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Mordfall Charlotte Böhringer

28.467 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, München, 2006 ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall Charlotte Böhringer

Mordfall Charlotte Böhringer

01.05.2019 um 00:20
Zitat von Ma_VeMa_Ve schrieb:Könnte Wilfing nach seiner Pension überhaupt objektiv über seinen „eigenen“ Fall reden bzw. etwas anderes sagen als er damals ermittelt hat?
Er redet doch gar nicht über Interna des Falles, das dürfte er gar nicht. Er redet darüber, dass ihm öffentlich unterstellt wurde, wider besseres Wissen jemanden verfolgt zu haben. Etwa Schlimmeres kann man einem Polizisten kaum nachsagen. Dass diese unfaire Vorgehensweise an ihm nagt, ist klar, ebenso, dass er sich gegen solcherart Verleumdungen ebenso öffentlich verwahren möchte. Ein derartiges Bedürfnis hätte jeder, dem so etwas passiert.

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01.05.2019 um 00:24
Zitat von AndanteAndante schrieb:ebenso, dass er sich gegen solcherart Verleumdungen ebenso öffentlich verwahren möchte.
Und diese Verleumdungen finden hier ebenfalls statt. Ziemlich ausgeprägt. Man gut, dass das Internet kein rechtsfreier Raum ist. Verstehe also nicht, wie man so vollmundig darüber fabuliert, man hätte sich von Anfang an auf Bence als Täter eingeschossen. Nicht nur, dass das nicht stimmt - aber es berücksichtigt nicht einmal, was Bence alles getan hat, um sich in den Fokus der Ermittlungen zu rücken. :Y:


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01.05.2019 um 00:34
@Andante

Vorab:

BT war zu diesem Zeitpunkt Verdächtiger, da ein gegründeter Anfangsverdacht Ermittlungen gegen ihn gerechtfertigt hatte; Beschuldigter war er erst nach seiner Festnahme. Tatverdacht konnte also trotzdem geherrscht haben.

"Eine Frage" heisst in diesem Fall, dass der betreffende Ermittler ganz salopp gefragt hatte, ob der Neffe etwa seine Tante umbringen würde, gestellt noch am Tatort. Kommt dir das nicht ein bisschen merkwürdig vor, wenn er nur als Zeuge gegolten haben soll?

Eine SOKO ist nicht die gesamte Polizeitruppe.

@Ma_Ve

Ich bin mir außerdem nicht sicher, ob es so ein geschicktes Agieren ist, ausgerechnet Wilfing im Zusammenhang mit Schuld und WAV zu zitieren, wenn man sich seine Ansichten gegenüber dem Fall Günter Kaufmann ansieht.

Natürlich hat er das Recht juristisch gegen Behauptungen vorzugehen, die er für inkriminierend hält. Was mir auf den Nerv geht ist der selbstherrliche Satz "Ich bin von Täterschaft felsenfest überzeugt". Ein Ermittler ist kein Gericht, sondern hat ergebnisoffen die Ermittlungen zu führen. Gegenteiliges ist im schlimmsten Fall eine "Fehlerquelle im Strafprozess".


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01.05.2019 um 01:07
Zitat von ErwinKösterErwinKöster schrieb:Was mir auf den Nerv geht ist der selbstherrliche Satz "Ich bin von Täterschaft felsenfest überzeugt".
Das sagt er doch JETZT als längst nicht mehr mit der Sache befasstet Polizist und nach erfolgter gerichtlicher Untersuchung, Feststellung der Täterschaft durch das Gericht und nach längst rechtskräftigem Urteil. Er sagt damit nichts anderes, als dass er das Urteil für richtig hält, also die Meinung des Gerichts teilt. Es muss ja nicht jeder die Auffassung vertreten, dass das Urteil ein Fehlurteil und BT die Unschuld in Person ist.
Zitat von ErwinKösterErwinKöster schrieb:BT war zu diesem Zeitpunkt Verdächtiger, da ein gegründeter Anfangsverdacht Ermittlungen gegen ihn gerechtfertigt hatte;
Nein. Er war wie gesagt zunächst Zeuge, genau wie die Verlobte Zeugin war und ein einzelner Ermittler ihr in ihrer Eigenschaft als Zeugin die Frage gestellt haben mag, ob sie BT die Tat zutraue.

