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Mordfall Hinterkaifeck

51.742 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Bauernhof, Hinterkaifeck ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall Hinterkaifeck

Mordfall Hinterkaifeck

24.09.2020 um 13:34
Zitat von APBTAPBT schrieb:"Definitiv" wird sich natürlich nach 100 Jahren nichts mehr klären lassen.
Genau. Wie auch schon vor 100 Jahren nicht.

Auch die Tatbestandsanalyse bzw der Bericht dazu, den es damals gegeben haben muss, hat m. E. n. nicht dazu gefürt, dass gezielter nach einer bestimmten Täterkonstellation oder einem bestimmten Tätertypus gesucht wurde. Die Ermittlungen liefen stets in diverse (quasi alle) Richtungen.

Auch dem Zeugen Schlittenbauer, dem seitens der Ermittler von Anfang an zwar auffälliges (aber erklärbares) Verhalten zugeschrieben wurde, blieb trotzdessen nichts nachweisbar. Erstens wegen nicht zuordnungsfähiger Spuren, zweitens wegen seines Verhörs durch Riedmeier, wodurch sich der Verdacht nicht bestätigen ließ bzw. abbaute.
Zitat von APBTAPBT schrieb:Was mich in diesem Kontext wundert, ist der Umstand, dass der Tod und die Beerdigung des ersten Kindes von LS
und seiner neuen Frau Anna, geb. Dick, nicht stärker berücksichtigt wurde und wird. Die Bestattung fand einen Tag(!) vor den Morden statt.
Welches sich mit der sehr hohen Kindersterblichkeit begründen lässt, die zur damaligen Zeit, wenn auch bestimmt stets betrauert, dennoch Gang und Gäbe war.

Soweit zu lesen ist, hatte Schlittenbauer selbst bis zu einem guten Jahrzent zuvor bereits 2 tote Kinder zu beklagen. Eins dürfte ca. 3, das andere 6 Jahre alt gewesen sein.
Den toten Säugling von seiner zweiten Frau würde ich vor diesen Hintergründen ebenfalls nicht dringend als (direkten) Auslöser so einer grausamen Tat ansehen können.

Erst recht nicht als zwingenden Auslöser für die bestialische Ermordung seines (m. M. aller Wahrscheinlichkeit nach) 4. Kindes.

Ich bin im Verlauf des Aneignens der HK-Lektüre immer wieder zwischen "2-Täter-Variante" und "1-Täter-Variante" und oftmals zwischen Beziehungstat und psychisch krankhaft religiös geprägter Tat immer hin und her geirrt (immer noch).

Ich hab noch keinen Film zu HK gesehen, vielleicht wäre ich dann geprägter.

In welchem Bezug die Magd mit der Beziehungstat gestanden haben könnte, oder wie die anfänglichen Morde im Stadel durch einen "Blutrausch" fortgesetzt worden wären, ohne dass sich die hierzu notwendige Disposition jemals in der Persönlichkeit des LS deutlich wiedergespiegelte, bleiben einige Fragezeichen für mich.

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02.10.2020 um 10:50
Hallo, ich möchte auch gerne ein paar Worte zu dem Fall da lassen.

Klar ist der Fall nicht geklärt und der Mörder wird wahrscheinlich auch nie ans Licht kommen, weil der Fall viel zu lange her ist, dennoch ist es in meinen Augen Andreas Gruber gewesen.
Ich weiß nicht, ob ihr die Seite kennt, aber wenn ihr Hinterkaifeck in Google eingebt, dann kommt als eine der ersten Ergebnisse die Seite "hinterkaifeck.ch" - " Der Täter - Hinterkaifeck - die ganze Wahrheit" und dort gibt es 19 Indizien dafür, dass der Mann selbst es war. Zudem sind entlastende Fakten für L. Schlittenbauer aufgelistet. Für mich ergibt jedes Detail auf dieser Seite Sinn, weshalb auch, in meinen Augen, kein anderer Täter in Frage kommt. Ihr könnt euch das Ganze auf der Seite ja gerne mal durchlesen.
Allein schon der Inzest mit seiner Tochter zeigt uns ja, dass mit diesem Mann sehr viel nicht gestimmt hat.


