nicht gesehen. Man muss Tom selbst fragen. Usw.

Nach dem "direct" darf dann die andere Seite Fragen stellen, aber hier gibt es eine weitere wichtige Einschränkung: diese Fragen dürfen sich in der Regel nur auf das bereits Ausgesagte im "direct" beziehen.

Im Übrigen haben beide Seiten die Möglichkeit, Zusatzfragen zu stellen, die wiederum sich nur auf das bereits Ausgesagte beziehen, im sog. "re-direct" und "re-cross." Das kann also durchaus einige Male hin und her gehen. Aber immer muss der Richter darauf achten, dass die Regeln nicht verletzt werden: das ist die wichtigste Aufgabe des Richters im Verfahren, die Regeln durchzusetzen.

In Deutschland ist das anders, da dort die Fragen zumeist vom Richter selbst gestellt werden.

Im prelim allerdings gelten bestimmte Regeln nicht oder nur eingeschränkt, zum Beispiel ist Hörensagen meist erlaubt. In der Hauptverhandlung nicht.

Das ist einer der Hauptunterschiede im Prozess zwischen Deutschland und den USA: in Deutschland kann der Richter im Prinzip alles fragen, was er zur Wahrheitsfindung wichtig findet. In den USA darf der Richter oder die Jury nicht selbst fragen. Wenn die Anwälte eine Frage, die der Jury so auf den Nägeln brennt, nicht stellen, dann wird die Jury das eben nie erfahren. Die Anwälte haben hier also eine weitaus wichtigere Rolle als in Deutschland, da nur sie fragen dürfen und darauf achten müssen, der Jury genug Informationen zu liefern - oder eben bestimmte Dinge zu vermeiden, wenn sie nicht wollen, dass die Jury sie erfährt.

Besonders schwierig ist es, Fragen zu den Zeugen selbst vorzubringen, denn hier achtet man durchaus auch auf den Zeugenschutz. Fragen müssen immer für den Fall relevant sein und dürfen nicht nur dazu da sein, die Zeugin unsympathisch wirken zu lassen usw. Manchmal geht es aber darum, die Glaubwürdigkeit zu beurteilen.

Beispiel: Zenzi beobachtet, wie der Theo den Ottokar vor ihrer Haustür mit einem Masskrug erschlägt. Fragt der Verteidiger jetzt auf einmal: Sagen Sie mal, Zenzi, wieviele Liebhaber haben sie denn so in einer Woche? Die Frage wäre unzulässig, denn sie dient wohl nur dazu, Zenzi als leichtes Madl darzustellen. Er wird freilich sagen: nein, das geht um die Glaubwürdigkeit. Jemand mit so lockerem Lebenswandel wird bestimmt auch leichter lügen. Hier muss der Richter genau wissen, was er tut und in so einem Fall wohl die Frage verbieten.

Trial attorneys, wie ich, also Anwälte, die zumeist in Prozessen agieren, müssen sich extrem gut mit den Regeln auskennen und sehr aufpassen, was und wie im Prozess gefragt wird. Denn, auch das ist wichtig, wenn die andere Seite nicht protestiert, kann und wird der Richter die Frage zulassen. Deshalb erlebt man im Prozess sehr oft den "Einspruch, Euer Ehren... (objection, Your Honor!)" Der einsprechende Anwalt muss begründen, warum er meint, die Frage sei nicht zulässig. Bevor die Zeugin antwortet, muss der Richter entscheiden. Auch das ist manchmal nicht ganz einfach, denn manchmal antworten die Zeugen bevor man sie stoppen kann. Daher muss man alle Zeugen instruieren, vor der Antwort immer abzuwarten, ob Einspruch erhoben wird.

In unserem Beispiel oben sollte Zenzi also nicht spontan sagen: so 7 bis 12 pro Woche. Denn dann kann der negative Eindruck bei der Jury bereits geschehen sein. Sie muss warten, ob der Richter die Frage zulässt oder nicht. Im schlimmsten Fall kann der ganze Prozess platzen.

Prozessführung durch richtiges Fragen und richtiges protestieren ist also die hohe Kunst der anwaltlichen Vertretung und eine Verhandlung ist daher eine sehr durchdachte Choreographie. Im Amerikanischen durch den deutsch-jiddischen Begriff "Spiel" bezeichnet: The attorneys do their spiel.

Zurück zu unserem Fall: selbst wenn nun Bethany aussagen muss, ist es die Aufgabe des Richters darauf zu achten, dass die Aussage auch wirklich relevant ist. Empfindet er sie als irrelevant, dann nutzt das Ganze der Verteidigung BKs nichts. Ihre Fragen werden dann nicht erlaubt. Oder, der zuständige Richter hier wird sie nicht einmal verpflichten, überhaupt nach Idaho zu kommen. Insofern bin ich neugierig, was die Verteidigung hier meint, was sie aussagen könnte.


