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Mordfall Hinterkaifeck

52.458 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Bauernhof, Hinterkaifeck ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall Hinterkaifeck

Mordfall Hinterkaifeck

31.07.2025 um 14:33
@Dew
Oha! Vielen Dank! Das wusste ich nicht. - Ist aber schade, denn das hätte durchaus einen Sinn ergeben. ;-)


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Mordfall Hinterkaifeck

03.08.2025 um 14:19
Zitat von Cleo13Cleo13 schrieb am 30.07.2025:Das kann aber genauso gut zu einem Täter von außerhalb passen, der KEINEN Raubmord, sondern nur einen Diebstahl begehen will: dass die Situation eskaliert ist und gar nicht so beabsichtigt war.
Das passt auch dazu. Die Frage ist, wie wahrscheinlich man dieses Szenario zu näherliehenden, anderen Motiven sieht- insbesondere die Ausführung und Brutalität der Tat spricht für mich eine ganz andere Sprache als die „banale“ Bereicherungsbsicht eines Diebes oder @jaska einer Streunerbande.


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Mordfall Hinterkaifeck

09.08.2025 um 00:40
Zitat von EdgarHEdgarH schrieb am 03.08.2025:insbesondere die Ausführung und Brutalität der Tat spricht für mich eine ganz andere Sprache als die „banale“ Bereicherungsbsicht eines Diebes oder @jaska einer Streunerbande.
Absolut – die schreckliche und tiefe Wut zeigt sich an so vielen Spuren am Tatort. Besonders drastisch ist das "Verdecken" der Opfer. Laut Profilern und Kriminal-Psychologen (vgl. Petermann, „Täterprofile“, 2022) gilt das Abdecken der Leichen als das Indiz für eine Beziehungstat oder eine emotionale Überwältigung, selten für einen fremden Bereicherungstäter. Es ist auch ein Ritual: die „Wiedergutmachung“ im katholischen Raum. Der Täter litt unter starken Emotionen zu den Opfern; ja, er fühlte sich nach der Tat offensichtlich von ihnen verfolgt . Und doch blieb er tagelang auf dem Hof. Der psychische Stress muss enorm gewesen sein. Er wurde ständig mit dem grausamen Ergebnis seiner unfassbaren Gewalt-Eskalation konfrontiert.

Gerade das macht die Tat neben der Brutalität so außergewöhnlich: Warum blieb der Täter?

Vielleicht sollte man auch fragen: Warum MUSSTE der Täter bleiben? Der persönlichste und drastischste Vorgeschichte hat Lorenz Schlittenbauer. Er litt zur Tatzeit nachgewiesenermaßen unter multiplem psychischen und sozialen Stress – Tod des eigenen Kindes wenige Tage vor der Tat, chronische Konflikte um die Vaterschaft von Josef, finanzielle und gesellschaftliche Konflikte mit Viktoria Gabriel und Andreas Gruber, sozialer Druck als erniedrigter Dorfvorsteher (siehe auch Goldhagen, „Familiendynamik und Eskalation“). Solche Faktoren wirken laut empirischer Beziehungsgewaltforschung wie ein Brandbeschleuniger für „familiale Auslöschungstaten“.

Auffällig ist auch Schlittenbauers Sprache nach der Tat

Im Wirtshaus wurde hitzig über die Spuren am Tatort gestritten. Schlittenbauer wurde konkret von Zeugen darauf angesprochen, wie er, oder auch ein möglicher Täter, wieder aus dem Haus gekommen sei - wenn doch Spuren nur hinein, aber nicht wieder hinausführten. Schlittenbauer antwortete spontan:

„Da bin ich vorwärts nei und arschlinks raus.“

Das fiel in der Ich-Form. Die Zeugen waren sichtlich erstaunt. Sofort wurde er damit konfrontiert („Ja Lenz, bist es denn Du gwen?“). Er wurde sofort blass, winkte ab und stellte sofort klar, dass er nicht gesagt hat, dass er derjenige war — „na, na, der wos gmacht hat, der hat es so gemacht“.

Woher wusste Schlittenbauer, was der Täter am Tatort wie gemacht hat?

Überhaupt ist die Tatortbindung bei Schlittenbauer außergewöhnlich :

1.) Das Aufdecken der Leichen am Tatort

Es sprechen viele Indizien für eine langfristige und persönliche Beziehung zum Hof. Das Wissen um den Schlüssel. Die geradezu intime Kenntnis, wie der Hof von innen aufgebaut war. Er führte die Nachbarn zuerst zu den Leichen - wohlweislich unwissend aber schnurstracks voran marschierend. Auch danach marschierte er zielgerichtet weiter, öffnete die Tür von innen, lief zu seinem Sohn. Er ärgerte sich Jahre später sogar noch über die Witterungsbedingungen des Bodens - die haben verhindert, dass der Täter die Leichen vergraben konnte.