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Mordfall Hinterkaifeck

02.10.2020 um 12:36
@krimilover

Das ist Alles gut und recht, aber da sind dermaßen Zeitlöcher in der Theorie, dass sie nicht richtig sein kann.

Ackere Dich durch die Akten und vergleiche mit dem Roman "Die Lerchenstimme", dann wirds auch Dir auffallen.


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02.10.2020 um 13:09
Zitat von krimiloverkrimilover schrieb:Allein schon der Inzest mit seiner Tochter zeigt uns ja, dass mit diesem Mann sehr viel nicht gestimmt hat.
@krimilover
Dafür sprachen seine Zeitgenossen aber fast durchweg positiv von ihm. Den Geizvorwurf müssen sich Viele gefallen lassen, das ist nichts Besonderes.
Warum soll der Mann seine Familie töten, inkl. Enkelkinder? Der müsste ja psychotisch gewesen sein und das wäre bemerkt worden.

Und überleg mal, Familie Gruber/Gabriel war wohlhabend. Vergiss das Geld, denk an den Wald, Wiesen, Äcker.
Das war ein ordentliches Vermögen und wer das Erbe an sich bringen wollte, musste natürlich auch die beiden Kinder umbringen.
Da sehe ich schon eher ein Motiv.

Ich bin auf keine Theorie festgelegt, halte einige für extrem unwahrscheinlich.


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Mordfall Hinterkaifeck

02.10.2020 um 13:19
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb:Dafür sprachen seine Zeitgenossen aber fast durchweg positiv von ihm.
Echt? Ich habe eher Dinge gehört, die in die negative Richtung gehen. Dass die Familie damals in der Region sehr unbeliebt war, eben für sich auf ihrem Hof gelebt haben und vorallem der Herr Gruber gemieden wurde, da er aggressive Züge aufwies, wenn ihm etwas nicht passte. Deshalb durften sich ja auch keine Jungs mit seiner Tochter Viktoria treffen...
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb:Warum soll der Mann seine Familie töten, inkl. Enkelkinder?
Die Seite, die ich oben genannt habe, nennt als Motiv die verlorene Macht über seine Tochter Viktoria und dass er darüber so sauer war, dass er es allen heimzahlen wollte. Er soll ja sehr aufbrausend und jähzornig gewesen sein.
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb:Ich bin auf keine Theorie festgelegt, halte einige für extrem unwahrscheinlich.
Welche hältst du denn für unwahrscheinlich? :)


