Mordfall Charlotte Böhringer

@traces

ca. 30% Verwandschaft, etwas über 60% Bekanntschaft

@traces

Ach in Ergänzung noch: das mit der Täter-Getöteter-Beziehung bei Mord wird auch gerne überschätzt. Es ist davon auszugehen, dass eine sehr hohe Anzahl der Tötungsdelikte gar nicht als solche erkannt werden.

aberdeen schrieb:Sein Umfeld hat er noch nicht informiert, weil B. T. offenbar stark dazu tendierte, Problemen erst einmal solange aus dem Weg zu gehen, bis es nicht mehr anders geht.

Damit hast Du ziemlich gut den Mord beschrieben@aberdeen

@aberdeen

aberdeen schrieb:ca. 30% Verwandschaft, etwas über 60% Bekanntschaft

...dann meinetwegen um die 90%

@aberdeen
Ich hoffe, die Ungereimtheit fällt Dir selber auf!

Die lange belügen, wo es gar keine Strafe zu erwarten gab...außer etwas Schmach und die, die das Tor zur neuen Welt darstellt, wo der zu erwartende Verlust am größten gewesen wäre, die weiht er ein...

Woher entnimmst Du, dass Bence stark dazu tendierte, Problemen lange aus dem Weg zu gehen?

@Interested

Interested schrieb:Woher entnimmst Du, dass Bence stark dazu tendierte, Problemen lange aus dem Weg zu gehen?

Aus der Studienlüge.

Interested schrieb:Damit hast Du ziemlich gut den Mord beschrieben@aberdeen

So ähnlich argumentiert ja auch das Gericht. Die Erbschaft, auf der hier so herumgeritten wird, spielt für das Gericht gar nicht diese Rolle.

Interested schrieb:Die lange belügen, wo es gar keine Strafe zu erwarten gab.

Deswegen ja. Und unterschätze bitte die Scham nicht. Sehr unangehnems Gefühl. So ziemlich das aversivste, das Menschen kennen.

@Iudex

Bevor Du gehst und hoffentlich Deinen Sonntag genießt:

Dir ist aber schon bekannt, dass sich drei Versionen des Testaments in dem Umschlag befanden?

@aberdeen
Hat er deswegen eine Examensfeier abgehalten? Mit dem Wissen der Tante? Damit er sich nicht so schämen mußte?

Hat er sie deswegen ermordet, weil er Angst hatte, sie würde es öffentlich machen, um der Scham zu entgehen.

Schämt man sich für Mord eigentlich auch?

@Interested

Interested schrieb:Hat er deswegen eine Examensfeier abgehalten?

Der Kracher schlechthin das Weiß-Wurst-Essen.

Interested schrieb:Mit dem Wissen der Tante?

Wann war denn das Weißwurst-Essen?

Interested schrieb:Schämt man sich für Mord eigentlich auch?

Im Regelfall schon. Daher rühren dann u. a. die ganzen Neutralisierungsmechanismen, denen sich Verbrecher allgemein gerne hingeben.

@Interested

Wobei es folgende Unterscheidung gibt:

Schulgefühle entstehen, wenn die eigenen Normen verletzt worden sind.

Schamgefühle entstehen, wenn soziale Normen verletzt worden sind.

@aberdeen

aberdeen schrieb:Im Regelfall schon. Daher rühren dann u. a. die ganzen Neutralisierungsmechanismen, denen sich Verbrecher allgemein gerne hingeben.

welche?

@traces

Sehr beliebt ist immer: Das Opfer war selbst schuld, ich konnte nicht anders, Der/die wollte das so, so schlimm war das doch gar nicht etc. etc.

Ich würde das Erbmotiv ja sofort kaufen, wenn denn klar wäre, dass B. T. GEWUSST hätte, das er erbbrechtigt ist.

Wenn z. B. im Tatablauf angenommen würde, dass B. T. erst im Bureau war, das Testament gelesen hat und die arme Ch. B. dann grausam erschlagen hätte.

Sorry, wenn es jetzt zynisch wird, aber ich komme nicht umhin mir vorzustellen, wie ein Mörder mit dem Testament in der Hand da steht und dann merken würde, dass er die Tat gar nicht hätte begehen sollen. Nene, das ist eindeutig etwas für dsa Wunderland.

@aberdeen

Habgier ist ein juristisches Motiv. Spannender würde es, wenn man das mögliche psychologische Motiv anhand der Tathandlungen untersuchen würde. Ich sehe da Parallelen zum Doppelmord von Horchheim. Auch dort wird der Beschuldigten das Motiv Habgier unterstellt - da ein nicht unerheblicher Erbanteil im Raume stand. Schaut man sich die Tathandlungen an, die vor Ort objektiv vorgenommen wurden und AUCH unterlassen (!) wurden, würde sich psychologisch betrachtet v.a. bzw. auch das Motiv "Bestrafung" vermuten lassen.

Was also, wenn im Böhringer-Fall das Erbe im Hintergrund stand und eher persönliche Beziehungs-Motive eine Rolle spielten?

@traces

Dann würde ich sagen: fände ich das plausibler!

Ist das der Punkt, der dich im Urteil so stört?

@traces

Ja, einer der Punkte. Ich habe hier oft genug geschrieben, dass ich gar nicht so sehr von B. T. Unschuld überzeugt bin.
Möglicherweise sitzt schon der richtige, aber aus den falschen Gründen.

@aberdeen
Ähnliches habe ich Dich auch schon mal gefragt - darauf meintest Du, es würde keine Anhaltspunkte dafür geben...Jetzt ist es die persönliche Beziehung, auf die Du Dich berufst...

Ursprünglich aber ging es Dir doch darum, dass das Urteil ' in dubio pro reo' lauten sollte....dazu hatte ich den Wiki-link eingestellt - der diesen Satz erklärt, anders als hier von den pro Leuten interpretiert.

Ist Bence nun der Täter, hat er also doch ein Motiv?

@aberdeen
Ich frage deswegen, weil viele ja Konstrukte erstellt haben, auf Details eingegangen sind und Du da aber nicht auf die persönliche Motivation in Bezug Beziehungstat Stellung bezogen hast, sondern versucht hast, die bekannten Indizien für sich betrachtet zu entkräften....also den Aspekt, der von @traces angesprochen wurde, den hast Du nicht benannt.

@Interested

Interested schrieb:Ursprünglich aber ging es Dir doch darum, dass das Urteil ' in dubio pro reo' lauten sollte...

Nein. Nicht in diesem Sinne ursprünglich. Die erheblicheren Zweifel kamen bei mir erst, bei der weiteren Beschäftigung mit dem Prozeß. Das sind aber eher "weiche" Anhaltspunkte.

Interested schrieb:Ist Bence nun der Täter

Das weiß ich nicht.

Interested schrieb:hat er also doch ein Motiv

Wenn er eins hatte, dann mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht "Habgier", in dem Sinne, dass er an das Erbe wollte.