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Mordfall Hinterkaifeck

51.749 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Bauernhof, Hinterkaifeck ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall Hinterkaifeck

Mordfall Hinterkaifeck

23.07.2010 um 21:11
Bis Seite 1000 wurden wertvolle Beiträge geschrieben, was ist passiert?

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Mordfall Hinterkaifeck

24.07.2010 um 09:21
@all

Ich suche nach wie vor Querverbindungen zwischen Sachverhalten und Aktenhinweisen oder sonstigen Überlieferungen.

Noch mal zurück auf die damaligen Honoratioren, Lehrer, Bürgermeister und Pfarrer und ihre Standpunkte zur Täterfrage.

Beim Lehrer Yblagger kann man annehmen, dass neben allgemeinen Wahrnehmungen, Informationen von seinen "Vorgänger" zu der klaren Meinungsbildung beigetragen haben.

Der Pfarrer und der damalige Bürgermeister waren da zunächst anderer Meinung. Das ging soweit, dass sie die Verdächtigungen gegen Schlittenbauer als unvorstellbar und absurd darstellten.
Ich meine sogar, dass die beiden, der Pfarrer und der damalige Bürgermeister die hauptverantwortlichen waren, dass der Fall so viele offene Fragen hinterlassen hat.

KOI Reingruber war unbeirrbar auf Raubmord fixiert und daher wahrscheinlich dankbar, dass die Bürgervertreter Pfarrer und Bürgermeister ihm von lästigen Ermittlungen im näheren Umfeld entlasteten.
Die beiden Polizisten, Neuss und Kollmer hatten sich in kurzer Zeit der Meinung des Bürgermeisters Greger angeschlossen.

Kriminal Inspektor Riedmayr, der Nachfolger von KOI Reingruber verwies in seinen Schreiben vom 5. Febr. 1931 an den STA Renner darauf, dass die Verdächtigungen gegen Schlittenbauer deshalb nicht zur Ruhe kommen...
Zitat: "weil Lehrer und Pfarrer gleichzeitig zu der Annahme neigten, dass er der Täter ist und insbesondere scheint der Lehrer Yblagger nicht selten dieser seiner Meinung auch Ausdruck verliehen zu haben.?
Von dem damaligen Bürgermeister Greger ist aus anderen Quellen bekannt, dass er seine Meinung bezüglich eines Tatverdächtigen geändert hat.

Was waren also die Beweggründe für diese Kehrtwende der beiden in der Täterfrage und wann fand diese statt.

Welche Ansicht vertrat Bgm. Gall, der Nachfolger des damaligen Bürgermeisters Greger, ist da irgendwo etwas dokumentiert.

Pilvax


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Mordfall Hinterkaifeck

24.07.2010 um 12:02
@pilvax

Wann genau sich Gregers Meinung bezüglich des Tatverdächtigen geändert hat und durch was diese Meinungsänderung ausgelöst worden ist, ist nicht bekannt. Man kann nur Überlegungen dazu anstellen.

1931 jedenfalls hatte die Meinungsänderung stattgefunden, denn der Zeuge Sebastian Maier berichtete darüber, dass Greger Schl. inzwischen eine solche Tat zutraue.

Ich gehe davon aus, dass Greger seine Meinung betreffend Schl. ziemlich schnell geändert hat.

Zum einen hatte er als Nachlassverwalter Kontakt zu Bernhard Gruber, der das Anwesen verwaltet hat und ich bin sicher, dass Bernhard Gruber über alles auch mehr gewusst hat, als er der Polizei gegenüber angegeben hat. Greger gegenüber mag er sich anvertraut haben. Über die Opfer hat Greger anfangs sehr wenig gewusst, nicht mal ihr Alter konnte er bei seiner polizeilichen Vernehmung in der Nacht zum 5.4.22 richtig angeben. Den Namen des kleinen Josef hat er nicht mal gewusst.

