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Mordfall Hinterkaifeck

51.749 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Bauernhof, Hinterkaifeck ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall Hinterkaifeck

Mordfall Hinterkaifeck

06.03.2018 um 10:03
Zitat von SomertonManSomertonMan schrieb:Nimmt man LS als Täter, passt alles wie die Faust aufs Auge. Bei der Raub- oder Waffentheorie muss zu viel dazuphantasiert, -spekuliert und -theorisiert werden...
@SomertonMan
Eben, das ist genau der springende Punkt! Jede hinzugenommene Prämisse schwächt die Theorie, denn gegen jede einzelne lassen sich lange Ketten an Einsprüchen formulieren, da die entsprechenden Vorannahmen eben keinerlei objektive Entsprechung aufweisen können! Die Hker lagen nun mal nicht mit Verbrecherbanden oder Waffenschiebern im Streit - sondern, aus ganz plausiblen Gründen, mit dem Schlittenbauer!

Ich habe es an anderer Stelle gerade so formuliert: Es kann nicht darum gehen, was möglich ist, sondern lediglich um das, was wahrscheinlich ist! Und das Wahrscheinliche muss sich auf das beziehen lassen, was tatsächlich ist und nicht auf das, was unter allen möglichen Umständen eben auch noch möglich wäre. Sonst ist man rasch beim Spaghettimonster oder der Hohlraumtheorie - womit man sich gegebenenfalls hier im Forum in der Kategorie getäuscht hätte.

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06.03.2018 um 10:21
@jaska

Du schreibst:
Dann stünden ohne weitere Argumente die Wahrscheinlichkeit bei 50:50 und anhand der kannst Du unmöglich Raubmord ausschliessen.
Vielmehr führten diese Überlegungen dazu, dass ich die Raubmordtheorie durchaus für glaubhaft halte.Die Reihenfolge ist wichtig: erst Argumente, dann Theorie. Nie andersrum.
Fngen wir mal hinten an: Das ist natürlich Unsinn: Erst wird aufgrund der gefundenen Tatsachen eine Theorie aufgestellt und dann wird sie mit Argumenten bekräftigt oder entkräftet. Dabei spielt es keine Rolle, woher die Argumente kommen, die können vom Theorieersteller selbst oder auch von anderen kommen.

Ein wichtige Frage dabei ist allerdings die Bewertung der Argumente.

Und damit komme ich zu Deiner "glaubhaften Raubmordtheorie". Wenn ich das richtig sehe, dann stützt Du diese lediglich mit der Annahme, es sei Bargeld im Hause gewesen. Diese Annahme geht vermutlich auf die Aussage des Tatverdächtigen Schlittenbauer zurück, der die Sache mit den 100TMark ins Spiel brachte.

Falls sonst noch Pro-Argumente existieren, bitte her damit.

Nun die Gegenargumente:

  • Es war nur ein einziges Zimmer durchsucht worden
  • Das Gold und Silber und andere Wertgegenstände waren noch vor Ort
  • Victorias Zimmer wirkte nicht durchwühlt
  • Der Mörder hat sich evtl. noch einige Zeit am Hof aufgehalten. Warum?


Diese schlagenden Gegenargumente erhöhen doch die Wahrscheinlichkeit gegen einen Raubmord um mehr als "50:50", oder nicht?

Dann mal los!


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Mordfall Hinterkaifeck

06.03.2018 um 10:23
@Wozzeck

Tage vorher gab es einen Einbruchsversuch (Motorenhäuschen). Nur gelangte der Einbrecher von dort nicht ins Haus.

Warum versteckt L.Sch die Reuthaue (Mordwaffe) im Zwischenboden?
Wie ich gelesen habe, unter einer Holzdiele.
warum hat er die nicht anderweitig verschwinden lassen?
Spricht das Versteck nicht von einem anderen Täter?


