Mordfall Charlotte Böhringer

Deus_ex_Machin schrieb:Kein Wort davon, dass Toth das Fahrrad am Morgen nach der Tat mit einem Hochdruckreiniger gereinigt hat.

Und wenn ihn an dem Morgen niemand mit dem Fahrrad hat hinfahren sehen, dann hat er es vermutlich auch nicht hochdruckgereinigt. :palm:

Und nein, die Handschuhe haben überhaupt nichts mit Heimtücke zu tun, eher mit Planung, keine Spuren zu hinterlassen. Die Heimtücke bezieht sich auf die Arg- und Wehrlosigkeit des Opfers. Und selbst wenn sie im Vollbesitz ihrer geistigen und körperlichen Kräfte Bence die Tür geöffnet hätte, so war sie arglos, denn sie konnte nicht damit rechnen, dass er sie erschlagen wird.

Was ist das denn bitte für eine Argumentation.

Wie ich vorhin ansprach, die reißerische Berichterstattung, unter Weglassen der Tatsachen und anderen Indizien spricht eine klare Sprache, wohin die Reise gehen soll. Ich vermute nur, dass wird ein excellenter Schuss ins Knie. ;)

monstra schrieb:Für Habgier müsste ein „rücksichtsloses Streben nach Gewinn um jeden Preis“ tatbeherrschendes Motiv gewesen sein. Da haben die objektiven Tatumstände erstmal wenig dazu beizutragen. Hier handelt es sich - wie beim Vorsatz - um eine innere Tatsache.

Ok! Super, Vielen Dank! :-)

Deus_ex_Machin schrieb:Was mich eher nervt, ist folgender Gedanke: Irgendwann 2030 wird Toth entlassen werden müssen. Er würde dann natürlich direkt Millionär und Geschäftsführer der Parkgarage werden - und vermutlich durch sämtliche Talkshows als Justizopfer tingeln.

Erst mal wird man ihn dann wohl eine Weltreise machen lassen. Die Freunde, die öffentlich zu ihm gehalten haben, dürften natürlich mit. Er könnte dann mit seinen im Knast erlernten Japanischkenntnissen glänzen, das wär gut für sein angeknackstes Selbstwertgefühl. :}
Und ob er es danach riskieren würde, dass sich auch kritische Stimmen äußern und ihm Menschen gegenübergesetzt werden, die unangenehme Fragen stellen?
Denn dann müsste er sich ja mal auslassen darüber, wie er sich denn seine berufliche Zukunft vorgestellt hätte so ganz ohne Parkgarage, wenn die Tante Ernst gemacht hätte. Dann wär's trotz schauspielerischem Talent nämlich schwierig geworden, vor Eltern, Bruder, Braut und Freunden weiterhin den Fastjuristen zu mimen.

Interested schrieb:Wie ich vorhin ansprach, die reißerische Berichterstattung, unter Weglassen der Tatsachen und anderen Indizien spricht eine klare Sprache, wohin die Reise gehen soll. Ich vermute nur, dass wird ein excellenter Schuss ins Knie. ;)

Das Problem ist einfach bei dieser Berichterstattung, dass die überhaupt keine kritischen Fragen stellen. Und Leute, die das anders sehen, werden schon mal überhaupt nicht vors Mikrofon gezerrt.

Da können die Toths seelenruhig ihr Narrativ zum besten Geben, aber es wird nicht kritisch gesagt, dass die Tante ihren Geschäftsführer noch Anfang Mai 2006 zum Bence geschickt hat, um in Erfahrung zu bringen, wie der Stand des Studiums sei. Und dieser Vorgang auch nie bestritten wurde von der Verteidigung und den Toths.