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02.10.2020 um 13:41
@frauZimt
@krimilover
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb:Ich bin auf keine Theorie festgelegt, halte einige für extrem unwahrscheinlich.
So geht es mir auch. Ich habe eine Rankingliste und die hat sich schon einige Male verändert.
Schlittenbauer war aber nur ganz am Anfang oben, (bzw als einziger) als ich noch keine Hintergründe kannte. Je mehr ich mich dann eingelesen hatte, umso mehr Verdächtige tauchten auf.
Andreas Gruber hatte ich aber noch nie auf dieser Liste. Es wurde auch hier schon ein paar Mal angesprochen, aber ich habe das nie ernsthaft in Erwägung gezogen.
Das einzige, was m.M.n. für Gruber als Täter spricht ist der Jähzorn und die Tatsache, dass er andere mit Waffen bedrohte.
Es ist aber meines Wissens nie jemand dabei verletzt worden. Nur in die Flucht geschlagen. Daher denke ich, Gruber ist nicht mit dem Hintergedanken jemanden zu töten oder verletzen auf ihn losgegangen, sondern nur, um ihn zu verjagen.
Wenn Viktoria ihn so auf die Palme brachte, dann hat er sie möglicherweise geschlagen. Damals waren Schläge, auch heftige, eine Erziehungsmethode und gar nicht selten. Auch Dienstpersonal durfte geschlagen werden und vor der eigenen Frau wurde oft auch nicht halt gemacht.
Ich denke, Gruber hat in seinem Jähzorn oft mal "hingelangt". Bei allen, die seinem Hausstand angehörten. Er sah sich als Boss und alle hatten ihm zu gehorchen. Aber alle so grausam zu erschlagen? Da tut sich mir ein grosses Fragezeichen auf. Was hätte denn geschehen müssen, um Gruber in so einen Blutrausch zu versetzen?
Viktoria als Auslöser? Sie galt als schön, als tatkräftig, als emanzipiert und manchmal klingt auch durch, dass sie sexy war. Sie war in der Männerwelt sicher nicht nur von Schlittenbauer begehrt. Eifersucht befiel den Gruber bestimmt nicht erst am Tattag. Er hat, wenn er das überhaupt war, damit bestimmt oft umgehen müssen. Viktoria war ja sogar verheiratet.
Wollte sie Gruber und den Hof verlassen? Es gab keine Anzeichen dafür.
Und selbst wenn man mal durchspielt, dass Gruber Viktoria mit der Reuthaue angegangen wäre. Er hätte ihr damit eine drübergezogen und sie wäre gefallen. Aber dann nochmal 8 Schläge dazu? Und vorher gewürgt? Das passt nicht zusammen. Das passt nicht zu einem Hausvorstand, der üblicherweise seine Worte mit Schlägen unterstreicht.


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02.10.2020 um 14:08
@krimilover
Wenn man, wie Herr Köppel, bewusst Fehler, wie eine 12 - 13 monatige Schwangerschaft in eine Theorie einbaut, dann kann diese Theorie nicht glaubwürdig sein.


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02.10.2020 um 14:32
Zitat von HathoraHathora schrieb:Er hätte ihr damit eine drübergezogen und sie wäre gefallen. Aber dann nochmal 8 Schläge dazu? Und vorher gewürgt? Das passt nicht zusammen. Das passt nicht zu einem Hausvorstand, der üblicherweise seine Worte mit Schlägen unterstreicht.
Naja, ich finde, dass genau das passt. Jemand, der nur an das Geld wollte oder andere Hintergründe hatte, der hätte 1-2 mal zugeschlagen und fertig. Diese häufigen Schläge und das Würgen sieht für mich eher nach Emotionen aus, jemand der sehr wütend, traurig oder verletzt war und sich rächen wollte. Deshalb das immer wieder "draufhauen". Um seine eigenen psychischen Schmerzen abzubauen. Ein Einbrecher o. Ä. gibt sich nicht so viel Mühe, dem geht es ja nur drum, dass die Leute im Haus erstmal ausgenockt sind. Da schlag ich keine 8x zu.
Zitat von HathoraHathora schrieb:Viktoria war ja sogar verheiratet.
Aber ja nicht aus eigenem Willen, sondern weil der Vater das so befahl. Zu 99% deswegen, weil er seinen Inzest mit Viktoria vertuschen wollte und alles unter eine perfekte Ehe kehren wollte.



Was auch sehr für den alten Gruber spricht, ist, dass er ganz anders getötet wurde, als der Rest. Bei der restlichen Familie wurde ja mehrfach draufgeschlagen, gewürgt etc.
Der Gruber selbst weist ja nur eine Verletzung durch den Sturz in den Spitz von nem Kreuzpickel auf. Jemand, der Andreas Gruber töten wollte, wäre doch beim Töten genauso vorgegangen wie bei den anderen Familienmitgliedern.

