Kriminalfälle
Menschen Wissenschaft Politik Mystery Kriminalfälle Spiritualität Verschwörungen Technologie Ufologie Natur Umfragen Unterhaltung
weitere Rubriken
PhilosophieTräumeOrteEsoterikLiteraturAstronomieHelpdeskGruppenGamingFilmeMusikClashVerbesserungenAllmysteryEnglish
Diskussions-Übersichten
BesuchtTeilgenommenAlleNeueGeschlossenLesenswertSchlüsselwörter
Schiebe oft benutzte Tabs in die Navigationsleiste (zurücksetzen).

Mordfall Hinterkaifeck

52.441 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Bauernhof, Hinterkaifeck ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall Hinterkaifeck

Mordfall Hinterkaifeck

gestern um 11:31
@margaretha

Danke für Deine Erwiderungen.

Mit den Würgespuren gebe ich Dir Recht. Das lässt sich nach Aktenlage wohl nicht mehr klar sagen. Im Prinzip das gleiche Problem wie mit den Stanzspuren in den Schädeln. Explizit beschrieben nicht bei jedem Schädel, und die Bemerkung "in den Schädeln der Ermordeten" lädt zu zwei Interpretationen ein.

Heutzutage wäre in einem medizinischen Befund das Verständnis so, was nicht dokumentiert ist, ist nicht untersucht worden. Der Mediziner müsste das Gegenteil beweisen, was i.d.R. dann schwierig ist bei fehlender Dokumentation. Die Beweislastumkehr zulasten des Mediziners gibt es noch nicht so lange. Zu der damaligen Zeit hat man Befunde generell salopper und weniger schematisch dokumentiert als heute, die Einschätzung eines Fachmanns hat man erstmal hingenommen und fertig. Die Akten sind sowieso unvollständig. Das würde man nur klären können, wenn nochmal exhumiert würde.

Es war ja m.W. auch nie ganz klar, welche der beiden Frauen weggelaufen war. Die alte Gruberin? Mag ich mir nicht so recht vorstellen, sie wird sich nach den all den Jahren mit der Situation so arrangiert haben, wie man das ja oft in solch belasteten Familien sieht. Aber auch für sie könnte ich es nicht ausschließen. Ich vermute aber eher die Viktoria.

Ich war irgendwie immer der Meinung, dass es kein Zufall gewesen sein kann, dass die Tat ausgerechnet am Abend bzw. in der Nacht geschah, nachdem Frau Rieger ihren Dienst angetreten hatte. Und, zusätzlich, dass sie den spärlichen Unterlagen zufolge mit eher weniger Gewalt, wenn man das so sagen darf, getötet worden ist als die anderen. Das ist merkwürdig. Vermutlich war es so, dass der Bub und die Magd die letzten waren. Aber beim Buben scheint es dann noch brutaler zugegangen sein als bei der Magd. Das spricht für mich zumindest sehr stark gegen einen fremden Täter. Für einen fremden Täter wäre die Magd eher auf dem gleichen "Gefährdungsniveau" gewesen wie die anderen Frauen. Für den Gewaltausbruch gegen den Jungen hätte es zumindest für einen fremden Täter keinen wirklichen Grund geben müssen. Wenn man Frauen würgt, um sie am Schreien zu hindern, hätte er dann nicht dem Buben auch ein Kissen aufs Gesicht drücken können? Warum mit voller Wucht in den Kinderwagen? Das ist auffällig. Es beweist natürlich nicht, dass der Familienvater der Täter war. Genauso wenig wie es beweisen würde, dass Herr Schlittenbauer der Mörder war.
Zitat von margarethamargaretha schrieb:Der Gedanke an und für sich ist schon interessant, aber wie mit jedem Täter , hab ich Probleme damit, dass Gruber-der nur wenige Stunden nachdem er selbst zum Mörder wurde, selbst auf seinen Mörder trifft. Wie wahrscheinlich ist das statistisch? Zwei aktive Mörder am gleichen Ort am gleichen Wochenende?
Das stimmt. Wobei ich in meiner Theorie den zweiten am Tatort höchstens als Totschläger klassifizieren würde oder das sogar unter Notwehr verbuchen würde.
Die Konstellation mag sehr selten sein. Aber Hinterkaifeck gabs halt auch nur einmal. Während Familienauslöschungsdramen durch Familienmitglieder ja mehrfach im Jahr passieren.
Zitat von margarethamargaretha schrieb:und unmittelbar vor seiner Anstellung in Neuburg längere Zeit als Hospitant bei Prof. D. Julius Stumpf war, der hätte doch anhand des Verwesungsprozesses bemerkt, dass Andreas Gruber später gestorben wäre.
Die Liegezeit war ja trotzdem recht lang und je nach Zeitdifferenz wäre das glaube ich heute noch schwierig zu differenzieren alleine aufgrund der äußeren Leichenveränderungen. Untersuchungen des Mageninhalts sind mir nicht bekannt, die hätten evtl. darüber Aufschluss gegeben, ob Gruber nochmal später bzw. was anderes als die übrigen gegessen hat. Das Abendessen wird für alle gleich gewesen sein. Hatte er das angeschnittene Dörrfleisch obenauf? War er mit seiner Verdauung schon Stunden weiter als die anderen? Das wäre interessant gewesen.
Der Wissenstand in der Rechtsmedizin ist vor 100 Jahren nicht wirklich mit heute zu vergleichen. Mein Rechtsmedizinstand ist auch 30 Jahre her und ich müsste mal gezielt in die Fachliteratur/Medizingeschichte gehen, um zu schauen, wie weit man bei solch feinen Differenzierungen vor hundert Jahren tatsächlich war. Und wenn: die Frage bleibt unklar, ob Gruber die ganze Zeit bei den anderen gelegen hat, und er quasi dort auf seinen Totschläger/Mörder getroffen ist oder ob er evtl. einige Stunden an wärmerer Stelle lag, bis man in einem zweiten Durchgang die Auffindesituation arrangiert hat. Dazu müsste man exakt wissen, wo überall Blut von Gruber war und ob das da nur verschleppt wurde oder ob er es woanders verloren hat. Denn auch die Schläge gegen ihn werden ihn umgehend handlungsunfähig gemacht haben. Exakte Dokumentation der Leichenflecke gibt es ja auch nicht.

