Mordfall Charlotte Böhringer
01.08.2013 um 23:35Anzeige
avatar455 schrieb:Poste doch deinen Beitrag den du in diesem Forum hier abgabst, und nicht den von einer Ente, oder stehst du nicht mehr dazu??? Ich denke, dass ich mein Pseudonym nicht ändere, sagt doch wohl genug oder?
aberdeen schrieb:Was ist denn damit jetzt gemeint? Und innerhalb der Kategorien unterscheiden die sich da auch noch auf der Dimension der Kränkbarkeit?Menschen, die in ihren Persönlichkeitszügen z.B. deutlich narzisstische Tendenzen aufweisen, scheinen m.E. sensibler und intensiver auf Kränkungserlebnisse reagieren, als das (krasses Gegenbeispiel) z.B. bei schizoiden Persönlichkeitstendenzen der Fall ist. WIE sie dann konkret auf eine solche Kränkung reagieren, ist eine andere Frage und unterscheidet sich sicherlich hinsichtlich der jeweiligen Konfiguration weiterer Persönlichkeitsanteile.
traces schrieb:Ich habe tatsächlich nicht klar kenntlich gemacht, was ich ausdrücken wollte, daher Danke für den Hinweis. Mit der unglücklichen Formulierung gering dosiert meinte ich, dass dissoziale Gewalttäter, die zum Zeitpunkt der Tat weder intoxikiert noch dissoziiert noch anderweitig akut beeinträchtigt waren, meiner Kenntnis nach solange Zuschlagen oder Zustechen, bis sie vermuten, das Opfer sei tot. Meist bereits, wenn das Opfer zu Boden sackt und stark blutet. Innerhalb der Fälle, die mir bekannt sind, versicherten sich die Täter in diesem Moment nicht noch zusätzlich, ob das Opfer auch wirklich tot ist, sondern ließen es liegen und gingen. Meine Überlegung im Böhringer-Fall bezieht sich diesbezüglich auf die Frage, weswegen der Täter noch auf Ch.B. einschlug, als diese bereits am Boden lag. Die rechtsmedizinischen Ausführungen legen m.E. nahe, dass sie womöglich bereits nach den ersten 10 Schlägen zu Boden ging. Allerdings ist das meine Interpretation und daher sicherlich kritikwürdig.
Sicherlich sind die Ausprägungen im Tötungsverhalten bei Dissozialen variabel und ja, viele wenden auch keine gering-dosierte Gewalt an,
aberdeen schrieb:Ach so: richtig harte Daten. Aber nachlesen kann ich die von Dir getroffene Aussage wo genau?Ja. Woher ich meine Aussage beziehe, habe ich kenntlich gemacht. Da du selbst rechtspsychologische Begutachtungen durchführst, wie ich hier nachlesen konnte, dürfte dir bekannt sein, dass jene Gutachten (bei uns im Forensischen Institut) archiviert werden und der Öffentlichkeit nicht zugänglich sind. Ich habe auch kenntlich gemacht, dass ich meine Aussage auf mir bekannte Fälle bezieht, womit ich auch deutlich gemacht habe, dass meine Erfahrungswerte weder der Maßstab noch die schlussendliche Weisheit sind.
aberdeen schrieb:Die Schauspielschule auch rechtspsychologisch begutachtet oder woher weißt Du was die Schauspielschule "gedacht hat?Oh, das hast du missverstanden. Ich habe lediglich einen rhetorischen Kniff angewandt, der sich auf deinen Satz bezog, dass Bence nicht übermäßig viel riskieren wollte . Es war ironisch gemeint. ....oder hast du etwa Bence rechtspsychologisch begutachtet und weißt sogar, dass er wirklich nichts riskieren wollte?.... ;)
traces schrieb:Mein Wissen bezieht sich diesbezüglich auf ein Konglomerat von Erkenntnissen der Klinischen Psychologie, Neuropsychologie, Neurologie, Biologie u. ähnlichen Zweigen, die sich mit Menschen, die über eine gestörte Emotionalität, geringe Empathie und hohes Aggressionspotenzial (in dieser Konstellation meist bei Gewaltstaftätern zu finden) verfügen, befassen. Btw: Auch in der klinischen Praxis passiert es durchaus, mit derlei Menschen konfrontiert zu sein - nicht alle davon töten, Gott sei Dank, sonst würde ich hier nicht so munter posten können ;)
die weder über Schuld- noch Schamgefühle verfügen.
