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Der Mordfall Weimar

5.114 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Doppelmord, Kindermord ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Der Mordfall Weimar

Der Mordfall Weimar

25.12.2019 um 11:40
@monstra
Ich kann deine Ausführungen nicht nachvollziehen. Was genau bezweckst du damit?

Das Ehepaar, das die beiden Mädchen noch am mutmaßlichen Tag ihres Verschwindens gesehen hat, wurde als glaubwürdig eingestuft. Eben weil sie an dem Tag gefahren sind und die Mädchen da erst zum zweiten Mal gesehen haben. Hier kommt zusätzlich dazu, dass die Sichtung mit einem konkreten Ereignis zusammenhängt, heißt, es wird durch diese Verknüpfung noch wahrscheinlicher.
Wenn man dein Beispiel mit dem Zug nimmt:
Das ist nicht das gleiche, weil du „nur“ Menschen wahrnimmst.
Eine dieser Personen stürzt über seine Tasche, du hilfst ihm auf. Zufällig bist du gerade auf dem Weg zur Abschlussprüfung.
Wenn man dich 4 Wochen später nach diesem Tag und seinen Besonderheiten fragt, wird dir diese Begegnung einfallen, weil du sie mit deiner Prüfung assoziierst.

Das Thema Lügen ist ähnlich. Natürlich steht es einem Beschuldigten frei, die Unwahrheit zu sagen. Hier passt MW ihre Aussagen aber immer an den jeweiligen Ermittlungsstand an. Das heißt, sie korrigiert so viel wie nötig, aber so wenig wie möglich. Das ist kein reines Lügen, sondern theoretisch taktisches Vorgehen, was man ihr, die sehr einfach gestrickt ist, eigentlich eher nicht zutraut.

Wie auch immer, das Thema Lügen spielte in allen Prozessen eine zentrale Rolle. Jetzt anzumerken, das sei moralisch verwerflich, MW als Lügnerin zu bezeichnen, halte ich für, sagen wir mal, seltsam.

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25.12.2019 um 11:54
Zitat von monstramonstra schrieb:Der Jurist kennt keine "Lüge".
Ah ja? Aber er kennt die arglistige Täuschung nach § 123 BGB, den Betrug nach § 263 StGB, uneidliche Falschaussage und Meineid nach §§ 153, 154 StGB, die Verletzung der den Prozessparteien obliegenden Wahrheitspflicht im Zivilprozes nach § 138 Abs. 1 ZPO.

Zugegeben, das Kind heißt da terminologisch nicht "Lüge". Aber genau diese ist gemeint und wird mit netten oder weniger netten Worten umschrieben.


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25.12.2019 um 11:55
Ich habe die Antwort auf die offensichtlich doch ernst gemeinte Frage von gestern:
Zitat von belladybellady schrieb:Welche Mutter würde oder könnte mit einen Auto weiterhin fahren, indem ihre toten Kinder wegtransportiert wurden ?
Vermutlich genau die gleiche Mutter, die im Gericht ihrem Mann Vorhaltungen zu Szenen einer Ehe macht, ihm verschiedene Begebenheiten vorwirft, wo er handgreiflich wurde, ihn dabei aber nicht einmal anbrüllt oder die Frage stellt warum er die Kinder umgebracht hat.
Zitat von angellostangellost schrieb am 16.12.2019:Zufallsfund aus dem Hamburger Abendblatt, falls von Interesse:

https://www.abendblatt.de/archive/1987/pdf/19870402.pdf/ASV_HAB_19870402_HA_036.pdf (Archiv-Version vom 07.11.2022)
Falls das die Frage nicht beantwortet, dann bin ich als Mutter wohl auf einem anderen Emotionslevel. 🤷


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25.12.2019 um 12:13
Ein guter Anwalt wird sie angehalten haben, nicht auszuflippen.


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25.12.2019 um 12:59
Zitat von AndanteAndante schrieb:Aber genau diese ist gemeint und wird mit netten oder weniger netten Worten umschrieben.
Nein. Das Recht ist nicht nur abstrakter, sondern auch genauer. Nicht jeder von Dir genannte Tatbestand ist Lüge. Eine "arglistige Täuschung" ist mehr als Lüge. Da wird nicht nur (vorsätzlich) die Unwahrheit gesagt, sondern sie dient einem Zweck: Nämlich bei einem Dritten ein Irrtum hervorzurufen oder aufrechterhalten, um ein bestimmte Ziel (Vermögensverfügung oder Willenserklärung) zu erreichen. Dagegen ist die "fahrlässige Falschaussage" vor Gericht sicherlich keine Lüge. Sondern Verletzung einer Sorgfaltspflicht. Weil etwas ausgesagt wird, ohne nochmals nachzudenken, sich zu erinnern, ob es wirklich so war.

