Mord an Frauke Liebs

Kuno426 schrieb:Ich glaube, das Verbot kam erst ein Jahr später, 2007/2008. Und selbst da wurden mitunter Raucherbereiche (Raucherzimmer, Wintergarten) abgetrennt, sodass man nicht zwingend vor der Eingangstür stehen musste.
Hätte sich Frauke 5 min vor Spielende auf den Weg gemacht, wäre sie vllt aufgefallen. Aber so wird sie wohl nicht die Einzige gewesen sein. Die anderen Besucher waren vllt emotional noch beim Spiel bzw haben auf dem Weg noch über den Spielausgang diskutiert, sodass sie sich nicht um das Drumherum gekümmert haben.

Leider kann man, laut den Regeln nicht alle Quellen zitieren. Die ist auch vernünftig, da ja nicht alle frei verfügbar sind. Ich glaube aber es ist nicht schwer sich vorzustellen, wie brechend voll, inklusive Aussenbereich, der Pub war. Egal ob Raucher oder nicht, da standen mit Sicherheit viele Leute vor der Türe. Da haben bestimmt auch Leute versucht reinzukommen, die es gar nicht geschafft haben, weil es viel zu voll war.

Kuno426 schrieb:Die anderen Besucher waren vllt emotional noch beim Spiel bzw haben auf dem Weg noch über den Spielausgang diskutiert, sodass sie sich nicht um das Drumherum gekümmert haben.

Aber es wird doch wohl einer von den Hunderten im Augenwinkel gesehen haben, ob sie in ein Auto gestiegen ist oder nicht.

Leper schrieb:Aber es wird doch wohl einer von den Hunderten im Augenwinkel gesehen haben, ob sie in ein Auto gestiegen ist oder nicht.

Etwas gesehen zu haben bedeutet ja nicht, dass man sich auch später noch daran erinnern kann. Vor allem wenn es sich um eine völlig alltägliche Situation (hier: eine nicht bekannte junge Frau steigt in ein Auto) handelt.

Oder weißt Du noch, wen Du heute vor genau drei Wochen alles in Autos ein- oder aussteigen gesehen hast? Falls doch: Dann bist Du die große Ausnahme....

Leper schrieb:Aber es wird doch wohl einer von den Hunderten im Augenwinkel gesehen haben, ob sie in ein Auto gestiegen ist oder nicht.

Gesehen sicher, aber konnte der/diejenige/n sich auch nach der langen Zeit, bis, sie, wenn überhaupt, von der Polizei ermittelt worden waren, befragt wurden. Das Problem ist doch genau das. Da wurde gefeiert und getrunken und das alles nicht zu knapp. Bis auf ein paar Stammgäste vielleicht, wenn überhaupt, wer soll da wissen, wer da war. Es gab ja keine personalisierten Tickets oder so. Da waren sicher viele bei, die sich selbst kaum an ihren Abend erinnern konnten.

Und die Polizei hat ja überhaupt erst viel später versucht rauszufinden, wer da im Pub war.

willybald schrieb:Gesehen sicher, aber konnte der/diejenige/n sich auch nach der langen Zeit, bis, sie, wenn überhaupt, von der Polizei ermittelt worden waren, befragt wurden

brigittsche schrieb:Oder weißt Du noch, wen Du heute vor genau drei Wochen alles in Autos ein- oder aussteigen gesehen hast? Falls doch: Dann bist Du die große Ausnahme....

Ihr Bild wurde aber schon am nächsten Tag beim Public Viewing auf den Leinwänden gezeigt. Auch die Flyer mit ihren Fotos wurden unmittelbar in der ganzen Stadt verteilt. Dass man sich nach 3 Wochen nicht mehr erinnern kann ist verständlich, aber so kurzfristig?

Karajana schrieb:Ihr Bild wurde aber schon am nächsten Tag überall beim Public Viewing auf den Leinwänden gezeigt. Auch die Flyer mit ihren Fotos wurden unmittelbar in der ganzen Stadt verteilt. Dass man sich nach 3 Wochen nicht mehr erinnern kann ist verständlich, aber so kurzfristig?

Genau. Außerdem speichert das Gehirn unterbewusst jedes Gesicht ab, welches man z.B in der Fußgängerzone sieht. Selbst wenn man diese Person nicht bewusst ansieht, das Gesicht wird gespeichert. Wenn dann am nächsten Tag oder in der nächsten Zeit Bilder von diesem Gesicht gezeigt werden, dann macht es -nicht bei jedem aber bei einigen und uns würden ja auch nur eine handvoll Menschen reichen- Klick und man erinnert sich, diese Person gesehen zu haben, wie sie z.B in ein dunkles Auto eingestiegen ist. Und das ist nicht ungewöhnlich oder so, sondern ein normaler Prozess im Gehirn.