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06.03.2018 um 10:29
Zitat von theologe02theologe02 schrieb:Nun die Gegenargumente:

Es war nur ein einziges Zimmer durchsucht worden
Das Gold und Silber und andere Wertgegenstände waren noch vor Ort
Victorias Zimmer wirkte nicht durchwühlt
Der Mörder hat sich evtl. noch einige Zeit am Hof aufgehalten. Warum?
Dito und sehr gut auf den Punkt gebracht: Mit "Wahrscheinlichkeit" lässt sich auf keinen Fall für den Raubmord argumentieren (siehe auch meine Argumentation oben). Dieses Szenario darf daher mE mit Fug und Recht als widerlegt betrachtet und zu den Akten gelegt werden ;). Auf diese Weise könnte man dann evtl. sogar schrittweise argumentativ weiterkommen - wenn man aber immer wieder auf die Aussage zurückkommen muss, dass es das Spaghettimonster aber doch geben könnte, dann wird es erfahrungsgemäß mühselig ;).


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06.03.2018 um 10:35
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb:Warum versteckt L.Sch die Reuthaue (Mordwaffe) im Zwischenboden?
Wie ich gelesen habe, unter einer Holzdiele.
warum hat er die nicht anderweitig verschwinden lassen?
Spricht das Versteck nicht von einem anderen Täter?
Sorry, aber spricht denn dieser Punkt für einen Raubmord (oder eher für eine Beziehungstat)? - Welcher Raubmörder hätte je die Tatwaffe, die aus dem Tathaus selbst stammt, in eben diesem so versteckt, dass es den Abriss des Gebäudes benötigt, um diese wiederzufinden? Welchen Sinn hätte das für ihn gemacht? Schließlich hätte er Ressourcen in diese Verdeckungshandlung investiert. - Man stelle sich das vor: Ein Einbrecher, der es auf Wertsachen abgesehen hat, erschlägt die Hausbewohner, futtert ein bisschen was, füttert das Vieh, durchsucht nachlässig das Haus aber sucht und findet ein gewieftes Versteck für die Tatwaffe...!?


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Mordfall Hinterkaifeck

06.03.2018 um 10:38
@Wozzeck
du kannst die von dir gedachte Variante weiterspinnen.
Vielleicht stimmt sie sogar.
Ich verstehe nicht, warum dich stört, wenn andere User andere Theorien verfolgen
Was wird denn dadurch behindert? Die Wahrheitsfindung?

Der HK-Fall ist kein Kriminalroman.
Wir wissen nicht, wer den HKlern feindlich gesonnen war.
Vielleicht gab es Streit auch noch mit Anderen?

Nicht nur Beziehungen bergen Konflikte.
Ein ganz großes Feld ist der Neid.
Das hat sich is heute nicht geändert.
Viele werden die HKler damals beneidet haben.

Ich gebe zu bedenken, dass damals- kurz nach dem 1. Weltkrieg sehr viele verrohte Gesellen unterwegs waren.

Der oder (die Täter) müssen nicht die Absicht gehabt haben, die Familie zu meucheln.
Vielleicht wollte man sich da nur schadlos halten. Mitnehmen, was man tragen kann und wieder abhauen.

Dann hat Viktoria die Fremden entdeckt und wurde getötet.
Und von dem Augenblick ist die Situation gekippt. Man ist nicht weggerannt, man ist geblieben
Und so wurde einer nach dem Anderen getötet. Dem Täter kam es auf die Menschenleben nicht an.


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Mordfall Hinterkaifeck

06.03.2018 um 10:40
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb:Ich verstehe nicht, warum dich stört, wenn andere User andere Theorien verfolgen
Was wird denn dadurch behindert? Die Wahrheitsfindung?
Das stört mich nicht, im Gegenteil! Falls ich diesen Eindruck vermittelt habe, dann tut es mir Leid! No offense intended :).


