Mord an Frauke Liebs

Denke an jenen Tag kann man nicht vom Regelfall ausgehen. Die Briten werden an Tage, an denen die englische Mannschaft gespielt hat wohl deutlich länger gemacht haben.

schluesselbund schrieb:Also wenn Frauke schon ein Bezug zum Spiel herstellen wollte, da hätte sie auch gleich schreiben können bin noch im Pup bis später. Da hätte Chris auch nicht weiter nachgefragt.

Jau, es gäbe tatsächlich eine ganze Reihe möglicher Formulierungen. FL hat sich auf eine festgelegt, die irgendwie am wenigsten verfänglich scheint. Unkonkret, aber irgendwie auch gezielt. Letztendlich hat sie den Zweck primär erfüllt. Chris sagte im Crime Artikel, er dachte "sie sei im Pub und hatte Spaß". Ich denke, jeder, der diese SMS in Chris'sens Situation gelesen hätte, hätte das selbe gedacht.

abberline schrieb:Vermitteln zu wollen, Frauke wäre noch im Pub, wäre aber nicht ohne Risiko. Chris hätte sofort zurückrufen können und wenn er Frauke nicht erreicht, bei einer der Freundinnen anrufen können.

Wie an anderer Stelle hier im Forum schon mehrmals bemerkt wurde, waren die Freundeskreise nicht-überlappend. Chris konnte niemanden aus der Gruppe anrufen, er kannte dort niemanden.

@mlaska
Das wusste der Täter aber wohl nicht, es sei denn, er kannte die Situation

Selbst wenn Chris die Nummern gehabt hätte und dort anruft .. Welches Risiko besteht denn dann?
Schlimmstenfalls denkt Chris man hätte ihn angelogen. Und dann?

@mlaska
Richtig. Chris hat das so empfunden und jeder andere hätte es an dem abend auch so empfunden.Aber : Welchen Grund hätte sie gehabt diesen speziellen Eindruck zu vermitteln??
Dem Chris ging es darum das er nicht die halbe Nacht wegen ihr aufbleiben muss und net darum wo sie ist.

Gogo84 schrieb:Ich glaube an keine geheime Verabredung ... mitten in der Woche... unter diesen Umständen.

Warum gehst du von einer geheimen Verabredung aus. Kann doch sein, dass Frauke auf dem Nachhauseweg zufällig noch Jemanden antraf.

Gogo84 schrieb:Sie ist sofort nach dem spiel abgehauen...

Vielleicht hatte sie doch so eine halbe Verabredung. Im Sinne von, wenn wir uns treffen ist es gut. Wenn nicht ist es auch recht. Und da das mit dem Kochen nicht zustande kam, hat sie eben schnell den Pup nach dem Spiel verlassen.

Gogo84 schrieb:dabei muss sie doch das Handy um diese SMS in der Länge schreiben zu können, das Handy geladen haben...

orenoa schrieb:Sofern der Akku der nicht tiefenentladen ist reicht es wenn er kurz erwärmt wird damit die Elektronen anfangen zu reagieren und die Ionen wieder auf "Wanderschaft" gehen. Also in den Händen reiben, unter die Achseln klemmen, in die Poritze (nicht im Ofen oder mit einen Heissluftfön!) ober eben lang genug in die Hosentasche dann reicht das in der Regel auch für ein kurzes Telefonat oder eine SMS.

Was dann auch heissen kann, der Akku wurde auch nicht wieder geladen oder ausgetauscht um die sms aus Nieheim versenden zu können. Darum war der Akku nachher leer. Und das Telefon aus.

schluesselbund schrieb:Was dann auch heissen kann, der Akku wurde auch nicht wieder geladen oder ausgetauscht um die sms aus Nieheim versenden zu können. Darum war der Akku nachher leer. Und das Telefon aus.

Liegt im Bereich des Möglichen. Werde mal versuchen, wie viel Energie aus einem Akku zu holen ist, wenn das Handy zuvor schon mal ausging.

Folgende Faktoren haben Einfluss:

-Alter des Akkus und Ladezyklen
-Wie schnell wurde der Akku zuvor ausgesaugt
-Temperatur
-Dauer bis zum erneuten Einschalten
-Qualität der Verbindung (Signalstärke und Sendeleistung stehen im Zusammenhang)

@schluesselbund
Ich bin nicht davon ausgegangen. Ich habe nur erläutert warum ich nicht davon ausgehe... weil andere hier davon ausgegangen sind.