Das Recht kennt nicht die "Lüge", sondern nur die Unwahrheit. Und die Unwahrheit kann auch behauptet werden, wenn sich jemand irrt. Also eine unbeabsichtigte Abweichung der subjektiven von der objektiven Wahrheit.

Deshalb wird das Gericht in seinem Urteil besser nicht von Lüge sprechen. Sondern "die Einlassungen der Angeklagten" werden "widerlegt" oder "bezweifelt".


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25.12.2019 um 23:32
Vielleicht kann mir ja jemand die Nachtversion so darstellen, daß wenigstens die wissenschaftlichen Beweise sich erklären lassen? Ich möchte es wirklich nur verstehen können!
02:30 Die Elliotts hören Karola weinen
02.40-02.45 Die Elliotts sin in der Weimar’schen Wohnung. Brigitte wechselt Karola das Höschen, wäscht das nasse Höschen auf, hängt es auf und wartet kurz bis Karola wieder eingeschlafen ist. Raymond hört wie Melanie im Schlaf mit den Zähnen knirscht.
02:45-03:20 In dieser Zeitspanne müsste die Tat geschehen sein (*)
03:20 Monika Weimar kommt heim

(*)
Auf Grund des Verdauungsgrades musste der Tod 30 Minuten bis maximal eine Stunde nach der letzten Nahrungsaufnahme eingetreten sein. Die Farbe des Mageninhalts deutete auf Kakao, Melanies Mageninhalt enthielt auch milchhaltige Substanzen.


Das heißt, die um ca. 02:45 tief und fest schlafende Melanie, deren Blase leer war, hätte etwa um ca. 02:15 bis 02:45 Milch/ Kakao und ein Weizenmehl enthaltendes Gebäck zu sich nehmen müssen, Karola natürlich auch, Karolas Blase enthielt wenige ml, obwohl das Kind kurz vor der von MW geschilderten Tatversion ja eingenässt hatte!


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26.12.2019 um 01:10
Zitat von monstramonstra schrieb:Kurz und gut: Die Titulierung als "Lügner(-in)" ist einfach unsachlich. Damit impliziert der Verwender ein besonderes moralisches Unwerturteil (und Totschlagsargument), das angesichts der nachgewiesenen Tat (Tötung zweier Menschen) nicht nur unbedeutend ist, sondern angesichts der fehlenden Verpflichtung zur Wahrheit auch verfehlt.
Eine fehlende Verpflichtung verhindert aber nicht, dass Ausflüchte, Schutzbehauptungen, fingierte Alibis, Tatversionsänderungen und derlei mehr ein ganz bestimmtes Licht auf eine Angeklagte, hier MW, werfen ...


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Szuka ehemaliges Mitglied

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26.12.2019 um 04:51
Ich hatte den Fall damals auch durch die Medien mitbekommen und fand es so verwirrend, wie einmal der Vater, dann die Mutter verhaftet wurden, dann die Mutter frei kam, dann doch wieder verhaftet. Nur damals gab es Allmy noch nicht:-) ..will sagen, damals hatte man zumindest ich noch nicht die Möglichkeit als Laie mal alle möglichen Seiten zu bedenken und soviel Infos wie jetzt hier zu erhalten.

Es ist sehr schwierig. Meiner Meinung nach haben sich beide Elternteile nicht gerade mit Ruhm in Bezug zu ihren Eltern bekleckert...der Vater war gewalttätig, hat dies auch gar nicht abgestritten, sondern nur dann argumentiert, dass es so schlimm nicht gewesen sei...stammt u.a. aus einem hier bereits verlinkten Pressebericht, bzw. wird dies sicher auch bei dem ganzen Medienrummel aufgenommen worden sein.

Da ist u.a. davon die Rede, dass bei Melanie "nur" ein Zahn dann gewackelt habe (nach einem harmlosen Schlag??)..Die Mutter wirft es ihrem Mann vor, aber dann verstehe ich auch nicht, wieso eben diese Mutter, die ihrem Mann so etwas vorwirft, dann wiederum die Kinder bei ihm allein in Obhut lässt, um sich mit ihrem Geliebten zu treffen.

