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Mordfall JonBenét Patricia Ramsey

3.678 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: USA, Mord, Ungelöst ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall JonBenét Patricia Ramsey

Mordfall JonBenét Patricia Ramsey

28.02.2018 um 21:33
Zitat von TajnaTajna schrieb:einen sehr bedrohlichen Ausdruck in John Ramseys Gesicht
Gesichtsausdrücke oder Blicke zu analysieren ist eine recht subjektive Angelegenheit. In beiden Fällen lässt sich im Grunde nur auf die Intensität eines Erlebens seriös rückschließen - inhaltlich lassen sich solche Ausdrücke kaum objektiv interpretieren. Und in diesem Fall hatte JR ja einen guten Grund für heftigste Gefühlsausdrücke - er hatte soeben seine tote sechsjährige Tocher aufgefunden und aus dem dunklen, fensterlosen Kellerraum ans Tageslicht getragen. Vermutlich sah und begriff er in dem gleichen Augenblick, den Frau Arndt beschreibt, gerade zum ersten Mal die Details, die sich am Leichnam seiner Tocher zeigten. Und Frau Arndt will dabei die Kugeln in ihrer Dienstwaffe gezählt haben - naja.

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Mordfall JonBenét Patricia Ramsey

28.02.2018 um 23:14
Was spricht eigentlich gegen...

Patsy Ramsey:

- Verhalten vor der Tat: häufige Kinderarztbesuche, Schönheitswettbewerbe, Umgang mit dem Bettnässen
(Kein Indiziencharakter: Diese drei Punkte, die häufig in Diskussionen im Fall Jb als Indizien für Missbrauch oder Tötung im Affekt durch Patsy Ramsey herangezogen werden, besitzen im Grunde keinerlei Aussagekraft. - Ein Kind kann 27 Mal innerhalb von 3 Jahren den Kinderarzt aufsuchen müssen, ohne chronischen Missbrauch erlitten zu haben; kleine Mädchen können Schönheitsköniginnen sein, ohne missbraucht zuwerden, nicht alle Mütter, deren Kinder bettnässen verlieren dadurch die Beherrschung und töten ihre Kinder)

- das Erpresserschreiben: Papier, Stift, (einige) Inhalte des Erpresserschreibens, Ähnlichkeit der Schrift

(Indizien, aber: können entweder mit einer einzigen Annahme, 'außenstehender Täter hielt sich lange genug im Haus auf', entkräftet oder (Ähnlichkeit der Schrift) auf Zufall zurückgeführt werden)

- Tatwerkzeug: Pinsel
(siehe oben: kann durch Annahme eines außenstehenden Täters entkräftet werden)

- mögliches Tatwerkzeug Taschenlampe (keine Spuren)/Verbinung zu Patsy: Schale Annanas mit Burkes und Patsys Fingerabdrücke in unmittelbarer Nähe auf dem Esstisch ("CBS-These")

(kein Indiz: da keine Spuren (Fingerabdrücke, DNA) auf der Taschenlampe gefunden wurden.)

- Tatort: Faserspuren des Kostüms vom Vorabend (auf Jonbenéts Kleidung, dem Kleband, der Kordel)
(Körperkontakt mit Jb ist unbestritten, beide verbrachten gemeinsam den Tag und den Abend; beide leben im gemeinsamen Haushalt)

- Verhalten nach der Tat: trägt dasselbe Kostüm, wie am Vortag (hat nicht geschlafen?), Weigerung sich befragen zu lassen
(kein Indiziencharakter!)

John Ramsey:

- ist Adressat des Erpresserschreibens
(kein Indiziencharakter!)

- Tatort: Faserspuren von Johns Hemd (evtl. in Jonbenéts Unterwäsche)
(kein Indiz: Körperkontakt mit Jb ist unbestritten, beide verbrachten gemeinsam den Tag und den Abend; beide leben im gemeinsamen Haushalt)

- Verhalten nach der Tat: Weigerung sich befragen zu lassen, möchte nach Auffinden der Leiche sofort den Bundesstaat verlassen

(kein Indiziencharakter)

Burke Ramsey:

- Verhalten vor der Tat: zeigte vor der Tat evtl. Verhaltensauffälligkeiten (still, introvertiert, verletzte Jonbenét mit einem Golfschläger, evtl. Schmieren mit Fäkalien)

(kein Indiziencharakter: Kinder die still und introvertiert sind und/oder ihre Schwester (versehentlich?) mit einem Golfschläger verletzen und evtl. mit Fäkalien schmieren, müssen noch lange keine Totschläger oder sogar Sexualverbrecher sein!)