Dann ist er aber auf Bernhard Gruber getroffen und der dürfte ihm einiges über die Opfer erzählt haben. Wenn man mehr Erkenntnisse über die Opfer hat, beurteilt man eine Tat ganz anders.

Zum anderen wird Greger das Verhalten des Schl. sehr genau beobachtet haben und aus dem Verhalten eines Menschen vor einem Ereignis und nach einem Ereignis kann man sehr wohl Schlüsse ziehen. Es ist ja überliefert, dass es Schl. am Jahrestag des Verbrechens stets sehr schlecht ging .

Von den anderen Tatverdächtigen, beispielsweise den Familien Th. und K. ist überliefert, dass sie weiterhin „lustig“ waren. Dieses wurde damals unter den Nachbarn registriert und als entlastend gewertet, gleichwohl wurden sie aber auch verdächtigt.

Im Nachhinein wird Greger nach den weiteren Beobachtungen auch das auffällige Verhalten das Schl. am Tatort anders gewertet haben.

Dann gab es diese Sühneverhandlungen zwischen Schl. und Sigl im Jahre 1926, die Greger zwar nicht mehr persönlich geleitet hat, aber über seinen Nachfolger Gall dürfte er über alles in Kenntnis gesetzt worden sein.

Wie Bgm. Gall den Tatverdacht beurteilt hat, ist meines Wissens nicht überliefert. Seine Meinung dazu wäre ziemlich interessant.


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Mordfall Hinterkaifeck

25.07.2010 um 00:51
@AngRa
Hab grad drüben die " fehlende" Aussage des Prarrers gelesen. Darin kam die Beichtstuhlspende der Viktoria nicht vor. Kann man das als Indiz werten das es diese Spende nie gegeben hat und es ein Gerücht ist ?


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Mordfall Hinterkaifeck

25.07.2010 um 10:21
@opal


Solange die Beichtstuhlspende nur spekulativ und in vielerlei Variationen in die Vorgänge vor der Tat eingeordnet werden kann, ist sie mit Vorsicht zu behandeln.

Man sollte diese aber meiner Meinung nach auch nicht ganz außer Acht lassen.

Auch hier denke ich, dass eventuell durch einen Zufall Querverbindungen auftauchen, die eine genauere Zuordnung der Beichtstuhlspende in die damaligen Geschehnisse ermöglichen könnten.

Vom Pfarrer Haas ist meines Wissens keine persönliche Aussage in Akten zu finden. Ich nehme an, dass KInsp. Riedmayr der auf den Pfarrer und seiner Ansicht über einen Tatverdacht verwies, diese Kenntnisse aus den Sonderakten L. Schlittenbauer entnahm und diese existieren nicht mehr.

Auffallend ist, dass Pfarrer Haas von der Kirche durch Versetzung aus dem Schußfeld genommen wurde.
Außerdem existierten Gerüchte über das Beichtgeheimnis. Der diesbezüglichen Offenbahrung entzog er sich durch Tod.

Pfarrer Haas fällt nach meinen jetzigen Stand der Dinge eine Schlüsselrolle zu.

pilvax


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Mordfall Hinterkaifeck

25.07.2010 um 12:28
@pilvax

Meiner Ansicht nach befindet sich im Münchner Bestand auch eine lange übersehene Aussage von Pfarrer Haas:


"Betreff:.......................................................München, den 25. II. 24
Raubmord in Hinterkaifeck.

.....................................I. Vormerkung

Am 25. II. 24 nachm. 2 3/4 Uhr findet sich eine bekannte,
aber nicht genannt sein wollende, in Waidhofen wohnhafte Person
ein und bringt vor: (...)"



Diese (scheinbare) Anonymität hätte man einem anderen Zeugen als dem Ortspfarrer wohl nicht zugestanden.

Die "nicht genannt sein wollende Person" berichtet von Verdächtigungen gegen Angehörige der Familien Th. und K., die in Waidhofen offensichtlich die Runde machten.

