Mordfall Charlotte Böhringer

Im Urteil wird nur von dem Einkommen in der Parkgarage berichtet.

Hat man vergessen andere Einkünfte, aus Bafög oder von den Eltern anzugeben?

Oder musste Bence wirklich jeden Pfennig seines Lebensunterhaltes in der Parkgarage verdienen?

Dann wäre er ein armer Junge gewesen und es wundert mich nicht, dass er sein Studium nicht ordentlich hinbekam.

Ja klar, die Ermittler haben alles vergessen - Schlampen! Erst untersuchen sie nicht alle Spuren, dann fälschen sie Beweise, dann legen alle zusammen die Indizien gegen Bence aus, der Staatsanwalt arbeitet nicht korrekt, das Gericht kann man eh knicken...

Armer Bence - keine Kohle, kein Studium, kein Job...=kein Diebstahl, keine Lügen, kein Mord,=Reiche Tante

@meermin

Er hatte doch ein 16000-Euro-Konto, also wenn das nicht reicht, weiß ich auch nicht mehr!

Die Frage nach Bafög oder Unterstützung durch die Eltern ist gerechtfertigt.

Jemand der sich seinen gesamten Lebensunterhalt während des gesamten Studiums selber finanzieren muss kann eigentlich gar nicht voll und erfolgreich studieren.

Das hätte Bence sicher selber erkennen müssen,aber auch seine Familie hätte daran denken und ihm helfen müssen.

Insofern verstünde ich, wenn sich bei Frau Böhrigner neben dem Ärger auch ein schlechtes Gewissen zu Wort gemeldet hätte nachdem sie von dem Studienabbruch erfuhr.

Man hatte es zu weit getrieben indem man Bence zur Auflage machte für sein Geld , dass er brauchte in der Parkgarage neben dem Studium zu arbeiten, das ganze Jahr über, immer.

Ich frage mich langsam auch, was das für eine Familie ist?

Bence tut mir wirklich mittlerweile leid. Ich hätte das ganze Pack hinter mir gelassen und mir irgendwo ein neus Leben aufgebaut.

@meermin

Ja, warum hat er es denn nicht gemacht? Warum hat er sich nicht von seiner Tante abgewandt und ein "normales" Leben geführt? Beantworte Dir doch diese Frage mal selber!

Nochmal: Er hatte ein 16000-Euro-Konto!!!!

Wie machen das eigentlich andere Studenten , leben die alle in Saus und Braus? Morden ist ja zum Glück nicht so verbreitet.

Bafög mit 1000 netto halte ich für ein Gerücht.

KonradTönz1 schrieb:Gabs hier auch schon. LivingElvis und Partner

Ja, das finde ich auch immer sehr interessant.
Ich meinte aber vielmehr eine Diskussion auf Augenhöhe und nicht wie hier meistens eine Richtigstellung der Begriffe und Ähnliches.

aberdeen schrieb:Klar, aber es krankt einfach daran, dass letztlich zu wenig Infos vorliegen; und diejenigen, die vorliegen, sind auch noch gefiltert (Urteil).

Wie @KonradTönz1 auch schon ansprach kommt noch die Zeit hinzu.
Wenn man jetzt so das Urteil liest, dann fehlt vieles, um nicht zu sagen alles, an Dramatik, die den Prozess ausgemacht hat.
Und hierin sehe ich eigentlich sogar eher einen Vorteil für einen Revisions-Antragsteller.
Demgegenüber stehen allerdings die bekannten Hürden die nicht unbedingt durch Gesetze erklärt werden ;)

@meermin

Andere Studenten schaffen das Studium doch auch mit Nebenjobs, wenn sie keine Unterstützung bekommen, wie machen die denn das?

Also mein Mitleid mit ihm hält sich ganz schön in Grenzen, Mitleid habe ich mit dem Opfer, aber Du anscheinend nur mit dem Täter - und schreib jetzt nicht, dass Du nicht glaubst, er wäre der Täter, das wissen wir!

@avatar455
Ich kenne viele Studenten, die meisten erhalten ein wenig Bafög und werden darüber hinaus von ihren Familien unterstützt soweit diese dazu in der Lage sind.

Den fehlenden Rest verdient man sich durch Jobs dazu.

Aber Fakt ist, dass diese Jobs immer so angelgt sind, dass vor Prüfungen und Examen und wenn wichtige Hausarbeiten geschrieben werden müssen, der Job zurückgefahren oder unterbrochen wird.

Viele wohlhandene Eltern kaufen ihren Kindern auch Appartments, in denen diese während de Studiums wohnen können um das Mietgeld zu sparen und das Auto wird meist auch von den Eltern finanziert.

Ich bleibe bei meiner Aussage, dass ein Studierender der sich sein gesamtes Einkommen während des gesamten Studiums selber verdienen muss durch eine Nebenarbeit sehr schlechte Karten hat.