- mögliches Tatwerkzeug Taschenlampe (keine Spuren)/Verbinung zu Burke: Schale Annanas mit Burkes und Patsys Fingerabdrücke in unmittelbarer Nähe auf dem Esstisch ("CBS-These")

(kein Indiz: da keine Spuren (Fingerabdrücke, DNA) auf der Taschenlampe.)

- Verhalten nach der Tat: zeigte nach der Tat evtl. Verhaltensauffälligkeiten (2 psychologische Interviews)
(kein Indiziencharakter: Verhaltensauffällige Kinder gibt es wie Sand am mehr! Von Verhaltensauffälligkeiten, wie sie bei Burke beschrieben wurde oder in Videos zu beobachten sind, darauf zu schließen, dass er seine kleine Schwester getötet hat, ist absurd!)

Hm? - Eine eigene, kleine Liste, um mir das mal vor Augen zu führen. Vielleicht profitiert ihr ja auch davon oder habt Ergänzungen? Was schon deutlich wird, unumstößliche Beweise sind nicht bekannt; von einer geschlossenen Indizienkette, die den einen oder den anderen Ramsey eindeutig mit dem Tatgeschehen verknüpft, kann ebenfalls keine Rede sein. Was bleibt ist der Erpresserbrief auf Patsys Papier und ein mehr oder minder 'schlechtes Gefühl'! - Wenn dem so ist, dann halte ich das Ausmaß der Anschuldigungen, dem die Familie seit Jahrzehnten ausgesetzt ist, für einigermaßen unerträglich.


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Mordfall JonBenét Patricia Ramsey

28.02.2018 um 23:25
Zitat von WozzeckWozzeck schrieb:Faserspuren des Kostüms vom Vorabend (auf Jonbenéts Kleidung, dem Kleband, der Kordel)
(Körperkontakt mit Jb ist unbestritten, beide verbrachten gemeinsam den Tag und den Abend; beide leben im gemeinsamen Haushalt)
Ich greife jetzt mal nur einen Punkt auf, später evt. mehr, da ich es auch immer ganz interessant finde, wenn man den Advocatus Diaboli spielt. Die Fasern vom Kostüm können nicht mit dem Vortag erklärt werden, da JB etwas anderes trug. Allerdings wäre es möglich, daß PR sie z.B. noch umarmte, als sie schon im Bett lag. Aber das erklärt nicht die Fasern am Klebeband, an der Klebefläche.


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Mordfall JonBenét Patricia Ramsey

28.02.2018 um 23:37
Schön, dass Du gleich mitmachst ;)
Zitat von Photographer73Photographer73 schrieb:da ich es auch immer ganz interessant finde, wenn man den Advocatus Diaboli spielt
Das finde ich auch!
Zitat von Photographer73Photographer73 schrieb: Allerdings wäre es möglich, daß PR sie z.B. noch umarmte, als sie schon im Bett lag.
Das ist der Punkt, tatsächlich hat Patsy ausgesagt (wenigstens in Schiller, gibt sicher auch andere Quellen), John habe sie schlafend ins Bett gebracht, ihr aber nur die Schuhe ausgezogen. Später machte Patsy das und umarmte Jonbenét dabei auch.
Zitat von Photographer73Photographer73 schrieb:Aber das erklärt nicht die Fasern am Klebeband, an der Klebefläche
Auch dafür gibt es eigentlich eine einfache Erklärung, die wir John Ramsey verdanken: Als er Jonbenét fand, riss er, Zeuge dafür ist sein Freund White (?), ihr das Klebeband vom Mund. Später fand die Polizei es auf der weißen Decke im Keller. Diese Decke stammte aber ursprünlich aus dem Kindezimmer von Jonbenét. Eine Übetragung der Fasern von der Mutter auf die Decke im Zimmer und erst später von der Decke auf die Klebefläche ist also eine durchaus plausible Erklärung.