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06.03.2018 um 10:49
Zitat von WozzeckWozzeck schrieb:Sorry, aber spricht denn dieser Punkt für einen Raubmord (oder eher für eine Beziehungstat)? - Welcher Raubmörder hätte je die Tatwaffe, die aus dem Tathaus selbst stammt, in eben diesem so versteckt, dass es den Abriss des Gebäudes benötigt, um diese wiederzufinden?
Wie kamen die Täter ins Haus? Wie kamen sie raus?
Die Fragen sind falsch gestellt.
Es müsste heissen: Woher WUSSTEN die Täter wie man rein und raus kommt.

Woher? Vielleicht, weil sie (oder er), das Haus kannte?

Es haben immer mal wieder Knechte die zeitweise auf HK gelebt und geholfen.
War der Täter (oder Mittäter) ein ehemaliger Knecht?

Der Zwischenboden soll damals ein Versteck gewesen sein, in dem Knechte ihre Sachen verstaut haben.
(Ich las das irgendwo. Müsste die Quelle suchen)

Somit steht für mich zur Debatte, dass ein früherer (unzufriedener) Knecht an der Tat beteiligt war.
Der Gruber war als geizig verschrien.
Und dann ergibt die Mordwaffe im Zwischenboden Sinn.
Die Waffe war versteckt, musste nicht mitgenommen werden.


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06.03.2018 um 11:09
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb:Die Fragen sind falsch gestellt.
Es müsste heissen: Woher WUSSTEN die Täter wie man rein und raus kommt.
Das impliziert, dass Du davon ausgehst, es habe einen Weg gegeben, das vollständig verschlossene Haus zu betreten und zu verlassen, ohne einen Schlüssel dafür zu verwenden. Wir erinnern uns oben - Schlüsselnutzung ist für Schlittenbauer belegt. Gäbe es den von Dir suggerierten Zugang nicht, bliebe er (mindestens) in dieser Hinsicht der Hauptverdächtige.

Ein solcher Zugang zum Haus, der es erlaubt dieses zu betreten oder zu verlassen, obgleich es vollständig verschlossen ist, ohne einen Schlüssel zu verwenden, ist wenigstens nicht bekannt!
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb:Woher? Vielleicht, weil sie (oder er), das Haus kannte?
Das trifft auf den Schlittenbauer mit Sicherheit zu; es kann natürlich auch für jedwede andere Person zutreffen, die man schlicht annimt!
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb:War der Täter (oder Mittäter) ein ehemaliger Knecht?
Das ist möglich und vermutlicher wahrscheinlicher als die Existenz des Spaghettimonsters ;), aber: Es erklärt weder, dass die Tat so verübt wurde, dass niemand sie überlebte bzw. ein Zeitpunkt für sie ausgesuchte wurde, zu dem alle dort wohnhaften Individuen zu Hause waren und daher getötet werden mussten, noch wieso kaum eine gründliche Durchsuchung stattgefunden und Dinge von erheblichem Wert nicht entwendet wurden.
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb:Der Zwischenboden soll damals ein Versteck gewesen sein, in dem Knechte ihre Sachen verstaut haben.
(Ich las das irgendwo. Müsste die Quelle suchen)
Wen dem so gewesen wäre, dann hätten entsprechende Knechte den geringsten Grund gehabt, die Waffe ausgerechnet dort zu verstecken, wo sie - offensichtlich bekannter Maßen - schon zuvor Dinge versteckt hatten. Jedenfalls bleibt die Frage, wieso der Täter die Tatwaffe überhaupt versteckt hatte und ob dieses Verhalten nicht besser zu eineem Beziehungstäter als einem Raubmörder passt?
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb:Der Gruber war als geizig verschrien.
Ich denke, die Nachkriegsbauern, die als besonders großzügig bekannt waren, lassen sich zum damaligen Zeitpunkt an einer Hand abzählen - just guessing!
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb:Die Waffe war versteckt, musste nicht mitgenommen werden.
Um die Waffe nicht mitnehmen zu müssen, hätte sie nicht versteckt werden müssen - dafür hätte einfaches Fallenlassen auch ausgereicht! Wen der Täter an Fingerspuren oder ähnliches gedacht hätte, wäre es immer noch ressourcenschonender gewesen, die Haue einfach in Wasser fallen zu lassen oder sie eben abzuwischen.