Das vernünftigste wäre gewesen, den Tatort bis heute zu versiegeln ;-).

Mit den Buben des Herrn Schlttenbauer hätte ich tatsächlich eher den 16 Jährigen im Blick. Evtl. hätte er am ehesten gegen einen vermutlich Stunden oder noch länger nach der Tat derangierten Gruber eine Chance gehabt. Eine solche Tat - Notwehrsituation - muss nicht zwangsläufig eine Belastungsstörung nach sich ziehen. Da kommt mir wieder der Spruch mit der Hand am rechten Fleck in den Sinn - der auch dem Sohn bei der Verarbeitung hätte helfen können.

Schlittenbauer wusste sicher vom Inzest und dann von der häuslichen Situation was zu wissen, erscheint mir naheliegend. Wie heute auch, wenn solche Familiendramen passieren, ist es ja meist doch so, dass es genug Leute gab, die was geahnt, gehört oder gesehen haben. Wenn auch normalerweise niemand mit solchen Taten rechnet.

Den anderen Punkt mit der Fau des Herrn Schlittenbauers muss ich nochmal nachsuchen. Das habe ich gerade nicht parat.


1x zitiertmelden

Mordfall Hinterkaifeck

gestern um 11:34
Das AG Mörder und danach Suizident war oder von einem Dritten umgebracht wurde, lässt sich weder plausibel erklären noch in Einklang mit den objektiv festgestellten Spuren bringen. Eine spannende Hypothese, aber fern der Fakten.


1x zitiertmelden

Mordfall Hinterkaifeck

gestern um 12:23
@megavolt
Vielleicht wollte er das Kind dabei nicht ansehen müssen.

Andreas Gruber trug Nachtwaesche. Ich halte es daher für unwahrscheinlich, dass er noch stunden- oder tagelang barfuß durch den Hof gelaufen ist.

Die erste Ehefrau Schlittenbauers, die 1918 verstarb, hatte wohl intensiveren Kontakt zu Viktoria Gabriel als diese jung war.
Sie erfuhr auch von ihr über den Inzest. (siehe Aussage Schlittenbauers im Wiki)


2x zitiertmelden

Mordfall Hinterkaifeck

gestern um 13:44
Zitat von Selma1898Selma1898 schrieb:Die erste Ehefrau Schlittenbauers, die 1918 verstarb, hatte wohl intensiveren Kontakt zu Viktoria Gabriel als diese jung war.
Sie erfuhr auch von ihr über den Inzest. (siehe Aussage Schlittenbauers im Wiki)
Vielen Dank, das wars, was ich im Hinterkopf hatte :-). Meine intensivere Beschäftigung mit dem Fall ist schon länger her...