Es macht einen grossen Unterschied aus, ob des Einkommen jeden Minat als Bäfog auf dem Konto landet oder ob man dafür fünf mal die Woche in einem Betrieb auf der Matte stehen und Leistung erbringen muss, Leistung, und Zeit, die dann fürs Studium fehlen.

meermin schrieb:Bence tut mir wirklich mittlerweile leid. Ich hätte das ganze Pack hinter mir gelassen und mir irgendwo ein neus Leben aufgebaut.

Hat er ja - in der JVA.


Jetzt aber mal im Ernst: Ich hab auch studiert und nebenher Geld verdient. Das geht wenn man es mit der nötigen Disziplin angeht. Natürlich muss man´in der Prüfungszeit und in Jura eben vor und während des Staatsexamens die Arbeit ruhen lassen. Aber glaubst du denn im Ernst, die Tante hätte ihn in dieser Zeit über Gebühr eingespannt? Darüber hinaus denke ich eh nicht dass der sich im Kaufhaus zu Tode gerackert hat. Wir wissen ja, wie er seine Rolle als stellvertretender GeFü ausgelegt hat (am Auffindetag).

Und nochmal: BaFög hängt vom Einkommen der Eltern ab. Das hätte ihm eh nicht zugestanden mit einem 16000-Euro-Konto und Unternehmereltern.

@KonradTönz1
Dann hast Du meinen Respekt und meine Bewunderung. Echt eine bewundernswerte Leistung sich sein ganzes Studium bis zuletzt selber durch Arbeit in einem Betrieb zu finanzieren.

Ich habe im Laufe meines Lebens mit vielen Studenten zu tun gehabt und weiss um die Problematik .

Ich kannte keinen , der durchgearbeitet hat und keine weitere Unterstützung erhielt. Und seies am Schluss ein Darlehen .

@meermin
Meine Güte, das Leben ist kein Ponyhof ! Ich kenn eine Alleinerziehende die muß mit 1000 Euro neben dem Studium noch Miete bezahlen und ihr Kind ernähren ! Ich hab die noch nie jammern hören und ich bin mir sicher, dass sie in ihren Jobs mehr leisten muß als der Kronprinz damals.

@meermin

Und alle haben es wahrscheinlich geschafft!!!!

@avatar455
Mit Verlaub, aber es scheint so als würdest über Dinge reden von denen Du keine Ahnung hast. Kennst Du denn Studenten und ihre Studiensituation? Und weisst Du wieviel die lernen und arbeiten müssen um ihr Studium erfolgreich abzuschliessen?

Bei uns im Betrieb jobben seit Jahren viele Studenten, ich kenne die Problematik sehr gut, auch die derer, die über die normale Zeit hinaus studieren müssen und dann oft vor sehr grossen finanziellen Problemen stehen.

Aber mit einer vernünftigen Familie und viel Energie im Hintergrund lässt sich das Problem meistens lösen

Bei uns im Betrieb stellt es immer ein organisatorisches Problem dar, wenn ein Student, der viel gearbeitet hat eine Pause einlegen muss, weil er Prüfungen hat bzw. für Prüfungen und Examensvorbereitungen lernen muss. Bei Böhrigners dürfte es ähnlich gewesen sein. Ob man für Bence Verständnis gezeigt hat? Die Personaldecke in der Garage scheint mehr als dünn gewesen zu sein und die Chefin selber hatte keine Ahnung von nix.

meermin schrieb:Aber mit einer vernünftigen Familie und viel Energie im Hintergrund lässt sich das Problem meistens lösen

Hatte Bence ja - interessant wie du auf das pralle Konto, jetzt wo es wirklich Sinn machen würde, mit keinem Wort mehr eingehst.
Darüber hinaus hatte er dank seiner Tante ja einen - für einen Studenten - äußerst gut dotierten Job, bei gleichzeitig niedrigem Anforderungsprofil (wenn man mal von den Schikanen die damit verbunden waren absieht).

@meermin
Mit Verlaub, ich rede grundsätzlich NUR von Dingen von denen ich Ahnung habe !
Das ist und bleibt eine Einstellungssache! Wenn man nur rumheult erreicht man natürlich nichts. Stell dir vor es gibt Menschen die kneifen mal die Pobacken zusammen und ziehn das durch.
Nicht Jeder hat eine Multimillionärin zur Tante.

@KonradTönz1
Mir erscheint es aber so als wäre die Personaldecke im Betrieb zumindest bis zu dem Zeitpunkt an dem der neue GF W. eingestellt wurde sehr eng gewesen.

Der eine GF war oft krank, Frau Böhrigner hatte keine Ahnung von den geschäftsführenden Aufgaben, also wird oft nur Bence geblieben sein, der einspringen musste und eingesprungen ist.

Keine guten Voraussetzungen um ein anspruchvolles Jurastudium erfolgreichzum durchzuführen.

Vielleicht wurde der neue GF ja unter anderem auch eingestellt um Bence fürs Studium freistellen zu können.

@avatar455

avatar455 schrieb:Stell dir vor es gibt Menschen die kneifen mal die Pobacken zusammen und ziehn das durch.