Ist nur meine bescheidene Meinung....sorry, aber für mich persönlich..(natürlich sehen das andere Leute ggf. anders) würde ich nicht so entscheiden, wenn mir meine Kinder (ja selbst meine Tiere) so wichtig wären....dann würde ich sie nicht beim gewalttätigen Vater allein lassen.
Für mich spricht das wiederum schon eher dafür, dass irgendwann ggf. eine Art Abkanzlung von den Kindern stattfand, bzw. eben dann der Geliebte und eine Aussicht auf ein aus ihrer Sicht besseres Leben, ggf. abenteuerliches Leben, was sie ja eigentlich auch schon vor der Hochzeit erhofft hatte..wichtiger waren, als die Kinder.

Ich würde allerdings auch doch eher auf eine Tat im Affekt schließen..nicht geplant, aber Wut oder Stress angestaut, dann brachte irgendwas diese Wut zum Ausbruch und sie ließ ggf. die Wut am Kind aus, beim zweiten Kind dann war es ggf. wie hier schon beschrieben, eine Handlung zur Verschleierung...Wahrscheinlich kann man so genau auch nicht nachweißen, wann exakt die Mädchen zu Tode kamen...ich meine, in welchen Abständen voneinander.

Das MÄdchen mit den roten Haaren hat sich ggf. einfach mehr gewehrt, vielleicht war sie die Zeugin des Todes ihrer Schwester und deswegen auch die offenen Haare, da es nicht ohne Kampf und Gegenwehr von ihr stattfand.

Bei Anschauen des Videos wird immer wieder deutlich, wie stark sich Monika Weimar in Widersprüche verstrickt hat, wie sie laut Aussage der Ermittler ihre Aussagen immer an die jeweilige Sachlage anpasste..
Bezüglich des Alibis war ja ganz klar, dass sie den Angestellten nicht gesprochen hatte, da er in Urlaub war, in dem "Supermarkt" war sie auch nicht, sie wurde sogar zu dem Zeitpunkt, wo sie angeblich dort war, also um genau zu sein, nicht sie aber ihr Auto an anderer Stelle gesehen, der Zeuge hatte einen Arzttermin und bei der Rückfahrt stand das Auto immer noch da, er sah aber keine Person dabei...Es war ein Zeitraum von ca. 20 Minuten und wohl in der NÄhe, wo eine der Leichen gefunden wurde.

Bei der Geschichte mit dem Auffinden der Leichen in der Wohnung, also die angebliche Tat des Ehemannes, erzählt im Video was hier schon verlinkt wurde auch ein Beamter, dass er sie fragte, woher sie denn gewußt habe, dass Karola eingenässt hätte ? Sie antwortete daraufhin, dass sie es ihr gesagt habe..
Als er dann zu ihr sagte, sie sagten doch, als sie nach hause kamen, fanden sie die Kinder bereits getötet vor, schwieg sie wohl...
https://www.youtube.com/watch?v=e9sMx6A8CMA (Video: Die großen Kriminalfälle S06 E02 Monika Weimar und der Kindermord) ca. bei 25.50 Minute

Ihr Exgeliebter hatte auch nicht ihre Aussage wegen der defekten Scheibe am Auto gestützt, im Gegenteil meinte wohl dazu, dass er es ja bemerkt hätte, wenn da ein Schaden gewesen wäre, weil er auf dem Beifahrer sitz gesessen habe.

Ich meine, da er die Affaire ansich wohl nicht leugnete, warum sollte er da hier lügen? Als man Monika damit konfrontierte, meinte sie, dass es dann wohl ihrem Mann passiert sei. Dieser sei aber wohl schon länger nicht mehr mit dem Auto gefahren und sorry, also ich weiß doch, woher so ein Schaden kommt und wieso sollte ich dann vergessen, ach es war wohl doch nicht beim Liebesakt ...doch nicht beim Unfall, war wohl beim Ehemann passiert.
Und laut Ermittler hatte er auch das Gefühl, als hätte sie am liebsten verhindert, dass der Schaden überhaupt entdeckt wurde, da sie ihrem Mann direkt darum bat, sich um den Schaden zu kümmern..