Nota bene: dass man das damals "Inzest" nannte und Viktoria mit verknackte. Heute hätte man da ein anderes Täter-Opfer-Verständnis. Auch wenn Täter das nach wie vor gerne behaupten, man braucht nicht zu glauben, dass hier etwas Einvernehmliches vorgelegen haben könnte.
Zitat von Selma1898Selma1898 schrieb:Andreas Gruber trug Nachtwaesche. Ich halte es daher für unwahrscheinlich, dass er noch stunden- oder tagelang barfuß durch den Hof gelaufen ist.
Ne, ich denke auch, dass er zwischendurch auch nochmal geschlafen hat. Vielleicht hat er sich nach vollbrachter Tat erstmal seelenruhig ins Bett gelegt? Was er angerichtet hat, ist ihm möglicherweise erst sehr viel später gedämmert.
Zitat von Selma1898Selma1898 schrieb:Vielleicht wollte er das Kind dabei nicht ansehen müssen.
Ja, entweder durchs Verdeck erschlagen oder Kissen draufhalten. In beiden Fällen hätte der Täter das Kind wohl zumindest kurz - friedlich schlummernd oder schreiend, wir wissen es nicht- gesehen. Aber er hat sich für die brutalere Variante, einmal kräftigst in den Kinderwagen zu hacken, entschieden.


melden

Mordfall Hinterkaifeck

gestern um 15:17
Zitat von megavoltmegavolt schrieb:Es war ja m.W. auch nie ganz klar, welche der beiden Frauen weggelaufen war. Die alte Gruberin? Mag ich mir nicht so recht vorstellen, sie wird sich nach den all den Jahren mit der Situation so arrangiert haben, wie man das ja oft in solch belasteten Familien sieht. Aber auch für sie könnte ich es nicht ausschließen. Ich vermute aber eher die Viktoria.
Richtig, dass eine Frau weggelaufen ist, wissen wir von Sophie Fuchs, einer ebenfalls in Gröbern wohnhaften Klassenkameradin von Cäzilia. Und die gab leider beide Versionen an. Ich vermute auch eher Viktoria, aus den gleichen Gründen, die du angesprochen hast. Und eine schwammige Erinnerung seitens der Fuchs Sophie, weil er halt zu beiden Frauen grob war.
Zitat von megavoltmegavolt schrieb:Ich war irgendwie immer der Meinung, dass es kein Zufall gewesen sein kann, dass die Tat ausgerechnet am Abend bzw. in der Nacht geschah, nachdem Frau Rieger ihren Dienst angetreten hatte. Und, zusätzlich, dass sie den spärlichen Unterlagen zufolge mit eher weniger Gewalt, wenn man das so sagen darf, getötet worden ist als die anderen. Das ist merkwürdig.
Stop! Da hast jetzt mehrere Fehler verarbeitet. Hab ne timeline dazu ;) :

Herbst 21Kreszenz Rieger verlässt den Hof im Spätsommer /Herbst
30.03.22Streit mit häuslicher Gewalt und nächtlicher Suche nach Frau
31.03.22Maria Baumgartner kommt einen Tag vor Dienstantritt auf den Hof./td]
01.04.22offit. Arbeitsbeginn der neuen Mags Maria Baumgartner

==================================================================================