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06.03.2018 um 11:20
Zitat von WozzeckWozzeck schrieb:Das impliziert, dass Du davon ausgehst, es habe einen Weg gegeben, das vollständig verschlossene Haus zu betreten und zu verlassen, ohne einen Schlüssel dafür zu verwenden. Wir erinnern uns oben - Schlüsselnutzung ist für Schlittenbauer belegt. Gäbe es den von Dir suggerierten Zugang nicht, bliebe er (mindestens) in dieser Hinsicht der Hauptverdächtige.

Ein solcher Zugang zum Haus, der es erlaubt dieses zu betreten oder zu verlassen, obgleich es vollständig verschlossen ist, ohne einen Schlüssel zu verwenden, ist wenigstens nicht bekannt!
Na doch.
Über den Dachboden. Die Spuren dort könnte man als "da hat sich jemand eingenistet" deuten.
In einem Bauernhof gibt es immer Möglichkeiten unbemerkt reinzuschlüpfen.
Ich kenne keinen Hof, der eine Festung ist.


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06.03.2018 um 11:28
Zitat von WozzeckWozzeck schrieb:frauzimt schrieb:
Der Gruber war als geizig verschrien.
Ich denke, die Nachkriegsbauern, die als besonders großzügig bekannt waren, lassen sich zum damaligen Zeitpunkt an einer Hand abzählen - just guessing!
Nein, das kannst du so nicht sagen.

Gerade in dieser Zeit, als der Hunger groß war, war die Hemmschwelle zu klauen entsprechend niedrig.
Klug war, wer sich den zuverlässigen Leuten gegenüber nicht geizig zeigte. Ich spreche hier Lebensmittel an, Butterbrote, mit Wurst drauf etc.
Lies mal in den Befragungsdokumenten nach.
Gruber hielt die Leute knapp und das, obwohl es der Familie nicht schlecht ging.
Es gab sicher bessere und schlechtere Jahre. So ist das in der Landwirtschaft.
Aber ob´s ein mageres Jahr war oder ein reiches, kriegen die Mägde und Knechte mit. Und wer knausert ist nicht beliebt.
Daraus entstehen Gefühle wie: Die schulden mir was. Das hol ich mir irgendwann.
Zitat von WozzeckWozzeck schrieb:frauzimt schrieb:
Der Zwischenboden soll damals ein Versteck gewesen sein, in dem Knechte ihre Sachen verstaut haben.
(Ich las das irgendwo. Müsste die Quelle suchen)
Wen dem so gewesen wäre, dann hätten entsprechende Knechte den geringsten Grund gehabt, die Waffe ausgerechnet dort zu verstecken, wo sie - offensichtlich bekannter Maßen - schon zuvor Dinge versteckt hatten.
Der Täter muss ja nicht das hellste Licht auf der Torte gewesen sein.
Und immerhin- fast wäre diese Reuthaue nie gefunden worden.


