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Mordfall Charlotte Böhringer

28.473 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, München, 2006 ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall Charlotte Böhringer

Mordfall Charlotte Böhringer

30.01.2019 um 13:41
Zitat von Mark_SmithMark_Smith schrieb:Ja, ist gut möglich. Obwohl ich der Meinung bin, dass RA Witting ein überdurchschnittlich guter Anwalt ist. Also der ist mit allen Wassern gewaschen.
Umso mehr verwundert es, dass er eine derartige Aussage getätigt haben soll:
Zitat von Mark_SmithMark_Smith schrieb:RA Witting hat ihm das glaub auch selbst gesagt: Ein Anwaltsauflauf würde ihn dann erst recht verdächtig machen.


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30.01.2019 um 13:46
Zitat von Cassandra71Cassandra71 schrieb:Jetzt mal ehrlich, wenn ich mich bereits als Zeuge verdächtigt fühlen würde (und das war beim Bence ja so, zumindest hat er das im Nachhinein behauptet), wär aber ratzfatz ein Anwalt eingeschaltet. Oder ich würde mich ab diesem Zeitpunkt nicht mehr äußern. Ob ich mich damit verdächtig mache (was schwer ist, wenn ich eh schon verdächtigt werde ;)), würd mir sonstwo vorbeigehen.Gut, das muss auf Bence nicht zwangsläufig zutreffen, aber so naiv kann doch niemand sein, der sogar ein paar Semester Jura studiert hat.
Grundsätzlich muss weder ein Zeuge noch ein Beschuldigter der Vorladung der Polizei Folge leisten. Wenn eine solche Aufforderung von der StA kommt, müssen sowohl Zeuge, als auch Beschuldigter sich einfinden, andernfalls können sie zwangsvorgeführt werden. Der Zeuge muss(!) eine Aussage machen (es gibt Ausnahmen, ja, ich will es aber nicht zu kompliziert machen), dem Beschuldigten steht es frei, sich zum Tatvorwurf einzulassen oder nicht.

Hier handelte es sich um die Aufklärung eines Tötungsdelikts (Tatverdacht - zunächst gegen Unbekannt - wegen Mordes). Ich weiß nicht, von wem B.T. vorgeladen wurde und ob bei seiner Zeugenvernehmung ein StA anwesend war.

Ein Zeuge darf die Aussage verweigern, wenn er meint, sich mit einer Aussage selbst belasten zu können. Ab dem Moment, wo der ermittelnde Beamte oder aber der StA den Verdacht hat, dass der Zeuge nicht mehr als Zeuge, sondern als Beschuldigter vernommen werden muss, müssen dem Beschuldigten seine Rechte mitgeteilt werden. Andernfalls besteht die Gefahr, dass die Aussage/ Einlassung nicht verwertbar ist.

Der Handlungsspielraum ist gering und es ist in solchen Situation dringend zu empfehlen, sich eines Strafverteidigers zu bedienen.

Was die paar Semester Jurastudium angehen: Die StPO ist kein wesentlicher Bestandteil des 1. Staatsexamens. Insofern halte ich es über naiv und selbstüberschätzend, wenn ein Jurastudent mit rudimentären Kenntnissen in der StPO meint, bei einer solchen Vernehmung schon alles "im Griff" zu haben.
Zitat von falstafffalstaff schrieb:Da war der Drops aber halt auch längst gelutscht. in dem frühen Stadium über das wir hier sprechen, wäre vielleicht noch was zu machen gewesen. Er hätte gute Chancen gehabt heil aus der Nummer herauszukommen, wenn Wittig verhindert hätte dass er eine unbelegbare Story nach der anderen präsentiert.
Ich denke nicht, dass noch irgendwas "zu retten" gewesen wäre. Die Indizien sprachen gegen ihn, ob nun mit oder ohne seine Einlassung.


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30.01.2019 um 13:51
Zitat von LichtenbergLichtenberg schrieb:Ich denke nicht, dass noch irgendwas "zu retten" gewesen wäre. Die Indizien sprachen gegen ihn, ob nun mit oder ohne seine Einlassung.
So klar ist der Fall nicht. Gibt ja immerhin ein paar renommierte Juristen, die der Auffassung sind, dass ein Freispruch daraus hätte resultieren müssen.

