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Amanda Knox

11.080 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Medien, Prozess ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Amanda Knox

26.08.2013 um 20:23
@ramisha

aus dem Umstand, dass AK jetzt nicht nach Italien reist, ist nur zu schließen, dass sie über gesunden Menschenverstand verfügt. (abgesehen davon, dass Italien ihr auch kaum die Reisekosten erstatten würde ; dies ist allerdings nur eine Vermutung).

Das erste Verfahren und die staatsanwaltschaftliche Ermittlung waren so grottenschlecht, man hatte nur zu ihren Lasten ermittelt und Beweise vernichtet (siehe PC von RS), eine schillernde Figur eines umstrittenen Staatsanwalts, der nicht nach objektiven Beweisen sucht, sondern sich auf ein Medium in Form einer Wahrsagerin verläßt etc.....

So einem Verfahren würde ich mich freiwillig nie und nimmer aussetzen! niemals.

Dennoch habe ich schon die Hoffnung, dass das neue Verfahren, das unter Beobachtung steht, einigermaßen rechtsstaatlich ablaufen wird. Und dass nicht irgendwelche Pfeifen als Sachverständiger zugelassen werden.... Wie gesagt, es ist nur eine Hoffnung; sicher kann man nicht sein. Die Justiz läßt überall niemanden gern aus ihren Klauen.

Ich würde mich in keinen Staat begeben, in dem ich derartiges erlebt hätte. Das gilt ganz bestimmt nicht nur für Italien; auch in den USA gibt und gab es furchtbare fehlerhafte Urteile.

Es ist unsinnig, die Diskussion hier auf eine Schiene zu bringen, Männer verteidigen AK und Frauen eher nicht ....

Vergeßt nicht: es gibt keinen objektiven Nachweis, dass AK an der Tat beteiligt war. Es gab nur DNA und Spuren bei der Toten von RG.

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Amanda Knox

26.08.2013 um 21:42
@Nscho-Tschi
Zitat von Nscho-TschiNscho-Tschi schrieb:Dennoch habe ich schon die Hoffnung, dass das neue Verfahren, das unter Beobachtung steht, einigermaßen rechtsstaatlich ablaufen wird. Und dass nicht irgendwelche Pfeifen als Sachverständiger zugelassen werden.... Wie gesagt, es ist nur eine Hoffnung; sicher kann man nicht sein. Die Justiz läßt überall niemanden gern aus ihren Klauen.
Diesen Optimismus würde ich gerne teilen, allerdings denke ich, dass der Kurs für Florenz gesetzt ist und ein Urteil das nicht "Lebenslänglich + xx Monate Isolationshaft" lautet würde mich überaschen...


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Amanda Knox

26.08.2013 um 22:10
Zitat von HansMHansM schrieb:Diesen Optimismus würde ich gerne teilen, allerdings denke ich, dass der Kurs für Florenz gesetzt ist und ein Urteil das nicht "Lebenslänglich + xx Monate Isolationshaft" lautet würde mich überaschen...
Woran machen Sie das fest?


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Amanda Knox

26.08.2013 um 22:53
@HansM

vielleicht bin ich zu naiv ! oder zu optimistisch.

Ich denke, dass AK jetzt durch sehr gute Anwälte vertreten wird und dass es dem Gericht in Florenz klar sein muß, dass die Welt auf das Verfahren und auf den Rechtsstaat in Italien schaut.
Für mich liegt die Unschuld der Angeklagten so auf der Hand, dass es mir schon schwer fällt, mir vorzustellen, dass bei dieser Beobachtung durch "juristische Prominenz" es sich das Gericht kaum leisten kann, zu grobe Schnitzer zu machen und das Recht zu stark zu beugen.

Ich kann mir eben immer noch schlecht vorstellen, dass ein Gericht die objektive Beweislage völlig mißachtet.

Leider ist mein englisch zu schlecht und ich kann die Urteilsbegründung des obersten Gerichtshofs nicht lesen. Es ist aber durchaus möglich, dass das oberste Gericht logische Fehler feststellt und nach erneuter Verhandlung in einem Verfahren in Florenz der Freispruch noch besser begründet wird.


In Deutschland wäre es ja so, dass gegen ein erneutes Urteil eines OLGs (hier vergleichbar das Gericht in Florenz) wieder eine Revision zum BGH möglich sei. Mir ist nicht klar, ob dies in Italien auch so ist. Könnte nicht gegen das demnächst Urteil des Gerichts in Florenz wieder ein Rechtsmittel eingelegt werden, wenn auch dieses Urteili logische Fehler oder Mängel aufweist?


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Amanda Knox

26.08.2013 um 23:30
Zitat von Nscho-TschiNscho-Tschi schrieb:Ich denke, dass AK jetzt durch sehr gute Anwälte vertreten wird
Naja, in einem Unrechtsstaat würden gute Anwälte auch nicht viel helfen.
Zitat von Nscho-TschiNscho-Tschi schrieb:und dass es dem Gericht in Florenz klar sein muß, dass die Welt auf das Verfahren und auf den Rechtsstaat in Italien schaut.
Das sehe ich genauso.

Was würde passieren, wenn erneut ein Gericht die Schuld feststellen würde?

Wenn Italien an die USA einen Auslieferungsantrag stellen würde, würde ein Gericht in den USA höchstwahrscheinlich genauer auf das Verfahren sehen.

Die Frage, die das Gericht dann zu klären hätte, wäre ob hier ein - nach amerikanischen Recht - doppeltes Urteil vorliegen würde.

Ich vermute, dass dabei ganz entscheidend die Frage eine Rolle spielen wird, ob der oberste Gerichtshof seine Kompetenz überschritten hat. Wenn ja, hätte der oberste Gerichtshof willkürlich ein Urteil als unrechtsmäßig erklärt und damit eine doppeltes Urteil - auch nach italienischem Recht - unrechtmäßig herbeigeführt.

Eine Auslieferung dürfte dann vermutlich abgelehnt werden.

Parallel würde dann natürlich der EGMR tätig werden.


Eigentlich hat es der oberste Gerichtshof den weiteren Gerichten es sehr leicht gemacht, hier eine unzulässige Handlung durch dieses Gericht zu begründen. Aus dem Urteil wird es offensichtlich, dass der oberste Gerichtshof das Berufungsurteil nicht mal gelesen hat. Auch viele "Feststellungen" könnten eher aus einem Kindergarten entstammen, als von dem obersten Gericht Italiens (Bewertungen der Zeugenaussagen Curatolo/Quintavalle und vieles andere).

Wenn dieses Urteil vom EGMR oder einem Gericht in den USA auseinandergenommen wird, wäre es die größte Blamage in diesem Fall für Italien. Eine größere dürfte hier kaum denkbar sein.