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Mordfall Hinterkaifeck

06.03.2018 um 11:42
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb:Na doch.
Über den Dachboden.
Um anzunehmen, der Täter habe das Haus "über den Dachboden" betreten/verlassen, bräuchte man eine gute Erklärung dafür, wie das möglich gewesen sein soll? Dass sich da
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb:jemand eingenistet
haben soll, erklärt ja nicht den Zugang als solchen. (Nur am Rande: Diese Spuren auf dem Dachboden wurden - unter der Annahme verschiedener Protagonisten - auch schon als 'Liebesnest' interpretiert.)
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb:In einem Bauernhof gibt es immer Möglichkeiten unbemerkt reinzuschlüpfen.
Das ist eine sehr allgemeine Aussage, die sich z.B. nicht mit meiner persönlichen (zugegebenermaßen weitgehend irrelevanten) Erfahrung deckt. Schaut man sich das Haus selbst an, wenigstens die Vorderfront kennen wir von Bildern recht gut, dann fällt jedenfalls kein solcher Zugang "zum reinschlüpfen" ins Auge. Im Gegenteil: der Hof war zum Tatzeitpunkt noch recht jung und scheinabr sehr robust; wenigstens handelte es sich nicht um ein Jahrhunderte altes Gebäude, das entsprechende Schlupflöcher evtl. typischerweise aufweisen würde.
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb:Gerade in dieser Zeit, als der Hunger groß war, war die Hemmschwelle zu klauen entsprechend niedrig.
Klug war, wer sich den zuverlässigen Leuten gegenüber nicht geizig zeigte. Ich spreche hier Lebensmittel an, Butterbrote, mit Wurst drauf etc.
Lies mal in den Befragungsdokumenten nach.
Gruber hielt die Leute knapp und das, obwohl es der Familie nicht schlecht ging.
Es gab sicher bessere und schlechtere Jahre. So ist das in der Landwirtschaft.
Aber ob´s ein mageres Jahr war oder ein reiches, kriegen die Mägde und Knechte mit. Und wer knausert ist nicht beliebt.
Daraus entstehen Gefühle wie: Die schulden mir was. Das hol ich mir irgendwann
Okay, aber - wie ich oben bereits geschrieben haben - selbst wenn man den Geiz der HKer als Motiv gelten lässt,

a) wieso hätten für so eine Tat alle auf dem Hof wohnhaften Individuen sterben müssen und
b) wieso wurden der Hof nicht vollständig durchsucht, das Zimmer von V. kaum durchwühlt und wertvolle Gegenstände zurückgelassen - und das alles, obwohl der Täter sich offensichtlich über einen längeren Zeitraum (isst, fütttert das Vieh etc.) auf dem Hof aufgehalten hat.
Das alles widerspricht der Geiz-/Raubtheorie erheblich und macht sie mE sogar gänzlich unwahrscheinlich! - Hinzu kommt dann noch das Verstecken der Haue, das in diesem Szenario (siehe oben) offensichtlich ebenfalls keinerlei Sinn macht. Interessant wäre es doch einmal darüber nachzudenken, unter welchen Umständen dieser Schritt für den Täter sinnvoll gewesen sein könnte.


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06.03.2018 um 12:09
@Frau Zimt

Daß die Mordwaffe sorgfältig versteckt wurde, deutet eben gerade nicht auf einen Raubmörder hin. Dem konnte es fast egal sein, ob sie gefunden wird. Wenn er wußte, daß Fingerabdrücke genommen würden, brauchte er sie einfach nur abzuwischen.

Ein "Olt Mehnert" brauchte noch nicht einmal dies zu tun, denn niemand würde jemals von ihm Fingerabdrücke nehmen.

Das sorgfältige Verstecken hat folgende Gründe (nach meinem Empfinden):

  • Er kann die Haue nicht mit nach draußen nehmen
  • Er kann sie aber auch nicht liegen lassen


Ersteres, weil man ihn evtl. mit der Haue sieht und erkennt. Zweiteres, weil man die Haue vielleicht erkennt und ihm zuordnet (LS hat 1923 gesagt, daß er sie dem AG nur geliehen habe und er sie wiederhaben will). Wie auch immer, man könnte ihn mit der Haue in ungute Verbindung bringen.

Also versteckt er sie erstmal. Und zwar so gut, daß sie auch keine Polizei findet.

Für einen Räuber ist diese Tat unsinnig.


