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Mordfall Charlotte Böhringer

28.466 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, München, 2006 ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall Charlotte Böhringer

Mordfall Charlotte Böhringer

29.10.2019 um 18:57
Zitat von Katinka1971Katinka1971 schrieb:Das Zeitfenster für BT ist ja nicht so rießig.
Insbesondere wenn er sicher sein wollte, dass es ein ihn enterbendes Testament nicht gab.

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29.10.2019 um 20:06
Zitat von falstafffalstaff schrieb:Welche sanftere Tötungsart hätte er denn wählen können, unter der Annahme dass die Zeit drängte und er "Parkhausverbot" hatte?
Eigentlich wäre jede andere Methode weniger auffällig gewesen, oder? Zumindest hätte man versuchen können es so aussehen zu lassen, als wäre es kein Mord gewesen. Dem Täter scheint es aber darauf nicht angekommen zu sein. Aber wie gesagt, natürlich beweist das nichts.
Zitat von emzemz schrieb:Auf schwarzen Klamotten sieht man keine Blutflecken.
Echt, wenn neben dir an der Ampel ein schwarz gekleideter blutverschmierter Radfahrer steht, merkst du das nicht? Außerdem hätte er die Tatwaffe unentdeckt verschwinden lassen müssen. Nicht unmöglich, aber ein ziemliches Risiko und etwas, das eben auch seine Zeit braucht.
Zitat von AndanteAndante schrieb:Es wurde schon mehrmals erwähnt, dass, wenn es BT nicht war, der andere Täter es ja auch irgendwie geschafft hat, blutverschmiert wegzukommen, ohne irgendwem aufzufallen.
Das stimmt, aber anders als ein anderer Täter musste BT ja relativ schnell nach Hause gekommen sein wegen Alibi und noch dazu mit dem Fahrrad. Ein anderer Täter (oder mehrere andere Täter) hätten ja auch im Auto oder so wegfahren können und hätten u.U. alle Zeit der Welt gehabt.
Zitat von falstafffalstaff schrieb:Wenn die Zeit drängt
Inwiefern? Ich kann das Argument, dass die Zeit für ihn drängte, weil er ja bald angeblich sein 2. Examen machen würde, nicht wirklich nachvollziehen, da er ja seinem Umfeld auch vorgespielt hatte, dass er das 1. Examen bestanden hatte und gerade im Referendariat wäre. Wie (und vor allem warum) man das so glaubhaft vorspielt, dass es wirklich keiner merkt, ist für mich echt schwer nachvollziehbar, aber das ist ein anderes Thema und anscheinend hat es ja erstmal geklappt. Also hätte er auch vorspielen können, dass er das 2. Examen bestanden hat und so weiter.


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29.10.2019 um 20:13
Zitat von laikaaaaalaikaaaaa schrieb:Also hätte er auch vorspielen können, dass er das 2. Examen bestanden hat und so weiter.
Genau so ist es.


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29.10.2019 um 20:15
Zitat von laikaaaaalaikaaaaa schrieb:Es wurde schon mehrmals erwähnt, dass, wenn es BT nicht war, der andere Täter es ja auch irgendwie geschafft hat, blutverschmiert wegzukommen, ohne irgendwem aufzufallen.Das stimmt, aber anders als ein anderer Täter musste BT ja relativ schnell nach Hause gekommen sein wegen Alibi und noch dazu mit dem Fahrrad. Ein anderer Täter (oder mehrere andere Täter) hätten ja auch im Auto oder so wegfahren können und hätten u.U. alle Zeit der Welt gehabt.
Andere Täter, zB der ominöse DNA-Freund hätte aber den großen Vorteil, nicht in Verbindung mit Frau Böhringer zu stehen, wenn er beim Wegfahren gesehen worden wäre. Diesen riesen Vorteil hatte Toth nicht und ich finde es schon sehr bemerkenswert, das er die beiden Strecken hin und zurück nicht gesehen wurde.