Ich glaube daher eher nicht, dass das Gericht in Florenz hier erneut die Angeklagten verurteilen werden, zumindest nicht mehr ohne rechtlichem triftigen Grund und ein solcher dürfte hier nicht mehr zu erwarten sein.

Jedem Richter wird es klar sein, was dann das für das Ansehen Italiens in der Welt bedeuten würde.
In Deutschland wäre es ja so, dass gegen ein erneutes Urteil eines OLGs (hier vergleichbar das Gericht in Florenz) wieder eine Revision zum BGH möglich sei. Mir ist nicht klar, ob dies in Italien auch so ist. Könnte nicht gegen das demnächst Urteil des Gerichts in Florenz wieder ein Rechtsmittel eingelegt werden, wenn auch dieses Urteil logische Fehler oder Mängel aufweist?
So ist es auch in Italien. Und höchstwahrscheinlich wären es dann auch andere Richter.


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Amanda Knox

27.08.2013 um 00:15
http://www.ibtimes.com/photos-amanda-knox-trial-pictures-707463

Wenn man auf der Seite etwas nach unten scrollt, sieht man ein Bild vom Haus Via della Pergola 7.

Im hinteren Bereich des Hauses befindet sich auf der rechten Seite ein Fenster. Wäre es nicht viel einfacher gewesen, durch dieses Fenster ins Haus zu gelangen? Man hätte nicht einmal hochklettern müssen.


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Amanda Knox

27.08.2013 um 00:25
Zitat von AggieAggie schrieb:Im hinteren Bereich des Hauses befindet sich auf der rechten Seite ein Fenster. Wäre es nicht viel einfacher gewesen, durch dieses Fenster ins Haus zu gelangen? Man hätte nicht einmal hochklettern müssen.
Sämtliche Fenster des Hauses, welche ebenerdig sind, sind vergittert, auch die Eingangstür.

Auf folgendem Bild sieht man es deutlich:
http://www.injusticeinperugia.org/page3a.jpg

Bei dem von Ihnen angegebenen ist schlicht und einfach der Laden geschlossen, so dass die Vergitterung verdeckt ist.


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Amanda Knox

27.08.2013 um 03:50
@JosefK1914

Ich sehe das leider ähnlich wie HansM. Wo immer es möglich war, hat der Oberste Gerichtshof zu Ungunsten der beiden Angeklagten entschieden. Dies, um den Weg in die Freiheit nach Möglichkeit zu verbauen.
Zitat von JosefK1914JosefK1914 schrieb:Ich vermute, dass dabei ganz entscheidend die Frage eine Rolle spielen wird, ob der oberste Gerichtshof seine Kompetenz überschritten hat. Wenn ja, hätte der oberste Gerichtshof willkürlich ein Urteil als unrechtsmäßig erklärt und damit eine doppeltes Urteil - auch nach italienischem Recht - unrechtmäßig herbeigeführt.

Eine Auslieferung dürfte dann vermutlich abgelehnt werden.
Aber wen schert es? Der Oberste Gerichtshof wird wegen der Kompetenzüberschreitung nicht zur Verantwortung gezogen werden, von wem auch?

Amanda Knox wird nicht ausgeliefert und muss nicht wieder hinter Gitter, so weit so gut. Aber das ist auch alles. Entschädigung für die unrechtmäßige Haft wird ihr nicht gewährt, ebenso bleibt sie auf allen sonstigen Kosten sitzen. Bis das Verfahren vor dem EGMR verhandelt wird können noch Jahre vergehen. Bis dahin wird sie finanziell ausgeblutet sein. In dieser Zeit ist sie Reisebeschränkungen unterworfen und Seiten wie truejustice werden weiter ungestraft ihre Gülle verbreiten können.

Raffaele Sollecito ist in einer weit ungünstigeren Position. Francesco Maresca wird umgehend seine Klauen in die Familie Sollecito schlagen und aus ihr herauszusaugen versuchen, was immer das italienische Recht zulässt. Alles im Namen der Familie Kercher natürlich, aber im Endeffekt für sein eigenes Konto. Und kein europäischer Gerichtshof kann ihn daran hindern.
Zitat von JosefK1914JosefK1914 schrieb:Eigentlich hat es der oberste Gerichtshof den weiteren Gerichten es sehr leicht gemacht, hier eine unzulässige Handlung durch dieses Gericht zu begründen. Aus dem Urteil wird es offensichtlich, dass der oberste Gerichtshof das Berufungsurteil nicht mal gelesen hat. Auch viele "Feststellungen" könnten eher aus einem Kindergarten entstammen, als von dem obersten Gericht Italiens
Da fragt man sich, warum sie das getan haben. Sind sie einfach zu blöd, oder ist es ihnen schlichtweg egal? Ich vermute letzteres. Es kam ihnen nur darauf an, die beiden Angeklagten weiter am Haken zappeln zu lassen, und dafür war jeder ihnen Vorwand recht. Das haben sie erreicht, ganz gleich, wie der Prozess in Florenz ausgeht. Über ihre Motive kann ich nur rätseln, denn was sie persönlich davon haben, will sich mir nicht erschließen.
Zitat von JosefK1914JosefK1914 schrieb:Jedem Richter wird es klar sein, was dann das für das Ansehen Italiens in der Welt bedeuten würde.
Und ich fürchte, das Ansehen Italiens geht vielen Richtern am Allerwertesten vorbei. So war es jedenfalls bei Giancarlo Massei, so war es beim Obersten Gerichtshof. Werden sie denn irgendwie belangt, wenn das Ansehen Italiens Schaden nimmt?
Zitat von JosefK1914JosefK1914 schrieb:So ist es auch in Italien.
In Deutschland gibt es (vorwiegend) voneinander unabhängige Instanzen. In Italien gibt es (vorwiegend) Seilschaften.


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Amanda Knox

27.08.2013 um 08:57
Zitat von QuironQuiron schrieb:Ich sehe das leider ähnlich wie HansM. Wo immer es möglich war, hat der Oberste Gerichtshof zu Ungunsten der beiden Angeklagten entschieden. Dies, um den Weg in die Freiheit nach Möglichkeit zu verbauen.
Es hat doch mehr oder weniger den Unsinn abgeschrieben, was die StA behauptet hat, eigener Gehirnschmalz des obersten Gerichtshofs ist diesem nicht zu entnehmen.


Bzgl. des Kapitels "Verleumdung" gebe ich Ihnen jedoch Recht. Aber hier liegt der oberste Gerichtshof in einer Linie wie die Deutschen Gerichte bzw. Ermittler. Auch wenn der Fall nicht wirklich vergleichbar ist, da es sich im Fall Gaefken doch etwas anders liegt, musste erst der EGMR erst kommen, um hier klare Worte zu sprechen.