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Mordfall JonBenét Patricia Ramsey

01.03.2018 um 00:15
@Wozzeck

Man müsste eher fragen, warum sie es getan haben könnten.
Das wäre nur bei Annahme von extrem gestörten Verhalten möglich:

Dann könnte Patsy JonBenet während einer Psychose getötet haben.
Es wäre dann aber sehr unwahrscheinlich, dass sie kurz darauf wieder ganz normal gewesen wäre, auch nicht mit Medikamenten.

Wenn Burke der Täter war, müsste er ein frühreifer Sadist sein.
Dann kann ich mir aber nicht vorstellen, dass ihn die Eltern kurz nach dem Mord alleine zu Freunden schicken und ihn von Psychologen untersuchen lassen, die ihre Ergebnisse öffentlich machen.

Manche meinen auch John Ramsey hätte JonBenet schon länger missbraucht und sie aus Angst vor Entdeckung getötet, weil eine medizinische Untersuchung geplant war.
Da würde ich mich fragen, wieso hat er dann nicht in den bevorstehenden Ferien einen viel unauffälligeren Bootsunfall inszeniert?

Dass einer der Ramseys den Kidnapperbrief geschrieben oder JonBenet erdrosselt hat, um etwas zu vertuschen, erscheint mir am allerunwahrscheinlichsten.


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Mordfall JonBenét Patricia Ramsey

01.03.2018 um 08:08
Zwei Fragen:

1. Gibt es Hinweise auf eine psychische Erkrankung, insbesondere mit Psychose, bei Patsy, ist darüber etwas bekannt?

2. Gibt es Berichte darüber, wie sie mit dem Thema Bettnässen umgegangen ist, sind Wutausbrüche oder Strafaktionen gegen JB bekannt?


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Mordfall JonBenét Patricia Ramsey

01.03.2018 um 08:40
Zitat von InMemoriamInMemoriam schrieb:1. Gibt es Hinweise auf eine psychische Erkrankung, insbesondere mit Psychose, bei Patsy, ist darüber etwas bekannt?
Darüber ist mir nichts bekannt - soweit ich mich erinnere, wird in keiner mir bekannten Quellen über psychische Probleme von Patsy berichtet. Einige psychologische/psychiatrische Themenkomplexe bzw. Krankheitsbilder wurden als Ursachen für eine mögliche Täterschaft von Patsy diskutiert - darunter Kontrollverlust aufgrund von Wut über das Bettnässen oder aufgrund ehelicher Probleme sowie das "Münchhausen by Proxy-Syndrom" (Münchhausen-Stellvertreter-Syndrom) - jedoch sind das nur ganz allgemeine Erklärungsversuche, die darauf basieren, dass solche Phänomene in der Literatur beschrieben bzw. praktisch diagnostiziert werden. Es gibt aber keinerlei Hinweise darauf, dass etwas in der Art bei Patsy vorlag.
Zitat von InMemoriamInMemoriam schrieb:2. Gibt es Berichte darüber, wie sie mit dem Thema Bettnässen umgegangen ist, sind Wutausbrüche oder Strafaktionen gegen JB bekannt?
Ich kenne nur einen einzigen Bericht, der Patsys Geduld und liebevolle Fürsorglichkeit gegenüber ihren Kindern in Frage stellt. Diese Aussage stammt von der - zwischenzeitlich selbst tatverdächtigen - Haushälterin Linda Hoffman-Pugh. In einem Bericht der Denver Post soll sie sich dahingeghend geäußert haben, dass Patsy 'zwei Gesichter habe', eine 'doppelte Persönlichkeit' besitze etc. und Jonbenét versehentlich, in einem Wutanfall getötet haben könnte.
(Quelle: http://jonbenetramsey.pbworks.com/w/page/11682497/Patsy%20Ramsey)

Im Allgemeinen werden die Ramseys als "antiautoritär" in ihrer Erziehung beschrieben. Es heißt zum Beispiel, sie hätten ihre Kinder in keiner Weise überhaupt diszipliniert, ihnen alle Wünsche erfüllt etc. So äußerten sich zum Beispiel der Gärtner der Ramseys (in Schiller), die Mutter einer Freundin Jonbenéts sowie Freunde und Familie vielfach.


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01.03.2018 um 08:55
Dankeschön @Wozzeck ! Das klingt für mich dann doch eher nach theoretischen Erklärungsversuchen ohne konkreten Hintergrund. Möglich, aber nicht unbedingt wahrscheinlich.