Ich weiß nicht ob sie weniger heftig getötet wurde als der kleine Josef.
Der Oberamtsrichter schrieb was von „kreuzweis geführten Hieben“ die ihr den Schädel zertrümmerten. Sie hatte auch ein 4 cm tiefes Loch im Hinterkopf. Ihre Schwester die sie identifizieren musste, erkannte sie anhand ihrer wulstigen Lippen
(Das HK-Wiki is derzeit nicht erreichbar, sonst hätte ich dir die Links mit hinterlegt)
Zitat von megavoltmegavolt schrieb:Für den Gewaltausbruch gegen den Jungen hätte es zumindest für einen fremden Täter keinen wirklichen Grund geben müssen. Wenn man Frauen würgt, um sie am Schreien zu hindern, hätte er dann nicht dem Buben auch ein Kissen aufs Gesicht drücken können? Warum mit voller Wucht in den Kinderwagen? Das ist auffällig. Es beweist natürlich nicht, dass der Familienvater der Täter war. Genauso wenig wie es beweisen würde, dass Herr Schlittenbauer der Mörder war.
Ich weiß natürlich nicht, ob es so war, aber es heißt Josef sei im Schlaf gestorben. Der lag also ruhig und ohne Gegenwehr als quasi perfektes Ziel. Das dieser einzige Schlag bei dem Kinderköpfchen, wenn er mit brachialer Gewalt ausgeführt so viel Schaden angerichtet hat liegt vielleicht an der Weichheit und der möglicherweise noch nicht vollständigen Verknöcherung des Schädels?
Zitat von megavoltmegavolt schrieb:Die Liegezeit war ja trotzdem recht lang und je nach Zeitdifferenz wäre das glaube ich heute noch schwierig zu differenzieren alleine aufgrund der äußeren Leichenveränderungen. Untersuchungen des Mageninhalts sind mir nicht bekannt, die hätten evtl. darüber Aufschluss gegeben, ob Gruber nochmal später bzw. was anderes als die übrigen gegessen hat. Das Abendessen wird für alle gleich gewesen sein. Hatte er das angeschnittene Dörrfleisch obenauf? War er mit seiner Verdauung schon Stunden weiter als die anderen? Das wäre interessant gewesen.
Das stimmt, aber der Gruber wäre ja in diesem Szenario mehr oder weniger „frisch“ gewesen und wäre doch allein schon wegen der Leichenstarre und der möglichen Wegdrückbarkeit der Leichenflecken aufgefallen. Auch der Zustand seiner Leiche /Farbe, Fäulnis) muss sich doch aufgrund der Verwesungsprozesse von den anderen unterschieden haben, wenn er 24-72 Stunden egal wie auch immer nach dem Rest zu Tode kam.
Zitat von megavoltmegavolt schrieb:Der Wissenstand in der Rechtsmedizin ist vor 100 Jahren nicht wirklich mit heute zu vergleichen.

Ein Mensch verfaulte vor 100 Jahren doch auch nicht anders als er das heute tut. Der 1. Weltkrieg war gerade vorbei. Gefühlt 80% der Schaulustigen war im 1. Weltkrieg und sah Tote auf den Schlachtfeldern, im Schützengraben, und auch wie die sich nach einiger Zeit veränderten. Die wenigsten Gemeinden hatten Leichenhäuser auf ihren Friedhöfen und bahrten ihre Verstorbenen die drei Tage bis zur Beerdigung daheim auf. Das hatte also jeder der Schaulustigen schon durch. Was ich sagen möchte: das wäre vermutlich den Laien aufgefallen, dann doch erstrecht dem Arzt, der die Sektion übrigens nach dem damals geltendem Rechtsstandard durchführte. im HK-Wiki gibt es eine Seite darüber, was über die Obduktion bekannt ist, und was gültiger Standard war-> Leider nicht erreichbar
Zitat von megavoltmegavolt schrieb:Schlittenbauer wusste sicher vom Inzest und dann von der häuslichen Situation was zu wissen, erscheint mir naheliegend. Wie heute auch, wenn solche Familiendramen passieren, ist es ja meist doch so, dass es genug Leute gab, die was geahnt, gehört oder gesehen haben. Wenn auch normalerweise niemand mit solchen Taten rechnet.
Mit der Blutschande Verurteilung von 1915 wusste die ganze Gegend davon, der alte Gruber wurde mitunter als freundlich und hilfberet beschrieben. Ob der im damals vorherrschenden Patriarchat als Familientyrann wahrgenommen wurde, kann ich nicht sagen.


Zitat von EdgarHEdgarH schrieb:Das AG Mörder und danach Suizident war oder von einem Dritten umgebracht wurde, lässt sich weder plausibel erklären noch in Einklang mit den objektiv festgestellten Spuren bringen. Eine spannende Hypothese, aber fern der Fakten.
Ich kann mich damit auch nicht anfreunden, obwohl das halt ne einfache Lösung wäre, und erklären würde warum der Fall nie geklärt wurde.

