Mordfall Hinterkaifeck

@lörner
Weisst Du zufällig, an welche anderen Redaktionen Gronefeld seine Bilder noch verkauft hat?

@Schissler
Darüber grüble ich schon länger. Karl Gabriels Bild auf dem Grabstein passt so gar nicht zu seinem Sterbebild und dem Bild auf der Waidhofener Veteranentafel. Aber seine Eltern haben ja vermutlich sowohl das Sterbebild als auch das Porzellanbild auf dem Grabstein in Auftrag gegeben. Nur: Wieso mit Bildern, die offenbar zwei verschiedene Männer zeigen? Ich raff's auch nicht.

Die Fotos von Karl Gabriels Brüder Xaver und Stephan sind übrigens meiner Meinung nach identisch mit denen auf der Waidhofener Veteranentafel.

@drahdiwaberl
Ich würde nicht sagen, dass da zwei verschiedene Männer gezeigt werden. Das Porzellanbild auf dem Grabstein zeigt eindeutig Karl Gabriel, sowie die anderen Bilder auch, das ist derselbe Mann (markante Nase, Ohren) nur habe ich folgende Vermutung: da er, wenn ich da richtig liege, in zwei verschiedenen Uniformen abgebildet ist (auf den Grabbild mit einer Art Militärkappe, auf den anderen mit der Pickelhaube), könnte man vermuten, er dass die Bilder aufgenommen wurden zu verschiedenen Zeiten seiner Armeelaufbahn (sprich am Anfang mit einfacher Uniform und später, evtl. kurz bevor er nach Frankreich zog, dann mit der entsprechend anderen Uniform). Dies ist aber nur eine Vermutung von mir, könnte eine logische Erklärung sein. Auf jeden Fall zeigt das schon mal, dass mehrere Fotos existieren.

Karl Gabriel hat auf dem Friedhofsbild mE eine Feldmütze auf dem Kopf,umgangssprachlich Krätzchen genannt, weil sich unter der Mütze Parasiten gut gehalten haben.

Wikipedia: Krätzchen (Mütze)

Karl Gabriel trägt auf dem bekannten Foto eine Pickelhaube für Mannschaften, vermutlich das Ersatzmodell 1915, Bayern, Infanterie.

Auf dem Bild auf dem Grabstein trägt er das sogenannte Krätzchen, wie @AngRa bereits geschrieben hat, Modell 1910, Bayern, Infanterie.

Seine beiden Brüder auf den Bildern auf dem Grabstein tragen die Einheits-Schirmmütze für Mannschaften, Modell 1916, Bayern, Infanterie.

@Wertu,

danke für das Einstellen dieser Fotos.

@AngRa
@troadputzer
Ja, das wird wohl die Erklärung für die verschiedenen Kopfbedeckungen sein. Auf jeden Fall zwei verschiedene Aufnahmen.

Wenn man das Bild von Karl Gabriel auf dem Grabstein mit dem Bild vergleicht, wo er mit der ganzen Familie vor dem elterlichen Hof in Laag steht, dann merkt man, dass er es wirklich ist.

@troadputzer

troadputzer schrieb:vermutlich das Ersatzmodell 1915, Bayern, Infanterie.

vermutlich nicht, da Karl bereits 1914 fiel und dieses Modell nicht getragen haben kann.

Das Geheimnis des Grabsteines, die Aufnahme von Gronefeld entstand ja wohl um 1950, doch
da war das Grab bereits eingeebnet. Der Orginal Grabstein zwischen der bröckelnden Friedhofsmauer und einem Sandhaufen liegend zum Abtransport. Josefa Amann in Schrobenhausen ist Bestatter, der Stein wurde ca. 1944 entfernt. Das Grab hatte nur Symbolcharakter.

Dass von Gronefeld gemachte Foto vom Grabstein ist ein Fake.

"Nein das Foto diente nur als Anschauungsobjekt, es hatte Symbolcharakter" Telefonsiche Mitteilung von Gronefeld 1992 wegen einer Anfrage von weiteren Fotos über Karl Gabriel gegenüber RTL, wegen
bevorstehenden Dreharbeiten zur Sendereihe "Spurlos".