Es ist einfach grausam! :-)

Mit großem Interesse sowie auch Entsetzen, habe ich hier einige Beiträge gelesen. Im Gegensatz zu allen hier, die ihre Meinung zu dem Fall so wie der Person Benedikt Toth äußern, kenne ich Benedikt über Jahre aus der Haft persönlich. Ich habe mit ihm Jahre verbracht, Weihnachtsabend überwunden, Höhen und Tiefen mit ihm erlebt. Ich glaube, viele die hier zum Profiler mutieren, haben keine bis nur wenig Ahnung und entnehmen Ihr angebliches Wissen, aus den zur Verfügung gestellten Urteilen oder aus den Presseberichten. Leider oder vielleicht hat es sogar sein gutes, dass nicht alles ans Licht kommt, ansonsten würden viele vom Glauben an eine unabhängige Justiz abfallen.

Man könnte weit ausholen, was die Ermittlung Fehler, Pannen betrifft, dass selbst vom Tattag die Zigarettenstummel und achtsam von der Polizei entsorgt wurden, obwohl hier bei ganz klar nachgewiesen wurde, dass Zigarettenstummel einer weiteren Person vorhanden waren. Ebenso das das Mobiltelefon der Frau Böhringer nicht ausgewertet wurde, an eine falsche Dienststelle geschickt wurde, letztendlich dann entsorgt wurde. Dies alles sind nur Bruchstücke in einem vollkommen missratenen verfahren. Dass das Wiederaufnahme Gericht in diesem Fall das OLG Augsburg keinerlei große Anstrengungen unternehmen wird, da der Vorsitzende Richter Götzl mittlerweile selbst am OLG München sitzt, zeigt nur den waren Sumpf. Das ein Staatsanwalt, aus dem ersten Verfahren bereits zum damaligen Zeitpunkt sich mit einem Urteil auf Todschlag hätte abfinden können, wenn sich Benedikt auf Eingeständnis eingelassen hätte, dies alleine zeigt die Verzweiflung des Gerichts, zumal entweder in einem Fall die Mordmerkmale gegeben sind oder aber es sich tatsächlich um TotSchlag handelt. Dazwischen liegen Welten, ebenso ist es geradezu absurd, nur aufgrund eines Geständnis, die Verurteilung auf ein anderes Delikt zu würdigen.

Das alles, ist Vergangenheit. Heutzutage sollten sich die Leute hier eher fragen, wieso Benedikt bis zum heutigen Tag die Tat strikt von sich weist, obwohl ihm mittlerweile seitens der JVA eine baldige Entlassung nach 15 Jahren Verbüßungszeit in Aussicht gestellt wurde, nur alleine mit der Begründung er müsste sich auf die Tat einlassen, beziehungsweise geständig sein. Wenn jemand nach so langer Zeit, weiterhin auch auf die Gefahr hin, weitere 15 Jahre zu sitzen, dies kategorisch ablehnt, weil er es nicht zugeben kann, bzw auch in Keiner Therapie mitwirken kann, wenn die Tat nicht von ihm begangen wurde. Dies spricht eine sehr deutliche Sprache. Natürlich ist die Leugnung der Tat kein Grund eine Entlassung zu verweigern, zumindetens laut dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts, dennoch sieht die Realität und ganz besonders in Bayern ganz anders aus. Er weiß, dass er ohne Geständnis die Anstalt kaum lebend verlassen wird und dennoch bleibt er dabei, weil er etwas nicht zugeben kann, was er nie getan hat.

Diesbezüglich möchte ich mir auch anmaßen, Benedikt über Jahre hinweg gut zu kennen, keiner kann ein Spiel solange aufrecht erhalten und ich kenne nur wenig Menschen die so selbstlos sind wie er, der immer hilft wo er nur kann und einen geradezu herzlichen und weichen Charakter besitzt. Ich für meine Teil, kann mir niemals vorstellen, dass er die Tat begangen hat und ich konnte auch mehrfach all seine Unterlagen, Gutachten usw einsehen, da liegt sovieles im Argen, das der Öffentlichkeit leider nicht bekannt ist. Selbst der damalige Anwalt, Herr Briesmann, der einst der oberste Bayerische Richter war, hat für bence im Wiederaufnahmeverfahren pro Bono gearbeitet, weil er das Urteil als ein Phantasieprodukt und als eine Schande für die bayerische Justiz an sah. Leider verstarb Herr Briesmann an einem Krebsleiden.