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Mordfall JonBenét Patricia Ramsey

01.03.2018 um 08:59
@InMemoriam
Zitat von InMemoriamInMemoriam schrieb:Gibt es Hinweise auf eine psychische Erkrankung, insbesondere mit Psychose, bei Patsy, ist darüber etwas bekannt?
Mir ist auch nichts derartiges bekannt, aber es gibt in Zusammenhang mit Krebserkrankungen ein häufigeres Auftreten von psychischen Erkrankungen und Psychosen.
Das kann eine Folge der Erkrankung selbst oder der medikamentösen Behandlung sein.
Patsy war an Eierstockkrebs erkrankt, an dem sie 10 Jahre später starb.


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Mordfall JonBenét Patricia Ramsey

01.03.2018 um 09:37
Zitat von InMemoriamInMemoriam schrieb:Dankeschön @Wozzeck ! Das klingt für mich dann doch eher nach theoretischen Erklärungsversuchen ohne konkreten Hintergrund. Möglich, aber nicht unbedingt wahrscheinlich.
Gerne :).

Das sehe ich genauso. Wenn man sich die "Indizienkette" ansieht, die zur (Vor-)Verurteilung (?) der Ramseys geführt hat, dann bleibt an handfesten Indizien im Grunde immer immer nur die Ramsonnote/der Erpresserbrief übrig. Ich kann verstehen, dass das so ist - also das das Schreiben dazu geführt hat, dass man sich sicher war, dass die Ramseys es (als Cover up) selbst verfasst haben müssen und daher auch die Tat an sich begangen haben. Aber, wenn man ihnen in diesem Punkt glauben schenkt und das Unwahrscheinliche annimmt, nämlich dass - wie oben geschildert - ein außenstehender Täter, der die Nerven dazu hatte, eben doch lange genug im Haus war, um sich die Utensilien zu besorgen und die RN vor Ort zu verfassen - dann löst sich der ganze Verdacht gegen die Ramseys in Luft auf. Wenn jemand anderes das Epresserschreiben verfasst hat, dann sind die Ramseys mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit unschuldig.

Dabei sollte man berücksichtigen, dass - obgleich das meistens anders dargestellt wird - die Hadschriftenexperten, die von den Ermittlungsbehörden beauftragt wurden, Patsy eben nicht als die Verfasserin der RN identifizierten. Im Gegenteil - sie wurde sogar mit hoher Wahrscheinlichkeit von diesem Verdacht befreit. Ich denke, das die anders lautenden Darstellungen häufig einfach daher rühren, dass andere Schriftprobengeber von den Experten vollständig ausgeschlossen wurden (z.B. JR), während man sich bei Patsy darauf einigte, dass sie nicht definitiv ausgeschlossen werden kann (sie ist meines Wissens allerdings beei weitem nicht die einzige, die nicht vollständig ausgeschlossen werden konnte). Hier gilt es, für den Restzweifel, aber auch noch einmal daran zu erinnern, dass Handschriftenanalyse im allgemeinen (anders als naturwissenschaftliche Verfahren) nicht als sog. "strenge Wissenschaft" bezeichnet wird.


Interessant ist bei diesem Szenario, dass die Ramseys an betreffendem Tag tatsächlich viele Stunden nicht zu Hause waren und als sie schließlich gegen 22:00 Uhr zurückkehrten zügig die Kinder zu Bett brachten und sich daraufhin bald selbst schlafen legten. Eine Täter könnte sich also, bereits viele Stunden vor der Tat, im Haus aufgehalten, sich für die Zeit der Heimkehr im Keller verborgen und als es wieder ruhig wurde, die Taten begangen haben. Die Erfahrung zeigt, dass es durchaus Täter gibt, die solche oder ähnliche Risiken aufsichnehmen.

Was bei diesem Szenario natürlich noch stört, ist das scheinbar irrationale Verhalten des Täters. Welche Taten waren beabsichtigt, gab es einen unvorhergesehenen Zwischenfall, wann und wieso hinterlegte er das Erpresserschreiben etc? Aber wenn man es fair betrachtet, muss man zugeben, dass auch die Szenarien, in denen die Ramseys die Tat(en) begangen haben sollen exakt daran kranken, diese scheinbar irrationalen Befunde nicht erklären zu können. Die unterschiedlichen Verletzungsmuster, Tatwaffen und -zeitpunkte sowie schließlich das Erpresserschreiben zu deuten, macht in beiden Szenarien dieselben Schwierigkeiten.