Wobei ich mich da auf ihn erst recht nicht verlassen hätte, da er sehr träge wirkte...
Irgendwo hatte ich auch was gelesen, dass er wohl manchmal dachte, seine Frau wolle ihn vergiften und daher die Kinder "vorkosten" lies. Das wiederum spricht für mich auch nicht gerade nach einem so liebenden Vater.
Heißt somit, dass ich auch ihm durchaus die Tat zutrauen würde..zumindest es nicht abwegig fände....da hier Vaterliebe für mich zumindest persönlich vom Eindruck her nicht besonders stark geprägt war...Bei dem Bericht kam es auch so rüber, dass Monika unbedingt Kinder wollte, es also nicht unbedingt auch sein Traum gewesen sein muss und kurz nach der Geburt der Kinder verlor er auch das Interesse an seiner Frau bzw. am Familienleben, muss wohl öfters dann weg bzw. im Verein usw. gewesen sein, was sie ihm auch vorwarf, weswegen er wiederum gewalttätig wurde.

Es ist verdammt schwierig in dem Fall, weil eben zum einen er offensichtlich gewalttätig war und auch seine Kinder schlug, dies dann runterspielte, sie wiederum als doch angeblich Unschuldige Lügen erfand, dann auf ihn lenken wollte mit den fingierten Schreiben und irgendwie hat man das Gefühl, dass die Mitwelt fast mehr an die Kinder denkt, als die Betroffenen selbst...


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26.12.2019 um 10:04
Zitat von SzukaSzuka schrieb:Es ist verdammt schwierig in dem Fall, weil eben zum einen er offensichtlich gewalttätig war und auch seine Kinder schlug, dies dann runterspielte, sie wiederum als doch angeblich Unschuldige Lügen erfand, dann auf ihn lenken wollte mit den fingierten Schreiben und irgendwie hat man das Gefühl, dass die Mitwelt fast mehr an die Kinder denkt, als die Betroffenen selbst ...
Wenn man alle Fakten und Indizien entsprechend würdigt ist es überhaupt nicht schwer ...

RW hat im Übrigen sehr um seine Kinder getrauert wie die Telefonabhöraktion von 1986 belegt hat, MW dagegen hatte nur einen Gedanken - wann sieht sie "ihren" KP wieder?

Der wiederum hat sich schließlich von MW abgewendet weil er sich irgendwann frug, was denn eines Tages mit seinen Kindern passieren würde falls er sich mit MW einließe?

So konsequent sie auch öffentlich als mutmaßliche Mörderin zu betrachten war er dann allerdings doch nicht. In der Hinsicht war er wohl ähnlich debil wie RW und damit schließt sich der Kreis auch, denn mit drei besonders intelligenten Personen haben wir es hier nicht zu tun - gleich und gleich gesellt sich eben gern ...


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26.12.2019 um 13:50
Hm, ich bin nicht so eingelesen in die Marterie wie ihr, aber es gibt etwas worüber ich stolpere.

Wie soll sie die Kinder genau umgebracht haben? Bei Wikipedia steht: Sie hat eins zum urinieren ins Gebüsch geschickt und das andere schonmal getötet. Ich denke, da stellt man sich erdrosseln/ersticken zu einfach vor.
So ein Kind hüpft mal ins Gebüsch, Hose runter, schon steht es wieder vorm Auto.

Dass ein Kind gegen die Windschutzscheibe geknallt ist und verunfallt, kann irgendwie auch nicht sein. Das hätte man dem Kind angesehen.

Am "besten" für MW wäre auch gwesen, die schlafenden Kinder zu töten. Sie wehren sich nicht so stark, das Ersticken des einen Kindes kann für das andere Kind unbemerkt bleiben. Außerdem hätte so die Nachtversion funktioniert.

Will sagen, kann sein, dass sie es war, aber wie soll das abgelaufen sein?

Ich finde ein Motiv ist auch immer so eine Sache. Ich war mal sehr schlecht, sehr reich verheiratet. Wenn der Mann getötet worden wäre, während ich alleine vorm Fernseher gesessen hätte, hätte ich auch ein Problem gehabt. Dass sie mit dem Mann zusammen sein will, in den sie verliebt ist, wenn sie trauert, ist nun auch nicht ungewöhnlich. Auch nicht für Undebile.

Also, wie stellt ihr euch das "praktisch" vor?


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26.12.2019 um 16:30
Zitat von vernon2vernon2 schrieb:Am "besten" für MW wäre auch gwesen, die schlafenden Kinder zu töten. Sie wehren sich nicht so stark, das Ersticken des einen Kindes kann für das andere Kind unbemerkt bleiben. Außerdem hätte so die Nachtversion funktioniert
Habe mal irgendwo in einem Artikel gelesen, das eine Mädchen sei erstickt, das andere erdrosselt worden, muss die Quelle dazu nochmal heraussuchen.