2.) Schlittenbauers "Nachbetreuung" am Tatort

Oder besser gesagt: tatortorientierte Nachsorge. Schlittenbauer zeigte eine auffällige Dauerpräsenz (oder Dauerüberwachung) auf dem Hof. Er versorgte wie im Reflex die Tiere. Er drehte - unter Protest der Nachbarn - gezielt die Leichen um und veränderte die Tat. Er rief möglichst viele Nachbarn auf den Hof. Er schnitt den Speck an. Diese Handlungen entsprechen bei kumulierter Betrachtung dem Muster von Spurenüberlagerung und Beweislenkung.

3.) Parallelen zum Täterprofil

Ein spontan handelnder Raubmörder nimmt Wertgegenstände und Nahrung mit, aber er kümmert sich nicht darum, dass die Tiere ruhig bleiben. Er "simuliert" keinen Tagesablauf auf dem Hof. Er tut alles andere, aber er bleibt nicht tagelang in Tatortnähe - das Täterprofil ist geradezu typisch für familiäre Mehrfachtötungen (Petermann/Golda).

Schlussfolgerung:

Die Indizien und Verhaltensmuster zeigen eine Beziehungstat aus dem Nahfeld: Tatortbindung, emotionale Nähe, psychische Belastung, symbolische "Nachsorge" am Tatort. Nichts davon zeigt in Richtung Raub- oder Zufallstat.

Dem Täter bedeutete die "Ruhe" auf dem Hof alles. Der Schein in Hinterkaifeck musste gewahrt bleiben. Aus forensischer und psychologischer Sicht ist es hoch plausibel, dass der Täter nicht von außen kam. Er stammte aus dem Dorf - und er hatte ein enges und sehr persönliches Beziehungsgeflecht zu den Menschen auf Hinterkaifeck.

Ich war vor ein paar Monaten dort. Wenn man die Straße in Richtung Hinterkaifeck läuft, dann läuft man an den Grundstücken einer Familiendynastie vorbei. Und an der Straße, auf der Flur des Schlittenbauer-Hofes, steht eben immer noch die kleine Dorfkapelle, die Lorenz Schlittenbauer 1926 eigenhändig wieder aufgebaut hat: auch "Marterl" genannt.


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Mordfall Hinterkaifeck

09.08.2025 um 09:35
@Marzipanferkel

Ich gebe dir da vollkommen Recht.

Betrachtet man seine erste Aussage bei der Vernehmung, so fällt mir auf, dass er das eigentliche Auffinden der Leichen nur sehr kurz erwähnt.
Die Geschichte mit den Kaffeehaendlern wird ziemlich breit getreten, auch der Vorlauf zur Auffindung und das Erlebte nach der Auffindung.

Natürlich kann dies an der uns unbekannten Art der Fragestellung durch die Kriminalbeamten liegen, aber Schlittenbauer Aussage beschreibt hauptsächlich inhaltlich das Geschehen vor und nach der Auffindung.
Ich hätte hier inhaltlich mehr zu den Leichen und den Emotionen erwartet.

Aber, wie gesagt, es kann an der Form des Protokolls oder der Art der Vernehmung liegen.

https://wiki.hinterkaifeck.net/wiki/Personen:_Schlittenbauer_Lorenz


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09.08.2025 um 11:05
Ich glaube auch, dass der Täter einen persönlichen Bezug zu den Opfern hatte. Die Tötung des kleinen Josef spricht da für sich, glaube ich. Mit 2,5 Jahren hätte er, hätte er überlebt, durchaus in der Lage sein können, um bei einer Befragung auszusagen, dass eine ihm bekannte Person für einige Zeit im Haus war, vorausgesetzt, er hätte seinen Stubenwagen verlassen können. Oder könnte es vielleicht auch sein, dass er noch länger gelebt hat als die anderen Opfer, aber durch stetiges Weinen, bei dem niemand mehr kam, schließlich doch getötet wurde, um nicht jemand, der vorbei kommt, misstrauisch werden zu lassen? Gibt es da Infos über seinen anzunehmenden Todeszeitpunkt?


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Mordfall Hinterkaifeck

09.08.2025 um 13:41
Zitat von MarzipanferkelMarzipanferkel schrieb:Der persönlichste und drastischste Vorgeschichte hat Lorenz Schlittenbauer. Er litt zur Tatzeit nachgewiesenermaßen unter multiplem psychischen und sozialen Stress – Tod des eigenen Kindes wenige Tage vor der Tat, chronische Konflikte um die Vaterschaft von Josef, finanzielle und gesellschaftliche Konflikte mit Viktoria Gabriel und Andreas Gruber, sozialer Druck als erniedrigter Dorfvorsteher
1. Die Kindersterblichkeit war damals enorm und die Leute waren diesbezüglich weniger sensibel als heutzutage. Und es ist erst recht kein Mordmotiv. Kennst du einen Fall bei dem jemand wegen des Todes des eigenen Kindes ein anderes Kind ermordet hat incl. dessen Angehöriger?
2. Die Konflikte um die Vaterschaft von Josef waren keineswegs "chronisch", sondern mit dem Freispruch von AG und VG 2 Jahre vor der Tat im Wesentlichen beendet. Da hätte eher AG ein Motiv gehabt LS zu erschlagen, weil dieser ihn beinahe wegen Blutschande wieder ins Zuchthaus gebracht hätte - aber nicht umgekehrt.
3. Was sollen das für "finanzielle und gesellschaftliche Konflikte mit Viktoria Gabriel und Andreas Gruber" gewesen sein? Also jenseits der Josef-Vaterschaft, denn diese hatten wir bereits.
4. "sozialer Druck als erniedrigter Dorfvorsteher": das bedarf ebenfalls einer genaueren Erklärung


