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Mordfall Hinterkaifeck

51.749 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Bauernhof, Hinterkaifeck ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall Hinterkaifeck

Mordfall Hinterkaifeck

19.11.2011 um 18:23
Sie hatten doch auch immer mal wieder Knechte oder Tagelöhner dort, ich denke, so haben sie es überbrückt. Die Männerknappheit durch den Krieg war ja ein allgemeines Problem auf dem Land. Es wurde doch auch immer wieder betont, dass man sich nachbarschaftlich gegenseitig unter die Arme griff, wenn Not am Mann war. Und nicht zu vergessen, dass die alte Gruberin zu ihrer eigenen Witwenzeit auch schon mal den alleinigen Hofvorstand bildete. So haben sie es dann sicher irgendwie mit Knecht/Magd, Tagelöhnern und Nachbar überbrückt, bis Anderl wieder aus dem Knast kam. War sicher nicht einfach, aber im Endeffekt brauchten sie ja nur einen tatkräftigen Mann, um ihn zu ersetzen.

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Mordfall Hinterkaifeck

19.11.2011 um 18:44
Sehr interessante Neuigkeiten, v.a. die Körpergröße, auch von mir ein Dankeschön für die Recherchearbeit.

Haftantritt mitten im Januar/Februar heißt ja auch, daß "nur" das Vieh zu versorgen war - keine Felder zu bestellen oder Ernte einzufahren. Das wird die alte Gruberin dann auch alleine geschafft haben, könnte ich mir vorstellen.

Spekulatius.


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19.11.2011 um 18:53
Das würde u.a. auch bedeuten dass weder Viktoria noch ihr Vater, Berufung gegen das Urteil eingelegt haben.


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19.11.2011 um 18:55
Zitat von PfarrerBraunPfarrerBraun schrieb:Das würde u.a. auch bedeuten dass weder Viktoria noch ihr Vater, Berufung gegen das Urteil eingelegt haben.
Vielleicht haben sie ja gestanden, dann gibts auch nichts zu widerrufen. Evtl. war die Strafe sogar vergleichsweise gering und sie wollten nicht noch mehr Wirbel drum machen.


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Mordfall Hinterkaifeck

19.11.2011 um 19:03
@spekulatius Das wird die alte Gruberin dann auch alleine geschafft haben, könnte ich mir vorstellen.

Die Vier Wochen wo Viktoria in Haft gewesen war, danach könnten Knechte bei der Arbeit mitgeholfen
haben um A. Gruber zu ersetzten.


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Mordfall Hinterkaifeck

19.11.2011 um 19:04
Das bemerkenswerte an diesem Inzestfall ist doch, dass es nicht wie in der Regel Opfer und Täter gab, sondern nur Täter. Das bedeutet doch, dass entweder der Inzest mit dem Einverständnis von Vic stattgefunden hat, oder sie eine Teilschuld zugegeben hat etwa un das Strafmaß ihres Vaters zu reduzieren. Daraus lassen sich schon gewisse Schlüsse ziehen im Bezug auf die Familie.
Für heutige Zeiten ebenfalls undenkbar, dass nach der Verbüßung der Strafe das Familienleben so weitergeht wie vorher. Natürlich waren sexuelle Beziehungen innerhalb der Familie damals weiter verbreitet und entsprechend war ein Unrechtsbewusstsein weniger vorhanden.
Ich halte ich es außerdem für interessant. dass sich so gar kein Heiratskandidat für Vic finden lassen konnte bis 1922.


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Mordfall Hinterkaifeck

19.11.2011 um 19:16
Die Aussage von Alois Langer muß man mit einiger Vorsicht betrachten. Er beschuldigt "zwei mir bekannte Burschen aus Augsburg" und gibt an, Hinterkaifeck durch eigene Hausierereien zu kennen.

Die Angaben sind überwiegend unrichtig. Beispielsweise habe Gruber einem der Bekannten 1919 zwei Pferde abgekauft, er (Langer) sei von Augsburg aus über den Bahnhof Pfaffenhofen(!) angereist und von dort in "1 und 1/2 Stunde zu Fuss weiter nach Hinterkaifeck. Ortschaften in der Umgebung kann er aber nicht nennen. Auf Nachfrage gibt er ausdrücklich an, daß im weder die Ortschaften Hohenwart noch Waidhofen bekannt seien. Dreimal sei er 1919/1920 in Hinterkaifeck gewesen, habe einmal Militärtuch, einmal "Seife, Zigarren u. dgl." und einmal "Flanellstoffe und etwa 600 Meter Stuhltuch" verkauft.

Nach Langers Beschreibung hätte Hinterkaifeck aus zwei Bauernhöfen bestanden, die abseits vom Dorf gelegen hätten. Die Baulichkeiten werden nicht ganz falsch beschrieben, jedoch sind die Angaben z. T. seitenverkehrt.

Langer zum Grund seiner Aussage: "Den Namen, die Wohnung und den Stand dieser beiden Freunde gebe ich nicht an. Dies habe ich bereits dem Untersuchungsrichter in Augsburg angegeben. Ich mache zur Sache nur weitere Angaben, wenn ich von Kaisheim nach Straubing überführt werde und da einen annehmbaren Posten bekomme. In Kaisheim kann ich mich wegen meiner Angebereien nicht mehr halten."