Bin Deiner Meinung, dass ein ersticken der Kinder im Schlaf wohl am 'einfachsten' für MW durchführbar gewesen wäre, sie hätte nicht großartig mit Gegenwehr des jeweiligen Kindes rechnen müssen und es wäre eine relativ 'lautlose'/'leise' Möglichkeit des Tötens gewesen.

Wenn man allerdings mal annimmt, dass MW die Mädchen tatsächlich nachts im Schlaf getötet haben könnte, dann wäre dies vollkommen unbemerkt von RW geblieben, der sich zum fraglichen Zeitpunkt ja auch in der Wohnung aufgehalten hat?
Auch müsste MW die - in dieser Variante bereits toten - Töchter dann alleine ins Auto verbracht haben.
Tote Körper sind deutlich schwerer als lebende, wäre diese Variante also rein physisch für MW (ohne Hilfe weiterer Personen) überhaupt durchführbar gewesen?
Zitat von vernon2vernon2 schrieb:Dass sie mit dem Mann zusammen sein will, in den sie verliebt ist, wenn sie trauert, ist nun auch nicht ungewöhnlich. Auch nicht für Undebile.
Dem stimme ich zu.


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Der Mordfall Weimar

26.12.2019 um 16:41
Zitat von ThoFraThoFra schrieb:Habe mal irgendwo in einem Artikel gelesen, das eine Mädchen sei erstickt, das andere erdrosselt worden, muss die Quelle dazu nochmal heraussuchen.
Ja stimmt, steht auch auf der Wiki-Seite so!
Melanie Weimar war erstickt worden, möglicherweise unter weicher Bedeckung; Karola Weimar war erdrosselt worden.
Zitat von ThoFraThoFra schrieb:Tote Körper sind deutlich schwerer als lebende, wäre diese Variante also rein physisch für MW (ohne Hilfe weiterer Personen) überhaupt durchführbar gewesen?
Schwerer nicht, eher "sperriger", aber sie arbeitete in der Pflege und schob da ja Nachtschichten, körperliche Belastbarkeit ist da eher fehl am Platz.
Zitat von ThoFraThoFra schrieb:Dass sie mit dem Mann zusammen sein will, in den sie verliebt ist, wenn sie trauert, ist nun auch nicht ungewöhnlich. Auch nicht für Undebile.

Dem stimme ich zu.
Sie "trauerte" nicht wirklich, die Beiden unterhielten sich am Telefon nicht über die Mädchen, da ging es darum wann man sich wieder treffen konnte, und ob KP im MP war, mit wem er dort war und mit wem er tanzte, ob er wen küsste...SACHEN die man von einer Mutter die gerade ihre Kinder auf abscheulichste Weise verlor nicht hören will und ehrlich gesagt auch nicht erwarten würde!


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26.12.2019 um 16:59
Zitat von AndanteAndante schrieb:Ah ja? Aber er kennt die arglistige Täuschung nach § 123 BGB, den Betrug nach § 263 StGB, uneidliche Falschaussage und Meineid nach §§ 153, 154 StGB, die Verletzung der den Prozessparteien obliegenden Wahrheitspflicht im Zivilprozes nach § 138 Abs. 1 ZPO.

Zugegeben, das Kind heißt da terminologisch nicht "Lüge". Aber genau diese ist gemeint und wird mit netten oder weniger netten Worten umschrieben.
In der Tat. Und außerdem spielt die Tatsache, ob ein Verdächtiger mehrfach in einer Ermittlung gelogen hat, durchaus einer Rolle bei der Urteilsfindung, auch wenn es nur ein Indiz ist.


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26.12.2019 um 17:10
Zitat von trailhamstertrailhamster schrieb:In der Tat. Und außerdem spielt die Tatsache, ob ein Verdächtiger mehrfach in einer Ermittlung gelogen hat, durchaus einer Rolle bei der Urteilsfindung, auch wenn es nur ein Indiz ist.
Am 29.08. präsentierte MW die Nachversion, nachdem ihr bereits Unstimmigkeiten präsentiert wurden und sie nicht angeben konnte weshalb ihr Auto auf dem Parkplatz stand