Am glaubwürdigsten und fundiertesten finde ich Prof. Dr. Henning Ernst Müller
https://www.uni-regensburg.de/rechtswissenschaft/strafrecht/mueller/

Ich habe ca. eine Stunde mit ihm telefoniert über den Fall und er war immer noch der Auffassung, dass ihm das nicht reicht für eine Verurteilung.


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Mordfall Charlotte Böhringer

30.01.2019 um 13:56
Zitat von LichtenbergLichtenberg schrieb:Ich denke nicht, dass noch irgendwas "zu retten" gewesen wäre. Die Indizien sprachen gegen ihn, ob nun mit oder ohne seine Einlassung.
Aber die mussten halt immer noch von den Richtern bewertet werden - und die hätten durchaus auch zu einem anderen Ergebnis kommen können wenn Bence nicht das Zusatzindiz geliefert hätte, dass er ein notorischer Lügner ist. Dass sein arrogantes Auftreten große Auswirkungen auf den Ausgang hatte, bezweifle ich hingegen eher - so etwas wirkt sich tendenziell eher in justizsystemen mit Geschworenengerichten aus.


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30.01.2019 um 14:09
Zitat von Mark_SmithMark_Smith schrieb:Am glaubwürdigsten und fundiertesten finde ich Prof. Dr. Henning Ernst Müller
Ich "kenne" Prof. Müller aus dem Beck Blog und ich schätze seine Beiträge und Kommentare dort. Publikationen von ihm kenne ich z.B. nicht, bin mir aber sicher, dass Prof. Müller entsprechend seinem Lehr- und Forschungsauftrag und seiner Spezialisierung das ist, was man gemeinhin einen "Experten" nennt.

Prof. Müller ist aber kein Praktiker. Es gehört quasi zu seinem Berufsbild, Gerichtsentscheidungen kritisch zu bewerten. Und so weit ich weiß, hat er zwar das Urteil und die Beweiswürdigung inhaltlich bemängelt, hinsichtlich der Täterschaft des B.T. (selbstverständlich) keine Äußerungen gemacht.

Der Fall B.T. ist abgefrühstückt: Urteil, Revision, WAA.

Kein berufstätiger Mensch wird sich mit dem Fall wirklich zeitintensiv beschäftigten, wenn er nicht gerade beruflich mit dem Fall betraut ist oder (ähem ...) ein Buch darüber schreibt. Will sagen: Keiner weiß es besser, als die an dem Fall Beteiligten Verteidiger, Richter, Staatsanwälte und Kripo-Beamten. Prof. Müller wird sich nicht länger mit dem Fall beschäftigt haben, als die meisten hier diskutierenden Forenteilnehmer.


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30.01.2019 um 14:14
Die Frage warum BT den Anwalt wieder wegschickte, ist auch mir ein Rätsel.
Ich kenne keine Zeugenvernehmung, denke aber:


1. wurden mehrere Zeugen für diesen Tag geladen

2. wird man anhand deren Aussagen versucht haben den Täterkreis weiter zu erschließen bzw. Hinweise zu bekommen (Streitereien, Schulden, unglückliche Liebschaften etc.)

3. wird man die Person CB sich beschreiben lassen, um einen Gesamteindruck zu bekommen.

4. gingen die Ermittler wohl bereits zu dem Zeitpunkt von einer Beziehungstat aus (die Heftigkeit mit der CB ermordet wurde) und wird damit

5. ihr näheres Umfeld genauer unter die Lupe genommen haben.

Aber wie lange wird solch eine Zeugenvernahme dauern? Max. 3 Stunden? Man sollte davon ausgehen, dass zu so einem so frühen Zeitpunkt, dann die Zeugenaussagen abgeglichen werden und ggf. nochmal nachgehakt wird.
Warum ging BT nicht das Licht am Nachmittag auf, dass er bereits viel mehr als nur Zeuge ist. Da müssen sich doch Fragen wiederholt haben oder seine Aussagen/Lügen (Studium) flogen bereits auf, d . h. aber im Umkehrschluß auch das man ihm nicht glaubte/traute? Ich kann diese Situation, den Anwalt wegzuschicken überhaupt nicht nachvollziehen... Die Befragung muss doch längst unangenehm gewesen sein?!