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Mordfall Hinterkaifeck

09.08.2025 um 13:45
Zitat von KonifereKonifere schrieb:Gibt es da Infos über seinen (Josefs) anzunehmenden Todeszeitpunkt?
Leider keine Chance. Nicht nur, dass der Obduktionsbericht leider verschollen ist, selbst mit heutigen rechtsmedizinischen Methoden wäre es unmöglich, eine entsprechende valide Aussage zu treffen, nachdem die Opfer erst nach mehreren Tagen gefunden wurden.


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09.08.2025 um 14:28
@Marzipanferkel
Zitat von MarzipanferkelMarzipanferkel schrieb:Er litt zur Tatzeit nachgewiesenermaßen unter multiplem psychischen und sozialen Stress – Tod des eigenen Kindes wenige Tage vor der Tat, chronische Konflikte um die Vaterschaft von Josef, finanzielle und gesellschaftliche Konflikte mit Viktoria Gabriel und Andreas Gruber, sozialer Druck als erniedrigter Dorfvorsteher
Da würden mich jetzt die Nachweise sehr interessieren.
Welche sind das?
Der Tod des Kindes ist Fakt. Aber der psychische Stress dadurch?
Chronischer Konflikt mit den Opfern?
Erniedrigung als Dorfvorsteher? (Ist im übrigen ein falscher Begriff. Der war Ortsführer, sprach also für Gröbern in Gemeindesachen, rund 90 Bewohner)


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Mordfall Hinterkaifeck

09.08.2025 um 16:17
Zitat von InspMorandInspMorand schrieb:Was sollen das für "finanzielle und gesellschaftliche Konflikte mit Viktoria Gabriel und Andreas Gruber" gewesen sein?
FALSCH! Es gab eine neue Erpressung kurz vor der Tat!

Im März 1922 - also unmittelbar vor den Morden - verklagte Viktoria Gabriel Lorenz Schlittenbauer auf Zahlung von Alimenten, da er seiner angenommenen Vaterschaft für Josef nicht mehr nachkam. Das ist in den Akten des Vormundschaftsgerichts dokumentiert.

Es gibt dokumentierte Drohungen: Viktoria Gabriel wollte private Details öffentlich machen. In mehreren Ermittlungsakten taucht die Formulierung auf, Schlittenbauer sei von Viktoria „erpresst“ oder „unter Druck gesetzt“ worden, um Geldforderungen durchzusetzen.

Schlittenbauer fühlte sich mehrfach um Ländereien, Ruf und Status betrogen. Der alte Gruber und Victoria Gabriel haben ihm eine Hofübernahme von Hinterkaifeck mehrfach verweigert. Obwohl er durch die öffentlich gemachte Liaison mit Viktoria und seine angenommene Vaterschaft zu Josef glaubte, ein Anrecht darauf zu haben.

Der Vorwurf der Blutschande war der Auslöser - eine chronische Wunde, die immer wieder aufbrach: Die Hinterkaifecker wollten damit ursprünglich vom Vorwurf ablenken, der alte Gruber habe Inzest mit seiner leiblichen Tochter Victoria Gabriel seit ihrem 16. Lebensjahr begangen. Es folgte ein Schwelbrand an Spannungen, mit denen Schlittenbauer sein Gesicht als Ortsvorsteher verlor. Er war der Mann mit Anrecht auf Viktoria. Er war in der Dorfgemeinschaft Dauer-Anlass zum Gerede. Er hatte eine öffentliche Blutschande-Anzeige abgegeben und wieder zurückgezogen und wieder angezeigt - dazwischen lagen Geldzahlung und "Schweigeabkommen".

Und kurz vor den Morden ist das wieder alles eskaliert.
Zitat von InspMorandInspMorand schrieb:Die Konflikte um die Vaterschaft von Josef waren keineswegs "chronisch", sondern mit dem Freispruch von AG und VG 2 Jahre vor der Tat im Wesentlichen beendet. Da hätte eher AG ein Motiv gehabt LS zu erschlagen, weil dieser ihn beinahe wegen Blutschande wieder ins Zuchthaus gebracht hätte - aber nicht umgekehrt.
Und damit ist eben auch deine Behauptung widerlegt, dass dieser Streit "keineswegs chronisch" war. Genau das war er - und das schreibst Du doch selbst. Nur hatte der alte Gruber auch einen guten Grund, den Schlittenbauer zu "erschlagen", weil er ihn wieder ins Zuchthaus bringen wollte - nachdem dessen Tochter Victoria Gabriel dem gehörnten Schlittenbauer den väterlichen Hof vorenthielt.