EndeAugust/Anfang September 1986 erhielt MW anonyme mit einer Schreibmaschine geschriebene Briefe (die zuvor empfangenen handschriftlichen konnte man ja ihr nachweisen). MW ließ diese über ihren Anwalt an die Ermittler geben.
Der Brief war in Großbuchstaben:
LIEBE MONIKA
ES TUT MIR SEHR LEID IN WELCHER SITUATION DU GERADEN BIST: ICH KANN NICHT VOR GERICHT AUSSAGEN. WIE SOLL ICH DANN MIT MEINER FAMILIE WEITERLEBEN (ZWEI JUNGEN EIN MÄDCHEN) REINHARD HAT MIR VOR MEHREREN JAHREN AUS DER PATSCHE GEHOLFEN NUN SCHULDE ICH IHM AUCH EIN GEFALLEN: REINHARD RIEF MICH IN DER NACHT 4. AUGUST UM 2.45 AN UND ERZÄHLTE MIR WAS GESCHEHEN IST: WEIL ER NICHT MEHR WEITER WUßTE WAS ER MACHEN SOLL (ER HAT ZIEMLICH GETRUNKEN) DA DEINE SCHWESTER IN EURER WOHNUNG WAR: ICH HABE NUR BEIM ANZIEHEN + KÄMMEN GEHOLFEN. ICH WAR IN DER WOHNUNG ALS DU HEIM KAMMST: ICH (sic!) WOHNZIMMER HABE ICH MICH VERSTECKT. ICH HÖRTE DICH WEINEND INS SCHLAFZIMMER GEHEN: REINHARD SASS NOCH WIE VERSTEINERT DA: WIR BRACHTEN DIE KINDER INS AUTO UND WIR FUHREN SIE WEG: BITTE SAGE NICHTS ZU DER POLIZEI ICH WEIß NICHT WIE REINHARD REAGIERT: ICH WEIB DAS DU UNSCHULDIG BIST. BITTE SAGE NIEMANDEN ETWAS VON DEM BRIEF.
EIN GUTER BEKANNTER
Quelle: Mordakte Monika Weimar
Interessanterweise kam dieser Brief just in diesem Moment, als man die Nachtversion verifizieren bzw. falsifizieren wollte und der Frage nachging, ob RW in der Tatvariante der Nachtversion den (toten) Mädchen die Haare hätte frisieren können.

Brigitte E., 29.08.1986
Frage: ,,Wäre der Reinhard in der Lage die Kinder ordentlich anzuziehen und ihnen die Haare zu kämmen und Zöpfe zu binden?"
Antwort: „Das kann ich mir überhaupt nicht vorstellen. Der hat das doch nie gemacht.
M. W. besaß keine Schreibmaschine, im Wohnhaus wurde aber dann die Schreibmaschine ihrer Schwester Brigitte E. sichergestellt und überprüft

Brigitte E., 30.09.1986
Ich bin einverstanden, dass sie meine Schreibmaschine mitnehmen (…) Ich habe mich gefragt, ob der anonyme Brief auch von Monika ist. Mei-- ne Schwester Ursula und ich haben uns darüber unterhalten. Sie hatte auch Bedenken. Unsere Mutter glaubt das nicht. Ich habe Monika nicht direkt gefragt, nur erzählt, dass die Maschine bei mir abgeholt wurde. Da zeigte sie mir die Kopie. Gefühlsmäßig glaube ich schon, dass Monika den Brief geschrieben haben könnte."
Nun ja, es kommt wie erwartet….
In einer Schriftprobe passiert MW der gleiche Fauxpaus wie dem Verfasser des Briefs
„ES TUT MIR SEHR LEID IN WELCHER SITUATION DU GERADEN BIST“ – sie schreibt geraten mir „d“-allerdings tat dies auch ihr damaliger Ehemann. Doch die Untersuchung der Schreibmaschine von B. E. wurde dann präziser,
Vernehmung MW, 16.10.1986
Frage: „Haben Sie den dritten anonymen Brief, der mit Großbuchstaben geschrieben wurde und mit hoher Wahrscheinlichkeit auf der Schreibmaschine Ihrer Schwester Brigitte geschrieben wurde, selbst geschrieben?' Antwort: „Nein." Frage: „In dem Brief steht unter anderem: „ Ich war zu Hause als Du heimkamst. Es tut mir sehr leid in welcher Situation Du geraten bist." Antwort Monika: „Ich habe den Brief nicht geschrieben."
hier dazu aus dem Urteilsverkündung FFM 22.12.1999
einige Zeugen gesagt haben, dass Reinhard Weimar die Kin-- der gar nicht anziehen oder kämmen kann (Brigitte), dass plötzlich im dritten anonymen Brief ein Helfer auftaucht, der das erledigt. Und er entschärft die Zeitprobleme. Bewusste Irreführung von Monika Weimar: „Bemerkenswert ist, nachdem einige Zeugen gesagt haben, dass Reinhard Weimar die Kinder gar nicht anziehen oder kämmen kann (Brigitte), dass plötzlich im dritten anonymen Brief ein Helfer auftaucht, der das erledigt. Und er entschärft die Zeitprobleme.[/quote]