Was sagt dann nach dem abschließenden Urteil die Polizeigewerkschaft:
Die Entscheidung dürfe jedoch nicht zur Folge haben, dass die Polizei in Vernehmungen nicht mehr intensiv nachfragen dürfe, sagte Witthaut.
Quelle:
http://www.ftd.de/politik/deutschland/:schmerzensgeld-fuer-kindermoerder-polizeigewerkschaft-nennt-gaefgen-entschaedigung-dicke-kroete/60087605.html (Archiv-Version vom 04.09.2012)

Die Folgen des "intensive Nachfragen" kennen wir von anderen Unrechtsurteilen in Deutschland insbesondere vom Fall Rupp.

Das liegt auf der gleichen Ebene wie im vorliegenden Fall.

Die Staaten scheinen hier allgemein ein Problem mit ihren Verhörmethoden zu haben. Hier wäre daher sogar eine Entscheidung des EGMR erstrebenswert, der weitaus größere Ausstrahlung haben dürfte - auch hier in Deutschland, als nur durch ein Urteil des obersten Gerichtshofs in Italien. Der EGMR müsste sich damit befassen, wann ein "intensives Nachfragen" noch mit den Menschenrechten vereinbar ist.
Zitat von QuironQuiron schrieb:Über ihre Motive kann ich nur rätseln, denn was sie persönlich davon haben, will sich mir nicht erschließen.
Richtig, aktuell kann man über die Motive rätseln, was diese wirklich gedacht haben, ist reinste Spekulation.

Aber was sehen wir aktuell schon?

Das Verfahren ist nach Florenz verlegt worden. Das ist prinzipiell noch verständlich, aber warum ist eigentlich die StA ausgewechselt worden? Das sehe ich doch als sehr ungewöhnlich an, hier muss sich eine neue StA in den Fall mit seinen Einzelheiten komplett neu einarbeiten, prozessökonomisch erst mal ein Unding.
Zitat von QuironQuiron schrieb:Aber wen schert es? Der Oberste Gerichtshof wird wegen der Kompetenzüberschreitung nicht zur Verantwortung gezogen werden, von wem auch?

Amanda Knox wird nicht ausgeliefert und muss nicht wieder hinter Gitter, so weit so gut. Aber das ist auch alles. Entschädigung für die unrechtmäßige Haft wird ihr nicht gewährt, ebenso bleibt sie auf allen sonstigen Kosten sitzen. Bis das Verfahren vor dem EGMR verhandelt wird können noch Jahre vergehen. Bis dahin wird sie finanziell ausgeblutet sein. In dieser Zeit ist sie Reisebeschränkungen unterworfen und Seiten wie truejustice werden weiter ungestraft ihre Gülle verbreiten können.
Sie betrachten hier die Zwischenzeit, bis hier der EGMR Abhilfe geschaffen hat, da gebe ich Ihnen natürlich vollkommen Recht. Diese Zeit ist für die Angeklagten fatal, schlimmeres kann es da schlicht und einfach nicht geben.

Aber das Urteil wird zuerst von einem Richter in den USA untersucht werden müssen und längerfristig durch den EGMR. Es schert also sehr wohl längerfristig die Gerichte.
Zitat von QuironQuiron schrieb:Raffaele Sollecito ist in einer weit ungünstigeren Position. Francesco Maresca wird umgehend seine Klauen in die Familie Sollecito schlagen und aus ihr herauszusaugen versuchen, was immer das italienische Recht zulässt. Alles im Namen der Familie Kercher natürlich, aber im Endeffekt für sein eigenes Konto. Und kein europäischer Gerichtshof kann ihn daran hindern.
Ich gebe Ihnen da vollkommen Recht, dass Herr Sollecito in einer deutlich ungünstigeren Position ist. Schließlich ist er es der im ungünstigsten Fall erneut ein Haft absitzen muss.
Bzgl. den Klauen von Francesco Maresca, die dürften - was das finanzielle angeht - unscharf sein, denn "Was immer das italienische Recht zulässt", dürfte ähnlich dem Deutschen an dieser Stelle sein und zwar gar nichts.
Zitat von QuironQuiron schrieb:Und ich fürchte, das Ansehen Italiens geht vielen Richtern am Allerwertesten vorbei. So war es jedenfalls bei Giancarlo Massei, so war es beim Obersten Gerichtshof. Werden sie denn irgendwie belangt, wenn das Ansehen Italiens Schaden nimmt?


Die Richter natürlich nicht unbedingt. Man sieht aber, wie das Urteil des obersten Gerichtshofs bei Hellmann angekommen ist. Aktuell ist er dem Spot der Welt ausgesetzt, dass das an ihm nicht spurlos vorüber geht, sieht man an seinen Äußerungen. Aber hier ist es natürlich großteils unberechtigt. Berechtigt insofern, dass er Aufklärungen, die zum Nachteil der Ermittlung und StA gewesen wären, schlicht und einfach soweit es irgend ging, nicht geleistet hat. Prinzipiell war das aber noch mit der freien Beweiswürdigung vereinbar
Zitat von QuironQuiron schrieb:In Deutschland gibt es (vorwiegend) voneinander unabhängige Instanzen. In Italien gibt es (vorwiegend) Seilschaften.
Ich glaube, dass es überall eine gewisse Form von Seilschaften gibt. Theoretisch ist das Rechtssystem in Italien sogar unabhängiger von der Regierung selber als hier in Deutschland.

Aber auch in Deutschland gilt das Sprichwort "Eine Krähe ....", das hatte wieder mal der Fall Kachelmann gezeigt. Kritik von Seiten des Gericht gegenüber der StA Mangelware. Auch die anderen Fälle - wie der Fall Rupp - zeigen das.


Und noch schlimmer ist es in Deutschland, dass eine weitere Überprüfungsinstanz - im Gegensatz zu Italien - fehlt. Dann erhalten die zu Unrecht verurteilten nur dann Recht, wenn zufällig ein Zivilverfahren parallel angestrebt wird (Fall Harry Wörz). Eigentlich ein Unding.

Die Protokollierung von Zeugenaussagen gibt es in entsprechenden Fällen hier in Deutschland überhaupt nicht. Das worüber wir hier so genau diskutieren können und belegen können, wie unrechtsmäßig Massei geurteilt hat, gibt es hier daher nur bedingt.

Hier in Deutschland hätten es u.U. die Angeklagten viel schwerer gehabt überhaupt erst mal aus dem Gefängnis zu kommen.