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Mordfall Hinterkaifeck

06.03.2018 um 12:20
Zitat von theologe02theologe02 schrieb:LS hat 1923 gesagt, daß er sie dem AG nur geliehen habe und er sie wiederhaben will
Das stimmt; ich hatte das ganz vergessen. Darin liegt aller Wahrscheinlichkeit nach die plausibelste Antwort auf die Frage, welchen Sinn es für den Täter gemacht haben könnte, die Haue so gründlich zu verstecken:

Wenn der Schlittenbauer der Auffassung war, dass die Haue ihm gehöre, dann hätte er vermutlich auch davon ausgehen müssen, dass andere diese als die seine identifizieren könnten. Da es zu gefährlich war, den Tatort mit der Haue zu verlassen, blieb ihm also nur diese eine Möglichkeit, die Haue so zu verstecken, dass sie nicht oder wenigstens möglichst lange nicht entdeckt werden würde.

Wer ein anderes Szenario favorisiert, müsste mE für einen anderen Täter mindestens ebenso plausibel erklären, warum dieser die Tatwaffe so gründlich versteckt haben würde! (Nicht weil ich einen Anspruch auf eine entsprechende Erklärung behaupten möchte, sondern weil man nur in diesem Fall argumentativ einen Schritt weiterkäme.)


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06.03.2018 um 12:53
@Wozzeck
@frauZimt
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb:Der Zwischenboden soll damals ein Versteck gewesen sein, in dem Knechte ihre Sachen verstaut haben.
(Ich las das irgendwo. Müsste die Quelle suchen)
Die Quelle bin ich. Wir haben irgendwann einmal darüber diskutiert, warum der Täter mit soviel Zeit und Aufwand die Tatwaffe ausgerechnet dort oben versteckte.
Meine Meinung war damals dazu: Er kannte vielleicht ein loses Brett des Dielenbodens auf dem Dachboden. Eventuell war das ein früherer Bediensteter, der in der Kammer dort oben wohnte oder sich zeitweise aufhielt und der unter diesem Brett während seines Aufenthaltes auf Hinterkaifeck dort Sachen vor den Augen der Bauersleute verbarg. Dabei dachte ich an Geld, Briefe, Tabak oder sogar Diebesgut, das er woanders entwendete, in Hungerszeiten ist auch Nahrung möglich, die er nicht teilen wollte. Einer der Bewohner wird in seinem eigenen Haus wohl nicht ein Versteck angelegt haben. Es könnte allerdings ein verstorbenes Familienmitglied gewesen sein, der das Versteck anlegte und zu seinen Lebzeiten nutzte: Martin Asam. Ich kann mir vorstellen, dass dort oben seine Kammer war, als er noch auf HK lebte und dass er vielleicht so einiges hatte, das er vor den neugierigen Augen seiner Mutter und Schwester und vielleicht vor dem habgierigen Stiefvater verbergen wollte. Dieses Versteck hat Martin eventuell bei seinem Auszug einem Knecht oder einer Magd verraten, damit diese es für ihren Zweck nutzen konnte.


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06.03.2018 um 13:01
@Hathora

Ich danke dir!!!!!

Wusste nicht mehr, ob das ein Zeuge berichtet hat-oder ob ich es hier im forum gelesen hatte