Quelle zu allen Zitaten: Mordakte Monika Weimar


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26.12.2019 um 17:18
Zitat von monstramonstra schrieb:Das Recht kennt nicht die "Lüge", sondern nur die Unwahrheit. Und die Unwahrheit kann auch behauptet werden, wenn sich jemand irrt.
Das ist orginell. Drei Zeilen vorher weist Du darauf hin, dass "das Recht" verschiedene Äußerungen von Unwahrheiten differenziert und dann kennt das Recht auf einmal nur noch die zart, naiv und unschuldig daher kommende "Unwahrheit", die man nachsichtig "widerlegen" oder "bezweifeln" darf. ;-)
Die Justiz ist aber kein Stuhlkreis, wo jeder da abgeholt wird, wo er gerade steht und da rausgelassen wird, wo er gerne hin möchte. Alles unter strenger Beachtung von Achtsamkeit und eigenen Ressourcen des Angeklagten.

Wir dürften uns einig sein, dass "Lüge" (ist der Terminus jetzt eigentlich auch schon pic?) dem rechtlichen Terminus "arglistige Täuschung" entscheidend viel näher kommt als einer "irrtümlich" vorgetragenen "Unwahrheit". Weimar hat vorsätzlich mehrfach gelogen, um sich einer Verurteilung zu entziehen. Das ist rechtlich nicht zu sanktionieren. Diese Nichtsanktionierbarkeit hebt aber die Tatsache der Lüge genauso wenig auf, wie den Eindruck, den sie hinterlässt.
Zitat von SzukaSzuka schrieb:dass die Mitwelt fast mehr an die Kinder denkt, als die Betroffenen selbst...
Sie hat ihre zwei Kinder ermordet. Er nicht. Ich sehe da gewisse Unterschiede zwischen Beiden.
Zitat von margarethamargaretha schrieb:Interessanterweise kam dieser Brief just in diesem Moment, als man die Nachtversion verifizieren bzw. falsifizieren wollte und der Frage nachging, ob RW in der Tatvariante der Nachtversion den (toten) Mädchen die Haare hätte frisieren können.
Nun ja, der Ductus des Briefes belegt die psychiatrische Einschätzung ihrer kognitiven Leistungsfähigkeit. Sie schreibt sich selbst einen Brief, in dem Sie auf kindlich unglaubwürdige Weise ihr alter ego verlautbaren lässt, sie wäre unschuldig und en passant gibt sie ihrem Mann noch einen mit. Und glaubt wohl allen Ernstes, das würde jemand ernst nehmen und nicht gegen sie als offensichtliche Schreiberin des Briefes wenden.
Wie gesagt, ich finde es angesichts der Gesamtheit aller Informationen absolut irrwitzig, dass es zum zweiten Urteil kam.


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26.12.2019 um 17:56
Zitat von trailhamstertrailhamster schrieb:Nun ja, der Ductus des Briefes belegt die psychiatrische Einschätzung ihrer kognitiven Leistungsfähigkeit. Sie schreibt sich selbst einen Brief, in dem Sie auf kindlich unglaubwürdige Weise ihr alter ego verlautbaren lässt, sie wäre unschuldig und en passant gibt sie ihrem Mann noch einen mit. Und glaubt wohl allen Ernstes, das würde jemand ernst nehmen und nicht gegen sie als offensichtliche Schreiberin des Briefes wenden.
Ich vermute, dass viele ihr glaubten, weil sie selbst einfach nicht glauben konnten, dass jemand so strunzdoof sein kann, sich so in die Scheiße reinzureiten.

Dass sie so naiv dümmlich ist, war wahrscheinlich mit ein Grund des ganzen Dramas. Sie träumte von Abendgesellschaften, aber hatte so rein gar nichts auf dem Kasten, so dass es nur zur Pflegehelferin reichte. Also nur Helferin! Wenn Traum und Wirklichkeit dann weit auseinanderklaffen wird der Frust immer größer, denke ich.
Vielleicht ist sie dann ausgetrickst, nachdem ein Kind irgendwas falsches gemacht hat.


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26.12.2019 um 18:44
Zitat von trailhamstertrailhamster schrieb:Sie schreibt sich selbst einen Brief
Vor diesem Brief schickte sie sich wohl einen mit ner Schreibmaschine in dem sie sich als "Ami-Nu**e" beschimpfte, jedenfalls soll das Kuvert, die Briefmarkenanordnung und der Abstempelort ähnlich /identisch gewesen sein.