Aus diesen Gründen habe ich auch gegenüber den Urteilen Deutscher Gerichte mittlerweile extremste Skepsis gegenüber. Wenn man beispielsweise den Doppelmord und Koblenz sieht und dort der Richter als belastendes Indiz die Beschaffung eines Alibis sieht, dreht sich bei mir der Magen um. So wie es aussieht, hat die Verurteilte sich erst um ein Alibi gekümmert, als sie wohl gemerkt hat, dass sie als Verdächtige galt. Da könnte man der Auffassung sein, das ein wirklicher Täter sich höchstwahrscheinlich schon viel früher ein Alibi verschafft. Ich glaube (oder ist es mehr ein Hoffen) persönlich, dass hier zwar insgesamt die Richtige verurteilt wurde, aber die notwendige Sicherheit hat mir das Urteil in keiner Weise gegeben.


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Amanda Knox

27.08.2013 um 11:12
@JosefK1914
Zitat von JosefK1914JosefK1914 schrieb:Es hat doch mehr oder weniger den Unsinn abgeschrieben, was die StA behauptet hat, eigener Gehirnschmalz des obersten Gerichtshofs ist diesem nicht zu entnehmen.
Daß sie sich nicht viel Mühe gegeben haben, darüber sind wir uns einig. Womit hätten die Entscheidung auch sachlich begründen können? Da gab es keinen Ansatzpunkt. Wichtig war hier nur das Ziel, und das scheint mir eine künstliche Verlängerung des Verfahrens gewesen zu sein.

Der "Minority-Report" dieser Entscheidung würde mich interessieren.
Zitat von JosefK1914JosefK1914 schrieb:Bzgl. des Kapitels "Verleumdung" gebe ich Ihnen jedoch Recht. Aber hier liegt der oberste Gerichtshof in einer Linie wie die Deutschen Gerichte bzw. Ermittler. Auch wenn der Fall nicht wirklich vergleichbar ist, da es sich im Fall Gaefken doch etwas anders liegt, musste erst der EGMR erst kommen, um hier klare Worte zu sprechen.
Ich muss zugeben, ich kann nicht ganz folgen. Ich sehe die Parallele nicht.
Zitat von JosefK1914JosefK1914 schrieb:Bzgl. den Klauen von Francesco Maresca, die dürften - was das finanzielle angeht - unscharf sein, denn "Was immer das italienische Recht zulässt", dürfte ähnlich dem Deutschen an dieser Stelle sein und zwar gar nichts.
Man darf nicht vergessen, daß Amanda Knox und Raffaele Sollecito in erster Instanz von Richter Massei zu Entschädigungszahlungen in Millionenhöhe gegenüber der Familie Kercher verurteilt wurden. Ich weiß nicht, ob man das als "ähnlich dem Deutschen Recht" bezeichnen kann. Wird die Verurteilung in Florenz aufrecht erhalten, hätte dieser Anwalt eine Handhabe. Ich weiß natürlich nicht, inwieweit er die Entschädigungszahlungen auf die Familie von Raffaele Sollecito ausdehnen kann.
Zitat von JosefK1914JosefK1914 schrieb:ch glaube, dass es überall eine gewisse Form von Seilschaften gibt. Theoretisch ist das Rechtssystem in Italien sogar unabhängiger von der Regierung selber als hier in Deutschland.
Von der Regierung sicher, was im Hinblick auf die Person Silvio Berlusconi sicher nur von Vorteil sein kann. Aber leider eben auch vom Parlament und vor allem stehen sie leider auch über der Kritik von Seiten der Medien. Im Gegenteil, sollte sich ein Medienvertreter beim Benennen von Fehlverhalten zu sehr aus der Deckung wagen, sieht er sich in Italien sehr schnell einem Verfahren wegen Verleumdung gegenüber.

Im Fall Kachelmann haben sich die Medien in Deutschland nicht gescheut, Kritik an der Staatsanwaltschaft zu üben - berechtigte Kritik- und die Öffentlichkeit konnte sich wegen der freien Berichterstattung dann selbst ein Urteil über die Staatsanwälte bilden. Da sehe ich einen Unterschied zu Italien.


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Amanda Knox

27.08.2013 um 13:23
@JosefK1914
Zitat von JosefK1914JosefK1914 schrieb:Woran machen Sie das fest?
The Court of Review must therefore remedy, in its broadest powers of discretion, the critical aspects of argumentation, operating a global and unitary examination of evidence, through which examination is to be ascertained where the relative ambiguity of each piece of evidence can be resolved, as in the overall assessment each clue is added to and integrated with others.
Meine "Übersetzung":
Das neue Gericht hat die einzelnen Indizien im Licht der zugrundeliegenden Theorie zu betrachten. Ein einzelnes Indiz, das für sich genommen überhaupt keinen Sinn machen würde, gewinnt alleine schon dadurch an Gewicht, dass es in die Mordtheorie der StA passt. Nehmen wir Curatolo:
Wenn Knox und Sollecito den Mord begangen haben (und davon gehen wir aus), könnten sie von Curatolo gesehen worden sein. Sprich: "Indiz ist das, was uns in den Kram passt."

Aber Curatolos Aussage wird ja schon, wie die von anderen, an anderer Stelle für glaubwürdig erklärt also braucht sich das Gericht in Florenz hierum nicht mehr zu kümmern.
Dasselbe gilt für die Bewertung der Spuren. "Unsere Leute sind kompetent und die von ihnen gewonnen Ergebnisse sind belastbar, basta."
The outcome of this assessment will be crucial not only to osmotically demonstrate the presence of the two defendants in the locus delicti commissi, but possibly to delineate the subjective position of the co-conspirators of Guede, in the face of the range of hypothetical situations, ranging from agreement on genetic option of death, to the modification of a program that initially contemplated only the involvement of the young English woman in an unwanted sex game, to the forcing of an erotic game pushed by the group, which blew up out of control.
Man könnte den ersten Teil dieses Absatzes ja noch neutral deuten, als wenn die Anwesenheit der beiden Angeklagten am Tatort noch bewiesen werden müsse. Mit der Neuinterpretation der physikalischen Spuren haben die obersten Richter diesen Beweis aber quasi schon geführt.
Die Richter in Florenz brauchen sich jetzt eigentlich nur noch ein Motiv auszudenken. Das scheint der zweite Teil zu verlangen.

Warum ich von einer Erhöhung der Strafe ausgehe?
Die Kassationsrichter haben "Das Messer" als Mordwaffe quasi bestätigt. Damit öffnet sich der Weg aus dem "Transport des Messers" einen Mordvorsatz herzuleiten, was immer noch glaubwürdiger ist als Masseis Theorie, und mit Vorsatz als weiterem erschwerendem Umstand wird es wohl zu einer Erhöhung der Strafe auf lebenslänglich kommen.

Ein weiterer Grund ist die Calunnia. Hier wird nur noch auf das Vorhandensein von erschwerenden Umständen geprüft. Für eine Falschanzeige wegen Mord sieht das Italienische Gesetz eine Mindeststrafe von 10 Jahren vor. Hierfür und die anderen Nebenpunkte wird es dann wohl Isolationshaft geben.