Zitat von Selma1898Selma1898 schrieb:Andreas Gruber trug Nachtwaesche. Ich halte es daher für unwahrscheinlich, dass er noch stunden- oder tagelang barfuß durch den Hof gelaufen ist.
Am wahrscheinlichsten ist doch, dass er sich wunderte, warum seine Frau nicht im Bett ist oder nicht zurück kommt, oder Cilli ihn weckte, weil die Mama und Oma nicht da sind, und er mit ihr in den Stadel geht.


1x zitiertmelden

Mordfall Hinterkaifeck

gestern um 15:57
Zitat von margarethamargaretha schrieb:Stop! Da hast jetzt mehrere Fehler verarbeitet. Hab ne timeline dazu ;) :
Da hast Du natürlich absolut Recht. Da hab ich die Namen verwechselt. Ich sollte mich evtl. lieber nochmal frisch einlesen, bevor ich Texte verfasse :-D
Zitat von margarethamargaretha schrieb:Ich weiß natürlich nicht, ob es so war, aber es heißt Josef sei im Schlaf gestorben. Der lag also ruhig und ohne Gegenwehr als quasi perfektes Ziel.
Sicher lag er da. Ich denke, man war damals in der Lage, abzuschätzen, in welcher Position der Hieb wohl erfolgt ist. Es scheint ja nur einer, dafür aber sehr heftig gewesen zu sein, durch das Verdeck hindurch. Schreien oder quengeln hätte er natürlich auch im Liegen können. Evtl. war das der Grund, so fest zuzuschlagen.
Zitat von margarethamargaretha schrieb:Das stimmt, aber der Gruber wäre ja in diesem Szenario mehr oder weniger „frisch“ gewesen und wäre doch allein schon wegen der Leichenstarre und der möglichen Wegdrückbarkeit der Leichenflecken aufgefallen.
Hmmmh, da komme ich nicht ganz mit. Die Wegdrückbarkeit ist sehr variabel. Ich glaube, die erlaubt das hier einfach nicht. Mit damaligen Methoden wäre der Mageninhalt wohl valider gewesen, um einen unterschiedlichen Todeszeitpunkt, sagen wir 12-24 h, festzustellen.
Auch die Leichenstarre ist sehr variabel. Auch die körperliche Aktivität vor dem Tod spielt mit rein. Hohe körperliceh Aktivität: tritt früher ein. Er muss die ersten Stunden nicht bei gleicher Temperatur gelegen haben. Ich glaube, das könnte heute auch noch kniffelig zu lösen sein.
Ich sehe da auch einen psychologischen Punkt, ob der Obduzent bei seiner Mammutaufgabe wirklich an dieser Stelle so differenziert nachgeschaut hat. Man müsste vollständige Befunde haben. Es liegen 5 Leute aufeinander und alle haben die Schädel eingeschlagen und alle liegen unter einer Tür. Es wäre möglich, dass er die Frage, liegen da evtl. 24 h dazwischen, gar nicht so auf dem Schirm hatte. Es wäre auch möglich, dass er Unterschiede gesehen hat, und diese aber für ihn keine Relevanz hatte, eben aufgrund der breiten Variabilität. Befund und Interpretation sind ja zwei verschiedene Dinge. Hier haben wir nichtmal den Befund.

Zugegeben, sind alles nur Vermutungen. Beweisen wird sich die Version nicht mehr lassen. Hatte ja immer die Hoffnung, dass irgendwo nochmal was Schritliches auftaucht, eine Einlassung, Versuch einer Reinwaschung, was auch immer, aber sicher nicht realistisch... ;-)
Zitat von margarethamargaretha schrieb:oder Cilli ihn weckte, weil die Mama und Oma nicht da sind, und er mit ihr in den Stadel geht.
Das ist so ein merkwürdiger Punkt. Zwei Leute sind weg, evtl. auch drei. Man hört keinen Laut. Er ist beunruhigt oder Cilli war beunruhigt und hat ihn deswegen geweckt. Und dann geht er arglos dort in die Dunkelheit und lässt sich erschlagen? Hat er evtl. die Kreuzhacke in der Hand gehabt, die dann im Futtertrog gefunden wurde? Hat er sich sonst irgendetwas gegriffen? Er muss ja immerhin durch die Küche gekommen sein. Wenn die Geschichte mit den Fußspuren stimmt, hätte in dem Moment ja fast nahegelegen, dass er mit einem Eindringling hätte rechnen können. Wenn er was in der Hand hatte, warum hat man es dann nicht bei den Leichen gefunden? Wer hätte einen Grund haben können, soetwas wegzuräumen? Es ist merkwürdig.