Alles klar. Pobacken mal zusammenkneifen und durch. Du gehörst sicher auch zu den Pobackenzusammenkneifern und weisst worüber du redest?

meermin schrieb:Vielleicht wurde der neue GF ja unter anderem auch eingestellt um Bence fürs Studium freistellen zu können.

Womit du implizit einen Beweis dafür geliefert hättest, dass Frau B. nichts von dem Studienabbruch wusste...

In Wirklichkeit wurde der GF aber eingestellt, weil die Tante nicht mehr mit Bence plante.

@KonradTönz1
Der neue GF wurde ca. 6 Monate vor dem Tod von Frau Böhringer eingestellt.

Ich gehe davon aus, dass sowohl Bence als auch Tante und Familie daran gelegen war, dass Bence erfolgreich eine Ausbildung absolvierte und abschloss.

Wenn man für sich zu dem Schluss gekommen wäre, das eine andauernde kontinuierliche Tätigkeit im Betrieb, die spontanes Einspringen zu jedem Zeitpunkt erforderlich machte nicht mit diesem Plan vereinbar war, dann könnte das durchaus Einfluss auf die Personalpolitik des kleinen Betriebes gehabt haben, sprich zu einer Neueinstellung geführt haben.

Mir erschiene das logisch und plausibel.

Ich halte das ganze zu diesem Bereich Geschriebene im Urteil für vorurteilsberlastetes Annahmegeschwafel. Anstatt sich die reale Personaldecke der Firma anzuschauen wurde auch hier versucht ein Konstrukt zu erstellen, dass Bence möglichst stark belastete.

@meermin

meermin schrieb:Ich halte das ganze zu diesem Bereich Geschriebene im Urteil für vorurteilsberlastetes Annahmegeschwafel.

Ich auch; das auch nur dem Zweck dient, den inhaltlichen Boden für die Indizienbeweisführung zu bereiten.

An für sich kann man sich zu dem Thema schon die Frage stellen: was hat denn das eine mit dem anderen zu tun?

Ich denke, es gibt genug Leute mit erfolgreich abgeschlossenen Studium, die andere Leute erschlagen; der von @Interested erwähnt Pastor Geyer wäre ein solches Beispiel.
Und es gibt genug Leute, die ihr Studium abbrechen und zum Glück keinen erschlagen.

Das Gericht braucht dies nur, um ein halbwegs glaubhaftes Motiv zu zimmern, da es für einen Streit unmittelbar vor Tatbegehung keinen Anhalt hat.

@d.b.cooper

Ja, wobei ich glaube, die Chancen für ein WA stehen eher schlecht?

Und Frau Böhringer, die Chefin wird sauer gewesen sein (Vermutung) weil sie auf Grund des Versagens Bences im Studium nun umdenken und realisieren musste, dass er in den nächsten Jahren wahrscheinlich nicht mehr wie bisher im Betrieb als billig einsetzbarer "Springer" zur Verfügnung stehen würde.

Sie musste davon ausgehen, dass er sich nach einer neuen beruflichen Perspektive umsehen würde und diese wahrscheinlich nicht mehr kompatibel mit einer regelmässigen Tätigkeit ini hrem Hause sein würde.

So herum macht es auch Sinn. Und so würde auch die Aussage , die beim Reifenwechsel getätigt wurde Sinn machen.

@KonradTönz1

KonradTönz1 schrieb:Darüber hinaus hatte er dank seiner Tante ja einen - für einen Studenten - äußerst gut dotierten Job, bei gleichzeitig niedrigem Anforderungsprofil (wenn man mal von den Schikanen die damit verbunden waren absieht).

Und wo Du sicher recht hast: ewig hätte das so ohnehin nicht mehr weitergehen können ... aber vielleicht hat B. T. ja auch ausnahmsweise die Wahrheit gesagt, und die Planung war eine andere?

In jedem Fall war die Situation nicht so, dass man sich finanzielle Sorgen hätte machen müssen, denn die Schwimmschule vom Vater war ja auch noch da ...

Der Zeistrahl wäre ja dann ungefähr folgender:

Herbst 2005: Outing gegenüber Ch. B.
Januar 2006: Einstellung stellv. Gefü R
Februar 2006: Parkautomatenaffäre
Mai 2006: Mal wieder Streit in der Parkgarage mit Hausverbot Nr. 257 (oder so)
Mai 2006: Mord an Ch. B.
Ende Mai(?): Termin Stex. 2

aberdeen schrieb:Herbst 2005: Outing gegenüber Ch. B.

Bitte präzisiere das genauer - gehst du immer noch von einer kompletten Offenbarung gegenüber der Tante aus und stellst damit die Aussage des GefÜ bezüglich der gehörten Zitate während des Reifenstreites in Frage?

aberdeen schrieb:Das Gericht braucht dies nur, um ein halbwegs glaubhaftes Motiv zu zimmern, da es für einen Streit unmittelbar vor Tatbegehung keinen Anhalt hat.

Und das kann nicht dein Ernst sein...