Kurzum: Es gab einen chronischen Schwelbrand und explosives Beziehungsgeflecht zwischen mehreren Menschen, die sich am Liebsten "erschlagen hätten".

Und damit kommen wir damit zu deinem Punkt 1, dem Tod von Schlittenbauers leiblicher Tochter, was deinen Ausführungen nach nicht mehr war als ein belangloser "Betriebsunfall" im bäuerlichen Bayern.

Das Kind von Lorenz Schlittenbauer, um das es hier geht, war seine Tochter Anna Schlittenbauer – geboren im März 1922. Sie wurde am 30. März 1922 beerdigt, also direkt einen Tag vor den Morden auf Hinterkaifeck.

Und ja: Es gibt keinen Hinweis darauf, dass er durch den Tod seiner Tochter psychisch zusammengebrochen ist. Er blieb auch hier "fromm", "geduldig", hat auch diesen Schicksalsschlag wieder "gottesfürchtig" ertragen.

Aber es ist eben auffällig, dass und wie Schlittenbauer diese neuen Stressoren immer wieder geschluckt hat. Gerade bei Familienauslöschungstaten gibt es nicht den einen Auslöser, sondern irgendwann den Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt.

Sicherlich war der Tod seiner Tochter nicht der eine Tropfen zu viel. Aber es kamen in diesen Tagen vor den Mord auffällig viele Tropfen in kurzer Zeit. Dass Victoria Gabriel in wieder um Alimente erpresste, sogar vor Gericht zog - auch das war wohl nicht der "eine" große Tropfen. Aber es hat bei Schlittenbauer garantiert ausgelöst: "Nein, jetzt geht das auch wieder von vorne los."

Schlittenbauer war definitiv in einer akuten, jahrelangen persönlichen Krise. Und bei ihm kommen viele Katalysatoren für eine Eskalation zusammen; sie werden immer mehr, aber sie werden nie "systemisch" verarbeitet. Sie werden geschluckt.

Die brutale Mordserie auf Hinterkaifeck zeigt dann ein explosives Bild: Einen kompletten Bruch der zivilisatorischen Hülle, ein Täter im Ausnahmezustand, in einem Rausch der Gewalt und Vernichtung. Ein Mensch, bei dem sich der Schalter umgelegt hat, der sich entladen hat.

Und bei einem Täterprofil, dass auf Lorenz Schlittenbauer hindeutet, ergibt der finale und letzte und unglaublich brutale Hieb auf den Schädel des jungen Josef in seinem Kinderbett eben absolut Sinn. Er ist kein "Unfall", er ist das Ende in einer Eskalation, bei dem die Gehirnteile des Jungen durch den Raum fliegen.

Angenommen ein Mensch wie Schlittenbauer - der an einen gerechten göttlichen Richter glaubte - steht nun im Schlafzimmer. Vor ihm liegt wehrlos der letzte noch lebende Hinterkaifecker. Was müsste wohl in Schlittenbauer vorgegangen sein? Seine gewollte und leibliche Tochter wurde ihm gerade genommen. Stattdessen liegt vor ihm nun das quicklebendige Inzestkind Josef in seinem Kinderbett. Vielleicht weint er, vielleicht ist er vor lauter Angst still, vielleicht erkennt er ihn?

Ausgerechnet der Junge, den er wegen einer Blutschande annehmen sollte, den er sogar anerkannt hat, um dann wieder abzuschwören. Der Junge, der zum Auslöser dieser ganzen öffentlichen Schlammschlacht wurde, das Symbol seiner Schande. Der Junge, der ihn, den gottesfürchtigen Mann, zum Sünder machte.

Hier wage ich mich selbst aufs Feld der Spekulation: Aber gerade der brutale Mord an Josef ist in dieser Mordserie besonders aufschlussreich. Dieser Hieb durchbrach die höchste denkbare psychologische und gesellschaftliche Tabuschwelle.

Es gibt einen universellen, biologisch verankerten Hemmmechanismus, der bewirkt, dass Erwachsene – vor allem Männer – Kindern nicht absichtlich schweren Schaden zufügen. Kein Mann, und sei er auch noch so abgestumpft und brutal, zerstört einfach so ein kleines Kind, um die Tat "abzuschließen".

Dieser Hieb erfordert eine massive psychische Enthemmung oder eine innere Total-Abschaltung - also mehr, als nur einen Ausnahmezustand. Das finale Töten eines Kindes – und dies mit extremer Brutalität – ist das Ergebnis tiefster Wut oder Scham.

Dass der kleine Josef so brutal und zum Schluss starb, wird nur plausibel, wenn es sich beim Täter um einen Mann handelte, bei dem jahrelange Demütigung, Scham, soziale Ächtung, Verletzung der Ehre und eine religiös gefärbte Kränkung zu einer einzigen, finalen Gewaltkulmination entladen.