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25.04.2023 um 09:59
Zitat von calligraphiecalligraphie schrieb:Ich weiß es ist laienhaft, was man aus der Ferne als Zuschauer so empfindet bei dem ganzen. Aber irgendwie fühlt man sich unwohl, wenn man sieht, wohin das jetzt schon geht bzgl der „ Überlebenden“. Es hieß ja bereits ganz am Anfang ( der erste Verteidiger), dass ihr Mandant hoffnungsvoll sei, relativ zügig entlastet zu werden. Sich da jetzt so an eine einzige bedauernswerte u warscheinlich traumatisierte Zeugin zu klammern? Und warscheinlich steht ihr im Juni dann eine Cross Befragung bevor? @Rick_Blaine ?
Unwohl sollte man sich fühlen, wenn die Verteidigung nicht die Möglichkeit bekommt, Zeugen für die Entlastung ihres Mandanten zu befragen.

Woher weisst du, dass Bethany die einzige Zeugin ist, auf die sich die Anklage "klammert"?


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25.04.2023 um 18:32
Zitat von KaietanKaietan schrieb:Woher weisst du, dass Bethany die einzige Zeugin ist, auf die sich die Anklage "klammert"?
ich denke, hier geht es erstmal nur um das prelim hearing und genau da setzt die Verteidigung Kohberger's auf BF als material withness, dass kann man den aktuellen Berichten entnehmen bzw. hier die veröffentlichte Case Information (hoffe, es klappt):


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Ich weiterer Folge gibt es dann ausführliche Informationen zum Fall, wo BF eben ausdrücklich gebeten wird, als material witness am Tag des preliminary hearing zu erscheinen - siehe Punkte 4-6 :

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Was ich mich nun frage ist, wenn ich mir folgende Äußerung von BKs Verteidigung zu Gemüte führe
"Bethany Funke has information material to the charges against Mr. Kohberger; portions of information Ms. Funke has is exculpatory to the defendant. Ms. Funke's information is unique to her experiences and cannot be provided by another witness."
und hier auch die Ausführung von @Rick_Blaine lese
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:Ob da wirklich etwas für die Verteidigung Nützliches ist, wird man sehen.
frage ich mich, wie weit darf eine Verteidigung gehen, ohne eine konkreten Punkt als Referenz anzugeben? Ich denke da an einen Fakt oder zumindest einen Anhaltspunkt, welcher die Annahme der "material witness" untermauert.

Bitte nicht falsch verstehen, ich gehe davon aus, dass diesem Aufruf wirklich Belastbares zugrunde liegt und die Möglichkeit besteht, dass BF zur Entlastung des BK beitragen kann - wobei ich es verstehen würde, wenn sie "subjektiv" da dann eine Hemmschwelle hat, auszusagen.

Quelle: https://www.nbcnews.com/news/us-news/surviving-roommate-idaho-student-slayings-asks-not-appear-suspects-hea-rcna81184


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Der 4-fach Mord von Moscow, Idaho, USA

25.04.2023 um 19:01
Zitat von FirlefranzFirlefranz schrieb:wobei ich es verstehen würde, wenn sie "subjektiv" da dann eine Hemmschwelle hat, auszusagen.
Wie meinst du das? Aus Furcht?

Ich persönlich finde diese Anfrage sehr interessant und ich habe jetzt schon einige Zeit versucht nachzulesen, was über Bethany (und ihre Aussagen zur bzw ihr Wissen über die Tatnacht) bisher bekannt ist - und das ist nicht viel!
Was also könnte der Verteidigung nutzen?

Tatsächlich habe ich ja eher die Vorstellung im Kopf, dass BK irgendwelche Psychospielchen spielt (und dementsprechend natürlich auch nicht ehrlich zu seinen Verteidigenden ist), weshalb diese nun Bethany vorladen. Keine Ahnung warum, aber das habe ich von Anfang an - reine subjektive Wahrnehmung...


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Der 4-fach Mord von Moscow, Idaho, USA

25.04.2023 um 19:49
Zitat von ringelnatzringelnatz schrieb:Aus Furcht?
Wäre denkbar. Oder auch mental gesehen - es reicht, wenn die beiden BF und DM beim tatsächlichen trial in die Mangel genommen werden und Aussagen müssen. Sich gedanklich wieder auf diese schreckliche Tat einlassen dürfen.
Zitat von ringelnatzringelnatz schrieb:Was also könnte der Verteidigung nutzen?
Bethany und Dylan wurden von Anfang an als möglicher "Key" zur Lösung dieses Falles bezeichnet. Vom Handy einer der beiden survivors wurde der emergeny call abgegeben - man darf also gespannt sein.
Police never revealed the identity of the 911 caller, but said it came from one of the surviving roommate’s phones.
Investigators said early on that Funke and Mortensen may be “key” to solving the crime, and quickly ruled the two out as suspects.
Quelle: https://worldnewsera.com/news/us-news/surviving-idaho-murders-roommates-bethany-funke-dylan-mortensen-what-we-know/ (Archiv-Version vom 06.01.2023)


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