@Nscho-Tschi
Zitat von Nscho-TschiNscho-Tschi schrieb:Ich kann mir eben immer noch schlecht vorstellen, dass ein Gericht die objektive Beweislage völlig mißachtet.

Leider ist mein englisch zu schlecht und ich kann die Urteilsbegründung des obersten Gerichtshofs nicht lesen. Es ist aber durchaus möglich, dass das oberste Gericht logische Fehler feststellt und nach erneuter Verhandlung in einem Verfahren in Florenz der Freispruch noch besser begründet wird.
Es schwer vorzustellen, aber wahr, leider. Wie @Quiron schrieb
Zitat von QuironQuiron schrieb:Wo immer es möglich war, hat der Oberste Gerichtshof zu Ungunsten der beiden Angeklagten entschieden.
Begründungen von Hellmann, warum er Indizien der StA oder Zeugenaussagen nicht akzeptiert werden mit einem Federstrich als "unlogisch" bezeichnet. Ich frage mich allerdings:
Was bitteschön ist unlogisch daran, an der Glaubwürdigkeit eines Drogenabhängigen/-dealers zu zweifeln der seine Version solange anpasst, bis sie sich mit der Version der Staatsanwaltschaft deckt, der ausser Knox und Sollecito auch noch Discobusse und Leute in Halloween-maskerade gesehen haben will und der zusätzlich noch in zwei weiteren Mordfällen nützlich für die StA war?

Entlastendes Material dessen Interpretation von den obersten Richtern nicht als unlogisch bezeichnet wird, wird falsch wiedergegeben (z.B. in Amandas Aussagen. Hier wird aus der Leiche "im" Schrank bei den Kassationsrichter die Leiche "vor" dem Schrank, was Täterwissen beweist...), oder ganz ignoriert (z.B. Amandas zweites "Memoriale" vom 7.11. indem sie ihre Aussagen zu Partick komplett wiederruft, wird in der Begründung der Calunnia nicht mal erwähnt, aber die Tatsache, dass Knox diese Aussagen zu Patrick eben nicht sofort zurückgezogen hat, wird als Indiz dafür gesehen, dass Knox vorhatte die Emittler in die Irre zu führen.)

Die Calunnia ist sowieso ein Fall für sich. Hier wird der Druck den die Ermittler augebaut haben und der Stress und die Verwirrung von Knox zwar anerkannt, aber das war es dann auch. Stress und Verwirrung lösen sich sofort auf, wenn die stressige Situation endet, deshalb sei die Verwirrung die Knox in ihrem 1. Memoriale deutlich macht, nicht echt. Das 2. Memoriale wird, wie gesagt, schlicht und einfach ignoriert, und offensichtlich ist es den Kassationsrichtern nicht bekannt das Knox, Sollecito und Lumumba bis zur Haftprüfung isoliert waren und auch keinen Kontakt zu ihren Anwälten hatten, was im Fall Knox hier aber unterstellt wird...

Ich schwanke allerdings was meine Meinung zum Strafmaß und dem Ausgang der erneuten Berufung angeht. Manchmal denke ich, dass die Schwachstellen, der Argumentation der Staatsanwaltschaft (die ja die Kassationsrichter nur übernommen haben), nicht zu übersehen sind und dieses Urteil angreifbar machen müssten.

Das Problem ist aber, dass fast niemand diese Schwachstellen kennt und niemand auf sie aufmerksam macht. Die Medien wiederholen zwar immer wieder, dass der Kassationshof das Hellmann-Urteil wegen "logischer Fehler und Rechtsbrüchen" gekippt hat, über die Verrenkungen, die die Richter angestellt haben um zu diesem Schluß zu kommen berichtet aber keiner...


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Amanda Knox

27.08.2013 um 14:04
Zitat von HansMHansM schrieb:The outcome of this assessment will be crucial not only to osmotically demonstrate the presence of the two defendants in the locus delicti commissi, but possibly to delineate the subjective position of the co-conspirators of Guede, in the face of the range of hypothetical situations, ranging from agreement on genetic option of death, to the modification of a program that initially contemplated only the involvement of the young English woman in an unwanted sex game, to the forcing of an erotic game pushed by the group, which blew up out of control.
Der ganze Absatz stinkt!

Amanda Knox und Raffaele Sollecito werden ganz offen als "co-conspirators", Mitverschwörer, bezeichnet, was das Urteil gegen sie ja schon vorwegnimmt.

Dann diese hohlen Formulierungen. Wie zeigt man denn etwas auf "osmotische Weise" auf? Indem man so lang mit falschen Indizien um sich wirft, bis die Vorstellung, die beiden Angeklagten wären am "Ort der begangenen Tat" gewesen, langsam in die Gehirne der Juroren diffundiert, obwohl sie nach Sachlage der nachprüfbaren, regulären Beweise nie dort waren? Genau so hat man wohl die Vision vom Mörder Patrick Lumumba in die Vorstellung von Amanda Knox gepflanzt. Das osmotische Geständnis.

Und was hat man sich unter der "genetischen Option des Todes" vorzustellen? Solche Formulierungen könnten direkt aus dieser Schlangengrube truejustice stammen, wo jemand, den ich für einen italienischen Staatsanwalt-Aspiranten halte, Machiavelli(!)/Yummi/Gabriele, ständig versucht, mit der perversest möglichen Auslegung italienischer Gesetze und sinnlosem Gebrauch fachfremder Ausdrücke eine Verurteilung der beiden Angeklagten zu begründen. Da übt schon der nächste Giuliano Mignini, in Erwartung seiner kommenden Opfer.

Das Spektrum der möglichen Szenarien wird eingegrenzt zwischen Verabredung zum Mord und Nöting zu sexuellen Handlungen mit Todesfolge. Eine Nichtbeteiligung ist gar nicht vorgesehen. Wozu braucht man eigentlich noch einen Prozess in Florenz? Die Urteilsbegründung ist doch schon ausformuliert.


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Amanda Knox

27.08.2013 um 14:16
Zitat von QuironQuiron schrieb:Wird die Verurteilung in Florenz aufrecht erhalten, hätte dieser Anwalt eine Handhabe. Ich weiß natürlich nicht, inwieweit er die Entschädigungszahlungen auf die Familie von Raffaele Sollecito ausdehnen kann.
Die Entschädigungszahlung ist mir natürlich bekannt. Diesbzgl. habe ich auc schon Kritik geübt, dass hier der Zivilweg für alle Parteien das Richtige gewesen wäre.