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30.01.2019 um 14:42
@SistaB

Ich stimme mit dem, was Du schreibst, überein.

Deine letzte Frage, ob dem B.T. die Befragung nicht hätte längst "unangenehm" sein müssen, wissen wir nicht. Aber es gibt sie: Zeugen, die ihre Aussage vor Gericht als große Bühne nutzen (obwohl es für die meisten Menschen eine unangenehme Situation ist) und Menschen, die eine Zeugenvernehmung und oder später eine Beschuldigtenvernehmung auch noch nach Stunden genießen.


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30.01.2019 um 20:30
Zitat von Mark_SmithMark_Smith schrieb:Man muss eben den Kontext wissen. Der Kontext ist u.a. so, dass er mehrmals mit seinem besten Freund telefoniert hat während der Zeugeneinvernahme. Der beste Freund war bereits Anwalt im Strafrecht. Er hat seinem besten Freund telefoniert, weil er offenbar nicht mehr ein und aus wusste. Er wollte Rat von seinem besten Freund, der Anwalt ist und zwar Rat, was er denn jetzt machen soll. Wenn Bence so grosse Selbstüberschätzung hatte, dann hätte er doch nicht seinem besten Freund angerufen, der Anwalt ist und der ihm nun mit Rat und Tat zur Seite stehen soll.
Ja. Und dieser Freund hieß Nick L. Unter Freunden Nicki genannt.
Der Freund, der sein Jurastudium absolviert hatte und bereits als Anwalt im Strafrecht arbeitete.
Das war genau derjenige der RA Witting anrief und bat ins Polizeipräsidium zu fahren...
Aber genau den schickte er wieder weg!


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30.01.2019 um 21:05
Noch zur vorherigen Diskussion hier zwei konkrete Beispiele von Zeugenaussagen, die sich im Laufe der Zeit geändert haben:

Gerd Käfer spricht vor Gericht plötzlich von einem heftigen Streit um Geld, obwohl er es in seiner Zeugenvernehmung nie aussagte. Statement dann "Oh... möglicherweise hatte ich das vergessen"
https://www.sueddeutsche.de/muenchen/boehringer-prozess-gerd-kaefer-sagt-aus-prominenter-zeuge-1.663070-2

Ein Tankwart spricht vor Gericht plötzlich von einem "gelb-rot gezackten Poloshirt", obwohl er in der Zeugenvernehmung vor Ermittlern davor ausgesagt hat, das nichts an Bence Toth irgendwie auffällig war.
https://www.sueddeutsche.de/muenchen/millionaerin-boehringer-prozess-um-erbe-zeuge-widerspricht-eigener-aussage-1.1082667
Zitat von falstafffalstaff schrieb:Meine persönliche Interpretation: Bence hat sich auch da mal wieder für schlauer gehalten als er ist und gedacht, dass er als Fast-Spitzen-Jurist und begnadeter Selbstdarsteller schon fertig wird, mit ein paar einfachen Ermittlern. Überheblichkeit ist in einer solchen Situation immer eine schlechte Haltung, egal ob man schuldig ist oder nicht.
Ich wäre vorsichtig mit solchen Annahmen. Bence war niemals der Meinung er wäre Fast-Spitzen-Jurist. Er war nie wirklich interessiert an Jura und wusste auch das er das Staatsexamen nicht bestehen könnte mangels Vorbereitung. Und seine Freunde und Familie beschreiben ihn auch nicht als hochnäsigen, arroganten Schnösel... sondern als verlässlichen, engagierten, engen Freund. (Ja, trotz Studienlüge)
Zitat von MenetekelMenetekel schrieb:Das war genau derjenige der RA Witting anrief und bat ins Polizeipräsidium zu fahren...
Aber genau den schickte er wieder weg!
Auch diese Einschätzung teile ich nicht. Diese Annahme - der großkotzige, von Selbstüberschätzung strotzende Bence, schickte den Anwalt weg - ist wohl eher eine Legende. Ich denke die Aussagen Wittings und die Erklärungen im WAA machen deutlicher wie die Situation wirklich war. Zum einen wollte Bence mit seinen Aussagen den Ermittlern wohl helfen, zum Anderen wollte er sicherlich vermeiden mit dem Anwalt Verdacht auf sich zu lenken. Auch zeigt sich in Wittings Aussagen, dass es wohl vielmehr der Vorschlag des Anwalts war, nicht mit ihm als Anwalt zusätzlich Öl ins Feuer zu gießen. Davon kann man jetzt halten was man will.