Außerdem starben die anderen ja durch Schläge mit der Reuthaue und Andreas Gruber war die Anwendung und Technik dieses Werkzeuges ganz genau bekannt. Ein normaler Raubtäter (wie die Polizei sagt) ist damit fast ausgeschlossen, weil welcher Mensch weiß schon, wie man so ein Ding bedient und wie man am effektivsten schlägt. Das wissen vorallem Gruber und Schlittenbauer.

Außerdem wurde das Mordwerkzeug ja auch richtig raffiniert versteckt, so dass es erst Jahre später gefunden werden konnte. Welcher Fremde oder auch ein Lorenz Schlittenbauer weiß von diesem Versteck? Keiner. Auch das spricht für Andreas G.


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02.10.2020 um 15:08
Sorry, im letzten Post sollte es 10-monatige Schwangerschaft heißen!

Aus meiner Sicht sprechen folgende Gründe gegen die Theorie Köppels:

Diese Gründe sind:

1.) Nach Köppel war Victoria zum Zeitpunkt der Heirat mit Karl Gabriel schon mindestens drei Wochen, aber wahrscheinlich schon länger schwanger.
Wenn man sich den zeitlichen Abstand von der Heirat bis zur Geburt berechnet, erhält man exakt 281 Tage heraus, also 9 Monate und sechs Tage,
was die Behauptung Köppels ad absurdum führt!

2.) Laut Köppel ging Karl Gabriel ca. 3 Wochen nach der Heirat nach Laag zurück und rückte am nächsten Tag, nachdem er vom Vater nach Hinterkaifeck zurückgeschickt wurde,
zum Militär ein. In Wahrheit hat sich Karl Gabriel aber erst am 14. August 1914 verpflichtet, sodass man diese Behauptung Köppels getrost als unwahr bezeichnen kann.

3.) Köppel stellt Gruber als absolutes Monster dar. Dem war aber nicht so. Nach Aktenlage war er zwar geizig, aber nicht unbedingt unfreundlich.

Zur Aufklärung:
Ich bin in einem kleinen oberbayerischen Dorf mit ca. 800 Einwohnern in den 60-er Jahren des vergangenen Jahrhunderts aufgewachsen und meine beiden Elternteile kommen aus kleinen Weilern aus der Hallertau, die mit der Größe von Gröbern durchaus vergleichbar sind!
Ich kenne die Eigenschaften der damaligen Leute in der Hallertau durch die Erzählungen meiner Eltern und da war es beispielsweise nicht ungewöhnlich, wenn Bauern ein behindertes Kind verhungern ließen, weil sich einfach Niemand darum kümmern konnte. Zum Anderen war die Familien-Ordnung wirklich so, dass das Familien-Oberhaupt das absolute Sagen und die Anderen zu kuschen hatte, dies war aber normal und keineswegs abartig, wie es im Buch geschildert wird.