Meine Bemerkung zu Deutschem Recht betraf den letzten Satz. Grundsätzlich würde es gegen jede rechtsstaatliche Grundsätze verstoßen, wenn es auf die ganze Familie ausgedehnt werden kann. Wenn überhaupt kann es nur den Erbteil betreffen und dessen Anteil von Herr Sollecito ist aktuell nicht bezifferbar und damit auch nicht pfändbar.
Zitat von QuironQuiron schrieb:Aber leider eben auch vom Parlament und vor allem stehen sie leider auch über der Kritik von Seiten der Medien. Im Gegenteil, sollte sich ein Medienvertreter beim Benennen von Fehlverhalten zu sehr aus der Deckung wagen, sieht er sich in Italien sehr schnell einem Verfahren wegen Verleumdung gegenüber.
Kritik von Seiten der Medien ist hier in D ebenfalls sehr selten. Nur Fälle, wo ein Ansatzpunkt für hohe Vermarktung entstehen können, werden ausgeschlachtet.

Das war im Fall Kachelmann so, als auch im aktuellen Fall Mollath.

Warum ist der Fall Mollath so gut angekommen? Weil die Sache mit den Schwarzgeldern eben ein Thema ist, das gut ankommt. Wäre das nicht gewesen, Herr Mollath würde nach wie vor in der Anstalt schmoren.

Normalerweise haben Angeklagte - auch hier in Deutschland - kein Lobby und damit interessiert es die Presse in der Regel kaum.
Zitat von QuironQuiron schrieb:Wichtig war hier nur das Ziel, und das scheint mir eine künstliche Verlängerung des Verfahrens gewesen zu sein.
Ob das das Ziel war, ist hier reine Spekulation. Eine Verschleppung bringt Italien auf lange Sicht nichts.

Es gibt hier auch andere Möglichkeiten der Spekulation, die für den Fall selber nur wenig Vorteile bringen, welche die Nachteile auch nicht aufwiegen können, aber für das System klar von Vorteil sein könnte. Weise Richter entscheiden dann u.U. für das System.

Die lange Bedenkzeit könnte hierauf hindeuten.

Aktuell steht Italien am Scheideweg. Sie können mit den alten Stiefeln weitergehen. Aber es hat die Chance den Fall in die richtige Richtung aufzuklären, wie Hellmann es vermieden hat (der Seilschaften wegen).

Das Auswechseln der StA zeigt da m.E schon in die richtige Richtung. Auch die Verlegung des Gerichts nach Florenz verringert den Einfluss der Seilschaften, schließlich hat ein Gericht in Florenz Mignini einen Denkzettel gegeben.


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Amanda Knox

27.08.2013 um 14:28
@HansM schrieb:
Zitat von HansMHansM schrieb:@Aggie
http://www.injusticeinperugia.org/postale.pdf
Auf der vorletzten Seite steht, dass die Carabinieri um 13:29:00 auf Amanda Knox's Handy angerufen haben.

Im Massei-Report ist dieser Anruf folgendermaßen aufgelistet: http://www.westseattleherald.com/sites/robinsonpapers.com/files/attachments/MasseiReportEnglishTranslation.pdf (Archiv-Version vom 02.07.2013)
S. 324:
13:29:00 (duration of 296 seconds) Amanda receives [a call] from No. 075/54247561
(Piazza Lupattelli sector 7 cell)
Handelt es sich hier tatsächlich um die Nummer der Carabinieri?
Falls ja, wieso haben die Carabinieri auf A. Knox's Telefon 'zurück'gerufen? Sie waren doch nur von Sollecito telefonisch um 12:51 und 12:54 benachrichtigt worden?


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Amanda Knox

27.08.2013 um 14:31
@ramisha
Zitat von ramisharamisha schrieb:Und warum gerade Männer so vehement an die Unschuld der A.K. glauben möchten,
brauche ich hier nicht weiter zu erläutern. Es ist Wunschdenken, das man einem gefallenen
Engel zu schulden glaubt. Oder man hat eine rege Fantasie
Auch wenn ich nicht davon ausgehe, dass du dich den Beiträgen hier weiterhin widmest, möchte ich dieses Statement doch gerne kommentieren. Ich persönlich bin aufgrund der mir bekannten Fakten sehrwohl von der Unschuld von AK überzeugt. Auch eine passable Tathergangshypothese mit nur 1 Täter kann ich mir aufgrund der Fakten sehr gut vorstellen. Dennoch: ich bin weiblich.

Weiters finde ich die Annahme dass man jemanden allein anhand von zusammengeschnittenen Pressefilmchen und Fotos be/verurteilen will nicht besonders geistreich..


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Amanda Knox

27.08.2013 um 14:31
@JosefK1914 schrieb.
Zitat von JosefK1914JosefK1914 schrieb:Sämtliche Fenster des Hauses, welche ebenerdig sind, sind vergittert, auch die Eingangstür.
War das die Eingangstür, die nie richtig zuschnapppte?


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Amanda Knox

27.08.2013 um 17:22
Zitat von HansMHansM schrieb:Meine "Übersetzung":
Das neue Gericht hat die einzelnen Indizien im Licht der zugrundeliegenden Theorie zu betrachten. Ein einzelnes Indiz, das für sich genommen überhaupt keinen Sinn machen würde, gewinnt alleine schon dadurch an Gewicht, dass es in die Mordtheorie der StA passt. Nehmen wir Curatolo:
Wenn Knox und Sollecito den Mord begangen haben (und davon gehen wir aus), könnten sie von Curatolo gesehen worden sein. Sprich: "Indiz ist das, was uns in den Kram passt."
Wie Sie wissen, widerspricht sich das oberste Gericht zu seinen eigenen Urteilen.

Das bedeutet - aktuell existieren zwei vollkommen unterschiedliche Rechtssätze - aussuchen kann sich nun das entscheidenede Gericht erstmal einen von beiden.

Es ist daher nicht an die Entscheidung gebunden.
Zitat von HansMHansM schrieb:Aber Curatolos Aussage wird ja schon, wie die von anderen, an anderer Stelle für glaubwürdig erklärt also braucht sich das Gericht in Florenz hierum nicht mehr zu kümmern.
Dasselbe gilt für die Bewertung der Spuren. "Unsere Leute sind kompetent und die von ihnen gewonnen Ergebnisse sind belastbar, basta."
Nein, der oberste Gerichtshof hat nur erklärt, dass sich das Gericht mit der Aussage hätte befassen müssen, dass er die Angeklagten im Gerichtssaal erkannt hat und man daher nicht unbedingt von einem quasi benebelten Drogenabhängigen sprechen kann. Was dann das Ergebnis wäre, hat es gerade nicht vorweggenommen. Diese Argumentation ist in Wirklichkeit äußerst einfach auszuhebeln. Allein die Position der Angeklagten reicht aus, diese zu erkennen und zu "identifizieren" ohne dass er sie je im Leben sonst gesehen hat. Außerdem waren die zeitungen voll mit Bildern der Angeklagten.
Zitat von HansMHansM schrieb:Die Kassationsrichter haben "Das Messer" als Mordwaffe quasi bestätigt. Damit öffnet sich der Weg aus dem "Transport des Messers" einen Mordvorsatz herzuleiten, was immer noch glaubwürdiger ist als Masseis Theorie, und mit Vorsatz als weiterem erschwerendem Umstand wird es wohl zu einer Erhöhung der Strafe auf lebenslänglich kommen.
Worüber sollen die Kassationsgerichte das Messer als Tatmesser bestätigt haben? Sie haben nur festgestellt, dass man die DNA-Ergebnis nicht pauschal als falsch ansehen darf. Letzteres hat Hellman auch überhaupt nicht gemacht.