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Mordfall JonBenét Patricia Ramsey

01.03.2018 um 09:52
Bin mir gerade nicht sicher,ob ich noch richtig in Erinnerung habe, daß Jonbenet schlafend ins Haus getragen wurde.

Kann jetzt nur von meinen Kindern sprechen,diese hätten beide nicht an einem Weihnachtstag, auf dem Weg nach Hause zu den Geschenken-geschlafen.
Beide wären mit 6 und auch mit 9 Jahren viel zu aufgedreht gewesen.

Möglich, daß auf dem Nachhauseweg schon etwas passierte, was niemand der Familie deuten konnte?

Auch hier kann ich nur für mich sprechen, wenn ich mein Kind schlafend ins Bett gelegt habe,wurde es von mir nicht noch im Schlaf gestört,umarmt.


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Mordfall JonBenét Patricia Ramsey

01.03.2018 um 09:53
@Tajna
Danke - eine Häufung von Psychosen im Zusammenhang mit Krebserkrankungen verblüfft mich, davon habe ich noch nie gehört. Als Nebenwirkung bestimmter Medikamente sicherlich vorstellbar, aber durch den Krebs selbst - wenn er nicht gerade das Gehirn betrifft - für mich völlig neu. Auch war mir nicht bewusst, dass Patsy schon zu Jonbénets Lebzeiten daran erkrankt war.

@Wozzek
Ich stimme Dir in der Theorie zu. Allerdings bleibt die mysteriöse Ransom Note für mich immer noch einer der knackigsten Dreh- und Angelpunkte in dem ganzen Fall. Und ich finde die Vorstellung eines Täters (der was im Sinn hatte? Entführung? Missbrauch? Mord? Aus welchem Motiv?), der sich völlig unvorbereitet vor Ort erstmal in aller Seelenruhe die Schreibutensilien zusammen sucht und mit einer für mich als Laie verblüffend ähnlichen Handschrift zu Patsys einen dreiseitigen Erpresserbrief mit abstrusem Inhalt schreibt, immer noch absolut absurd.

Damit kippt das ganze Szenario aber direkt wieder in sich zusammen. Für mich ist und bleibt ein Täter von außerhalb nicht vorstellbar.


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Mordfall JonBenét Patricia Ramsey

01.03.2018 um 10:01
Zitat von InMemoriamInMemoriam schrieb:Damit kippt das ganze Szenario aber direkt wieder in sich zusammen. Für mich ist und bleibt ein Täter von außerhalb nicht vorstellbar
Für mich - im Grunde - auch nicht; mir ist aber in den vergangenen Tagen deutlich geworden, dass nur wenig Objektives gegen die Ramseys spricht - außer dieser RN, die - wenn sie sie wirklich selbst verfasst haben - ein kapitales Eigentor war. --- Und wie gesagt, die scheinbare Irrationalität der Tatbegehung ist nicht nur für die außenstehender-Täter-These erklärungsbedürftig (die ich ursprünglich favorisiert habe), das muss man auch dann erstmal plausibel unterbringen, wenn man die Ramseys verdächtigt.
Zitat von InMemoriamInMemoriam schrieb:vor Ort erstmal in aller Seelenruhe die Schreibutensilien zusammen sucht
...
Zitat von WozzeckWozzeck schrieb:(Ich meine, es gibt diese Fälle. Dunkel erinnere ich mich z.B. an einen "Fremdwohner" (Aktenzeichen XY), der sich über ein ganzes Wochenende in der Wohnung eines alleinlebenden jungen Mannes aufhielt. Dieser entdeckte das Fremdwohnen nach seiner Rückkehr und erstattet Anzeige gegen unbekannt. Der Täter hatte aber noch nicht genug. An einem anderen Wochenende, zu dem die Wohnung erneut leer stand, kam er zurück und duschte, aß und schlief wieder in der Wohnung. Bevor er die Wohnung dieses Mal verlies, durchsuchte er die Zimmer und fand u.a. erotische Photos einer Ex-Freundin des Wohnungsinhabers. Schließlich fiel ihm auch noch deren Kontaktadresse in die Hände. Schließlich brach er auch in der Wohnung der Ex-Freundin ein, deren adresse er ja nun hatte, vergewaltigte sie und entkam unerkannt.)