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Mordfall Hinterkaifeck

02.10.2020 um 15:22
@krimilover
Zitat von krimiloverkrimilover schrieb:Jemand, der nur an das Geld wollte oder andere Hintergründe hatte, der hätte 1-2 mal zugeschlagen und fertig. Diese häufigen Schläge und das Würgen sieht für mich eher nach Emotionen aus, jemand der sehr wütend, traurig oder verletzt war und sich rächen wollte. Deshalb das immer wieder "draufhauen". Um seine eigenen psychischen Schmerzen abzubauen. Ein Einbrecher o. Ä. gibt sich nicht so viel Mühe, dem geht es ja nur drum, dass die Leute im Haus erstmal ausgenockt sind. Da schlag ich keine 8x zu.
Geb ich dir vollkommen recht!
Der Mörder hatte viel Wut und darauf aufgebaute Energie in sich. Und das gegen alle weiblichen Personen, die zum Hause Gruber gehörten.
Nicht so gegen die männlichen. Die wurden mit einem einzigen Schlag niedergemacht, sogar der Hund. War es also jemand, der auf die weiblichen Mitglieder einen Hass hatte oder waren es zwei Mörder?
Zitat von krimiloverkrimilover schrieb:Der Gruber selbst weist ja nur eine Verletzung durch den Sturz in den Spitz von nem Kreuzpickel auf.
Dann hätte der Kreuzpickel noch bei Gruber liegen müssen!
Zitat von krimiloverkrimilover schrieb:Ein normaler Raubtäter (wie die Polizei sagt) ist damit fast ausgeschlossen, weil welcher Mensch weiß schon, wie man so ein Ding bedient und wie man am effektivsten schlägt. Das wissen vorallem Gruber und Schlittenbauer.
Das wussten ganz bestimmt ganz viele, weil noch zuhause geschlachtet wurde.
Zitat von krimiloverkrimilover schrieb:Welcher Fremde oder auch ein Lorenz Schlittenbauer weiß von diesem Versteck?
Schlittenbauer wahrscheinlich nicht.
Aber sonst wohl fast jeder von den Dienstleuten, die es auch weitererzählt haben können.
Könnte auch gut Zufall gewesen sein. Beim Geräucherten aus dem Kamin geholt auf ein loses Brett getreten oder gehört, dass drunter ein Hohlraum ist.


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Mordfall Hinterkaifeck

02.10.2020 um 15:31
Zitat von krimiloverkrimilover schrieb:Echt? Ich habe eher Dinge gehört, die in die negative Richtung gehen. Dass die Familie damals in der Region sehr unbeliebt war, eben für sich auf ihrem Hof gelebt haben und vorallem der Herr Gruber gemieden wurde, da er aggressive Züge aufwies, wenn ihm etwas nicht passte.
Wir leben auch hier auf einem Aussiedlerhof.
Man kriegt nicht alles mit, was im Dorf getratscht wird und ist auch ganz froh darüber. Durch diese Lebensweise ist man automatisch Aussenseiter. Natürlich würden Viele, die vom Dorflärm genervt sind, auch gerne so wohnen. Es ist hier ruhig, die Natur ist ringsum, kein Haus in Sicht und man wohnt und für sich. Man hat mehr Freiheiten, kein Nachbar wird gestört wird.
Weil ich mich ein stückweit in die damalige Szenerie versetzen kann, ist mir klar, dass nicht alle gut von Gruber/Gabriels gesprochen haben können.
Dazu kommt, dass sie Waldbesitzer waren. Es gibt immer mal Ärger mit Waldnachbarn. Wenn es ans Bäumefällen geht, streiten sich manche Leute um jeden Baum. - Die Grenze verläuft hier,- nein hier usw
Gruber hatten auch ab und Helfer beschäftigt. Kann mir gut vorstellen, dass Gruber da knausrig waren.
Ich glaube, es gibt so einen Bericht von einem Knecht, die Verpflegung betreffend.

Was glaube ich?
Ist schon ein paar Jahre her, dass ich mich mit dem Fall beschäftigt habe.

Ich könnte mir vorstellen, dass die Familie von marodierenden Soldaten ermordet wurde. Dass die Tat mit der Familie an sich überhaupt nichts zu tun hatte. Die Männer, die im Krieg waren haben z.T. die schrecklichsten Dinge gesehen, getan und waren verroht.
Vielleicht zwei Täter und bei einem wurde im Kopf ein Schalter umgelegt? Er hat dann mit dem Töten nicht mehr aufgehört. Beim Durchkämmen des Hauses (auf der Suche nach Geld) wurde die Magd umgebracht (Zeugin) und das Kleinkind im Wagen.
Vielleicht haben die bewusst nur leichte Wertsachen mitgenommen (Papiergeld)

Andere Möglichkeit: Eine Person aus dem anderen Familienzweig war scharf auf das Erbe.