Man muss also zwangsläufig fragen: Bei welchem möglichen Täter konnte die systemische Schwelle zur Kindstötung so radikal überschritten werden?


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Mordfall Hinterkaifeck

09.08.2025 um 16:39
@Marzipanferkel
Zitat von MarzipanferkelMarzipanferkel schrieb:Im März 1922 - also unmittelbar vor den Morden - verklagte Viktoria Gabriel Lorenz Schlittenbauer auf Zahlung von Alimenten, da er seiner angenommenen Vaterschaft für Josef nicht mehr nachkam. Das ist in den Akten des Vormundschaftsgerichts dokumentiert.
Immer her damit!


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09.08.2025 um 22:45
Zitat von MarzipanferkelMarzipanferkel schrieb:Dass der kleine Josef so brutal und zum Schluss starb, wird nur plausibel, wenn es sich beim Täter um einen Mann handelte, bei dem jahrelange Demütigung, Scham, soziale Ächtung, Verletzung der Ehre und eine religiös gefärbte Kränkung zu einer einzigen, finalen Gewaltkulmination entladen.



Man muss also zwangsläufig fragen: Bei welchem möglichen Täter konnte die systemische Schwelle zur Kindstötung so radikal überschritten werden
Bei jedem Täter, der keine Aufmerksamkeit von aussen durch ein möglicherweise weinendes Kind wollte. Zu einem Weinen hätte schon Hunger, Durst oder ein vergebliches Rufen nach der Mutter führen können.
Wenn man, berechtigter Weise, davon ausgeht, dass der Kleine den Schlittenbauer kannte, dann hätte er sich von diesem wahrscheinlich sogar beruhigen lassen und selbst wenn er irgendwann vor Zeugen mit dem Finger auf Schlittenbauer gedeutet hätte, wäre Schlittenbauer wohl kaum dadurch belastet worden - einfach weil beide sich kannten.
Zitat von MarzipanferkelMarzipanferkel schrieb:Schlittenbauer fühlte sich mehrfach um Ländereien, Ruf und Status betrogen. Der alte Gruber und Victoria Gabriel haben ihm eine Hofübernahme von Hinterkaifeck mehrfach verweigert. Obwohl er durch die öffentlich gemachte Liaison mit Viktoria und seine angenommene Vaterschaft zu Josef glaubte, ein Anrecht darauf zu haben.
Du glaubst ernsthaft, dass Schlittenbauer so einfältig war zu glauben, dass ihm alleine die Anerkennung des Kindes incl. Alimentenzahlungen das Recht auf Hinterkaifeck einbrachte?
Und das auch noch, obwohl er zum Zeitpunkt der Morde bereits wieder verheiratet war?

Wo ist es denn damals üblich gewesen, dass Männer mit der Anerkennung eines unehelich geborenen Kindes mit der Anerkennungseintragung den Hof, auf dem das Kind geboren wurde, gleich mit dazu bekamen?
Wäre das so gewesen, hätte Viktoria,die schliesslich nicht dumm war, vor der Anerkennung Josefs durch Schlittenbauer mit Sicherheit den Hof wieder an den alten Gruber rücküberschrieben. Das ist aber nicht geschehen, oder?
Zitat von MarzipanferkelMarzipanferkel schrieb:Man muss also zwangsläufig fragen:
Bei Deinen haltlosen, da nicht belegbaren, Behauptungen muss ich mich auch so Einiges zwangsläufig fragen.


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Mordfall Hinterkaifeck

09.08.2025 um 22:56
Zitat von MarzipanferkelMarzipanferkel schrieb:Dass der kleine Josef so brutal und zum Schluss starb
Du hast einen Beleg dafür, dass Josef faktisch als Letzter starb und nicht vielleicht kurz vor oder zeitgleich mit der Magd?
Den würde ich gerne sehen.
Nebenbei - welche Tötungsart des Kindes wäre denn weniger brutal gewesen?
Die Tötung, so brutal sie auf uns wirkt, war zumindest sehr schnell - es hätte wohl länger gedauert ihn zu ersticken oder zu erwürgen und hätte, für das Kind, ein längeres und somit faktisch brutaleres Leiden mit sich gebracht.


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Mordfall Hinterkaifeck

10.08.2025 um 00:07
Ach Lampadia, äh pardon @Marzipanferkel
Zitat von MarzipanferkelMarzipanferkel schrieb:FALSCH! Es gab eine neue Erpressung kurz vor der Tat!