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06.03.2018 um 13:29
@frauZimt
@theologe02
@Wozzeck
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb:Wie kamen die Täter ins Haus? Wie kamen sie raus?
Zitat von Kurt_EisnerKurt_Eisner schrieb:Wie kamen die Täter ins Haus und wieder heraus? Es gibt keine Hinweise für Eindringen. Dach ist auch nicht machbar, es müsste eine Dachlatte abgesägt werden. Es gibt auch keine Hinweise wie der Täter wieder herausgekommen ist ausser mit einem Schlüssel.
Es gab doch welche: Aufbruchspuren am Motorenhäuschen und am Maschinenhaus. Darüber hinaus gab es diese ominösen Fußspuren, über die am Donnerstag der Gruber überall berichtete, die nur zum Haus hinführten, aber nicht zurück. Dass es keine Geister waren, die sich in Luft auflösten, ist ja wohl klar. Also suchen wir mal nach anderen Möglichkeiten. Ich habe welche gefunden:
Die Skizzen von den Gebäuden zeigen, dass auch der Spitzboden Fensterchen hat. Und eine Skizze von der Wegseite her gesehen zeigt deutlich, dass es gar nicht so schwierig ist auf das Dach (das immer als Flachdach bezeichnet wird, aber schon ein Gefälle hat), des Motorhäuschens zu Klettern (mit Räuberleiter bei 2 Personen). Von dort aus über das Dach der Scheune bis zum Spitzbodenfensterchen in der Giebelseite des Wohnhauses hochlaufen oder kriechen. Das Fensterchen wird ganz leicht auch von außen zu öffnen gewesen sein, denn das waren zu dieser Zeit keine einbruchsicheren Isolierverglaste Fenster. Könnte sogar sein, dass noch gar kein Glas drin war oder es sowieso sehr oft weit offen stand für eine gute Belüftung des Dachbodens. Ich kenne das vom Bauernhof meiner Verwandten im Bayrischen Wald, dass die beiden Spitzbodenfenster auf den beiden Giebelseiten des Wohnhauses immer geöffnet waren wenn geräuchert wurde oder wenn die Wäsche im Winter oder bei Regen auf dem Boden getrocknet wurde oder wenn Pilze und Kräuter oder Tee getrocknet werden sollte. Vielleicht gibt es noch mehr Gründe dafür, die mir entgangen sind. Auf jeden Fall war die meiste Zeit dort oben offen.
Das könnte auch ein Weg ins Hinterkaifecker Bauernhaus gewesen sein. Verborgen haben sich die Täter vielleicht tatsächlich im Heu bis zur Tat. Zurück geht es freilich genauso. Es ist für mich auch nachvollziehbar, dass der Täter nach dem Mord im Vorbeigehen sozusagen das Mordwerkzeug in die Bodenmulde warf und das Brett darüber wieder festdrückte, damit es ihn nicht beim Abstieg über das Dach nicht behinderte. Ein ganz profaner Grund also.
Für das Verlassen des Anwesens, ohne alle versperrten und verriegelten Türen und Fenster zu öffnen gibt es sogar 3 (drei !) Wege:#
1. Natürlich über Spitzboden-Giebelfenster-Dach wieder zurück
2. Über die Haustüre zum Weg hin. (Der Postbote berichtete, dass diese nie versperrt war, nicht von außen zu öffnen, sondern nur von innen, und dass er immer die Post dort abgab.) Wenn die Türe nach außen aufging, dann sind die Mörder also raus und haben die Tür wieder zugedrückt. Wenn sie nach innen aufging, dann ist es möglich, sie mit viel Schwung zuzuwerfen.
3. Über das berühmte Seil, das in der Scheunendurchfahrt hängen sollte. In der Futterscheune könnte ein Holzladen zur Scheunendurchfahrt angebracht sein, der zum Heu hochgabeln dient. Von dort aus könnten sich die Täter in die Scheunendurchfahrt abgeseilt haben, die ja offen war.


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Mordfall Hinterkaifeck

06.03.2018 um 13:37
@theologe02
Zitat von theologe02theologe02 schrieb:Ersteres, weil man ihn evtl. mit der Haue sieht und erkennt. Zweiteres, weil man die Haue vielleicht erkennt und ihm zuordnet (LS hat 1923 gesagt, daß er sie dem AG nur geliehen habe und er sie wiederhaben will). Wie auch immer, man könnte ihn mit der Haue in ungute Verbindung bringen.
Genau das ist der Grund, der meiner Meinung nach gegen L.Sch. als Täter spricht.

Ein Mörder würde doch niemals seine eigene Waffe am Tatort liegen lassen. Nicht offen und nicht versteckt! Egal. ob er sie mitbrachte oder sie schon vor Ort war.
Er hätte sie auf jeden Fall vom Tatort entfernt und versteckt.
Und er hätte beim Fund der Haue nicht ausgeplaudert, dass dies seine Haue wäre. Außerdem hat ein ehemaliger Knecht ausgesagt, dass die Haue dem Gruber gehöre, weil er gesehen habe, wie er diese unsachgemäß reparierte, so dass die Schraubenmutter weit herausstand.