Für mich persönlich stellt es sich so dar, das schon zu dieser Zeit der Anwalt Fehlentscheidungen traf. Das führte sich dann später fort, zeigte sich in ermüdenden, stundenlangen Monologen vor Gericht, gipfelte im Herausstürmen des Anwalts bei der Urteilsverkündung und zeigte sich auch in der unkorrigierten Übernahme von Bences Erklärungen im WAA. Ob das ein "guter" Anwalt so macht? Ich weiß ja nicht


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30.01.2019 um 21:18
Zitat von SirMarvelSirMarvel schrieb:Für mich persönlich stellt es sich so dar, das schon zu dieser Zeit der Anwalt Fehlentscheidungen traf.
Du redest von RA Peter Witting?

Möglicherweise hat er "Fehlentscheidungen" getroffen. Ich bin mir sogar fast sicher.

Aber hatten die einen kausalen Einfluss auf die Entscheidungen der Gerichte (Urteil, Revision, WAA)?

Ich denke nicht.


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30.01.2019 um 21:35
Zitat von MenetekelMenetekel schrieb:Aber genau den schickte er wieder weg!
Ja und das ist Bences grenzenloser Selbstüberschätzung geschuldet. Vielleicht hätte er das Jurastudium doch ernster nehmen sollen oder sich selbst besser erkennen. ;)
In seiner "Theorie" hat das alles funktioniert. In der Praxis, mit echten Ermittlern dann aber nicht mehr.


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30.01.2019 um 23:03
@Interested

Ich bin über die ZDF Sendung 37Grad - Ich wars nicht!
Auf den Fall gestoßen...
Dachte zuerst: Der arme Kerl...
Dann vielen mir die anderen Sendungen auf, in denen ebenfalls vom Justizskandal die Rede war.
Irgendwie fand ich das sehr einseitig. Merkwürdigerweise wurden immer nur die Indizien erwähnt die seine Unschuld untermauern sollten, aber nie die ihn belasteten...

Dann viel mir das merkwürdige Verhalten, und die Wutausbrüche vor Gericht auf.
Da dachte ich mir: Einer der so ausflippt, der kann außer sich vor Wut auch jemanden mit 24 Schlägen auf dem Schädel um die Ecke bringen...

Als ich dann noch das Geschreibsel um das Wiederaufnahmeverfahren gelesen hab.
Da dachte ich, der hält alle für blöd.
Der leidet an Selbstüberschätzung.
Der hatte sich das alles so schön mit der Tante ausgedacht, und nun ärgert der sich, dass er damit nicht durchkommt.
Auch seine Funktion in der Parkgarage.
Er ist nur der, der Verträge mit Mineralölgesellschaften führen könnte...
Alter, wenn der so super gewesen wäre und die Tante ihm vollkommen vertraut hätte, dann hätte die keine 2 Geschäftsführer eingestellt und einen Büroschlüssel hätte er auch gehabt.
Den zweiten GF dann im Nachhinein als nur bessere EDV Schreibkraft hinzustellen, halte ich für sehr fragwürdig.
Auch das der erste Geschäftsführer entlassen werden sollte, halte ich für Schmarn...
Warum schloss seine Tante dann kurz vorher noch eine Versicherung für den Mann ab? Und so geht das in einem fort...
Die Tante jammert, das sie gar nicht weiß wie sie die Woche ohne GF rumkriegen soll... Bittet den zweiten GF doch bitte wenigstens jeden Tag, halbtags vorbeizukommen
Da wird jetzt versucht die 14 Indizien in Frage zu stellen, dabei passt alles was er von sich gibt, so gar nicht zusammen...
Und dann das mit den Verwandten und Freunden, die bis heute dran zweifeln.
Wer kann denn für einen anderen die Hand ins Feuer legen, wenn jemand sich in die Ecke gedrängt fühlt, dann kann fast jeder zum Mörder werden...
Und die meisten Angehörigen und Freunde von Mördern sind doch immer überrascht, das jemand soetwas getan hat.
Mir fällt da eben noch die Frau des Parkplatz-Mörders ein, die 23 Jahre mit einem Mann verheiratet war, der sie auf Händen trug, ihr Geschenke machte und sie über alles liebte... Der Mann führte ein Doppelleben und ermordete Männer die sich heimlich auf Parkplätzen mit anderen Männern trafen...
Die Frau hätte das auch niemals gedacht, das ihr Mann ein Mörder sein könnte...
Also ungewöhnlich ist es da nicht, dass man da auch daneben liegen kann...