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Mordfall JonBenét Patricia Ramsey

01.03.2018 um 10:03
@Wozzeck
@InMemoriam
Zitat von WozzeckWozzeck schrieb:Wenn jemand anderes das Epresserschreiben verfasst hat, dann sind die Ramseys mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit unschuldig.
Das denke ich auch und dass es außerdem ziemlich unsinnig gewesen wäre, wenn die Ramseys den Kidnapperbrief geschrieben hätten, während es für den Täter schon von Vorteil war, weil er dadurch eine Durchsuchung des Hauses verzögern konnte.

Für den Täter war es außerdem nicht seltsam, sondern sehr vorteilhaft, dass er fast nur Utensilien aus dem Haus der Ramseys verwendet hat, weil er so keinen Aufwand damit hatte, schon im Vorfeld sicherzustellen, dass er keine DNA mit den Utensilien einschleppt, die er gebraucht.

@InMemoriam , gerade Eierstockkrebs ist dafür bekannt, dass der Körper in Reaktion auf die Krebserkrankung Antikörper bilden kann, die das Gehirn angreifen und schädigen können.


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Mordfall JonBenét Patricia Ramsey

01.03.2018 um 10:11
Zitat von TajnaTajna schrieb:Für den Täter war es außerdem nicht seltsam, sondern sehr vorteilhaft, dass er fast nur Utensilien aus dem Haus der Ramseys verwendet hat, weil er so keinen Aufwand damit hatte, schon im Vorfeld sicherzustellen, dass er keine DNA mit den Utensilien einschleppt, die er gebraucht.
Und wie liest man einen mehrseitigen Brief, ohne diesen auch nur einmal zu berühren? Lagen die Seiten nebeneinander und Patsy hat sich zum Lesen runtergebeugt, oder wie soll ich mir das genau vorstellen?

@Wozzeck
Die Irrationalität bei der Tatausführung erklärt sich mir sehr plausibel mit Schock und Panik.
Was den „Fremdwohner“ angeht - klar, sowas gibt es. Aber so ein Täter hat doch ganz andere Motive, und auch die Taten selbst sind doch anders gelagert. Hier wäre es ja mehr oder weniger fremdwohnen als Mittel zum Zweck (der sich mir sowieso immer noch nicht erschließt), und das halte ich für äußerst unwahrscheinlich.


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Mordfall JonBenét Patricia Ramsey

01.03.2018 um 10:14
Zitat von TajnaTajna schrieb: Wozzeck schrieb:
Wenn jemand anderes das Epresserschreiben verfasst hat, dann sind die Ramseys mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit unschuldig.

Das denke ich auch und dass es außerdem ziemlich unsinnig gewesen wäre, wenn die Ramseys den Kidnapperbrief geschrieben hätten, während es für den Täter schon von Vorteil war, weil er dadurch eine Durchsuchung des Hauses verzögern konnte.
PS @InMemoriam: Eine der ersten Dinge, die die Ramseys am "Entführungsmorgen" (Jb war noch nicht gefunden) taten, war freiwillig Proben ihrer Handschrift auszuhändigen. Patsy übergab dabei - ebenso aus freien Stücken und offensichtlich völlig unbedarf - auch den Notizblock, der sich schließlich als Quelle der Seiten herausstellte, die für die RN beutzt wurden.

Dabei muss man bedenken, dass dies - angenommen sie seien die Täter und Verfasser der RN - nur wenige Stunden nach der Tat und dem Verfassen geschah und eine der ersten Interaktionen mit der Polizei überhaupt darstellt. Kann man denn so einfach glauben, dass Patsy so vergesslich war, nicht daran zu denken, dass das der Schreibblock ist, auf dem sie die RN verfasst hatte und der sogar noch etwas beinhaltet, dass man als einen ersten Versuch der RN interpretierte? --- Oder war sie so unbedacht, dass sie nicht glaubte, dass die Polizei es würde erkennen können, dass es sich um das gleiche Papier handelt? --- Wieso hat sie dann nicht gleich die Rolle mit Klebeband (niemals gefunden) und die Kordelquelle (ebenfalls niemals gefunden) mitausgehändigt - bzw. wieso sollten die Ramseys diese Dinge versteckt haben, aber für die RN den eigenen Block und für die "Garrotte" Patsys Pinsel benutzt haben? Das alles lässt sich schwer unter einen Hut bringen.