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29.10.2019 um 20:18
@laikaaaaa
Zitat von laikaaaaalaikaaaaa schrieb:Also hätte er auch vorspielen können, dass er das 2. Examen bestanden hat und so weiter.
Nicht wenn die Tante mal was sehen mag oder wenn er danach normalerweise ne (bezahlte) Stelle hätte antreten müssen. Der Druck ist doch gegen Ende eines Studiums höher als wenn man noch viele Semester vor sich hat.
Irgendwann muss man Farbe bekennen.


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29.10.2019 um 20:27
Zitat von jaskajaska schrieb:Nicht wenn die Tante mal was sehen mag oder wenn er danach normalerweise ne (bezahlte) Stelle hätte antreten müssen. Der Druck ist doch gegen Ende eines Studiums höher als wenn man noch viele Semester vor sich hat.
Irgendwann muss man Farbe bekennen.
Das war aber noch in weiter Ferne. Zwischen dem schriftlichen und dem mündlichen Examen vergehen Monate. Zudem hätte er das Zeugnis ja auch fälschen können. Dazu benötigt man nur einen Farbkopierer. Alles einfacher als ein Mord mit der ungewissen Aussicht, noch testamentarisch bedacht zu sein.


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29.10.2019 um 20:29
Zitat von laikaaaaalaikaaaaa schrieb: […] Also hätte er auch vorspielen können, dass er das 2. Examen bestanden hat und so weiter.
Zitat von jaskajaska schrieb:Nicht wenn die Tante mal was sehen mag oder wenn er danach normalerweise ne (bezahlte) Stelle hätte antreten müssen. Der Druck ist doch gegen Ende eines Studiums höher als wenn man noch viele Semester vor sich hat.Irgendwann muss man Farbe bekennen.
Es gab im Thread einige Beiträge dazu. (Vielleicht suchen unter den Stichworten: Sozialversicherung, Sozialabgaben etc.)
Er hatte seine Lüge ziemlich lange verschweigen können. Schlussendlich wollte der StB von CB wissen, welchen Angestelltenstatus bzw. Sozialversicherungsstatus BT hatte.

M.M.n. hat oder hätte es bei der Offenlegung der Lüge, "viel Stress" gegeben - auch im Hinblick auf das Unternehmen von CB.


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29.10.2019 um 20:40
Zitat von jadajada schrieb:Schlussendlich wollte der StB von CB wissen, welchen Angestelltenstatus bzw. Sozialversicherungsstatus BT hatte.
Das wird allerdings im Urteil - wenn ich es richtig erinnere - nicht als Auslöser für die Tat angesehen. Zumal ja wohl dann später auch streitig war, was der StB gesagt bzw. gemeint haben soll.


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29.10.2019 um 20:50
@laikaaaaa
@Negus

Ein Täter hat grundsätzlich Alternativen zu seiner Tat. Dass er sich für keine der vorhandenen Alternativen entscheidet, ist kein Argument gegen seine Täterschaft.

Ihr hättet euch in BTs Situation vielleicht anders verhalten. Er hat sich halt für seinen Weg entschieden.


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29.10.2019 um 21:00
Zitat von AndanteAndante schrieb:Ihr hättet euch in BTs Situation vielleicht anders verhalten.
Wie ich mich verhalten hätte, ist in der Tat völlig unerheblich. Hier geht es um das im Urteil angenommene Motiv von BT. Und da sehe ich nicht den dringenden Handlungsbedarf wegen des bevorstehenden schriftlichen Teils des 2. Examens.

CB oblag ja nicht die Aufsicht im Klausurtermin.


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29.10.2019 um 21:04
Zitat von NegusNegus schrieb:CB oblag ja nicht die Aufsicht im Klausurtermin.
Aber vielleicht hätte sie Prüfer des mündlichen Examens gekannt. Sie kannte viele Leute, und selbst München ist verdammt klein, wenn man Jahr um Jahr eine Lebenslüge mit sich rumschleppt und jeden Tag zittern muss, dass sie durch einen dummen Zufall auffliegt und dann die Millionen futsch sind.