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31.01.2019 um 00:12
@Menetekel:
Schön das wir jetzt wissen wie Du die ganze Sache siehst. :)

Nur kennst Du (und andere hier) leider den Bence, die Tante, die Familie Toth und seine Freunde überhaupt nicht. Du kennst auch die Vorkommnisse in der Parkgarage nicht. Du weißt nicht was Frau Böhringer mit ihren Beratern besprach. Du weißt nicht was Frau Böhringer mit dem vielen Bargeld anstellte. Du weißt nicht wer die DNA auf dem Glas und auf der Kommode legte. Du weißt auch nicht wie der Bence sein Auto bezahlte und all sowas. Du weißt nicht wie Bences wahres Gefühl gegenüber seiner Tante war, und wie die Tante ihren Neffen empfand. Die Wahrheit ist quasi für Dich nur ein dunkler Raum, in den andere für Dich mit einer Taschenlampe hineinleuchten. Du kannst dem was Du dort im Lichtkegel siehst Glauben schenken, oder wie ich und Andere, daran zweifeln. Aus diesem Kontrast zwischen hell und dunkel zieht das Forum hier im Grunde seinen Reiz, seine Wut, seine Polarisierung.

Du glaubst den Indizien die für seine Schuld sprechen?
Gut. Nur sind diese bei genauerer Betrachtung halt ganz unterschiedlich zu bewerten. Wertet man sie im Sinne des Verurteilten, bleibt nicht viel übrig.

Du glaubst das jemand, der sich drastisch darüber aufregt zu unrecht zu lebenslänglich verurteilt zu werden, auch seine Tante umbringen könnte?
Irgendwie eine schräge Annahme, aber Ok. Man kann im Grunde ja glauben was man will. Mein cholerischer Nachbar wäre da allerdings als Mörder wohl deutlich eher geeignet, als der Bence.

Du glaubst das Bence Toth nur Geschichten erzählt?
Darfst Du. Mach Dir nur vielleicht bewusst das es ganz konkrete Dinge gibt, die Bences "Stories" unterstützen. Wir haben das ja bis ins Detail hier ja schon alles aufgeführt und durchgekaut.

Du glaubst Frau Böhringer wollte den Geschäftsführer nicht entlassen?
Nun, diese Sache ist ziemlich unstrittig und von niemandem ernsthaft bezweifelt worden. Aber egal. Mir ist klar das hier jetzt wieder irgendwelche Halbsätze von irgendwelchen Zeugenaussagen kommen können, die das Gegenteil darlegen sollen. Wie gesagt: Eigentlich kann man alles glauben was man möchte.

Seien wir doch ehrlich - was soll dieses "Outing" des eigenen Glaubens? Was möchte man damit denn ausdrücken? Wird man der Wahrheit damit gerecht? Ist es nicht irgendwie anmaßend zu denken, das man richtig liegt und alle Anderen, die Herrn Toth mehr Glauben schenken, falsch liegen und einen Mörder supporten?