1x zitiertmelden

Mordfall Hinterkaifeck

gestern um 16:52
Zitat von megavoltmegavolt schrieb:Es ist merkwürdig
Für mich ist insbesondere das Verstecken der Reuthaue unter den Dielen des Dachbodens merkwürdig und ein wesentliches Indiz dafür, daß ich nicht an fremde, x-beliebige Zufalls-Raubmörder glauben mag....
Wenn das Verstecken ursächlich Handlungsmotiv dafür sein sollte, dass die Reuthaue im Boden gefunden wurde, muss man sich doch fragen: Warum werden Tatwerkzeuge entsorgt/versteckt?...nach meiner Bewertung, um nicht mit dem Täter in Verbindung gebracht werden zu können (mit den heutigen Methoden der Spurensicherung und Forensik ist diese Sorge nachvollziehbar) ...aber damals.. welche Konsequenzen/belastenden Hinweise hätten fremde Raubmörder fürchten müssen, wenn die Polizei die Reuthaue zeitnah gefunden und als Tatwerkzeug identifiziert hätte?

Oder ein anderer Denkansatz zu diesem Sachverhalt, der danndas Versteck in den Mittelpunkt rückt: Das Versteck unter den Dielen war den Tätern bekannt und Zugang zu diesem bzw. dessen Inhalt der Grund für den nächtlichen Besuch und die Auseinandersetzung...da man die Reuthaue schon hatte, wurde damit das Versteck geöffnet, der Inhalt wurde geholt und das Versteck gleich wieder verschlossen, um keinen offensichtlichen Ansatz für ein Motiv und Ermittlungsansätze zu hinterlassen...und die Reuthaue wurde einfach mit reingelegt ...Das Verstecken der Reuthaue stand aber dabei eben nicht im Fokus dieser Vorgehensweise, es geschah spontan...

Und generell weiter laut gedacht: Fremde Raubmörder hätten doch bei einer Durchsuchung des Hauses zwecks Aneignung von irgendwelcher Beute nicht sehr schnell angefangen, den Dachboden aufzustemmen, ohne zuvor einfacher zugängliche Verstecke im Haus - bspw. den besagten Schrank mit dem Gold- und Silbermünzen- bereits durchsucht zu haben...und bis auf das Zimmer von Viktoria soll es ja dafür keine Hinweise geben...und selbst diesbzgl. weiss man ja auch nicht sicher, ob diese "Durchsuchung" nicht erst nach der Tat passierte...durch die Schaulustigen oder jene, die vielleicht besorgt waren, was sich da eventuelle finden würde und sie ebenfalls verdächtig erscheinen lassen würde (ob begründet oder nicht, sei jetzt mal dahingestellt)...

Also die Tatsache der Reuthaue in dem uns bekannten Versteck bedeutet für mich: Egal, ob man auf die Handlung des Versteckens oder das Versteck selbst fokussiert, für mich wird dadurch ein "Bezug zu HK" nahegelegt und deshalb glaube ich an Täter aus dem Umfeld von HK...

Wie seht Ihr das?


1x zitiertmelden

Mordfall Hinterkaifeck

gestern um 17:49
Zitat von PrinzregentPrinzregent schrieb:Also die Tatsache der Reuthaue in dem uns bekannten Versteck bedeutet für mich: Egal, ob man auf die Handlung des Versteckens oder das Versteck selbst fokussiert, für mich wird dadurch ein "Bezug zu HK" nahegelegt und deshalb glaube ich an Täter aus dem Umfeld von HK...

