Ich habe mir die letzten beiden Tage auch ein wenig die geschichtlichen Hintergründe zu der Zeit angesehen und bin dabei auf etwas sehr interessantes gestoßen, was gerade in Bezug auf den Abriss von HK und die Abfindung der Erben durch die Gs eine sehr wichtige Rolle gespielt hat und was evtl. hier noch gar nicht berücksichtigt wurde.
Es geht um die Inflation die in den Jahren 1922 und 1923 Ihren Höhepunkt erreichte. Lest Euch mal das hier bei Wiki durch:
Wikipedia: Deutsche Inflation 1914 bis 1923#Die eigentliche Hyperinflation der Jahre 1922 und 1923Demnach war spätestens ab Mitte des Jahres 1922 die Geldentwertung so hoch, dass egal wieviel die Gs den Erben gezahlt haben es immer zu wenig war, denn ein paar Monate später hatte das Geld mehr Heizwert als aufgedruckten Wert. Ich denke die Erben habe damals vor allem aus einem Grund verkauft, nämlich weil sie selbst überleben mussten.
Doch es lässt sich noch mehr daraus ableiten. Hört man sich Schilderungen von Zeitzeugen aus dieser Zeit an, ging es damals den Schwarzhändlern und den Bauern noch am Besten. Bei der ersten Gruppe ist klar warum und auch bei der zweiten liegt es auf der Hand. Nahrungsmittel waren wertstabil und sicherten die Existenz.
Und genau in dieser Phase fällt jemand den einsamen Entschluss einen Bauernhof platt zu machen? Diese Maßnahme würde nur unter einem Aspekt Sinn machen. Nämlich unter dem Aspekt, dass man Laag in der Zeit groß ausbauen wollte und deshalb die Baumaterialen benötigt hat. Wurde denn Laag im Jahr 1923 groß ausgebaut?
Falls nicht, so ist der Grund des Abrisses sicherlich nicht der Verkauf von Baumaterialien gewesen, denn der Erlös daraus war ein paar Wochen/Monate später gerade noch sein Papier wert. Und dies war spätestens in der zweiten Jahreshälfte des Jahres 1922 abzusehen, als die Inflation immer stärker zu galoppieren begann. Ich glaube auch kaum, dass in dieser Zeit Ziegelsteine wichtiger waren als Nahrungsmittel.
In meinen Augen hätte es gerade im Jahr 1923 erheblich mehr Sinn gemacht HK weiter zu betreiben und die Gs hätten auch genügend Söhne gehabt, die das bewerkstelligen konnten.
Ich bleibe deshalb dabei. HK wurde abgerissen, weil es
a. Eventuell noch immer Beweise enthalten konnte, die damit endgültig entsorgt wurden.
b. Die Täter nach wie vor das schlechte Gewissen plagte und das Anwesen sie an Ihre Schandtat erinnerte, die sie so nie geplant hatten.
c. Damit die Schande, die die HKer über gewisse Leute gebracht haben endgültig vom Erdboden verschluckt wurde.
d. Und es eventuell die Forderung des Besitzers der Tatwaffe war.
e. Weil niemand einen Hof betreiben will, in dem er oder (einer) seine(r) nächsten Verwandten ein derartiges Massaker angerichtet haben. Dies würde ein so hohes Maß an Skrupellosigkeit vorraussetzen, dass ich das niemand unterstellen mag.
Ich möchte an dieser Stelle auch noch auf ein paar andere Dinge eingehen, die in den letzten Posts erwähnt wurden.
1. Warum hat der Täter den Hof versorgt?
Allen anderen Antworten zum Trotz würde ich sagen, weil er es musste, wenn er Spuren verwischen wollte. Hätte er es nicht getan, hätte das Vieh irgendwann so laut vor Schmerzen gebrüllt, dass es mit Sicherheit nicht bis zum 04.04. gedauert hätte, bis jemand in HK eingedrungen wäre.
2. Weshalb wurde nur das Zimmer der Vik durchsucht.
Weil der Täter dort das gefunden hat was er gesucht hat.
3. War der AG ein angesehenes Mitglied der Gemeinde?
Im Jahr 1915 mag er noch am Stammtisch gewesen sein. Nimmt man die Aussagen des Postboten und ein paar andere noch dazu war dies am Ende allerdings nicht mehr so, denn da waren sie als Eigenbrötler bekannt. Auch hier ist die Erklärung einfach. Zuchthäusler genossen damals keinen recht guten Ruf und im Jahr 1915 ist AG ins Zuchthaus gekommen.