Ich persönlich kenne auch nur die Lichtkegel, die in den dunklen Raum geworfen werden - und zusätzlich einige Gegenstände und Umrisse in diesem Raum. Doch die Dinge, die sich für mich in diesem Lichtkegel zeigen, ergeben kein klares Bild... oder weisen auf Widersprüche hin. Und solange ich diese Widersprüche feststelle, lasse ich mich nicht hinreißen Partei zu ergreifen in der Form wie es hier leider einige tun. Man kann die Bibel (oder das Urteil) nachbeten... oder man kann sich kritisch damit auseinandersetzen und im Detail zu anderen Schlüssen kommen.

Dieser Fall basiert auf höchst umstrittenen Indizien und daher ist er so polarisierend - und daher geraten hier viele Mitforisten aneinander - und daher diskutieren wir hier mit zehntausenden Beiträgen seit vielen Jahre. Eben weil viele Nutzer Zweifel haben. Wie Marc_Smith schon sagte gibt es verschiedene Rechtsexperten, die von der Schuld des Angeklagten nicht ausreichend überzeugt sind. Letztendlich muss aber eines im Rechtsstaat bestand haben: "Im Zweifel für den Angeklagten".


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31.01.2019 um 02:40
@SirMarvel
Zitat von SirMarvelSirMarvel schrieb:Schön das wir jetzt wissen wie Du die ganze Sache siehst. :)
Naja, von Dir wissen wir das ja auch... :-*
Zitat von SirMarvelSirMarvel schrieb:Nur kennst Du (und andere hier) leider den Bence, die Tante, die Familie Toth und seine Freunde überhaupt nicht.
Hab ich nie behauptet!
Ich habe behauptet, dass die meisten Angehörigen und Freunde von Mördern doch immer sehr überrascht sind, das jemand so etwas getan haben soll und können das regelrecht nicht glauben.
Das ist kein Beweis das jemand kein Mörder ist!
Zitat von SirMarvelSirMarvel schrieb:Du glaubst den Indizien die für seine Schuld sprechen?
Ja, für mich sprechen mehr Indizien für seine Unschuld als dagegen!
Zitat von SirMarvelSirMarvel schrieb:Du glaubst das jemand, der sich drastisch darüber aufregt zu unrecht zu lebenslänglich verurteilt zu werden, auch seine Tante umbringen könnte?
Nein... Aber jemand der sich so drastisch aufregen kann, der verliert eher die Kontrolle, als jemand der sich im Griff hat.
Zitat von SirMarvelSirMarvel schrieb:Du glaubst das Bence Toth nur Geschichten erzählt?
Ja, und denen kann man kaum glauben schenken...
Da verstrickt er sich zu sehr in Widersprüche.
Selbst wenn man bis dahin Zweifel hatte...
Jetzt fällt einem dann so richtig auf, das da was nicht stimmen kann.
Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht!
Dummes Sprichwort.
Aber was soll man jemandem glauben, der öfters lügt?

Naja, er soll sich ja im Gefängnis für Philosophie interessieren...
Kerngebiete der Philosophie sind die Logik (als die Wissenschaft des folgerichtigen Denkens), die Ethik (als die Wissenschaft des rechten Handelns) und die Metaphysik (als die Wissenschaft der ersten Gründe des Seins und der Wirklichkeit).
Vielleicht hilft es ihm ja?
Zitat von SirMarvelSirMarvel schrieb:Du glaubst Frau Böhringer wollte den Geschäftsführer nicht entlassen?
Nun, diese Sache ist ziemlich unstrittig und von niemandem ernsthaft bezweifelt worden
Doch vom Gericht, und seinem Bruder M.T.!


P.S
Die Antwort auf den Rest Deines Posts, bleibe ich Dir jetzt mal schuldig... Bis auf ein anderes Mal!