Im März 1922 - also unmittelbar vor den Morden - verklagte Viktoria Gabriel Lorenz Schlittenbauer auf Zahlung von Alimenten, da er seiner angenommenen Vaterschaft für Josef nicht mehr nachkam. Das ist in den Akten des Vormundschaftsgerichts dokumentiert.
Hervorhebung durch mich. Wärst Du bitte so nett und könntest da die Quelle benennen, also entweder eine Stelle in den vorhandenen Akten, oder das betreffende Archiv mit der entsprechenden Signatur, wo man die Vormundschaftsakte finden kann? Und hast Du diese Stelle selbst gelesen?
Zitat von MarzipanferkelMarzipanferkel schrieb:Der alte Gruber und Victoria Gabriel haben ihm eine Hofübernahme von Hinterkaifeck mehrfach verweigert.
Das ist ausgesprochener Blödsinn den Du da schreibst, der "alte Gruber" hatte bzgl. des Hofes keinerlei Entscheidungsgewalt mehr, da er diesen 1914 an seine Tochter übergab. Und die plante sicherlich nicht, dass der Hof von einem Ex, einem zukünftigem Ex, einem Nachbarn oder was weiß ich wem übernommen wird sondern hätte wie damals üblich bei einer erneuten Heirat mit ihrem Gatten in Gütergemeinschaft den Hof geführt und diesen irgendwann von eines ihrer Kindern übergeben.

Was ist eigentlich eine verweigerte Hofübernahme? So blöd eird noch nichtmal der L.S. gewesen sein, dass er auf eine Hofübernahne hoffte, einfach so. Wo gibt es sowas denn?

Da gab es halt die Hoffnung sie heiraten zu können als sie schwanger war, aber sie hat sichs anders überlegt, oder ihr Vater wollte das nicht. Da der L. S. aber zum Tatzeitpunkt bereits seit Mai 1921 unter der Haube war, wird ihn das im März 1922 nimmer groß gejuckt haben 1919 nen Korb bekommen zu haben.
Zitat von MarzipanferkelMarzipanferkel schrieb:Er war der Mann mit Anrecht auf Viktoria.
Wieso? Und wieso sollte überhaupt ein Mann ein Anrecht auf Viktoria haben?
Zitat von MarzipanferkelMarzipanferkel schrieb:Und kurz vor den Morden ist das wieder alles eskaliert.
Und dafür gibt es Quellen, also andere als die der direkten Nachbarn Sigl und Pöll sowie dem Bgm Greger und der Angehörigen Starringer?

Sigl,4.5.22Die letzte Zeit war Gruber mit Schlittenbauernicht mehr in Feindschaft. Ob Schlittenbauer das Haus Gabriel in letzter Zeit besuchte, kann ich nicht sagen.
Pöll M., 5.4.1922Ob sie irgendwelche Personen hatten, welche feindlich ihnen gesinnt waren, ist mir ebenfalls unbekannt.
Da sie sich in letzter Zeit also der Schlittenbauer u. der Gruber feindlich gesinnt waren ist mir nicht bekannt.
Einen Verdacht gegen eine bestimmte Person kann ich nicht angeben u. vermag auch in dieser Richtung keinerlei angaben machen.
Schl. Lorenz, 5.4.22Einen Verdacht auf eine bestimmte Person, die als Täter in Frage kommen könnte, kann ich nicht aussprechen. Dass die Familie Gabriel Feinde hatte kann ich ebenfalls nicht sagen.
Bernh. Gruber, 5.4.22Ich bin nicht in der Lage Auskunft geben zu können, ob und mit welchen Personen die Ermordeten auf freundschaftlicher Ebene standen.
Starringer, 5.4.22Ich bin nicht in der Lage, irgendwelchen Verdacht auf eine Person welche diese Tat ausgeführt, aussprechen.
Greger, 5.4.22Irgendwelche Verdachtsgründe auf eine bestimmte Person als Täter kann ich nicht aussprechen.



= einstimmig keine Feindschaft, Sigl spricht explizit sogar von keiner "Teindschaft zwischen HK und Schl. und der war nä. Nachbar von Beiden siehe hier ;)
Zitat von MarzipanferkelMarzipanferkel schrieb:Dass Victoria Gabriel in wieder um Alimente erpresste, sogar vor Gericht zog
Wie gesagt, hierfü bitte eine Quelle!!
Zitat von MarzipanferkelMarzipanferkel schrieb:Angenommen ein Mensch wie Schlittenbauer - der an einen gerechten göttlichen Richter glaubte - steht nun im Schlafzimmer. Vor ihm liegt wehrlos der letzte noch lebende Hinterkaifecker. Was müsste wohl in Schlittenbauer vorgegangen sein? Seine gewollte und leibliche Tochter wurde ihm gerade genommen. Stattdessen liegt vor ihm nun das quicklebendige Inzestkind Josef in seinem Kinderbett. Vielleicht weint er, vielleicht ist er vor lauter Angst still, vielleicht erkennt er ihn?
Wenn Schlittenbauer- gottesfürchtig, gläubig, Mitglied im Kirchengemeinderat, Vorbeter in seiner eigenen Kapelle-an einen gerechten göttlichen Richter glaubte, und davon können wir ausgehen, dann hat er diese Axt nicht geschwungen, denn dann kannte er sowohl die 10 Gebote wie auch die Todsünden.
Zitat von MarzipanferkelMarzipanferkel schrieb:Man muss also zwangsläufig fragen: Bei welchem möglichen Täter konnte die systemische Schwelle zur Kindstötung so radikal überschritten werden?
'Hier:
Zitat von BigMäcBigMäc schrieb:Bei jedem Täter, der keine Aufmerksamkeit von aussen durch ein möglicherweise weinendes Kind wollte. Zu einem Weinen hätte schon Hunger, Durst oder ein vergebliches Rufen nach der Mutter führen können.
Wenn man, berechtigter Weise, davon ausgeht, dass der Kleine den Schlittenbauer kannte, dann hätte er sich von diesem wahrscheinlich sogar beruhigen lassen und selbst wenn er irgendwann vor Zeugen mit dem Finger auf Schlittenbauer gedeutet hätte, wäre Schlittenbauer wohl kaum dadurch belastet worden - einfach weil beide sich kannten.