Ich bin überzeugt davon, dass man im Dorf schon früh von der Tat gewusst hat. Rinder schreien erbärmlich, wenn sie nicht versorgt werden. Wir haben den Punkt hier lange diskutiert. User haben Doktorarbeiten verlinkt, die angeblich belegen sollen, dass das nicht so sein muss.
Kann sein, dass einige Tiere apathisch werden, die anderen schreien dafür um so lauter. Ich komme aus der Praxis und meine Lebenserfahrung lasse ich mir nicht ausreden.
Ich denke, dass zumindest ein paar Leute aus dem Dorf wussten, dass die Hkler tot sind. Die haben aber dicht gehalten, um den Täter zu schützen.
Vielleicht, ist der Täter im Dorf zu suchen und jemand aus dem Dorf hat die Leichen verdeckt?
Es ist auffällig, dass die Leichen so abgedeckt wurden, dass sie ein flüchtig in Haus und Stall Blickender nicht sehen konnte.
Die Magd wurde durch ein Federbett abgedeckt, die Toten im Stall durch die ausgehängte Tür und Stroh. (Das Mädchen lag abseits)
Das finde ich sehr bemerkenswert und widerspricht viell. dem Gedanken, der Täter wäre ein flüchtiger Soldat.
Soldaten hätten sich kurz satt gefuttert und wären dann schnell abgehauen.

Deshalb denke ich in der Hauptsache, dass der Täter aus der Umgebung stammte. Oder dass er mit den Opfern in Zusammenhang gebracht werden konnte. (Ein früherer Knecht, der wusste, dass da was zu holen ist, ein Nachbar)
Ich denke, hier könnte es sein, dass ein Mitwisser Stunden später hingeschlichen ist, um die Toten zuzudecken.

Ausserdem bin ich überzeugt, dass schon jemand im Haus gekramt hat und auch gestohlen hat.

Beim Lesen der Protokolle hatte ich auch das Gefühl, dass sich Herr Schlittenbauer etwas zu lange in dem Haus aufgehalten hat.
Entweder er ist vom Schock eingeknickt (wäre nachvollziehbar) - oder auch er hat die Gelegenheit genutzt, etwas zu klauen.
(Die können es eh nicht mehr gebrauchen)
Als Täter ziehe ich ihn nicht in Betracht, aber evtl. als Dieb.

Dann habe ich noch eine Idee, die absolut spekuliert ist. Es gibt nicht den kleinsten Hinweis dafür:

Ich könne mir vorstellen, dass Gruber eine hohe Geldsumme verliehen hat und der Schuldner nicht zurückzahlen konnte.
Gruber, der vermutlich hart werden konnte und sich nicht betrügen lassen wollte, bestand auf Rückzahlung, sonst Gericht und Pfändung.
Der unbekannte Schuldner ist eingebrochen, hat die Familie aus Wut getötet (für sein Unglück verantwortlich gemacht), den Schuldschein gesucht und mitgenommen.
Er hatte nicht vor, zu stehlen und hat sich nur "seinen Schuldschein" geholt.

Die vorgefundene Kramerei haben die Leute verursacht, die später heimlich eingedrungen sind, um zu klauen.


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02.10.2020 um 15:33
Zitat von HathoraHathora schrieb:Dann hätte der Kreuzpickel noch bei Gruber liegen müssen!
Naja, der Kreuzpickel wurde ja am 04.04 in einem Trog gefunden. Ich weiß nicht, wie weit der Trog vom Todesstandort weg war, aber wenn er in der Nähe war, dann hat der Gruber das Werkzeug vielleicht noch schnell in den Trog geschmissen (während er am Sterben war - verbluten dauert ja eine Weile), damit man ihm nicht auf die Schliche kommt?


Zu dem Rest:
Ja, es kommen auch alle möglichen anderen Leute in Frage, aber irgendwelche zufälligen anderen Personen finde ich dennoch unwahrscheinlich.