Das mit dem akku kann natürlich auch sein... halte ich aber persönlich für unwahrscheinlich..im weiteren Verlauf hat man ja gesehen, das man dieses Handy geladen haben muss, weil man alleine durch Reiben sicher keine 5 mal anrufen kann. Es muss also ein ladegerät vorhanden gewesen sein. Und wenn es so war, dann wurde das handy wohl eher ausgeschaltet.

Macht schrieb:Ja was will man auch schreiben wenn einem ins Bewusstsein kommt man ist vielleicht in mörderischer oder Vergewaltigungsgefahr.
Logisch, man versucht ihn (den kriminellen) auf Abstand zu halten.
Da hatte sie Jemand schon psychisch unter Kontrolle wenn Du mich fragst. Da ging garnix mehr als dieser eine Joker..

Ich meine, dass das zu diesem Zeitpunkt aus FLs Sicht noch nicht danach aussah. Zumindest war es noch nicht im kritischen Bereich. Es könnte natürlich durchaus sein, dass FL dem späteren Täter klar gemacht hat, dass sie jetzt nach Hause möchte und das Treffen beenden möchte. Vll. hatte sie noch Vertrauen in ihn und ging noch nicht von Schlimmerem aus. Es ist aber sicher klar, dass es spätestens irgendwann nach der SMS kippte.

Die Zeitachse zeigt hier einiges auf: FL verließ den Pub gegen 23:00h. Nach Nieheim sind es 40 Minuten. Nimmt man die 0:49h, dann fehlt etwa 1h. Es ist doch nicht abwegig, wenn man annimmt, dass FL und der spätere Täter in dieser Zeit etwas "irgendetwas" Gutmütiges unternommen haben. Als man damit fertig war und FL dachte, dass sie jetzt nach Hause fahren, informierte sie Chris.

Die SMS ist in jeder Hinsicht unverfänglich. Sie beschreibt die Situation insofern treffend, als dass FL noch etwas Zeit braucht, um nach Hause zu kommen. Aber es ist und bleibt eine (unbestimmte) Ankündigung, und auch Chris reagierte letztenendes zunächst nicht besonders alarmiert und legte sich irgendwann schlafen.

Alternativ, wenn für den Täter und FL schon feststand, dass FL tatsächlich nicht nach Hause kommen sollte, dann hätte man ebenso "ich übernachte heute woanders" als SMS verfassen können und Chris wäre damit für den Abend sofort entlastet. Diese Variante kam aber nicht, obwohl ein Täter mit bereits vollzogener Tat hier das größte Interesse daran gehabt haben sollte.

Es ist so eigentlich nicht abwegig anzunehmen, dass man als FL diese Ankündigung absendet, wenn man sich sicher ist, sich ohne weitere Vorhaben auf dem Rückweg zu befinden. Und zwar genau in dem Augenblick, wo man losfährt. Man steigt ins Auto, die Begleitung fährt los, FL tippt die SMS und geschätzte 1-2 Minuten später ist die SMS raus


Natürlich hätte sie einen Zeitrahmen von 40 Minuten hierfür angeben können. Ich vermute, sie konnte den Zeitrahmen gar nicht schätzen, weil sie vorher noch nicht im Bereich Nieheim war. Gefühlt war es einfach 'lang', man kurvt durchs Eggegebirge oder bis zur B64. Es wundert so eigentlich nicht, wenn sie schreibt "später". Es ist eigentlich in der Situation auch nicht wichtig, den Zeitrahmen einzugrenzen, weil FL vll. glaubt, tatsächlich anzukommen innerhalb einer für Chris noch erträglichen Zeit.

abberline schrieb:Das wusste der Täter aber wohl nicht, es sei denn, er kannte die Situation

Genau aus diesem Grund gehe ich davon aus, dass es zu diesem Zeitpunkt noch keine Tat gab. Man machte sich von Nieheim aus auf den Weg nach Hause und FL kündigte sich an. Der spätere Täter hatte noch keinen Grund, hier einzugreifen. FL konnte wissen, dass Chris sich nur bei ihr erkundigen würde. Und wahrscheinlich stellte sie das Handy nach der SMS einfach wieder aus. Es gab für niemanden ein Risiko.

Für mich erscheint diese SMS primär als nichts anderes als eine Art Aufforderung an Chris, noch bis zu ihrer Ankunft wach zu bleiben, damit sie rein kommt. Es war schon spät und es wäre noch später geworden, FL hatte gar keine Wahl als sich zu melden. Zudem: die Schlüsselsituation war ja auch nicht ihr Fehler.