Wer weiß, vielleicht ist diesem Ermittler schon in diesem frühen Stadium irgendwas Unregelmäßiges an BTs Angaben aufgefallen, ohne dass BT da bereits rechtlich als Beschuldigter behandelt worden wäre. Die bloße Frage an die Freundin begründete kein Beschuldigtenstatus von BT, auch wenn einzelne Polizisten bereits in diesem frühen Untersuchungsstadium diffuse vereinzelte Verdachtsmomente gesehen haben mögen, die natürlich weitergehender Verifizierung oder Falsifizierung bedurft hätten. Gerade die Frage an die Freundin läßt NICHT erkennen, dass der fragende Polizist BT die Tat bereits zutraute, sonst hätte er ja wohl die Freundlin nicht gefragt.

Ein Zeuge, was BT zunächst war und wie er rechtlich behandelt wurde, kann nicht gleichzeitig Beschuldigter sein. Gegen Zeugen wird auch kein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Zeugen sind anders zu belehren als Beschuldigte.
Das gibt es keinen Mischmasch.

Definitiv wurde BT erst zum Beschuldigten (er wurde dann auch entsprechend belehrt) und wurden gegen ihn als Beschuldigten strafrechtliche Ermittlungen erst eingeleitet, nachdem er sich in seinen beiden Zeugenvernehmungen auf vielfache Weise verdächtig gemacht hatte, also nicht vor dem 18.5.


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01.05.2019 um 01:54
Zitat von AndanteAndante schrieb:Definitiv wurde BT erst zum Beschuldigten (er wurde dann auch entsprechend belehrt) und wurden gegen ihn als Beschuldigten strafrechtliche Ermittlungen erst eingeleitet, nachdem er sich in seinen beiden Zeugenvernehmungen auf vielfache Weise verdächtig gemacht hatte, also nicht vor dem 18.5
Er wurde am 18.5. um exakt 19.40 zum Beschuldigten, als er als Beschuldigter belehrt und festgenommen wurde. Vorher mag er Zeuge gewesen sein, aber wer stellt eine so krasse Frage an eine Zeugin, wenn es dafür keinen handfesten Grund gegeben hat? Der ermittlungsrechtfertigende Anfangsverdacht war also nach meinem Dafürhalten spätestens vor dieser Frage am 16.5. vorhanden. @Mischmasch: Es wurde zB am 18.5. bereits die Entfernung seiner Wohnung zum Tatort vermessen, als er offiziell noch als Zeuge vernommen wurde. Das heisst natürlich noch lange nicht, dass er als Täter feststand, aber der weitere Verlauf der Ermittlungen war damit offenbar vorgezeichnet. Das wollte ich damit ausdrücken.
Zitat von AndanteAndante schrieb:Wer weiß, vielleicht ist diesem Ermittler schon in diesem frühen Stadium irgendwas Unregelmäßiges an BTs Angaben aufgefallen, ohne dass BT da bereits rechtlich als Beschuldigter behandelt worden wäre.
Davon kann man ausgehen, auch wenn die Ermittler die Schilderungen über den Streit noch nicht gehört hatten. Obwohl BT da als der begnadete Schauspieler und Manipulator, als der er dämonisiert wurde, eigentlich eine bessere Performance hätte hinlegen müssen.

Hatte er eigentlich in der langen Vernehmung vom 18.5. einen Anwalt mit oder nicht, weil er "nur" als Zeuge geladen war?

Es gab dann übrigens auch noch die bayerische Spezialität der Vernehmung ohne Protokoll, was mir als Herrmann-Spezialist (dort haben wir ein schwerlich überprüfbares "Gedächtnisprotokoll") auch nicht unbedingt gefällt.

