lightbride schrieb:wie ich Bott zwischen den Zeilen heute im Podcast verstanden habe, will er den Prozess platzen lassen. Und Sympathie oder besser Antipathie mal außer acht gelassen- soooo unrecht hat er mit seiner (vorsichtigen) Argumentation ja nicht. Oder?
Ich gehe nicht davon aus, dass das Verfahren platzen wird.
Was die Aussage Barkays betrifft, ist es natürlich notwendig, dass die Vernehmungsprotokolle der anderen Israelis den Verfahrensbeteiligten vorliegen. Diese dürften aber bei weitem nicht so umfangreich sein. Ansonsten ist es natürlich auch möglich und üblich, dass der Zeuge Barkay - sollten sich weitere Fragen ergeben - noch einmal zu einem späteren Zeitpunkt geladen wird.
Der Zeuge Alon K. hat gegebenenfalls einiges "vergessen" auszusagen, wenn denn die Angaben Barkays stimmen sollten. Ob er zu einer weiteren Zeugenvernehmung erscheinen wird, ist fraglich. Denn - sollte er falsch ausgesagt haben - stünde ihm bereits wegen dieses Delikts ein Auskunftsverweigerungsrecht zu.
Die Landwirtsfamilie hat bereits von ihrem Auskunftsverweigerungsrecht Gebrauch gemacht. Ob Barkay sie in seiner Aussage belastet hat, ist bisher nicht bekannt. Interessant wäre natürlich zu wissen, aus welchem Grund sie Ende Dezember in Hamburg waren. Gegebenenfalls haben sie dazu schon Angaben gemacht. Ich meine mich zu erinnern, dass zumindest der Landwirt im Ermittlungsverfahren ausgesagt hat.
Problematisch könnte allenfalls das Verfahren gegen Hanning und Mehles werden. Da werden IT-Asservate ausgewertet, interessant sind gegebenenfalls auch die Ergebnisse der Telefonüberwachung. Interessant dürften diese Ergebnisse jedoch aus Sicht der Verteidigung nur dann werden, wenn diese für die hiesigen Angeklagten entlastend wären. Kann ich mir nicht vorstellen. Aber klar - die Verteidigung wird die Ermittlungsergebnisse sehen wollen, um hier Ansätze dafür zu finden, dass ihre jeweiligen Mandanten nicht an der Tat beteiligt waren.
Insoweit gibt es Ansätze, den Prozess etwas länger dauern, aber nicht platzen zu lassen.