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Mordfall Hinterkaifeck

10.08.2025 um 00:23
Zitat von MarzipanferkelMarzipanferkel schrieb:Und an der Straße, auf der Flur des Schlittenbauer-Hofes, steht eben immer noch die kleine Dorfkapelle, die Lorenz Schlittenbauer 1926 eigenhändig wieder aufgebaut hat: auch "Marterl" genannt.
Und das obwohl sich so Viele über den Abriss des Marterls entrüsteten....

Eine Kapelle ist kein Marterl und das Marterl stand noch nie beim Schlittenbauer, aber das reiht sich nahtlos in Deine Serie an Falschbehauptungen ein.


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10.08.2025 um 00:32
Zitat von MarzipanferkelMarzipanferkel schrieb: Vielleicht sollte man auch fragen: Warum MUSSTE der Täter bleiben?
Frag doch mal: Wer KONNTE unbemerkt bleiben? L. S. sicher nicht. Der wäre daheim vermisst worden ;)
Zitat von MarzipanferkelMarzipanferkel schrieb:Im Wirtshaus wurde hitzig über die Spuren am Tatort gestritten. Schlittenbauer wurde konkret von Zeugen darauf angesprochen, wie er, oder auch ein möglicher Täter, wieder aus dem Haus gekommen sei - wenn doch Spuren nur hinein, aber nicht wieder hinausführten. Schlittenbauer antwortete spontan:

„Da bin ich vorwärts nei und arschlinks raus.“
Da wurde nicht hitzig über die Tat gestritten, wer behauptet denn sowas? Die Anwesenden haben sich über die Tat unterhalten und eigene Überlegungen angestellt und jetzt Hand aufs Heez: wie würdest Du erklären wie Du als Einzelperson die Spuren zweier Persoinen faken würdest?
Im Übrigen ist das scheinbar was familiäres, in der Ich-Form zu reden wenn man was berichtet. Viktoria Baum, geb. Schlittenbauer die nicht von ihrem Vater zum nachschauen geschickt wurde erzählte 1991 "dann bin i nauf glaufen"
Minute 04.02.
Zitat von MarzipanferkelMarzipanferkel schrieb: Das Wissen um den Schlüssel.
Das nicht vorhanden war, oder warum gewann er die Verhandlung(en)?
Zitat von MarzipanferkelMarzipanferkel schrieb: Er drehte - unter Protest der Nachbarn - gezielt die Leichen um
Quelle bitte
Zitat von MarzipanferkelMarzipanferkel schrieb:. Und an der Straße, auf der Flur des Schlittenbauer-Hofes, steht eben immer noch die kleine Dorfkapelle, die Lorenz Schlittenbauer 1926 eigenhändig wieder aufgebaut hat: auch "Marterl" genannt.
Machst Du das absichtlich? :troll:

Eine Kapelle ist ein kleines Kirchlein, oder auch größer (Sixtina) , während ein Marterl eine Gedenkstätte ist. Vielleicht erstmal informieren, sowohl zu so manchen Begebenheiten in den Akten als auch zu den Bauwerken iin Bayern :troll: Das tut ja weh!

Wikipedia: Kapelle (Kirchenbau)
Wikipedia: Bildstock


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Mordfall Hinterkaifeck

10.08.2025 um 00:40
Zitat von MarzipanferkelMarzipanferkel schrieb:Es ist auch ein Ritual: die „Wiedergutmachung“ im katholischen Raum.
Nicht Dein Ernst oder?!
Undoing als Ritual im katholischen Raum ?
Mir fehlen gerade etwas die gemäßigten Worte.
Ein "guter Katholik" wird nicht gezielt morden und einem Papierkatholiken wird eine Wiedergutmachung aus "rituellen Gründen" egal sein.
Undoing ist komplett unabhängig von der Region und der Glaubensrichtung und nichtmal zwingend von einem Bezug zu dem oder den Opfern abhängig.


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10.08.2025 um 13:07
Zitat von MarzipanferkelMarzipanferkel schrieb:InspMorand schrieb:
Die Konflikte um die Vaterschaft von Josef waren keineswegs "chronisch", sondern mit dem Freispruch von AG und VG 2 Jahre vor der Tat im Wesentlichen beendet. Da hätte eher AG ein Motiv gehabt LS zu erschlagen, weil dieser ihn beinahe wegen Blutschande wieder ins Zuchthaus gebracht hätte - aber nicht umgekehrt.