Und woher willst Du das wissen?
aberdeen schrieb:Ach so, wir haben auf der einen Seite jemanden, der sich größenmäßig auf den Rang eines Staranwaltes oder so fantasiert, aber sicht andererseits nicht "traut", bei ein paar Kriminalbeamten aufzustehen und zu Tür zu gehen....ja, das hätte in seiner Erlebniswelt ja vielleicht ein "Versagen" dargestellt. Vielleicht wollte er nicht so gern versagen, indem er "den Schwanz einzieht". Möglich.
traces schrieb:Nein, das soll heißen: Wir sind fachlich unterschiedlicher Meinung, was ich meinerseits gut akzeptieren kann.
Bezüglich deines längeren Absatzes sind wir halt fachlich unterschiedlicher Meinung. Kann ich mit leben.
Was jetzt so viel heißt wie: hab ich keinen Bock drauf einzugehen?
aberdeen schrieb:By the way: an welcher Stelle im ICD-10 findet sich die Narzisstische PS eigentlich und warum?...probier's mal lieber mit dem DSM. Der ist diesbezüglich etwas "aussagekräftiger".
traces schrieb:Bislang bin ich davon ausgegangen, auf Augenhöhe mit einem Kollegen zu diskutieren....Wenn Du das gerne möchtest, dann fände ich es schön, wenn Du Deine Thesen auch belegen würdest
traces schrieb: WIE sie dann konkret auf eine solche Kränkung reagieren, ist eine andere Frage und unterscheidet sich sicherlich hinsichtlich der jeweiligen Konfiguration weiterer Persönlichkeitsanteile.Das würde ich jetzt so interpretieren, dass Deiner Auffassung nach zwei Narzissten auf dieselbe Kränkung unterschiedlich reagieren könnten?
traces schrieb:dass dissoziale Gewalttäter, die zum Zeitpunkt der Tat weder intoxikiertAber Du weißt schon, dass in der Mehrzahl der Tötungsdelikte Alkohol und Drogen mit im Spiel sind? (Hamburger Studie)
traces schrieb:Ja. Woher ich meine Aussage beziehe, habe ich kenntlich gemacht. Da du selbst rechtspsychologische Begutachtungen durchführst, wie ich hier nachlesen konnte, dürfte dir bekannt sein, dass jene Gutachten (bei uns im Forensischen Institut) archiviert werden und der Öffentlichkeit nicht zugänglich sind. Ich habe auch kenntlich gemacht, dass ich meine Aussage auf mir bekannte Fälle bezieht, womit ich auch deutlich gemacht habe, dass meine Erfahrungswerte weder der Maßstab noch die schlussendliche Weisheit sind.Aber das ist ja jetzt nicht so richtig kollegial und so richtig transparent auch nicht. Aber irgendeine andere Quelle für Deine Aussage Studie/Lehrbuch oder so gibt es demzufolge nicht?
traces schrieb:Mein Wissen bezieht sich diesbezüglich auf ein Konglomerat von Erkenntnissen der Klinischen Psychologie, Neuropsychologie, Neurologie, Biologie u. ähnlichen Zweigen, die sich mit Menschen, die über eine gestörte Emotionalität, geringe Empathie und hohes Aggressionspotenzial (in dieser Konstellation meist bei Gewaltstaftätern zu finden) verfügen, befassen. Btw: Auch in der klinischen Praxis passiert es durchaus, mit derlei Menschen konfrontiert zu sein - nicht alle davon töten, Gott sei Dank, sonst würde ich hier nicht so munter posten könnenAuf ein Konglomerat? Ach so ... Aber wenn man so 'ne Aussage raushaut und man kann die unter Kollege nicht irgendwie belegen, das kommt schon komisch, weißt Du...