Direkt auf Pfarrer Haas bezieht sich ein weiteres Protokoll:


"Betreff:..............................................München, den 7. Oktober 24.
Raubmord in Hinterkaifeck.

I. Auf Grund der Angaben des Pfarrers von Waidhofen, der Angaben des
Dentisten Fuchs in Pfaffenhofen a. Ilm und des Metzgers
Anton Strasser, hier Thalkirchnerstrasse 39/0, hat die Staatsan.
Neuburg in der Richtung gegen die Verdächtigen, den Familien
Kaspar und Thaler in Waidhofen eingehende Erhebungen durch die
Gendarmerie in Hohenwart und Schrobenhausen veranlasst, (...)"



Die Erhebungen, die nach den Angaben von Haas, Fuchs und Strasser eingeleitet wurden, führten nicht zu verwertbaren Ergebnissen.

In einer undatierten, aber dem Komplex unmittelbar folgenden Aktennotiz heißt es, daß sich neue belastende Tatsachen nicht ergeben hätten.


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Mordfall Hinterkaifeck

25.07.2010 um 12:37
Die "nicht genannt sein wollende Person" berichtet am 25. Februar 1924 über Bürgermeister Gall:
"Schon einige Zeit vor dem Raubmord in Hinterkaifeck ist dem
Johann Gall in Waidhofen im Walde eine Haue gestohlen worden. Er soll
sofort Verdacht gehegt haben, dass nur der alte Thaler und sein
Sohn der Josef Thaler diese Haue gestohlen haben. Diese Beiden haben
in nächster Nähe des Tatortes sich ebenfalls mit Herausnehmen von
Stöcken beschäftigt.
Johann Gall soll es bis jetzt nicht der Mühe wert gefunden
haben, diese Haue in Schrobenhausen anzusehen. Wenn Gall diese Haue als
sein Eigentum anerkennt, wäre man schon ein Stück weiter."
Offensichtlich gab es in Waidhofen auch Gerüchte über die Herkunft der Reuthaue.

Wenn es richtig ist, daß Gall sich die in Schrobenhausen ausgestellte Mordwaffe nicht angesehen hat, dann wird man vorsichtig vermuten dürfen, daß er von der ganzen Angelegenheit nicht viel wissen wollte, weil der Unfrieden in der Gemeinde fast zwei Jahre nach der Tat anscheinend immer noch zunahm und ihm gegebenenfalls eine Vermittlerrolle zufiel.


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Mordfall Hinterkaifeck

25.07.2010 um 13:22
@opal

Ja, das sehe ich wie Du. Wenn es diese hohe Spende gegeben hätte, dann hätte sie während der Vernehmung des Pfarrers Erwähnung finden müssen. Da das nicht der Fall ist, ist es ein Indiz, dass es die Beichtstuhlspende nicht gegeben hat.

@pilvax

Ob dem Pfarrer eine Schlüsselposition zugekommen ist, weiß ich nicht. Dahinter steckt der Gedanke, dass er durch die Beichte besser Bescheid wusste, als andere. Das kann aber im Mordfall Hinterkaifeck nicht sein. Er wusste durch die Beichte gar nichts, denn ansonsten hätte er wegen des Beichtgeheimnisses nicht reden dürfen, auch nicht als anonymer Informant. Das Beichtgheimnis ist heilig.

@Badesalz

Es ist sehr interessant, dass sich nun doch noch eine Aussage von Pfarrer Haas finden ließ. Da er seine Identität nicht preisgegeben hat, sind wir uns aber einig, dass solch eine Aussage wertlos ist. Man wuss wenigstens zu dem stehen, was man sagt.

So hat es vermutlich alls in allem auch StA Pielmaier gesehen, der gerade wieder im Jahr 1924 Anzeigen betreffend Familie T. zu bearbeiten hatte. Auf vernünftige Verdachtsmomente ließen sich seiner Meinung nach die Anzeigen nicht stützen und seiner Meinung nach sind sie aus Rache erfolgt.