Und die falschen Wiedergaben von der Aussage von Frau Knox und das Nichtbeachten von Hellmanns sonstigen Feststellungen die auf Tatsachen aufbauen, werden durch Ignoranz des obetsten Gerichtshofs auch nicht aufgehoben.

Das entscheidende Gericht kann alles fast in der gleichen Form begründen, und hält dabei die Vorgaben des obersten Gerichtshofs fast komplett ein.
Ich schwanke allerdings was meine Meinung zum Strafmaß und dem Ausgang der erneuten Berufung angeht. Manchmal denke ich, dass die Schwachstellen, der Argumentation der Staatsanwaltschaft (die ja die Kassationsrichter nur übernommen haben), nicht zu übersehen sind und dieses Urteil angreifbar machen müssten.

Das Problem ist aber, dass fast niemand diese Schwachstellen kennt und niemand auf sie aufmerksam macht. Die Medien wiederholen zwar immer wieder, dass der Kassationshof das Hellmann-Urteil wegen "logischer Fehler und Rechtsbrüchen" gekippt hat, über die Verrenkungen, die die Richter angestellt haben um zu diesem Schluß zu kommen berichtet aber keiner...
Das Problem ist aber, dass fast niemand diese Schwachstellen kennt und niemand auf sie aufmerksam macht. Die Medien wiederholen zwar immer wieder, dass der Kassationshof das Hellmann-Urteil wegen "logischer Fehler und Rechtsbrüchen" gekippt hat, über die Verrenkungen, die die Richter angestellt haben um zu diesem Schluß zu kommen berichtet aber keiner...
Genaugenommen sind doch die Medien uninteressant. es kommt einzig und allein nur auf eine vernünftige Arbeit des Gerichts in Florenz an.

Man kann ja hier nicht einfach nur von Schwachstellen sprechen. Hier wird das ganze System auf den Kopf gestellt. Der oberste Gerichtshof hält sich nicht an seine eigene Rechtssprechung.

Und die Schwachstellen werden offensichtlich die Anwälte kennen und werden entsprechend argumentieren. Auch jeder Richter des Gerichts in Florenz sieht diese offensichtlichen Fehler und weiß, was er von so einem Urteil zu halten hat, nähmlich nichts bzw. sie wissen, es ist nicht wörtlich zu nehmen.

Das Problem, dass wir hier haben, ist dass wir die wahren Gründe der Zurückverweisung nicht kennen. Die die der oberste Gerichtshof im Urteile vorgibt, dürfte das höchstwahrscheinlich nicht sein.


Wenn es einen Funken Rechtsstaatlichkeit in Italien gibt, wird das Ergebnis nicht viel anders ausehen, wie das von Hellmann und die Frage der Rechtsstaatlichkeit wird uns bestimmt beantwortet werden.


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Amanda Knox

27.08.2013 um 17:29
@Aggie
Zitat von AggieAggie schrieb:Handelt es sich hier tatsächlich um die Nummer der Carabinieri?
Falls ja, wieso haben die Carabinieri auf A. Knox's Telefon 'zurück'gerufen? Sie waren doch nur von Sollecito telefonisch um 12:51 und 12:54 benachrichtigt worden?
Ich denke, dass es sich um eine Nummer der Polizeistation auf dem Corso Cavour Nr. 133 handelt, die Telefonnummer der Zentrale da ist 075/54241 http://aziende.virgilio.it/18253661/carabinieri
Wenn ich das richtig in Erinnerung habe hat Raffaele Sollecito den Beamten bei dem zweiten Anruf Amanda Knox' Nummer gegeben und der Einsatzleiter hat zurückgerufen, weil es da Probleme mit der Adresse gab. Die Adresse des Hauses ist zwar Via della Pergola Nr. 7, die Zufahrt liegt aber an der Viale St. Antonio.
Zitat von AggieAggie schrieb:War das die Eingangstür, die nie richtig zuschnapppte?
Ja. http://www.injusticeanywhereforum.com/gallery/album.php?album_id=32


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Amanda Knox

27.08.2013 um 18:02
Aus dem Hellman-Zanetti Report:
http://hellmannreport.wordpress.com/contents/reasons-for-the-decision/prints-revealed-by-luminol-with-useful-biological-profile/
Even neglecting to consider that, as has been seen, the footprint on the mat has been attributed to Raffaele Sollecito and not to Amanda, the explanation for the incongruity highlighted by the Court can be found in the statements of Amanda herself, who said that she took a shower the following morning and that she went back to her room dragging the mat with her bare wet feet, which was then put back in its place. Confirmation of this has been given by Professor Vinci, who examined and photographed the mat, revealing that it showed bloodstains on the bottom, which did not correspond to those on the upper side (p.37 of his report).
Wie soll denn das gehen, dass man die Badematte mit den Füßen 'mitschleppt'? Und wie weit will A. Knox denn diese Badematte mit den Füßen 'mitgeschleppt' haben? Bis zu ihrem Zimmer etwa?


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Amanda Knox

27.08.2013 um 18:35
Zitat von AggieAggie schrieb:Wie soll denn das gehen, dass man die Badematte mit den Füßen 'mitschleppt'? Und wie weit will A. Knox denn diese Badematte mit den Füßen 'mitgeschleppt' haben? Bis zu ihrem Zimmer etwa?
Wenn unser Sohn (Alter 21) in unserer Zweitwohnung ist, macht er das zumindest innerhalb des Badezimmer genauso. Da er seine Anziehsachen relativ weit entfernt von der Badewanne nur ablegen kann, er aber den Bodenkontakt scheut, benutzt er diese Gangart. Der Badezimmerboden ist da im Winter sehr kalt und er ist da nach dem Duschen etwas überempfindlich. Den Weg, den er dabei zurücklegt, ist etwa 2m. Durch gezieltes belasten und entlasten während des Schiebens schiebt man dann eben die Matte immer mit sich mit.