Was hier teils an Ausführungen geschrieben werden oder über ihn als Person, was sich Leute hier anmaßen über ihn zu behaupten ist schon eine kaum zu überbietende Dreistigkeit.

Ich hoffe für alle hier, sie kommen niemals in die Fänge der bayerischen Justiz!

Danke für deine intimen Einblicke.

Den folgenden Satz habe ich allerdings nicht ganz verstanden:

Delinquent1977 schrieb:Dazwischen liegen Welten, ebenso ist es geradezu absurd, nur aufgrund eines Geständnis, die Verurteilung auf ein anderes Delikt zu würdigen.

Geht es darum, dass bei einem Geständnis evtl. Totschlag herausgekommen wäre anstatt Mord?

Und denkst du nicht, dass du evtl. eine etwas einseitige Sicht auf den Fall haben könntest, wenn du über Jahre hinweg nur Benedikts Version gehört hast?

Die Aufzählungen der Fehler ist darüber hinaus ein buntes Gemisch aus irrelevanten und womöglich relevanten Punkten. Worin besteht zum Beispiel das Problem, wenn ein Handy aus Versehen zunächst an die falsche Dienststelle geschickt wird? Das ist doch völlig normal dass es bei einem derartigen Mammutverfahren zu zahlreichen Fehlern kommt.

Delinquent1977 schrieb:Ich hoffe für alle hier, sie kommen niemals in die Fänge der bayerischen Justiz!

Dann soll Bence T. doch die Ermittlungsakten zur Verfügung stellen, damit kritische Journalisten die Angaben auch überprüfen können. Einfach nur zu behaupten und die anderen sollen "glauben", hilft niemandem weiter.

Und ja, Du hast Deine Meinung und andere haben eine andere Ansicht, damit müssen wir und Du leben.

Delinquent1977 schrieb:Man könnte weit ausholen, was die Ermittlung Fehler, Pannen betrifft,

Bei genauerer Betrachtung erwähnst du dann aber nur das mit den Zigaretten und das mit dem Mobiltelefon. Der ganze Rest deines langen Artikels besteht hauptsächlich aus deinen Einschätzungen zu Bences Charakter und aus einer Generalabrechnung mit der deiner Meinung nach durch und durch unfähigen bis böswilligen bayrischen Justiz.

Könntest du also vielleicht noch ein wenig ausholen was die Ermittlungsfehler betrifft?

Interested schrieb:Und nein, die Handschuhe haben überhaupt nichts mit Heimtücke zu tun, eher mit Planung, keine Spuren zu hinterlassen.

Na das wäre ja auch was. Wo steht denn das mit der Planung zu einem Mord, dass es juristisch ein Mordmerkmal ist?

Delinquent1977 schrieb:Im Gegensatz zu allen hier, die ihre Meinung zu dem Fall so wie der Person Benedikt Toth äußern, kenne ich Benedikt über Jahre aus der Haft persönlich.

Das hast du der Verwaltung dieses Forums sicher nachgewiesen?

falstaff schrieb:Bei genauerer Betrachtung erwähnst du dann aber nur das mit den Zigaretten und das mit dem Mobiltelefon.

Das sind doch beides interessante Punkte!

Entsorgung von Zigaretten ohne die DNA zu untersuchen und ein nicht ausgewertetes und entsorgtes Handy sind ebenso eklatante Versäumnisse wie eine am Tatort unterlassene Temperaturmessung.

Versäumnisse scheinen sich wie ein roter Faden durch zu ziehen?