Und damit ist eben auch deine Behauptung widerlegt, dass dieser Streit "keineswegs chronisch" war. Genau das war er - und das schreibst Du doch selbst.
Erstmal herzlichen Dank an alle, die deine zahlreichen sehr gewagten Behauptungen bereits kritisch hinterfragt bzw. widerlegt haben.

Da du mir hier unterstellst ich würde schreiben der Streit Gruber / Schlittenbauer wäre chronisch gewesen würde ich zumindest gerne wissen, woraus du das ableitest.
"mit dem Freispruch von AG und VG 2 Jahre vor der Tat im Wesentlichen beendet" ist das Gegenteil.


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Mordfall Hinterkaifeck

10.08.2025 um 13:39
Zitat von InspMorandInspMorand schrieb:"mit dem Freispruch von AG und VG 2 Jahre vor der Tat im Wesentlichen beendet".
Ungefragter Kommentar, allgemeiner Natur, jeder(!) der in einer kleinen (bayrischen) Ortschaft lebt wird mir Recht geben, solche Angelegenheiten sind im Wesentlichen auf'n Land nie(!!!!!) ganz beendet. Es wächst ein bisschen Gras über die Sache, es ist nicht mehr Tagesthema am Stammtisch und Vereinen, aber das sprichwörtliche Fass ist stets randvoll und bereit einen Tropfen aufzunehmen. Mag dieser Tropfen für Unbeteiligte noch so unscheinbar und nichtig rüber kommen. Heute wie damals.


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Mordfall Hinterkaifeck

10.08.2025 um 14:39
Zitat von MarzipanferkelMarzipanferkel schrieb:nachdem dessen Tochter Victoria Gabriel dem gehörnten Schlittenbauer den väterlichen Hof vorenthielt.
Interessant, wer hatte denn ein sexuelles Verhältnis mit Anna Schlittenbauer (geb. Dick)?
https://de.wiktionary.org/wiki/jemandem_H%C3%B6rner_aufsetzen


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Mordfall Hinterkaifeck

10.08.2025 um 15:58
Zitat von MarzipanferkelMarzipanferkel schrieb:Schlittenbauer fühlte sich mehrfach um Ländereien, Ruf und Status betrogen. Der alte Gruber und Victoria Gabriel haben ihm eine Hofübernahme von Hinterkaifeck mehrfach verweigert.
Zitat von MarzipanferkelMarzipanferkel schrieb:nachdem dessen Tochter Victoria Gabriel dem gehörnten Schlittenbauer den väterlichen Hof vorenthielt.
Dazu nochmals ganz kurz:
Die Opfer waren keine Schildbürger, und auch Lorenz Schlittenbauer kam nicht aus Schilda.


Falls Du Beispiele hast, wo ein verflossener Ex den Hof der ehemaligen Freundin übernahm, oder besser gesagt übergeben bekam, weil sie Schluss gemacht hatte, dann bitte gerne die Quelle hier posten.


Ansonsten sind wir wie gesagt nicht in Schilda, sondern in Bayern, und da gibt es Gesetze
In Bayern, Berlin, dem Saarland und allen ostdeutschen Bundesländern existieren keine Höfeordnungen oder landesspezifischen Sondererbrechte. Hier richtet sich die Erbfolge nach den Bestimmungen des Bürgerlichen Gesetzbuchs (BGB). Dabei wird grundsätzlich nach ganz normalem Erbrecht vererbt, was auch bedeutet, dass der Verkehrswert des Hofes angesetzt wird.

Jedoch können in Sonderfällen auch die besonderen Bestimmungen des BGB-Landguterbrechts zur Anwendung kommen. Hierbei kann dann der Hof von einem vom Erblasser bestimmten Übernehmer zu Vorzugsbedingungen übernommen werden, oder es muss ein Pflichtteil, der weit unter dem, der nach Verkehrswert errechnet werden würde, ausgezahlt werden.

Für den Fall, dass weder Testament noch Erbvertrag des Erblassers vorhanden sind, fällt der Hof beim Tod des Eigentümers allen Miterben entsprechend ihren gesetzlichen Erbteilen zu. Die Erbengemeinschaft teilt den gesamten Nachlass entweder gütlich oder gerichtlich nach dem Verkehrswert untereinander auf. Allerdings kann der Erblasser durch Testament oder Erbvertrag anordnen, dass einer der Miterben den Hof als sogenanntes Landgut gemäß § 2049 BGB erbt. Hierbei werden in diesem Fall die Miterben auf der Basis eines gegenüber dem Verkehrswert niedrigeren Ertragswerts des Betriebes abgefunden.
Quelle: https://www.erbrechtsinfo.com/vererben/hofuebernahme/


=>Höfeordnung


VH hatte kein Testament, und L.S. hatte keinen Wisch wo ihm der Hof "versprochen" oder zur Übernahme angeboten wurde. Aufgrund des fehlenden Testaments gehe ich stark davon aus, dass sie wollte, dass der Hof in ihrer Familie blieb und einmal von ihren Kindern geerbt wird.


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