Eine etwas größere Entfernung dürfte es bei Frau Knox gewesen sein, aber auch nicht viel mehr, da die Villa doch sehr beengt war. Ich schätze mehr als 4m waren es nicht. Die Ursache hierfür waren die fehlenden Handtücher, welche Guede in das Tatzimmer genommen hatte. Frau Knox konnte sich nicht abtrocknen. Deshalb spricht auch Hellman von nassen Füßen. Frau knox musste sich welche aus ihrem eigenen Zimmer holen.Die Villa war auch an dem Morgen recht kalt, ich glaube deutlich unter 20°C, so bei 16, wenn ich es noch richtig in Erinnerung habe.


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Amanda Knox

27.08.2013 um 18:42
@JosefK1914 schrieb:
Zitat von JosefK1914JosefK1914 schrieb:Es hat doch mehr oder weniger den Unsinn abgeschrieben, was die StA behauptet hat, eigener Gehirnschmalz des obersten Gerichtshofs ist diesem nicht zu entnehmen.
Welchen Stellenwert wird in dem neuen Prozess eigentlich der Conti-Vecchiotti-Report bekommen?

@HansM schrieb:
Zitat von HansMHansM schrieb:Aber Curatolos Aussage wird ja schon, wie die von anderen, an anderer Stelle für glaubwürdig erklärt also braucht sich das Gericht in Florenz hierum nicht mehr zu kümmern.
Dasselbe gilt für die Bewertung der Spuren. "Unsere Leute sind kompetent und die von ihnen gewonnen Ergebnisse sind belastbar, basta."
Aber die Verteidigung wird Curatolo doch sicher ganz schön in die Mangel nehmen. Hat der nicht den Halloween-Tag auf den ersten 1. November 'übertragen' (Disco-Bus)?
Zwar behauptet Curatolo, dass er am nächsten Tag die Spurensicherungsleute in ihren weißen Overalls gesehen hat, aber da er an anderer Stelle offensichtlich Kuddelmuddel erzählt hat, ist der doch ein gefundenes Fressen für ein Kreuzverhör durch die Verteidigung!


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Amanda Knox

27.08.2013 um 18:47
Zitat von AggieAggie schrieb:Aber die Verteidigung wird Curatolo doch sicher ganz schön in die Mangel nehmen. Hat der nicht den Halloween-Tag auf den ersten 1. November 'übertragen' (Disco-Bus)?
Curatolo ist inzwischen gestorben.


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Amanda Knox

27.08.2013 um 18:50
@JosefK1914
Zitat von JosefK1914JosefK1914 schrieb:Wie Sie wissen, widerspricht sich das oberste Gericht zu seinen eigenen Urteilen.

Das bedeutet - aktuell existieren zwei vollkommen unterschiedliche Rechtssätze - aussuchen kann sich nun das entscheidenede Gericht erstmal einen von beiden.

Es ist daher nicht an die Entscheidung gebunden.
Es existieren unterschiedliche Rechtsauffassungen zur Auslegung des Art. 192 (2) und vielleicht kämen die Richter in Florenz bei einem anderen Senat auch damit durch wenn die sich Hellmanns Auffassung anschlössen, ich sehe allerdings das Problem darin, dass es sich bei diesem Absatz um eine direkte Anweisung (in einem ganz speziellen Fall) des höheren Gerichts an die untere Instanz handelt. Deshalb bin ich mir nicht sicher, ob sich die Florentiner Richter so einfach über diese Anweisung hinwegsetzen können, aber ich bin auch kein Jurist, also werde ich mich da nicht festlegen.
Zitat von JosefK1914JosefK1914 schrieb:Nein, der oberste Gerichtshof hat nur erklärt, dass sich das Gericht mit der Aussage hätte befassen müssen, dass er die Angeklagten im Gerichtssaal erkannt hat und man daher nicht unbedingt von einem quasi benebelten Drogenabhängigen sprechen kann. Was dann das Ergebnis wäre, hat es gerade nicht vorweggenommen. Diese Argumentation ist in Wirklichkeit äußerst einfach auszuhebeln. Allein die Position der Angeklagten reicht aus, diese zu erkennen und zu "identifizieren" ohne dass er sie je im Leben sonst gesehen hat. Außerdem waren die zeitungen voll mit Bildern der Angeklagten.
Die obersten Richter schwafeln sich was Curatolo angeht ganz schön was zusammen. Aber das tun sie eigentlich immer wenn sie versuchen "ihre" Logik zu erklären. Meistens sind die Teile die sie unerwähnt lassen interessanter, als die, die sie erwähnen.
Zitat von JosefK1914JosefK1914 schrieb:Genaugenommen sind doch die Medien uninteressant. es kommt einzig und allein nur auf eine vernünftige Arbeit des Gerichts in Florenz an.
Eigentlich schon, aber schon jetzt wird in den Medien scharf gegen Amanda Knox geschossen, weil sie dem neuen Verfahren fernbleiben will und ich denke das die von den Medien vergiftete Stimmung einer der Gründe für die erste Verurteilung war...
Zitat von JosefK1914JosefK1914 schrieb:Und die Schwachstellen werden offensichtlich die Anwälte kennen und werden entsprechend argumentieren. Auch jeder Richter des Gerichts in Florenz sieht diese offensichtlichen Fehler und weiß, was er von so einem Urteil zu halten hat, nähmlich nichts bzw. sie wissen, es ist nicht wörtlich zu nehmen.

Das Problem, dass wir hier haben, ist dass wir die wahren Gründe der Zurückverweisung nicht kennen. Die die der oberste Gerichtshof im Urteile vorgibt, dürfte das höchstwahrscheinlich nicht sein.

Wenn es einen Funken Rechtsstaatlichkeit in Italien gibt, wird das Ergebnis nicht viel anders ausehen, wie das von Hellmann und die Frage der Rechtsstaatlichkeit wird uns bestimmt beantwortet werden.
Ich hoffe, dass sie da Recht behalten...


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Amanda Knox

27.08.2013 um 18:55
Zitat von JosefK1914JosefK1914 schrieb:Curatolo ist inzwischen gestorben.
Mit 56!

Böse Zungen könnten behaupten, die Gefängnisküche wäre ihm nicht bekommen, zumindest schlechter als die Parkbänke, die er gewohnt war. Aber Jahre der Obdachlosigkeit und der Heroinabhängigkeit sorgen sicher nicht für eine gesteigerte Lebenserwartung.


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Amanda Knox

27.08.2013 um 19:01
@JosefK1914 schrieb:
Zitat von JosefK1914JosefK1914 schrieb:Curatolo ist inzwischen gestorben.
Oh. Dann ist also nichts mehr mit "in die Mangel nehmen". Ich denke, dass Curatolo im Zeugenstand alles andere als überzeugend gewrkt hätte ...


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