Mit dem dritten anonymen Brief führt sie die Nachtversion ja selbst ad absurdum, würde die von ihr behauptete Schilderung stimmen hätte sie da ja nicht nachhelfen brauchen.

Zusätzlich zu den vorhanden Beweisen, welche die Nachtversion widerlegen, mit dem dritten anonymen Brief führt sie die Nachtversion ja selbst ad absurdum, würde die von ihr behauptete Schilderung stimmen hätte sie da ja nicht nachhelfen brauchen.

Außerdem, sie gab an, daß sie im Kinderzimmer kein Licht gemacht hatte, sondern nur das Licht im Eßzimmer brannte, aber:
  • sie sah die leere Bierflasche
  • konnte R.W. Kleidung genau beschreiben
  • ihr fiel sofort auf, daß die Mädchen normale Kleidung trugen und keine Schlafanzüge

…die Kinderzimmerür blieb von alleine nicht offen stehen, sondern ging immer wieder bis auf einen Spalt von 2-2,5 cm zu. Also er brachte seine Kinder im Dunkeln um und sie überblickte die Situation ebenfalls im Dunkeln.
Sie saß dann im Schlafzimmer und hörte ihn wegfahren…blieb ihm SZ sitzen bis er wiederkam…und als er ins Schlafzimmer kam hatte sie ihn u. a. gefragt wo er die Kinder hingebracht hat. Obwohl sie die ganze Zeit im Schlafzimmer saß und lt. eigener Auskunft nicht hörte daß er die Kinder nach draußen brachte. Woher will sie da also also gewußt haben, daß die Kinder irgendwo liegen bzw. das er sie weggebracht hat ohne im Kinderzimmer nachzuschauen?


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26.12.2019 um 18:51
@vernon2:

Die Kinder sind nicht nachts getötet worden, auch wenn das dir am einfachsten erscheint. Sie wurden am Tag ihres Verschwindens noch gesehen.

Die Nachtversion war eine der ersten "Richtungsänderungen" von MW, als es nämlich begann für sie ungemütlich zu werden ...


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26.12.2019 um 20:20
Zitat von trailhamstertrailhamster schrieb:Wir dürften uns einig sein, dass "Lüge" (ist der Terminus jetzt eigentlich auch schon pic?) dem rechtlichen Terminus "arglistige Täuschung" entscheidend viel näher kommt als einer "irrtümlich" vorgetragenen "Unwahrheit".
Ich verstehe unter "Lüge" ebenfalls falschen Tatsachenbehauptungen, die eben nicht irrümlich oder fahrlässig, sondern wider besseres Wissen, also vorsätzlich (dh auf juristisch: bewusst und gewollt) geschehen. Dass das Wort "Lüge" in keinem Gesetzestext auftaucht, ändert nichts an der Tatsache, dass ein Verhalten, welches lügnerisch ist, in bestimmten Fällen per Gesetz sanktioniert wird bzw. die dort genannten Rechtsfolgen nach sich zieht.

Natürlich durfte MW als Beschuldigte und Angeklagte die Unwahrheit sagen. Es wird aber wohl keiner behaupten wollen, dass sie dies ausschließlich irrtümlich tat und sich der Falschheit ihrer Behauptungen in keinem Fall bewusst war.


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27.12.2019 um 00:27
Zitat von Delphi10Delphi10 schrieb:Also nur Helferin! Wenn Traum und Wirklichkeit dann weit auseinanderklaffen wird der Frust immer größer, denke ich.
Vielleicht ist sie dann ausgetrickst, nachdem ein Kind irgendwas falsches gemacht hat.
Ich glaube, der Traum vom großen Glück war immer nur ein Traum gewesen.Pratt hat ihr sicherlich Hoffnung auf ein gemeinsames Leben in den USA gemacht, weil er sie hierdurch "bei der Stange" halten konnte.
Alles, was er nach der Tat äußerte, ist unter dem Aspekt zu rezipieren, dass hier einer versuchte, moralisch und juristisch mit geringstem Windwiderstand die Sache hinter sich zu bringen.
Das Mord-Motiv MWs verschwindet übrigens auch nicht, wenn man seine Beteuerung, er hätte die Kinder liebevoll annehmen wollen, als gegeben nimmt. Die Phantasien MW's wären mit den Kindern nicht realisierbar gewesen.


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