Wie seht Ihr das?
Das sehe ich genauso. Das Versteck der Reuthaue macht aus meiner Sicht einen fremden Täter unwahrscheinlich. Das war damals der Faktor, der mich zuerst Richtung Herrn Gruber denken ließ (es gab damals im HK Forum einen User, der auch schonmal in diese Richtung dachte, ich erinnere mich aber nicht mehr an den Nick und bin in diesem Forum auch nicht mehr aktiv).
Wer hatte überhaupt ein Motiv, die Reuthaue dort zu verstecken? Aus meiner Sicht fremde Täter nicht. Dumme (die nichts von Fingerabdrücken wussten, die gab es damals ja schon noch) oder behandschuhte Täter hätten sie liegen lassen können. Sie hätten sie abwischen können - hätte wahrscheinlich auch schon gereicht damals. Sie hätten sie mitnehmen und irgendwo in den Wald legen können, etwas Erde oder Reisig drüber, vermutlich hätte man sie erstmal nicht gefunden. Die Wahrscheinlichkeit, direkt nach der Tat auf der "Heimreise" erwischt zu werden, war sicher nicht sehr hoch - niedriger jedenfalls, als tagelang am Hof zu bleiben. Irgendwann hätten sie eh gehen müssen und das Risiko, vor Ort am Ort der Tat entdeckt zu werden, steigt ja eigentlich stündlich. Am nächsten Tag standen schon die ersten vor der Tür und wunderten sich - zogen allerdings noch keine Konsequenzen.

Es hätte für die Erben des Hofes Sinn machen können - dann wären sie aber schlau gewesen, die Entdeckung beim Abriss zu vermeiden. Die scheiden m.E. damit auch schon aus.

Dass die Reuhaue eine besondere Bastelkonstruktion war, dürfte bei näherer Betrachtung (Tageslicht) auch Fremden aufgefallen sein. Sie hätten es aber nicht näher zuordnen können. Ich vermute, ihnen wäre es egal gewesen. Vermutlich wäre ihnen nichtmal aufgefallen, dass die überstehende Schraube Spuren hinterlässt. Auch das wäre ihnen egal gewesen.

Allerdings ist an dem Punkt, Versteck der Reuthaue, Herr Schlittenbauer nicht ganz draußen. Wenn er sich, vorausgesetzt, er war doch der Täter, sicher hätte sein können, keine Fingerabdrücke zu hinterlassen, dann war die Reuthaue bei Gruber besser versteckt als bei ihm. Er hätte evtl. auch den Reflex gehabt, sie loszuwerden, bevor er überhaupt das Anwesen verlassen hätte. Herr Schlittenbauer wusste um die Bastelkonstruktion und er hat die Reuthaue wohl auch mal leihweise gehabt. Wenn man mit etwas Vorsatz handelt, nimmt man wahrscheinlich eher ein Instrument, mit dem man schon vertraut ist - anders als im Affekt, wo man eher nach dem Verfügbaren greift. Die Reuthaue zu finden, wäre auch für Schlittenbauer als Täter ungünstig gewesen und sie bei ihm zu finden, erst recht.
Dass man eine Reuthaue im Fehlboden verstecken kann, dafür hätte man nicht ortskundig sein müssen, aber die Mühe hätten sich Fremde m.E. nicht machen müssen.


melden

Ähnliche Diskussionen
Themen
Beiträge
Letzte Antwort
Kriminalfälle: Mysteriöser Familienmord in Nantes
Kriminalfälle, 66 Beiträge, am 16.07.2025 von anthe
KonradTönz1 am 26.10.2012, Seite: 1 2 3 4
66
am 16.07.2025 »
von anthe
Kriminalfälle: Verbrechen in Höxter
Kriminalfälle, 8.916 Beiträge, am 08.08.2025 von Dr.Edelfrosch
Fyra am 29.04.2016, Seite: 1 2 3 4 ... 460 461 462 463
8.916
am 08.08.2025 »
Kriminalfälle: Drei Tote in Zwiesel
Kriminalfälle, 39 Beiträge, am 07.08.2025 von LackyLuke77
rabunsel am 22.07.2025, Seite: 1 2
39
am 07.08.2025 »
Kriminalfälle: Fünffachmord in Tirol
Kriminalfälle, 827 Beiträge, am 08.01.2021 von sundra
rainer.zufall am 07.10.2019, Seite: 1 2 3 4 ... 41 42 43 44
827
am 08.01.2021 »
von sundra
Kriminalfälle: Mord an Fadi S./Verschwinden von Gerd F. in Hille/Minden
Kriminalfälle, 99 Beiträge, am 19.07.2019 von seli
Becky am 14.03.2018, Seite: 1 2 3 4 5 6
99
am 19.07.2019 »
von seli