Interessant ist auch, dass es immer wieder Gerüchte über das Eigentum an der Reuthaue gegeben hat. Die Bevölkerung hat die Aussage des Siegl, dass die Reuthaue den Opfern gehört hat, wohl in keiner Weise überzeugt.


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Mordfall Hinterkaifeck

25.07.2010 um 13:54
Anscheinend ist es doch nicht 100prozentig sicher das die Haue den HKlern
gehört hat


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Mordfall Hinterkaifeck

25.07.2010 um 21:22
@Badesalz

Danke für deine Informationen.

Die Äußerungen des Pfarrer Haas können noch durch Lehrer Yblagger’s Angaben ergänzt werden, der gesagt haben soll, dass ihre Meinungen bezüglich des Tatverdachts dahingehend auseinander gingen, dass er, Yblagger, der Meinung war, dass L. Schlittenbauer der Täter sei, der Pfarrer hingegen den Brandmetzger Kaspar verdächtigte.

Die vorliegenden Angaben stammen alle aus dem Jahr 1924 und zeigen ganz klar die damalige Meinung des Pfarrers.

Im Jahr 1931 hat K.Insp. Riedmayr in seinen Bericht an den STA Renner aber erwähnt, dass der Lehrer und der Pfarrer den Schlittenbauer unter Verdacht hätten.

Entweder K.Insp. Riedmayr hat sich geirrt oder der Pfarrer hat seine Meinung zu einen unbekannten Zeitpunkt bezüglich Tatverdachts grundlegend geändert.

Das ist es, was ich ansprechen wollte.

@AngRa

Pfarrer Haas hat natürlich mit der Tat direkt nichts zu tun, was ich meinte war, dass wenn man über sein Verhalten etwas mehr in Erfahrung bringen könnte, er eine Schlüsselstelle zum Weiterkommen im Fall HK sein könte.


pilvax


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Mordfall Hinterkaifeck

26.07.2010 um 09:36
@pilvax

Ich verstehe schon, was Du mit Schlüsselstellung meinst.

Es ist möglich, dass der Pfarrer nach Anfang des Jahres 1924 seine Meinung geändert hat. Er hat sicherlich auch häufig über die Sache nachgedacht und ständig alles misstrauisch beobachtet. So kann ich es mir jedenfalls vorstellen.

Man darf auch nicht vergessen, dass der Hohenwarter Arzt Dr. Pointner ebenfalls Schl. verdächtigt hat. Es ist gut möglich, dass auch er sich oft mit Pfarrer Haas unterhalten hat, zumal Pointners Bruder Josef zusammen mit Pfarrer Haas das Georgianum besucht hat.


Jedenfalls dürfte Riedmayr seine Einschätzung, dass Pfarrer Haas Schl. verdächtigt hat, vor allem der Bley-Aussage entnommen haben.

Bley sagte 1930 aus, er habe beobachtet , wie der Lehrer Yblagger sich mit Pfarrer Haas unterhalten habe. Aus den Reden der beiden Herren habe er entnehmen können, dass der Pfarrer auch Schl. für den Täter gehalten habe. Er habe sich jedoch in seinen Äußerungen zurückgehalten. Dagegen habe sich der Lehrer dem Pfarrer gegenüber geäußert: "Da bin ich auch ihrer Ansicht" Daraus habe man schließen können, dass auch der Pfarrer Schl. in Verdacht hatte.

Der Lehrer Yblagger war mindestens bis Sommer 1925 an der Waidhofener Schule, also können Gespräche zwischen Lehrer und Pfarrer, in denen beide Schl. verdächtigt haben, nach 1924 in Waidhofen stattgefunden haben.


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Mordfall Hinterkaifeck

26.07.2010 um 12:21
@AngRa

Ich möchte hier eine waghalsige und höchst spekulative Theorie erstellen.
Spekulationen sprießen eben dann, wenn Realitäten fehlen.