Noch kurz zur RTL-Sendung von heute Mittag - Punkt 12.
Der Betrag über den Fall Böhringer ging ca. ca. 10 Minuten.

Interessant ist nun, dass sich RTL rühmt, dass die eigenen Reporter selbst federführend waren bei den Untersuchungen und Ergebnissen von Petermann. Also quasi Petermann und RTL waren federführend und dies seit gut zwei Jahren.

Nun kam ich mir halt eben nicht vorstellen, dass RTL und Petermann etwas veröffentlicht hätten, wenn dies negativ für Bence Toth herausgekommen wäre. Hier wäre doch interessant zu wissen, ob es vorher eine schriftliche Vereinbarung gab mit der Familie Toth im Sinne von: Die Ergebnisse dürfen nur veröffentlicht werden, wenn sie im Sinne von uns sind.
Hier könnten ja mal investigative Journalisten ansetzen.

@Mark_Smith
Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich RTL-Leute auf so einen Deal einlassen würden.
Gibt es die Ergebnisse denn nur auf Punkt 12, oder vielleicht auch in der Prime Time?

Jamegumb schrieb:Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich RTL-Leute auf so einen Deal einlassen würden.
Gibt es die Ergebnisse denn nur auf Punkt 12, oder vielleicht auch in der Prime Time?

Gibt es offenbar nur auf Punkt 12.
Warum kannst Du Dir das nicht vorstellen? Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Familie Toth, Sachen, die der Sache abträglich sind, nachher veröffentlicht haben wollte.
Würde ich übrigens auch nicht machen. :-)

Das ist gut. Mittags schaue ich kein TV und RTL sowieso nicht. Aber diese Familie von dem Mörder hat es ja sogar ins ZDF geschafft.

Bin sehr gespannt auf das, was kommt. Wenn es nur wieder heiße Luft ist, dann falle ich echt vom Glauben ab. Wenn jetzt mal harte Fakten kommen, bin ich gerne bereit, die Sache neu zu überdenken und meinen Standpunkt zu ändern.

PurePu schrieb:Bin sehr gespannt auf das, was kommt. Wenn es nur wieder heiße Luft ist, dann falle ich echt vom Glauben ab. Wenn jetzt mal harte Fakten kommen, bin ich gerne bereit, die Sache neu zu überdenken und meinen Standpunkt zu ändern.

Ich denke, das Wesentlich wurde bereits gesagt. Heute in der Sendung kam nur ein ganz wenig mehr, als man bisher wusste.
Morgen wird vermutlich noch die Blutspuren-Analyse kommen, ev. noch das mit dem Todeszeitpunkt, aber das ist eigentlich alles bekannt.

@Mark_Smith
Dann wird das nix mit dem Überdenken meinerseits.

Ich möchte mal auf die im Posting von @Delinquent1977 enthaltenen Argumente ein, die sich auf der Öffentlichkeit bekannte Tatsachen stützen:

Die ehemalige Verlobte Benedikt Toths, Frau S., hat mit ihm über Jahre hinweg nicht nur Weihnachten gefeiert, sondern auch das Bett geteilt und ihn vermutlich besser gekannt als jeder andere. Ihre Liebe ging so weit, dass sie ihm nachweislich ein falsches Alibi gab und den Kriminalbeamten erfundene Aussagen in den Mund legte. "Ein Schlag" sei es für sie gewesen, erzählte sie ihrer besten Freundin, als sie erfuhr, dass dieser Mann sie über all die Zeit dreist belog, ein erfolgreiches Jura-Studium vorgekaukelte, ein bestandenes Examen, einen Job im Finanzsektor.

Ich denke, das zeigt, dass gute und skrupellose Lügner auch ihr engstes Umfeld jahrelang hinters Licht führen können. Was genau sind dann solche Argumente wert? Ist doch toll, dass ihr Weihnachten zusammen gefeiert habt. Aber weiter?