brigittsche schrieb:Daher ist es möglich, dass die Ermittler wissen, wo dieses Bild entwickelt wurde und daher den Absender kennen.
Das wäre 1990 m.W. nicht so möglich gewesen, vom Entwicklungsort auf den Absender zu schließen. Auf der Rückseite von Fotopapieren stand die Marke des Fotopapiers (in aller Regel, wenn es ein Markenpapier war, Kodak, Fuji, Agfa). Dann bei Ketten wie Foto Porst, Quelle deren Marke. Nicht einmal immer das Datum, meist aber nur Monat/Jahr. Ev. eine Chargenbezeichnung, um bei Reklamationen Chemie etc. überprüfen zu können. Bei einem Fachlabor, Handabzügen sicher auch ein entsprechender Vermerk. Bei Eingang im Labor wurden Film und Einsendetüte mit der identischen Nummer versehen, um Bilder und Absender nach dem Prozess zuordnen zu können. Das wurde aber nicht gespeichert, also z.B. in dem Sinne "Herr X. hat am 17.04. bei uns einen Auftrag abgegeben mit folgenden Bildinhalten". Wenn das wieder aus dem Labor war, war es weg. Die Negative wurden damals noch nicht digitalisiert für evtl. Nachbestellungen. D.h. wenn der Auftrag wieder raus war, Bilder und Negative, dann hätte es hinterher überhaupt keine Möglichkeit gegeben, einen Auftraggeber (Einsender) eines BESTIMMTEN Bildes herauszufinden. Das war erst ab Mitte der 90er Jahre, Anfang 2000er Jahre möglich, als die ersten anfingen, die Negative zu digitalisieren und noch z.B. 4 Wochen auf einem Server aufzuheben, für Nachbestellungen, evtl. dann auch auf CD mitzugeben (damit stiegen die Drogerien dann nochmal groß ins Geschäft ein, als Film schon auf dem Rückmarsch war ab Mitte der 2000er Jahre).
Das war auch der Grund, warum der Ablauf früher so kompliziert war, wenn die Laborkraft bei der Sichtung der Abzüge was Strafrelevantes sah, z.B. Kinderpornographie (wenn das in einem Labor war, wo überhaupt noch ein Mensch händisch die Ergebnisse kontrolliert hat). Wenn die Absendeadresse auf dem Auftrag stand, dann konnte die Kripo mal nach Hause fahren. Aber bei einer Abholnummer mit einem evtl. falschen Namen konnte die Kripo nur im Fotoladen auf den Abholer warten. Als Urheber solcher Fotos (und sicher auch in diesem Fall) wäre man nicht zum Fotoladen an der Ecke gegangen, der das evtl. noch selbst ausgearbeitet hat oder die Sachen mehr persönlich zu einem Fachlabor geschickt hat und sich hinterher dran erinnerte (wenn ihm der Auftraggeber auch noch die Adresse hinterlassen hat). Wenn der Urheber einen mehr anonymen Großlaborservice benutzt hat, hätter er Adresse und richtigen Namen nicht angeben müssen, der Abholbon von der Tüte hätte gereicht.