Kommissar Reingruber zieht folgendes Fazit:

"Der Zuchthausgefangene Alois Langer macht einen ungünstigen Eindruck. Seinen Angaben ist wenig Glauben beizumessen. Die Schilderung, wie er sie abgibt, weicht von den Tatsachen ziemlich ab. Von dem Raubmord hat er laut eigener Angabe im Zuchthause Straubing durch die Presse Kenntnis bekommen und scheint es, dass sein ganzes Wissen nur auf diese Zeitungsmeldung aufgebaut ist."

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Mit "Stuhltuch" wird meiner Vermutung nach eine Art Vorform des Toilettenpapiers gemeint sein, das zum Gebrauch in passende Stücke geschnitten wurde.


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Mordfall Hinterkaifeck

19.11.2011 um 19:44
@Badesalz
Zitat von BadesalzBadesalz schrieb:Mit "Stuhltuch" wird meiner Vermutung nach eine Art Vorform des Toilettenpapiers gemeint sein, das zum Gebrauch in passende Stücke geschnitten wurde.
Da war die gelesene Zeitung doch preiswerter.

Ich vermute eher einen festeren Stoff für Bezüge von Sitzflächen.


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19.11.2011 um 19:50
Zitat von BadesalzBadesalz schrieb:Mit "Stuhltuch" wird meiner Vermutung nach eine Art Vorform des Toilettenpapiers gemeint sein, das zum Gebrauch in passende Stücke geschnitten wurde.
Meine Uroma (geb. 1910) war gelernte Schneidermeisterin, Stuhltuch wurde Bezugsstoff für Sitz/Polstermöbel genannt. Im übrigen gab es das Einweg-Toilettenpapier auf Rollen zu der Zeit schon, allerdings wohl eher in feinen Haushalten; wie margaretha schon schrieb, wurde vom "gemeinen Volk" zu der Zeit eher noch Zeitungspapier, alte Stoffetzen oder auch einfach die blanke Hand (die man sich danach hoffentlich wusch) benutzt (oder einfach gar nix). Es gibt sogar Überlieferungen, dass auf Bauernhöfen man sich mit lebenden Hühnern den Po abwischte (kein Scherz!). Sicher hat man kein festes Tuch dafür gekauft oder in Stücke geschnitten, das wäre doch Verschwendung, da könnte man doch einfach einen normalen Lappen nehmen und ihn immer wieder auswaschen.


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19.11.2011 um 19:50
Bei einer gekauften Länge von 600 m würde ich allerdings auch @Badesalz Vermutung in Erwägung ziehen.


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19.11.2011 um 19:51
Wie dem auch sei - da steht "600 Meter".


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19.11.2011 um 19:51
@canales Wenn es der Vater nicht wollte, konnte seine Tochter wohl nicht viel dagegen machen.


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19.11.2011 um 19:52
Vielleicht wollte die Viktoria auch gar nicht wieder heiraten?!


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19.11.2011 um 19:53
In Kaisheim kann ich mich wegen meiner Angebereien nicht mehr halten.

Nun da kann sich jeder seine eigene Meinung bilden, wie glaubwürdig der Langer gewesen sein dürfte.


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Mordfall Hinterkaifeck

19.11.2011 um 20:02
@margaretha Das denke ich mittlerweile auch, solange A. Gruber auf dem Hof verweilte, wäre es schwierig geworden. Gruber hätte keinen Mann an Viktorias Seite auf dem Hof geduldet.


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Mordfall Hinterkaifeck

19.11.2011 um 20:06
Zitat von BadesalzBadesalz schrieb:Wie dem auch sei - da steht "600 Meter".
Papier ist geduldig, ich gehe von einem Aufzeichnungsfehler aus und dass es 600 cm heißen sollte.


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Mordfall Hinterkaifeck

19.11.2011 um 20:10
Einen Tuchballen fahre ich mit einem Leiterwagen auf den Hof.;-)

Link: http://www.osnabrueck.de/18732.asp?bigpic=1


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Mordfall Hinterkaifeck

19.11.2011 um 20:10
Vielleicht wollte Viktoria auch nicht irgendwen sondern wenn dann eine Partie machen, wie mit dem Schlittenbauer z.B. den sie ja laut seinen Angaben heiraten wollte. Er sagt, der Vater hat's verhindert, aber er sagt auch, sie habe ihm gesagt, sie betreibe noch Inzucht mit dem Vater, was ich für gelogen halte. Wer weiß, warum es mit der Hochzeit nicht geklappt hat - vielleicht waren ja auch seine Kinder dagegen oder er hat die Viktoria mit irgendwas verprellt, dass DIE ihn nicht mehr wollte?! Aus Gehässigkeit könnte er dann das mit dem Inzest behauptet haben.


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19.11.2011 um 20:12
Zitat von HauserHauser schrieb:Einen Tuchballen fahre ich mit einem Leiterwagen auf den Hof.;-)

Link: http://www.osnabrueck.de/18732.asp?bigpic=1
Auf so einer Rolle sind je nach Stoffdicke 20-50 m Stoff aufgewickelt. Die Rolle möchte ich mal sehen mit 600 m Stoff, selbst wenn's tatsächlich nur Klopapier wäre! ;)


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19.11.2011 um 20:19
@Hauser
Du hast es wie immer richtig ausgedrückt, danke !


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