Was ich noch vergessen hatte, was ich aber auch sehr wichtig finde, ist, dass die Familie ja am 31.03 getötet wurde. Als man allerdings eintraf, fand man beim Abreißkalender den 01.04 vor. Das heißt, dass irgendjemand in der Früh noch dieses Papier abgerissen haben muss. Welcher Einbrecher, der es eilig hat, bleibt denn die ganze Nacht im Haus wo 6 getötete Menschen liegen, um am nächsten Tag den 31.03. abreißen zu können? Keiner. Außerdem wurde das abreißen des Blattes immer vom Familienoberhaupt, dem Vater, zelebriert...


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02.10.2020 um 15:35
@krimilover
Deine Theorie mit dem Abreisskalender beweist gar Nichts, da es in vielen Bauernfamilien Usus war, das Kalenderblatt kurz vor dem Schlafengehen abzureissen.

Übrigens könnte die Familie durchaus am Morgen des 1.4. getötet worden sein. Es gibt weder für den 31.3. noch den 1.4. Beweise!


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02.10.2020 um 15:37
@arschimedes
Zitat von arschimedesarschimedes schrieb:1.) Nach Köppel war Victoria zum Zeitpunkt der Heirat mit Karl Gabriel schon mindestens drei Wochen, aber wahrscheinlich schon länger schwanger.
Wenn man sich den zeitlichen Abstand von der Heirat bis zur Geburt berechnet, erhält man exakt 281 Tage heraus, also 9 Monate und sechs Tage,
was die Behauptung Köppels ad absurdum führt!
Deine Berechnungen sind fast richtig, wenn man voraussetzt, dass alles seinen richtigen Gang ging.
Eine Schwangerschaft dauert 40 Wochen-280 Tage.
Aber damals entbanden viele Bauersfrauen daheim. Das erste Mal mit Hilfe einer Hebamme, dann wurde nur noch eine Hebamme dazugeholt, wenn ev. Komplikationen zu erwarten waren.
Sehr viele haben also daheim das Kind bekommen und es dann auf dem Amt angemeldet. Wer konnte denn das genaue Geburtsdatum nachprüfen? Wenn das Kind schon zwei Wochen alt war, dann war es halt ein propperes Kerlchen von 10 Pfund.
Es gab im katholischen Raum sicher Gründe, das Geburtsdatum nach vorne zu ändern und so die Zeugung nach die Hochzeit zu legen. Wäre hier kein Einzelfall, wenn auch aus anderen Gründen.


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02.10.2020 um 15:43
Zitat von arschimedesarschimedes schrieb:Deine Theorie mit dem Abreisskalender beweist gar Nichts
Sie soll auch nichts beweisen, sie ist nur ein weiteres, möglicher Hinweis für Andreas Gruber als Täter.
Einfach ein kleiner, nebensächlicher Fakt, den ich gerne mal erwähnt haben wollte.


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02.10.2020 um 15:49
Zitat von krimiloverkrimilover schrieb:Ja, es kommen auch alle möglichen anderen Leute in Frage, aber irgendwelche zufälligen anderen Personen finde ich dennoch unwahrscheinlich.

Was ich noch vergessen hatte, was ich aber auch sehr wichtig finde, ist, dass die Familie ja am 31.03 getötet wurde. Als man allerdings eintraf, fand man beim Abreißkalender den 01.04 vor. Das heißt, dass irgendjemand in der Früh noch dieses Papier abgerissen haben muss.
@krimilover
Muss?
Wie kommst du denn auf muss?
Vielleicht haben die das so gemacht?
Vielleicht hat sich der Abreisen im Tag geirrt?
Ich kenne das so, dass eine Person in der Familie diese Aufgabe übernommen hat. Ein Anderer hat nur abgerissen, wenn es diese Person vergessen hat.
Ein Irrtum ist nicht ausgeschlossen (Wie oft kommt es vor, dass du dich im Wochentag irrst?