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01.03.2018 um 10:21
@InMemoriam
Zitat von InMemoriamInMemoriam schrieb:Und wie liest man einen mehrseitigen Brief, ohne diesen auch nur einmal zu berühren?
Ich vermute mal, dass es Oberflächen gibt, auf denen nicht so leicht Fingerabdrücke entstehen.
Zitat von InMemoriamInMemoriam schrieb:Die Irrationalität bei der Tatausführung erklärt sich mir sehr plausibel mit Schock und Panik.
Wenn der Täter von Anfang an vorhatte, einen Lustmord an JonBenet zu begehen, dann ist da gar keine "Irrationalität bei der Tatausführung".


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Mordfall JonBenét Patricia Ramsey

01.03.2018 um 10:26
Zitat von InMemoriamInMemoriam schrieb: Schock und Panik.
Schock und Panik sind keine ausreichende Erklärung für die objektiven Befunde. Wer penetriert denn seine - gegebenenfalls bewusstlose sechsjährige Tocher - mit einem Pinsel aus der Malkiste, weil er in Panik ist?

Wer würde aus Panik und Schock eine "Garrotte" konstruieren und die kleine Tochter zu Tode würgen? - Das ist nicht plausibel. Das sieses Szenario so populär ist, liegt meines Erachtens zu einem guten Stück daran - dass diese Szenarien immer halt machen, bevor sie detailliert darlegen müssen, wie und warum das genau vonstatten gegangen sein soll.
Zitat von InMemoriamInMemoriam schrieb:“ angeht - klar, sowas gibt es. Aber so ein Täter hat doch ganz andere Motive, und auch die Taten selbst sind doch anders gel
Genaugenommen kennen wir die Motivation des Fremdwohners aus meinem Beispiel ebensowenig wie die aus dem entsprechenden Szenario bei den Ramseys: Immerhin, der Fremdwohner aus dem XY-Fall hat die Gelegenheit genutzt, ein Sexualverbrechen zu begehen. Würde er es auch begangen haben, wenn er die Möglichkeit in der ursprünglichen Wohnung gehabt hätte? Davon ist auszugehen, denn er hat sich ja sogar die Mühe gemacht, dort nach der Adresse der Ex-Freundin zu suchen, hat sie aufgesucht und anschließend in ihrer Wohnung missbraucht. Das ist wirklich nicht so weit von dem entfernt, was man bei den Ramseys im entsprechenden Szenario unterstellen müsste.
Zitat von InMemoriamInMemoriam schrieb:Und wie liest man einen mehrseitigen Brief, ohne diesen auch nur einmal zu berühren? Lagen die Seiten nebeneinander und Patsy hat sich zum Lesen runtergebeugt, oder wie soll ich mir das genau vorstellen?
Dazu würde ich gerne mal eine Quelle sehen. Ich habe leider noch keine gefunden. Aber ich gebe zu, dass das meistens so dargestellt wird.


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Mordfall JonBenét Patricia Ramsey

01.03.2018 um 10:29
Zitat von TajnaTajna schrieb:Wenn der Täter von Anfang an vorhatte, einen Lustmord an JonBenet zu begehen, dann ist da gar keine "Irrationalität bei der Tatausführung"
Naja - das ist wieder so eine extreme Position von Dir ;). Irrational ist das schon - der Schlag, erst lange Zeit später der Missbrauch bzw. das Würgen oder wenigstens der Eintritt des Todes - das Schreiben, das keinen Sinn macht, wenn die Kleine tot im Keller liegt etc.

Das kann man nicht ohne weiteres als "rational" bezeichnen.


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01.03.2018 um 10:45
@Wozzeck

Das ist weniger irrational als du denkst, es finden sich z.B. hier im Forum Beschreibungen einer Reihe von sadistischen Sexualstraftaten, die mit brutalen Schlägen auf den Kopf des Opfers anfingen, teilweise wohl mit dem Zweck, das Opfer ruhigzustellen.

Ich habe auch keine Zweifel dran, mit was der Täter die Zeit zwischen Schlag und Erdrosseln auffüllte, nämlich mit verschiedenen Missbrauchs-Aktivitäten.

Und der Kidnapper-Brief hatte schon einen Sinn, nämlich die Entdeckung des Täters während der Tatausführung unwahrscheinlicher zu machen oder auch ihm mehr Zeit zur Flucht zu geben.


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