Könnte es nicht sein, dass der Pfarrer bei einer seiner Beichtsitzungen von jemanden, das muß jetzt nicht der Täter gewesen sein, etwas erfahren hat, das in Richtung L. Schlittenbauer als Täter zielte ?

Könnte es nicht sein, dass sich dadurch im Bewusstsein des Pfarrers eben dieser Gesinnungswandel vollzogen hat ?

Für Pfarrer Haas war sicherlich, wie für alle anderen Geistlichen, das Beichtgeheimnis ein höchstes Gut.

Könnte es nicht sein, dass der Pfarrer während belangloser Gespräche mit ihm nahe stehenden Personen, völlig unbewusst und ohne einen Bezug zum Beichtgeheimnis, seine neue innere Meinung kund getan hat.

Könnte es nicht sein, dass der Pfarrer später bemerkt hatte, dass er ja das Beichtgeheimnis, wenn auch ungewollt, gebrochen hatte.
Von außenstehenden musste das nicht unbedingt so erkannt worden sein.

Könnte es nicht sein, dass der Pfarrer auf Grund dieser Situation um seine Versetzung angesucht hatte.

nochmal....bis auf ein paar Fakten ist das obige reine Spekulation.

pilvax


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Mordfall Hinterkaifeck

26.07.2010 um 13:09
@pilvax

Natürlich sind in diesem Fall Spekulationen erlaubt und da es wenig Fakten gibt, wird halt überlegt, wie alles gewesen sein könnte.

Es bleibt schwierig zu entscheiden, ob Pfarrer Haas nach 1924 permanent L. Schl.verdächtigt hat. Möglich ist es. Denkbar ist auch, dass es zu einem Meinungsumschwung gekommen ist, weil er etwas im Rahmen einer Beichte gehört hat, was belastend war.

Es gibt ja die Bley-Aussage und ich gehe davon aus, dass Riedmayr dieser Aussage einige Bedeutung beigemessen hat.

Die Vernehmung des Lehrers hat er angeordnet und es ist mE auch möglich, dass er Pfarrer Haas 1931 in Augsburg persönlich angehört hat, als er OStA Kestel aufgesucht hat, um mit ihm die Schl. Vernehmung vorzubesprechen. Aktenhinweise gibt es hierzu aber nicht, so dass auch dieses alles Spekulation bleibt.

Bei Meiendres im Bericht von 1948 heißt es dazu nur, dass Pfarrer Haas sich 1931 dahingehend gäußert habe, dass der Mörder nun schon tot sei. Das deutet darauf hin, dass es damals von ihm eine weitere Äußerung gegeben hat und der Umstand, dass der Mörder tot sei, passt natürlich nicht zur Schl. Verdächtigung.

Pfarrer Haas ist ganz in der Nähe von Waidhofen aufgewachsen und er war an der dortigen Kirche 20 Jahre lang Pfarrer. Warum er dann 1930 im Alter von 53 Jahren nach Augsburg gegangen ist, kann natürlich den Grund haben, dass er wegen der ganzen belastenden Angelegenheit mal eine Veränderung durch einen Ortswechsel gesucht hat. Soweit mir bekannt, weiß man aber nicht, ob er um Versetzung ersucht hat oder ob er einfach seitens der Bistumsleitung versetzt worden ist.

Da wenig bekannt ist, kann man halt vor allem spekulieren, wie Du schon gesagt hast.


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Mordfall Hinterkaifeck

26.07.2010 um 13:20
@AngRa
Zitat von AngRaAngRa schrieb:Bei Meiendres im Bericht von 1948 heißt es dazu nur, dass Pfarrer Haas sich 1931 dahingehend gäußert habe, dass der Mörder nun schon tot sei. Das deutet darauf hin, dass es damals von ihm eine weitere Äußerung gegeben hat und der Umstand, dass der Mörder tot sei, passt natürlich nicht zur Schl. Verdächtigung.
....würde aber zu meiner Spekulation passen !

denn, das könnte auch eine Schutzbehauptung gewesen sein, um weiteren bohrenden Fragen (Beichtgeheimnis) aus dem Weg zu gehen.

pilvax


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Mordfall Hinterkaifeck

26.07.2010 um 13:58
@pilvax

Pfarrer Haas hat vermutlich oft kryptische Andeutungen gemacht, die interpretierbar sind.