In dieser Situation ist es auch eigentlich Chris, der sich gewissermaßen einfügen muss. Denn FLs Planung für den Abend hängt jetzt auch an ihm.

Man kann so gesehen auch nachvollziehen, dass FL sich nicht genötigt sah, Chris vollständig über den Abend zu informieren "wo und was mit wem warum wie lange etc.". Warum sollte sie ihm plötzlich alles erzählen, weil er seinen Schlüssel vergessen hatte? Er muss auch ein bisschen schmoren wegen seiner Schusseligkeit.

FL hatte ihre späte Rückkehr nicht begründet. Die Begründung fehlt, stattdessen wirft ihre SMS rückblickend noch ein Bild auf das Spiel (welches sie, nebenbei bemerkt, ja angeblich gar nicht interessierte, folgt man den Schilderungen von Bella). Sie erweckt den Eindruck, "das Spiel war lustig" und scheinbar hatten alle, die mit ihr im Pub dabei waren, so viel Spass, dass man noch länger im Pub blieb und eben deshalb konsequent später nach Hause kommen würde.

Gehen wir davon aus Frauke hat nachdem sie das Pub verlassen hat wirklich noch jemanden getroffen, den sie kannte und mit dem sie freiwillig nach Nieheim mitgefahren ist.... dann wusste sie da schon das sie später als geplant nach hause kommt oder?und es war mit grosser wahrscheinlichkeit ein Ladegerät vorhanden... Sorry ,dann fällt ihr erst um 0.49 ein chris bescheid zu sagen das sie später kommt?
Wäre es eine SMS gewesen um ihre baldige Ankunft ais Nieheim anzukündigen ohne verraten zu wollen das die da war, dann drückt man sich doch auch anders aus und schreibt : bin gleich da.... und nicht: komme später...

Gogo84 schrieb:Aber : Welchen Grund hätte sie gehabt diesen speziellen Eindruck zu vermitteln??
Dem Chris ging es darum das er nicht die halbe Nacht wegen ihr aufbleiben muss und net darum wo sie ist.

Letztendlich bedeutete ja die Schlüsselsituation, dass sie sich gewissermaßen einschränken musste. Sie war plötzlich unverschuldet auf Chris angewiesen. Warum sollte sie ihm deswegen alles im Detail erzählen, was gerade los war?

Sie konnte sich beschränken auf die Ankündigung ihrer Heimkehr, das Drumherum ging ihn ja nicht unmittelbar etwas an.

Ja, es ist wie du sagst. Chris sollte nicht die halbe Nacht wachbleiben. Ein einfaches "ich komme später" würde dennoch Fragen aufwerfen, auch bei Chris. Mit dem Bezug zum Spiel in der SMS als Pseudo-Erklärung entspannt sich aber alles, weil sich für Chris alles ganz einfach aus der Situation heraus erklären bzw. rationalisieren lies.

Es war letztendlich nichts weiter als kommunikative Taktik. Den Ball flach halten, "alles ist gut, wir haben Spaß".

Gogo84 schrieb:Sorry ,dann fällt ihr erst um 0.49 ein chris bescheid zu sagen das sie später kommt?

Ja, genau deswegen, weil das "Treffen" ab diesem Zeitpunkt wahrscheinlich beendet war. Ich vermute, man setzte sich ins Auto und FL fing an, die SMS zu tippen. Wann sonst hätte sie die SMS schreiben sollen? Sie dachte, dass sie nun nach Hause fahren würde.

Klar, auch gleich nach 23:00h hätte sie mit einem Ladegerät ein "komme später" verfassen können. Die Frage wäre, wo sie das Ladegerät in die Hand bekam. Z.B. erst in Nieheim? Dann wäre es schon kurz vor Mitternacht 0:00h gewesen. Dann beginnt das Laden des Handys. Hätten FL und Täter erst mal gewartet, bis das Handy wieder betriebsbereit ist? Dann Chris eine SMS geschickt? Und erst dann mit den Aktivitäten gestartet?

Ich würde vermuten, dass man das Handy lud während man sich den eigentlichen Aktivitäten widmete. Und erst als man fertig war, sich wieder der Aussenwelt gedanklich zuwandte.