Und schließlich: Wo steht das von dem Kalender?
wer hat das gesagt?
ich könnte mir vorstellen, dass sich sofort Mythen um den Fall gebildet haben
(Spuren im Schnee, beobachtet werden, Mann am Waldrand, lockere Schindeln)


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Mordfall Hinterkaifeck

02.10.2020 um 15:58
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb:Und schließlich: Wo steht das von dem Kalender?
wer hat das gesagt?
https://www.hinterkaifeck.ch/beweise-indizien/ (Archiv-Version vom 01.10.2020)
Indiz Nr. 10


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02.10.2020 um 16:10
@krimilover
Zitat von krimiloverkrimilover schrieb:Naja, der Kreuzpickel wurde ja am 04.04 in einem Trog gefunden. Ich weiß nicht, wie weit der Trog vom Todesstandort weg war,
Er war in einem anderen Raum um die Ecke.
Mit solchen Verletzungen hatte Gruber andere Sorgen als den Pickel wegzustellen, wenn er überhaupt noch fähig war, sich welche zu machen.
Zitat von arschimedesarschimedes schrieb:Deine Theorie mit dem Abreisskalender beweist gar Nichts, da es in vielen Bauernfamilien Usus war, das Kalenderblatt kurz vor dem Schlafengehen abzureissen.

Übrigens könnte die Familie durchaus am Morgen des 1.4. getötet worden sein. Es gibt weder für den 31.3. noch den 1.4. Beweise!
Richtig!
Mein Grossvater ( Bauer in Niederbayern) hat immer am Abend nach dem Essen abgerissen und vorgelesen, was hinten drauf stand. Mal wars ein Rezept, ein Spruch, die Wettervorhersage aus dem Hundertjährigen Kalender oder die Kurzbiografie eines Heiligen.
Beweise für den Todeszeitpunkt gab es keine, aber Hinweise.
Wenn es morgens passiert wäre, dann stünde noch Milch unverarbeitet in Kannen rum.
Bevor man sich zum Essen hinsetzte, egal ob morgens oder abends, wurden die Tiere versorgt. Das war bei allen Bauern so, die ich kannte. Wie es heute mit der Automatisierung ist, weiss ich nicht.
Das Essen, Brotsuppe und Kartoffeln, zeugt vom Abendessen. Auch die Kartoffelschalen waren noch da. Morgens bekam man Milch zum Trinken und Brot dazu. ( als Kind) für Cilli und den Jungen zumindest hätte so ein Frühstück vorbereitet sein müssen. Cilli hätte ja in die Schule gemusst, Und dann noch das Essen vorher, also nochmal eine halbe Stunde, Da hätte die Bäuerin für gekochte Kartoffeln und Brotsuppe schon um sechs das Kochen anfangen müssen. Das war grad in der Stallzeit.
Da ist die Tatzeit nach dem Abendessen schon plausibler. Die Küche war auch schon aufgeräumt.


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Mordfall Hinterkaifeck

02.10.2020 um 17:08
@krimilover

Hallo, such dir mal ein gescheites Forum. Nicht das Hinterkaifeck.ch sondern das Forum Hinterkaifeck.net


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02.10.2020 um 18:19
Zitat von LotharLothar schrieb:Hallo, such dir mal ein gescheites Forum
Das was ich da gefunden habe, ist ja auch kein Forum, sondern eine Seite, die die Täterschaft des Andreas Gruber belegen soll. Bzw. eben eine Seite, die sich mit ihm als Hauptverdächtigen beschäftigt. Sprich diese Seite ist genauso gescheit, wie alle anderen und hat die gleiche Daseins Berechtigung. Wer nicht an den Gruber als Täter glaubt, braucht sich ja das Ganze auf der Seite auch nicht durchlesen. Ich finde allerdings, dass die Seite sehr gut und ausführlich recherchiert hat und zu fast allem Belege und Schlussfolgerungen liefert.


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