Im Rahmen seiner polizeilichen Vernehmung vom 24.11.1951 hat Oberst August Hueber angegeben, er habe öfters mit Pfarrer Haas in Waidhofen über den Mord gesprochen. Dabei habe der Pfarrer geäußert: "Die brauchen bloß zugreifen, dann haben sie ihn". Ansonsten habe er kein Wort über den Fall geäußert.

Man kann daraus nur entnehmen, dass nach Meinung des Pfarrers ganz offensichtlich war, wer der Mörder war. In dem Sinne,dass die Polizei bloß zugreifen müsse, hatte sich auch früher schon Thomas Schwaiger geäußert. Nur weiß man natürlich nicht, ob beide an eine bestimmte Person gedacht haben.

Auffällig ist aber schon, dass Pfarrer Haas im Gespräch mit Hueber von einem Einzeltäter ausgegangen ist, die Th.und K. sind wohl nie einzeln, sondern immer gruppenweise, zumindest paarweise verdächtigt worden.


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Mordfall Hinterkaifeck

26.07.2010 um 20:37
@opal,

ich denke dass es nicht sehr viele Reuthauen mit herausstehender Schraube gab. Ein Knecht hatte sie eindeutig als Grubers Reuthaue, eben mit dieser Schraube erkannt. Daher kann man mit ziemlicher Sicherheit davon ausgehen, dass es Grubers Reuthaue war.

@pilvax,

so etwa das halbe Dorf bezichtigte L.S. die Tat begangen zu haben. Manche offen, manche versteckt. Da L.S. als einer der wenigen ein Motiv gehabt haben könnte, zudem kein richtiges Alibi hatte, außerdem sich "verdächtig" verhielt ist dies in meinen Augen völlig normal.
Nur, bislang gibts keine Erklärung, weshalb er sich fast 4 Tage lang immer wieder auf dem Hof aufhalten sollte, weshalb er nur einen Teil des Geldes mitnehmen sollte (bzw. überhaupt Geld mitgenommen haben soll) und weshalb er neben dem Abdecken der Leichen diese auch noch stapeln sollte. Sollte es eine Beziehungstat gewesen sein, dann spielt Geld eigentlich keine Rolle. Sollte ein Raubmord vorgetäuscht werden, dann wurde dies sehr stümperhaft bewerkstelligt.
Es gibt bei diesem Fall, und das macht ihn ja so interessant, viele Dinge die nicht zusammen passen wollen.


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Mordfall Hinterkaifeck

26.07.2010 um 22:40
@canales
Die Sicherheit habe ich nicht. Inzwischen gibt es drei mutmaßliche Besitzer der Reuthaue.Der wahrscheinliche Besitzer ist der Andreas Gruber. Meine Hand ins Feuer legen würde ich dafür nicht. Der L. S. hat sie als seine erkannt und wollte sie zurückhaben. Im Zuge des Aktenlesens tauchte noch ein vemuteter Besitzer auf. Der Name weiß ich jetzt nicht ,müsste die entsprechenden Akten wieder suchen.
Das vieles in diesen Fall das nicht zusammenpasst, da gebe ich dir recht.
V. G.


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Mordfall Hinterkaifeck

26.07.2010 um 22:42
@canales

Als ich begann, mich für den Fall HK zu interessieren und einiges über die Vorgeschichte, die Ermittlungen und der Tat selbst in Erfahrung brachte, kam für mich nur eine Person als Hauptverdächtigter in Frage.
Nach intensiven Recherchen hat sich mein Verdacht nicht aufgelöst, sondern eher noch verstärkt.