Gogo84 schrieb:bin gleich da

Wie gesagt, ich denke, sie konnte den Zeitrahmen nicht verläßlich schätzen. 40 Minuten Minimum, gefühlt vll. an eine Stunde heran. Das würde niemand mit "gleich" charakterisieren.

mlaska schrieb:Letztendlich bedeutete ja die Schlüsselsituation, dass sie sich gewissermaßen einschränken musste. Sie war plötzlich unverschuldet auf Chris angewiesen. Warum sollte sie ihm deswegen alles im Detail erzählen, was gerade los war?

Sie konnte sich beschränken auf die Ankündigung ihrer Heimkehr, das Drumherum ging ihn ja nicht unmittelbar etwas an.

Ja, es ist wie du sagst. Chris sollte nicht die halbe Nacht wachbleiben. Ein einfaches "ich komme später" würde dennoch Fragen aufwerfen, auch bei Chris. Mit dem Bezug zum Spiel in der SMS als Pseudo-Erklärung entspannt sich aber alles, weil sich für Chris alles ganz einfach aus der Situation heraus erklären bzw. rationalisieren lies.

Es war letztendlich nichts weiter als kommunikative Taktik. Den Ball flach halten, "alles ist gut, wir haben Spaß".

Aber für zwei Minuten Umweg, um den Schlüssel zu holen, war es dann zuviel? Und derjenige, mit dem sie Spaß hatte, konnte bis Heute nicht ermittelt werden, ist also weit ab vom regulären Bekanntenkreis gewesen? Mit so jemandem fährt sie mal eben nach Nieheim ganz spontan, denn Kontakt über Handy hatte es ja vorab nicht gegeben? Das ist für mich, erst recht vor den ins Leere gelaufenen Ermittlungen mit genau diesem Ansatz, nicht (mehr) denkbar.

rayden schrieb:Aber für zwei Minuten Umweg, um den Schlüssel zu holen, war es dann zuviel?

Dann würde FLs Argument mit dem Pub ja nicht mehr ziehen. Sie wäre bei Chris und ginge nochmal weg. Wollte sie, dass Chris das mitkriegt? Das ist doch genau die Frage, um die es geht.

Wenn FL das nicht wollte, dann war der Weg nach Hause zu ihrem Schlüssel verbaut. Schlüssel holen ginge dann nicht.

@mlaska
Also du meinst sie ist nach nieheim mitgefahren und konnte dann auf dem rückweg die zeit nicht mehr verlässlich einschätzen? auf dem hinweg ist sie dann eingeschlafen und hat nicht mitbekommen das man ca 40 min dort hin fährt? Man fährt solange zurück wie man hinfährt.

@mlaska
Von Paderborn bis nach Nieheim fährt man doch erstmal 40 min hin... in der zeit hätte man locker eine Sms schreiben können in der man seine Verspätung ankündigt, weil man auch nix anderes so wichtiges machen kann wenn der eine Fährt und man selber als beifahrerin da sitzt... erst danach kann man sich irgendeiner " Sache " widmen.... 😊

rayden schrieb:Das ist für mich, erst recht vor den ins Leere gelaufenen Ermittlungen mit genau diesem Ansatz, nicht (mehr) denkbar.

Frau Liebs äusserte in einem ihrer ersten Interviews, dass "Frauke vielleicht jemanden kennengelernt hat, den sie noch nicht richtig einschätzen konnte".

Möglichkeiten hierzu gibt es theoretisch viele, man denke nur an die Chatportale. Mich würde auch interessieren, ob man ausnahmslos z.B. allen ihrer Chatverbindungen eine Person namentlich zuordnen konnte und ob alle Chats tatsächlich ausgewertet wurden oder werden konnten. Gibt es dafür eine verläßlich Quelle der Auskunft?

Auch beispielsweise den Schrauber, den man am 13.02.2007 im Visir hatte, muss ja durch irgendetwas aufgefallen sein. "Schrauber in Nieheim sein" ist vll. etwas zu wenig für eine flächig angelegte Durchsuchungsaktion.

Dass die Ermittlungen alle ins Leere liefen, ist in der Tat seltsam.

Gogo84 schrieb:Von Paderborn bis nach Nieheim fährt man doch erstmal 40 min hin... in der zeit hätte man locker eine Sms schreiben können in der man seine Verspätung ankündigt, weil man auch nix anderes so wichtiges machen kann wenn der eine Fährt und man selber als beifahrerin da sitzt... erst danach kann man sich irgendeiner " Sache " widmen.... 😊

Jau, mit geladenem Akku kann man das machen, aber der Akku war ja um 23:00h leer. Wenn man kein Ladegerät im Auto hat, hilft einem das Handy dann nix.