@Dewo,

richtig! Die Firma Bing A.G., Nürnberg bekam zwar bereits 1914 den Auftrag Ersatzpickelhauben aus Eisenblech herzustellen. Karl Gabriel ist aber bereits am 12.12.1914 gefallen, es ist daher unwahrscheinlich, daß er ein solches Modell trug.

Laut OKH wurden diese Helme erst im Frühjahr 1915 an die kämpfende Truppe ausgegeben.

@Dewo Der Grabstein wurde in der Dokumentation Spurlos von RTL gezeigt. War natürlich eine
Requisite.

@troadputzer Gab es da nicht auch noch diese Leichtversionen für Paraden? Deschler und Sohn
in München stellten diese doch her.

Nein, der Grabstein war keine Requisite.

Das Bild von Karl Gabriel mit dem Krätzchen auf dem Kopf war in der Zeitschrift Weltbild von 1952 abgebildet.

Es war damals Teil eines Grabsteins.

@AngRa Der Stein existierte zu diesem Zeitpunkt nicht mehr.

Um das mit der Kopfbedeckung zu klären, sehr wohl hatten sie 1914 solche.
Siehe dazu dieses Bild aus meinem Privatbesitz, mich hat diese Frage auch sehr oft beschäftigt, deswegen recherierte bereits 2007 in Archiven und Flohmärkten und wurde fündig.
Es gab diese Kopfbedeckung, siehe den Bildanhang!

@Wertu Niemand hat es bestritten, dass derartige Kopfbedeckungen vorhanden waren.

Noch ein Bild aus 1914 mit der gleichen oder ähnlicher Kopfbedeckung.
Nähere Auskunft kann ein Privatsammler aus Pfaffenhofen geben, bei Intresse einfach bei mir melden.

@PfarrerBraun

Hab ich was verpasst?
Hab ich was bestritten?
Nee, hab Euch ein Bild gezeigt, das diese Kopfbedeckung bereits 1914 vorhanden war!

@PfarrerBraun,

für die Pickelhauben wurden die unterschiedlichsten Materialien verwendet: Leder, Filz, Kork, Pappe etc. Bei Paradehelmen ist mir die Verwendung von Vulkanfieber bekannt. Welches Material die Firma Deschler & Sohn für ihre Paradehelme verwendet hat weiß ich leider nicht.

Den Begriff OKH kenne ich vom 1.Wk nicht. Die Organisation des Deutschen Heeres (Kaiserreich) war anders als im 2.Wk. Es gab Kriegsministerien in Berlin, Stuttgart, München und Dresden. Das Beschaffungswesen war bis ca. 1917 nicht koordiniert und die Ausrüstung der einzelnen Armeen war teilweise stark unterschiedlich.

@Wertu,

klar hat es alle diese Kopfbedeckungen bereits 1914 gegeben. @Dewo bezog sich auf die Ersatzpickelhaube aus Eisenblech in meinem Beitrag. Dieses Modell wurde aber erst anfangs 1915 an die königlich bayerischen Truppen ausgeliefert (@PfarrerBraun). Auf Deinem Foto ist links vorne ein wassergekühltes MG 08 auf Lafette zu sehen. Wog damit ca 32 kg!

Der charakteristische deutsche Stahlhelm, der von Prof. Dr.-Ing. Friedrich Schwerd entwickelt wurde, kam beginnend Februar 1916 allmählich zu den Fronttruppen. Vieles kann man im Armeemuseum in Ingolstadt sehen und erfahren - Dir wird das ja nicht unbekannt sein.

@drahdiwaberl

drahdiwaberl schrieb:Weisst Du zufällig, an welche anderen Redaktionen Gronefeld seine Bilder noch verkauft
hat?

Ich weiß dass er mit mehreren Historikern wie zB Walter Görlitz in Kontakt stand, wegen seiner
Tätigkeit im Krieg. Ansonsten hat er für viele ortsansässigen Zeitungen gearbeitet.

@troadputzer perfekte Erklärung.