Die örtliche Bevölkerung wird damals wohl zu ähnlichen Ergebnissen gekommen sein und wird sich insbesondere gefragt haben, warum gerade der, der als einziger im Dorf persönliche Beziehungen mit merkwürdigen Begleiterscheinungen zur Opferfamilie pflegte, von den Ermittlungen ausgeklammert wurde.

Dass sich der Täter 4 Tage lang auf dem Hof in HK aufgehalten haben soll ist nirgends dokumentiert.
Wenn er zur Versorgung der Tiere und zur Verrichtung von anderen Tätigkeiten abends auf den Hof zurückgekehrt sein sollte, so könnte man das sowohl aus praktischen, als auch aus psychologischen Gründen nachvollziehen.

Ein fremder Räuber hätte nie und nimmer alle 6 Hofbewohner auf diese Art und Weise umgebracht. Geld oder sonstige Wertsachen (Gold, Wertpapiere) könnten natürlich noch wo anders aufbewahrt gewesen sein. Wenn dies der Täter mitgenommen hätte, dann müsste er Insider gewesen sein, also einer aus dem näheren Umfeld der Opferfamilie.

Das Abdecken der Opfer, könnte auch mit Psychologie erklärt werden. Es ist nicht bekannt, zu welchem Zeitpunkt dies geschehen ist.

Wären nicht so viele offene Fragen im Raum gestanden, dann wäre es 1931 zumindest zu einem Prozess gekommen.

pilvax


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Mordfall Hinterkaifeck

26.07.2010 um 23:14
Es gibt schon einen Ähnlichen Fall. Die Schmaderer- Bande hat ein Vieh im Stall losgebunden um die Anwohner in den Stall zu locken. Auch verwendeten sie zumTöten immer Werkzeuge die sie auf dem Hof fanden, sie nahmen nie eigene Waffen mit. Sie fackelten im Gegensatz zu HK aber den Hof ab.
Zum Zeitpunkt der HK-Morde waren die Schmaderer bis auf einen schon alle tot. Der Schmaderer wurde vernommen, konnte aber für die angenommene Tatzeit ein Alibi vorweisen.
Man sieht das Raubmörder keine Bedenken hatten den Hof einfach abzufackeln.


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Mordfall Hinterkaifeck

27.07.2010 um 09:00
@pilvax,

das restliche Geld, eine nicht unerhebliche Summe, lag im Schrank, also nicht großartig versteckt.
Dass der oder die Täter entweder die ganze Zeit auf dem Hof verblieben sind, oder immer wieder zurückgekehrt sind ist eigentlich gut belegt, durch die Fütterung der Tiere und durch Zeugenaussagen des Monteurs Hofer.
Zum Stapeln und Abdecken der Opfer:
Das Abdecken macht imho nur Sinn wenn damit der Zweck des Verbergens der Opfer verfolgt wurde. Nach den Fotos, die nunmehr in besserer Auflösung vorliegen lag mit großer Wahrscheinlichkeit Vic ganz unten, darüber Cäzilie Gruber und dann A. Gruber und Cilly.
Vermutlich auch in dieser Reihenfolge erschlagen. Also keine Demonstration des Inzests.
Um den Anschein zu bewahren es sei alles in Ordnung wurde auch der Hund nicht erschlagen.
Der Monteur berichtete, dass das Tor vom Maschinenhaus geöffnet war und der Hund davor angebunden war. Als er ging, war das Tor geschlossen. Ein Blick ins Maschinenhaus hätte nichts Auffälliges ergeben, da die Leichen ja abgedeckt waren, ebenso wie die Opfer im Haus.
Nun stellt sich für mich die Frage, weshalb benötigte der oder die Täter Zeit um dort zu verbleiben bzw. immer wieder zurückzukehren, um zu verhindern, dass die Tat vorzeitig entdeckt wird? Ist für mich der Schlüssel zur Lösung des Falles.


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