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06.03.2018 um 13:38
Na Bravo – ich fasse also mal zusammen und stelle fest:

Mit LS haben wir den dümmsten Mörder, der allerdings den perfekten Mehrfachmord begangen hat.
Der Dümmste, weil er so saudämlich war, daß er den Haustürschlüssel gestohlen und nicht nur zur Tatausführung benutzt sondern auch dafür gesorgt hat, daß alle möglichen Mit-Auffinder das mitbekommen. Dämlich auch deshalb, weil er sich selbst belastet bei der späteren Auffindung der Tatwaffe (meine Haue).
Und dämlich deshalb, weil er später noch aussagt, daß er seine Opfer nicht für gute Menschen hielt.
Ich komme kaum nach damit aufzuzählen, was dieser Mann alles Dämliches getan hat, was für einen Mörder unnötig selbstbelastend ist.

Den „perfekten“ Mord hat er begangen, weil ja bekanntlich nie ein Täter angeklagt oder verurteilt wurde.

Aber es geht ja weiter, denn wie kann das schließlich angehen?
Natürlich nur so: wir haben es neben dem dümmsten Mörder ja auch mit den dümmsten Ermittlern ganz Bayerns zu tun!
Denn wir sehen ja, daß die dem LS alle miteinander auf den Leim gingen und seine Täterschaft ausschlossen.

Und jetzt aber die gute Nachricht:
ein Glück haben wir heute mit ein paar Spezialisten ein paar ganz Schlaue Zeitgenossen hier, die im Gegensatz zu allen Protagonisten damals und heute völlig klar sehen und die Fehler der „Profis“ von ehemals glattbügeln. Hurra!

Und jetzt mal im Ernst:
Täglich grüßt das Murmeltier – ich kann kaum mehr zählen, wie oft es vorkommt, daß plötzlich 2-3 „neuangemeldete“ Typen auftauchen und ihre alte Sache aufgewärmt servieren. Eine Theorie, die Sachverhalte zur Unterstützung ihrer Annahmen hernimmt, die bekanntlich entweder widerlegt oder fraglich/unsicher sind (wie das Zeitfenster eines eventuellen längeren Aufenthalts des/der Täter oder Versorgung der Tiere oder entwendetes Gut oder oder oder). Und niemals nur ansatzweise bereit ist, über Korrekturen in ihren einzelnen Punkten nachzudenken, zu diskutieren oder zu reflektieren.
Nichts für ungut, ihr könnt ja (und werdet auch ganz sicher) weitermachen in dieser Art. Aber dann nehme ich mir die Freiheit heraus, selbst auch immer wieder meine Schallplatte aufzulegen – auf das die hängende Zeitschleife gerecht bestückt wird ;-)


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06.03.2018 um 13:39
Zitat von HathoraHathora schrieb:Es gab doch welche: Aufbruchspuren am Motorenhäuschen und am Maschinenhaus.
Die hat der Bauer doch schon Tage vorher entdeckt und durch das Motorenhäuschen sind sie nicht ins Haus gekommen.
Es könnte sich um einen ersten Versuch gehandelt haben.

Ich sehe in der Frage: Wie kamen sie ins Haus?, gar kein Problem.

Der Hof war keine Festung.

Ich würde auch in den älteren Höfen hier ringsum in de Häuser kommen.
Manchmal muss man nur die Gewohnheiten der Leute kennen: Wann füttern sie das Vieh im Stall usw.
Geparkte Autos lassen erkennen, ob der Sohn oder Ehemann zu Hause ist.

Also wer es drauf anlegt- und noch Glück hat dazu- , kann in ein Haus hineinschlüpfen.


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