4. Die Einschätzung wer gutes oder schlechtes oder gar nichts über die HKer sagte in der Folgezeit nach dem Mord.
Ich habe es selbst schon mehrfach erlebt, dass viele Menschen, die anderen zu Lebzeiten Knüppel zwischen die Beine geworfen haben oder gegen sie intrigiert haben, nach dem Tod dieser Menschen auf einmal ein ganz anderes Lied gesungen haben, nämlich das, was für ein guter Mensch der Verstorbene war. Von daher sollten wir diese Einschätzungen doch sehr mit Vorsicht genießen. Intrige und Falschheit ist keine Erfindung unserer Zeit und gab es sicher nicht erst seit dem Dolchstoß von Brutus. Ich wüsste nicht, warum die Gegend um Gröbern Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts da eine Ausnahme sein sollte.
5. Die Erdlöcher
Umso mehr ich darüber nachdenke, erhärtet sich bei mir der Verdacht, dass es damit was auf sich hat, das nicht unbedingt mit der Tat zusammenhängen muss aber auf jeden Fall mit dem LTV. Es wäre nicht zum ersten Mal, dass jemand z. B. ein 4 Meter Loch gräbt, dort etwas verscharrt und das Loch dann wieder bis auf zwei Meter zumacht. Allen Anschein nach sieht es dann so aus, als wären die Löcher gegraben worden, um die Leichen darin zu verscharren. Hat man denn Erkenntnisse darüber, ob die Löcher nach dem auffinden weiter nach unten aufgegraben wurden von der Polizei? Wenn nein, kann man getrost davon ausgehen, dass der LTV ein starkes Interesse daran hatte, dass diese irgendwann endgültig zugemacht werden. Ich habe auch überlegt warum jemand so etwas macht. Würde er etwas vergraben und das Loch wieder schließen, würden diese Grabspuren auffallen. Aber wer würde denn vermuten, dass sich in einem aufgegrabenen Loch noch etwas vergrabenes darunter befindet. Sollte dem so sein, dann kann man davon ausgehen, dass HK, obwohl platt gemacht und über 86 Jahre her noch immer dieses dunkle Geheimnis birgt. Ich bleibe nach wie vor dabei, dass der LTV mit den Gs entweder einen Kuhhandel gemacht hat oder sie mit den Tatwerkzeug erpresst hat um damit Leichen im Keller loszuwerden.
6. Näheres Umfeld
Der/die Täter kam(en) aus dem näheren Umfeld. Wer ist dieses nähere Umfeld bei den HKern?
a. Der LTV
Ex-Lover der Vik, direkter Nachbar, Vater (oder auch nicht) des kleinen Josef und Ortsvorsteher.
b. Die Gs
Großeltern, Onkel und Tanten der kleinen Cilly, Schwiegereltern und Schwager/Schwägerinnen der Vik, ebenfalls die direkten Nachbarn. Teilweise Kriegsteilnehmer (was meist auch zu einer Verrohung führt, die bei der Durchführung dieser Tat in HK doch sehr nahe liegt).
Natürlich wissen wir nicht recht viel über die weiteren Beteiligten und natürlich ist vom großen Unbekannten, bis hin zu anderen die am Rande erwähnt wurden auch alles drin. Weiß man z. B. welche anderen Nachbarn die HKer hatten? Hier stellt sich allerdings die Frage, weshalb der LTV die unterstützen sollte, denn dass dieser die 4 Tage nach dem Mord auf HK war, kann man doch als sehr wahrscheinlich ansehen, allein schon deshalb, weil er der Einzige ist, der, falls er überrascht wird den Kopf noch aus der Schlinge ziehen kann. Jeder andere hätte sicher ein erheblich größeres Problem damit.
7. Der Hund
Der Hund wurde so wie es scheint ja von den Gs aufgenommen. Dies kann man als Tierliebe werten, oder aber auch weil sie das schlechte Gewissen plagte.
Da Sie ja meine persönlichen Favoriten sind, trage ich in den nächsten Tagen alles zusammen, was gegen und was für die Gs spricht. Vielleicht komme ich ja auf dem Weg zum Auslöser.
Noch eine ganz andere Frage:
Weiß man eigentlich, wem HK heute gehört (falls nicht sollte dies ja leicht im Grundbuchamt zu erfahren sein)?