Karajana schrieb:Ihr Bild wurde aber schon am nächsten Tag überall beim Public Viewing auf den Leinwänden gezeigt. Auch die Flyer mit ihren Fotos wurden unmittelbar in der ganzen Stadt verteilt. Dass man sich nach 3 Wochen nicht mehr erinnern kann ist verständlich, aber so kurzfristig?

Die meisten im Pub waren dort stationierte Briten. Einige waren vielleicht auf einem Lehrgang da, andere waren nicht so oft außerhalb der Kaserne, manche konnten kein Deutsch. Und ehrlich. Wenn du in Tunbridge Wells in GB für die BBC arbeitest, achtest du da auf Vermisstenanzeigen?

Die meisten hatten wahrscheinlich am nächsten Morgen Dienstantritt. Die werden mit nem gescheiten Schädel mit sich selbst beschäftigt gewesen sein. Die MPs werden versucht haben rumzufragen wer da war und die werden auch paar gefunden haben, aber wenn Frauke da völlig unspektakulär rausmarschiert ist, wer soll sich an sowas erinnern?

Leper schrieb:Außerdem speichert das Gehirn unterbewusst jedes Gesicht ab, welches man z.B in der Fußgängerzone sieht. Selbst wenn man diese Person nicht bewusst ansieht, das Gesicht wird gespeichert. Wenn dann am nächsten Tag oder in der nächsten Zeit Bilder von diesem Gesicht gezeigt werden, dann macht es -nicht bei jedem aber bei einigen und uns würden ja auch nur eine handvoll Menschen reichen- Klick und man erinnert sich, diese Person gesehen zu haben, wie sie z.B in ein dunkles Auto eingestiegen ist. Und das ist nicht ungewöhnlich oder so, sondern ein normaler Prozess im Gehirn.

Ich halte das tatsächlich für möglich. Es reicht ja eine Person. Das Gehirn speichert auch nie einen Fakt ab. Es sind immer Assoziation gespeichert. Wenn sie z. B. Jemanden back home ähnlich gesehen hatte. Wenn man wieder ein paar Worte aus der Zeit hört, Filme die im Kino liefen, Kieler Woche, Schützenfeste usw. Wenn jemand damals eindringliche Assoziationen abgespeichert hat, könnte die Person es in der Tat noch erinnern.

Karajana schrieb:Ihr Bild wurde aber schon am nächsten Tag überall beim Public Viewing auf den Leinwänden gezeigt. Auch die Flyer mit ihren Fotos wurden unmittelbar in der ganzen Stadt verteilt.

Ich würde davon ausgehen, dass sich evtl einige Besucher erinnern konnten, sie im Pub gesehen zu haben. Aber draussen? Selbst wenn man 100 Meter hinter ihr hergelaufen wäre, um zum eigenen Auto zu gelangen, ist man doch irgendwie in Gedanken?
(Ich war heute in meiner Innenstadt, in zwei Läden unterwegs. Könnte mich aber an keine Person mehr erinnern, keine auffällige Kleidung, Nichts. Selbst die Leute, die vor mir in der Schlange standen, würde ich bestimmt nicht wiedererkennen. War mir nicht wichtig.)

Karajana schrieb:Dass man sich nach 3 Wochen nicht mehr erinnern kann ist verständlich, aber so kurzfristig?

Ja. Man darf nicht vergessen, dass das für jemanden der sie gesehen hat, ja eine unbekannte Person war. Zu dem Zeitpunkt war ja nicht klar, wer das ist und wie wichtig das mal wird.

Und das kann jeder doch für sich selbst ausprobieren, indem er sie sich mal überlegt, was er/sie heute morgen gemacht hat und wie die völlig unbekannten Leute aussahen, die auf dem Weg zur Arbeit an einem vorbeigelaufen sind oder im Supermarkt an der Kasse vor einem standen.

willybald schrieb:Wenn jemand damals eindringliche Assoziationen abgespeichert hat, könnte die Person es in der Tat noch erinnern.

Ja, das ist natürlich möglich. Aber es ist eben auch möglich, dass es gerade niemanden gab der sich aus irgendeiner Assoziation heraus noch erinnert sie gesehen zu haben. Und die Wahrscheinlichkeit ist doch größer, dass es in so einer turbulenten Situation und womöglich auch noch in Verbindung mit Alkohol niemand daran erinnert.

Ich finde es schade, dass bei Vermisstenfällen so selten Videoaufnahmen der Personen veröffentlicht werden. Das kann manchmal enorm helfen.