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Mordfall Charlotte Böhringer

31.01.2019 um 07:00
Zitat von SirMarvelSirMarvel schrieb:Nur kennst Du (und andere hier) leider den Bence, die Tante, die Familie Toth und seine Freunde überhaupt nicht.
Vielleicht ist das ja sogar ein Vorteil? Eine objektive, differenzierte Sichtweise fällt umso schwieriger, je näher man jemanden steht. Und zwar egal ob man den betroffenen nun liebt oder hasst. Das ist ja auch der Hauptgrund, warum enge Verwandte nicht zu Aussagen verpflichtet sind: Bei denen ist Alles was sie sagen einfach zu stark von Emotionen und Eigeninteressen überlagert, so dass es schwierig bis unmöglich ist an den eigentlichen Informationsgehalt heranzukommen.
Groteskerweise, stützen sich viele Diskutanten in mehreren Threads in denen es um die behauptete Unschuld verurteilter Mörder geht fast ausschließlich auf die Aussagen engster Vertrauter der mutmaßlichen Täter. Die entdecken dann natürlich zwangsläufig krasse Widersprüche zwischen dem was sie für wahr halten und dem was das Gericht festgestellt hat.


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31.01.2019 um 08:45
Zitat von MenetekelMenetekel schrieb:Dann viel mir das merkwürdige Verhalten, und die Wutausbrüche vor Gericht auf.
Da dachte ich mir: Einer der so ausflippt, der kann außer sich vor Wut auch jemanden mit 24 Schlägen auf dem Schädel um die Ecke bringen...
Normalerweise haben Wutausbrüche von cholerischen Menschen Vorstufen oder Vorboten.

CB soll ja launisch gewesen sein und Streitigkeiten zwischen den beiden gab es immer wieder. Deswegen hätte es zu körperlichen Übergriffen auch vorher kommen können.

Wutausbrüche oder Aggressionen von BT in jedweder Form sind nicht überliefert

Deswegen ist dieser absolute Gewaltexzess schwer zu glauben.
Zitat von MenetekelMenetekel schrieb:Ja, für mich sprechen mehr Indizien für seine Unschuld als dagegen!
Für mich auch. Fraglich ist warum das Gericht es anders bewertete und keine Zweifel an seiner Täterschaft hat.


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Mordfall Charlotte Böhringer

31.01.2019 um 08:47
Zitat von Ma_VeMa_Ve schrieb:Wutausbrüche oder Aggressionen von BT in jedweder Form sind nicht überliefert
Was denkst du denn was sie sich während der überlieferten Streitereien im Parkhaus gegenseitig an den Kopf geworfen haben? Die Schilderungen klangen jetzt nicht so, als ob Bence dabei weinend und zitternd in der Ecke gesessen hätte.


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31.01.2019 um 08:58
Zitat von falstafffalstaff schrieb:Was denkst du denn was sie sich während der überlieferten Streitereien im Parkhaus gegenseitig an den Kopf geworfen haben? Die Schilderungen klangen jetzt nicht so, als ob Bence dabei weinend und zitternd in der Ecke gesessen hätte.
Selbst wenn beide, bei Streitigkeiten, keine Kinder von Traurigkeit waren kam es nie zu körperlichen Auseinandersetzungen. Es ist diesbezüglich nichts bekannt.

In der Regel hat Gewalt bei zwischenmenschlichen Spannungen diverse Vorstufen.

Bemerkenswert finde ich das es gefühlt 100 Verhandlungstage gab und zwei drei Wutausbrüche.

Die Ausbrüche bleiben in Erinnerung die „friedlichen“ Tage nicht.

Wer schon mal ungerecht im Leben behandelt wurde kann sich überprüfen wie er/sie es empfand.

Dann kann man seine Erfahrungen auf jemanden übertragen der sich unschuldig vor Gericht gestellt sieht und bereits eine lange U-Haft hinter sich hat.

Ich kann seine Reaktionen menschlich nachvollziehen.


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31.01.2019 um 09:15
Zitat von Ma_VeMa_Ve schrieb:Menetekel schrieb:
Ja, für mich sprechen mehr Indizien für seine Unschuld als dagegen!
Für mich auch. Fraglich ist warum das Gericht es anders bewertete und keine Zweifel an seiner Täterschaft hat.
Sorry! Da ist mir zur späten Stunde ein ganz blöder Schreibfehler unterlaufen...
Ja, für mich sprechen mehr Indizien für seine Schuld als dagegen!


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31.01.2019 um 09:37
Zitat von Ma_VeMa_Ve schrieb:Ich kann seine Reaktionen menschlich nachvollziehen.
Klar ich auch - insbesondere einen Hass auf die Tante kann ich sehr gut nachvollziehen...


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