Und man Strafverfahren wegen Urkundenfälschung, Betruges und wer weiß was noch am Hals hat. Und gesellschaftlich erledigt ist.


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29.10.2019 um 21:07
Zitat von AndanteAndante schrieb:Aber vielleicht hätte sie Prüfer des mündlichen Examens gekannt.
Kein Prüfer kennt alle Kandidaten. Dann hätte sie schon Zugang zum Prüfungsamt haben müssen. Das alles ist aber ohnehin Spekulation, oder?


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29.10.2019 um 21:10
Zitat von NegusNegus schrieb:Das wird allerdings im Urteil - wenn ich es richtig erinnere - nicht als Auslöser für die Tat angesehen. Zumal ja wohl dann später auch streitig war, was der StB gesagt bzw. gemeint haben soll.
_________________________________
Der Zeuge B. der Steuerberater des Opfers, führte in der Hauptverhandlung aus, im Hinblick auf die sozialversicherungsrechtliche Eingruppierung des Angeklagten sei von Bedeutung gewesen, ob der Angeklagte noch studiere oder nicht. Bei einem Gespräch über den Status des Angeklagten habe das Opfer geäussert, der Angeklagte habe das Studium „beendet“, abgebrochen oder nicht fortgeführt“. […]
Urteil Landgericht München 1
Ks 128 Js 10979/06

Die Antwort, die das Opfer dem StB gegeben hat ist nicht eindeutig.
Darum geht es mir aber nicht. Auch in der Motivlage nicht.

Der StB hat die Frage nach dem Sozialversicherungsstatus von BT gestellt. Von der Antwort s.o. geht aber hervor, dass BT keinen studentischen Status mehr hatte.
Und dann gehen die Probleme los. Für CB und schlussendlich für BT.

@Negus
Es ist jetzt vereinfacht ausgedrückt. Such mal im Verlauf des Stranges. Da wurde bereits alles breit ausgefächert.


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29.10.2019 um 21:10
@Negus

Du gehst nach wie vor von dir aus, und du hättest es anders gemacht als BT. Er selber hat halt sein Ding durchgezogen, wie er es für richtig hielt. Das muss dir ja nicht unbedingt nachvollziehbar sein. Aber deswegen ist BT trotzdem der Täter.


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29.10.2019 um 21:50
Zitat von jadajada schrieb:Von der Antwort s.o. geht aber hervor, dass BT keinen studentischen Status mehr hatte.
Und dann gehen die Probleme los. Für CB und schlussendlich für BT.
Diesen Status hätte er auch dann nicht gehabt, wenn er tatsächlich vor dem 2. Examen gestanden hätte.


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29.10.2019 um 21:59
Zitat von AndanteAndante schrieb:Du gehst nach wie vor von dir aus, und du hättest es anders gemacht als BT.
Nein, ich gehe nicht von mir aus.
Zitat von AndanteAndante schrieb:Aber deswegen ist BT trotzdem der Täter.
Ein solcher Satz erreicht diejenigen nicht, die aufgrund des Urteils von der Täterschaft nicht überzeugt sind.


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29.10.2019 um 22:02
Zitat von NegusNegus schrieb:Und da sehe ich nicht den dringenden Handlungsbedarf wegen des bevorstehenden schriftlichen Teils des 2. Examens.
Du versuchst die Situation, in der sich B.T. befand, zu vereinfachen, zu verallgemeinern und damit herunterzureden.