Ich kenne zwei Leute aus meinem Bekanntenkreis die relativ "Gesichtsblind" sind. Das heisst, wenn ich Ihnen Fotos von Menschen zeigen würde sie sie schon oft gesehen haben, würden sie diese auf einem Foto nicht erkennen.
Auf Videoaufnahmem geht Ihnen dann sofort ein Licht auf, weil sie sich sehr auf Mimik und Gestik konzentrieren, auf die Art wie jemand spricht und sich bewegt, und erkennt sie Person dann ohne weiteres wieder.

Das Phänomen ist auch gar nicht so selten, es geht mehr Menschen so als man glauben mag.

@Able_Archer
@Karajana
@brigittsche
@Kuno426
@willybald
@Leper
@F.Einstoff
@Nnea
@lilalilly10471
@schluesselbund
@Doverex
@Nipsi
@all
Ich hätte zwei Fragen an Euch alle.

Glaubt Ihr, dass Frau gelitten hat, bevor sie starb?
Welches Bild sehr Ihr, wenn Ihr Tatortfotos betrachtet und Euch Frauke da hineindenken sollt?

@Nipsi
Vielleicht kann man nicht nur in den Kategorien a.)bekannter Täter und b.)unbekannter Täter denken.

Man sollte die Gedankenspiele erweitern auf:

1.)von Anfang an geplante Tat von a.) oder b.).
oder
2.)Tat die nicht von Anfang an geplant war von a.) oder b.).

Wären dann schon (mindestens) 4 Varianten, die man überdenken kann.

Raissa schrieb:Glaubt Ihr, dass Frau gelitten hat, bevor sie starb?

Schwer zu sagen. Ich persönlich glaube ja, dass sie mit irgendwelchen Medikamenten ruhig gestellt wurde und sie dann nicht mehr so viel mitbekommen hat und ihre Stimme deshalb so verschwommen klang. Aber nur eine Vermutung.
Ich muss mal schauen, ob es scharfe Tatortfotos gibt.

Leper schrieb:Ich muss mal schauen, ob es scharfe Tatortfotos gibt.

Nee, ich meine, was erscheint dir vor deinem inneren Auge, wenn du ein Tatortfoto (auch unscharf, auch aus der Ferne) siehst und Frauke da mit "dabei" sein soll?

Raissa schrieb:Nee, ich meine, was erscheint dir vor deinem inneren Auge, wenn du ein Tatortfoto (auch unscharf, auch aus der Ferne) siehst und Frauke da mit "dabei" sein soll?

Ich persönlich kann dazu nichts sagen, in mir löst der Anblick des Fotos keine "Bilder" aus. Rein vermutend würde ich eher sagen, dass sie ein "sanftes" Ende hatte (z. B. durch Medikamente oder Drogen).

Raissa schrieb:Glaubt Ihr, dass Frau gelitten hat, bevor sie starb?
Welches Bild sehr Ihr, wenn Ihr Tatortfotos betrachtet und Euch Frauke da hineindenken sollt?

Ich habe gar kein Bild. Ich finde es auch gefährlich. Auf der einen Seite kann ich mir überhaupt nicht vorstellen, wie so ein bewußter Akt ausgesehen haben soll. Auf der anderen Seite weiß ich auch, dass das rein gar nichts bedeutet.

Mein Gefühl sagt mir, dass es noch an dem Abend zu einem grobfahrlässigen oder gar provozierten Unfall gekommen ist und die Entführung der Verzögerung und verdeckung dienen sollte. Der eigentliche Tod war meiner Meinung nach eine Inkaufnahme.

Klappi schrieb:1.)von Anfang an geplante Tat von a.) oder b.).
oder
2.)Tat die nicht von Anfang an geplant war von a.) oder b.).

Die Logik ist sowas von skurril
Ist doch dasselbe wie planender Täter oder nicht planender Täter.

Kangaroo schrieb am 26.06.2021:Ich hoffe da eher auf eine "Stern Crime" Reportage ..
Habe neulich die Reportage "Der Alptraummann" gesehen und war einfach beeindruckt von der Leistung welche man dort gezeigt

Gibt es dazu hier eigentlich ein eigenes Thema ?

@Raissa
Ich vermute auch eine Medikamenten - oder Drogen Überdosis, die eher schleichend vonstatten ging.
Inwieweit das aber wirklich ein "sanfter" Tod ist, vermag ich nicht zu beurteilen.

Gelitten hat sie allerdings auf jeden Fall in der Woche in der sie festgehalten wurde. Deshalb hoffe ich sehr, dass zumindest ihr Tod schmerzfrei war.