traces schrieb:...ja, das hätte in seiner Erlebniswelt ja vielleicht ein "Versagen" dargestellt. Vielleicht wollte er nicht so gern versagen, indem er "den Schwanz einzieht". Möglich.Du hast die Frage geschlabbert unter welchem Anteil der Narzisst Deiner Auffassung letztlich leidet? Den Größenfantasien oder den Versagensängsten?
traces schrieb:...probier's mal lieber mit dem DSM. Der ist diesbezüglich etwas "aussagekräftiger".aber in Deutschland nicht maßgeblich. Und die NPS steht nicht ohne Grund im ICD-10 nur im Forschungsanhang. Ist die NPS im DSM V überhaupt noch drinne oder wurde dieses schrubbelige, unfundierte Konzept gestrichen?
aberdeen schrieb:zwei Narzissten auf dieselbe Kränkung unterschiedlich reagieren, was sicherlich daran liegt, dass es DEN Narzissten nicht gibt. Grundstudium Psychologie. Müsstest du eigentlich wissen.
aberdeen schrieb:Aber Du weißt schon, dass in der Mehrzahl der Tötungsdelikte Alkohol und Drogen mit im Spiel sind? (Hamburger Studie)Klar, weiß ich. Hauptstudium Klinische Psych. und Klinische Rechtspsych. In der Praxis kommt man dann auch mal mit der "Minderzahl" in Berührung, die in den tollen Lehrbüchern so gut wie nie beschrieben werden. Schade eigentlich.
Auweia.........du Hobbypsychologe.....ich brech zusammen........ich war das sams........" Notarzt"Mach mir den "Bence"
vllt bin isch auch Isolde Huber wer weiß??? Oder....meinst du ich oute mich vor dir?
d.b.cooper schrieb:Leider habe ich noch kein Forum gefunden in dem sich Juristen austauschen.Gabs hier auch schon. LivingElvis und Partner haben sich teilweise schon eingemischt. Ich genieße das immer sehr, wenn Leute auf hohem fachlichen Niveau aufeinandern einprügeln :-D
Da hätte mich eine Diskussion über diesen Fall auch sehr interessiert.
traces schrieb:Ich kann dich beruhigen. Auch für den DSM-V hielt man die narzisstische PKS unverzichtbar. M.E. zurecht.Aber nur, weil die letztlich doch nicht "genug Eier" hatten, um das ganze, zuvor etwas merkwürdige Konzept der Persönlichkeitsstörungen zu kippen und neu zu fassen, wie es ursprünglich geplant war.
traces schrieb:...naja, mehr als die Hamburger Studie bemühst du auch nicht wirklich, oder? ;)Na ja, immerhin :-) Damit liege ich ja dann wohl mit einer in Vorsprung
traces schrieb:, was sicherlich daran liegt, dass es DEN Narzissten nicht gibt. Grundstudium Psychologie. Müsstest du eigentlich wissen.Das kann ich ja gut unterscheiden - dann nützt diese Feststellung im Zusammenhang mit dem hier interessierenden Fall aber auch nix solange man nichts näheres über B. T. weiß.
traces schrieb:Upps, da hab ich tatsächlich deine Frage nach dem Leid des Narzissten überlesen. Antwort kommt, wenn ich wieder on bin.Ich bin gespannt.
d.b.cooper schrieb:ich glaube schon dass auch unter Fachleuten kontroverse Meinungen dazu gibt ;)Klar, aber es krankt einfach daran, dass letztlich zu wenig Infos vorliegen; und diejenigen, die vorliegen, sind auch noch gefiltert (Urteil).