B.T. hat seiner Tante vorgetäuscht, dass er das 1. Staatsexamen bestanden hätte. Er hat zur Glaubhaftmachung sogar ein Fest in ihrem Parkhaus veranstaltet. Mit dieser Lüge hat er sich weitere gut 28 - 30 Monate Zeit geschaffen. In dieser Zeit hat er seiner Erbtante vorgetäuscht, dass er sich im Referendariat befindet. Und nicht nur das: Er hat seiner Tante erzählt, dass er promovieren und (zusätzlich) in einer Kanzlei arbeiten würde. Er hat das ganz große Besteck ausgepackt. Obwohl er nichts zu essen hatte.

Zu diesem Zeitpunkt war B.T. im Vergleich zu seinen Bekannten und Freunden noch immer nicht(!) im Job. Er konnte zusehen, wie seine Freunde berufstätig und sogar schon Rechtsanwälte waren, wohingegen er tatsächlich nichts weiter vorzuweisen hatte, als ein Abitur und ein nicht abgeschlossenes Studium.

B.T. war alles andere, als leistungsorientiert. Er hatte zwischenzeitlich mit dem anderen Studium seinen Neigungen nachgegeben und festgestellt, dass das bei seiner Erbtante nicht gut ankam. Eigentlich wollte er gut verdienen, ohne dafür wirklich arbeiten zu müssen.

Auf der einen Seite hatte B.T. nichts vorzuweisen. Auf der anderen Seite sah er sich als Millionenerbe mit der Aussicht auf einen sehr einfachen Job als Verwalter eines Parkhauses. Er konnte praktisch "mit einem Schlag" alle seine Freunde und Bekannte finanziell überholen.

Ich halte das für ein Motiv. Und der "dringende Handlungsbedarf" bestand darin, dass seine Tante auf dem besten Weg war, seine Lügen, seine Faulheit und seinen (eigentlichen) Status aufzudecken.


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29.10.2019 um 22:05
Zitat von NegusNegus schrieb:Ein solcher Satz erreicht diejenigen nicht, die aufgrund des Urteils von der Täterschaft nicht überzeugt sind.
Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit trifft das zu.

Sie können es aber nicht ändern.


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29.10.2019 um 22:19
Zitat von NegusNegus schrieb:Ein solcher Satz erreicht diejenigen nicht, die aufgrund des Urteils von der Täterschaft nicht überzeugt sind.
Merkwürdigerweise läuft es da bei allen sog. Justizirrtümer-Fällen am Ende, weil die Indizien erdrückend sind, darauf hinaus, dass das Motiv des Verurteilten in Zweifel gezogen wird.

Andreas Darsow (Doppelmord Babenhausen): Kann schon deshalb nicht der Täter sein, weil Lärmterror kein Mordmotiv ist.

Benedikt Toth: Kann schon deshalb nicht der Täter sein, weil er ja wie gewohnt weiterlügen hätte können.

Werner Mazurek (Fall Ursula Herrmann): Kann schon deshalb nicht der Entführer/Lösegelserpresser Täter sein, weil er zwar riesige Geldsorgen hatte, bei anderen aber das Motiv Langeweile viel wahrscheinlicher ist.

Manfred Genditzki (Badewannenmord Rottach-Egern): Kann schon deshalb nicht der Täter sein, weil er zwar Schulden hatte, aber keiner Fliege was zuleide tun kann.

Mit dieser wohlfeilen Methode kann man jedes Urteil zerpflücken, da niemand Tätern ins Hirn sehen kann und man Motive nur aus den belegten Tatsachen erschließen kann. Das bietet je nach eigener Weltsicht natürlich immer Anlässe zu Zweifeln - und der immer wiederkehrenden Darlegung, dass der Verurteilte doch diverse andere Alternativen als Mord hatte.


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29.10.2019 um 22:24
@Andante


das ist aber auch nicht verwunderlich, weil das Motiv so ziemlich das wichtigste ist an einem Mord. Jeder Ermittler versucht als ersten ein Mordmotiv zu finden...Im umgekehrten Sinne ist es dann logisch, dass eben dieses versucht wird, klein-oder wegzureden von den Skeptikern des jeweiligen Urteils


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