Um nicht missverstanden zu werden: die Verurteilung von BT erscheint schon aufgrund des Motivs und der tatnahen Umstände wesentlich plausibler als in anderen ähnlichen Fällen, auch wenn wieder mal Fragen offen geblieben sind; trotzdem sehe ich nicht warum er und die mit ihm verbundenen Personen nicht alle Möglichkeiten nutzen sollen, die der Rechtsstaat ihnen bietet.


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01.05.2019 um 02:41
Zitat von ErwinKösterErwinKöster schrieb:trotzdem sehe ich nicht warum er und die mit ihm verbundenen Personen nicht alle Möglichkeiten nutzen sollen, die der Rechtsstaat ihnen bietet.
Selbstverständlich ist dagegen nichts einzuwenden, wenn es um die Ausschöpfung aller prozessualen Möglichkeiten sowie von Rechtsmitteln wie Revision und auch um einen WA-Antrag geht.

Was ich aber bedenklich finde, sind Kampagnen um vermeintliche Justizopfer, die von sog. Unterstützern, zT unter Mitwirkung der Verteidiger medial unter Benutzung von manchmal unerfahrenen oder recherchemüden, meistens fachfremden Journalisten gefahren werden und in denen man, siehe Wilfling, nicht davor zurückschreckt, den mit dem Fall befassten Ermittlern, Staatsanwälten und Richtern ohne jegliche Anhaltspunkte unsauberer Machenschaften zu Lasten des armen unschuldigen Justizopfers zu verdächtigen. Statt Fakten zur Unschuld des Betreffenden zu bringen und sich mit dem betreffenden Urteil auseinanderzusetzen, wird polemisiert.

Man tut das recht hemmungslos, weil man genau weiß, dass die Verunglimpften sich dagegen nicht in den Medien wehren können, so gerne sie es gewiss manchmal täten. Sich in Talkshows setzen und seine Anklage oder sein Urteil erklären darf ein Richter oder Staatsanwalt nun mal aus diversen Gründen, wovon Beratungsgeheimnis und Datenschutz (nicht zuletzt in Bezug auf andere Prozessbeteiligte wie Zeugen) nur zwei sind, nun mal nicht, auch nicht dazu twittern, facebooken, instagramen oder sonstwas.

Im Gegensatz dazu sitzen oft Angehörige eines vermeintlichen Justizopfers, teilweise in Begleitung des Verteidigers, in solchen Talkshows und „erklären“ oder „kommentieren“ dort das fürchterliche Unrechtsurteil, nutzen dafür eben auch ausufernd soziale Medien.

So entsteht in der Öffentlichkeit zwangsläufig ein einseitiges Bild eines bei den eigentlichen Aufgaben versagenden, korrumpierten, kungelnden, korrupten und karrieregeilen Politik-, Polizei- und Justizapparats, vor dem die Gesellschaft sich entsetzlich fürchten muss. Letztlich spielt derlei, wenn von den Initiatoren auch unbeabsichtigt, denen in die Hände, die ein Interesse an der Destabilisierung des Staates haben (Stichwort zB Reichsbürger).

Ich muss gestehen, dass mir diese Entwicklung mit ihren möglichen Auswirkungen nicht sonderlich gefällt.


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01.05.2019 um 08:54
@Ma_Ve
Zitat von Ma_VeMa_Ve schrieb:Warum schweigt Wilfing nicht, so wie der Richter geschwiegen hat als er danach gefragt wurde?
Na im Gegenteil! In all diesen Unterstützer-gehypten fällen lebt der Mythos ja auch von dieser Einseitigkeit. Es kommen nur die zu Wort, die eine Message verbreiten möchten. Die, die die Fakten ermitteln, die die die Übersicht haben, die die die Entscheidungen tragen - die sind doch meist außen vor und zum Abschuss freigegeben. Denen wird Schlampigkeit, Skrupellosigkeit, Verbohrtheit, Karrieregeilheit, Rücksichtslosigkeit bis hin zur Korruption unterstellt.
Sie selbst sind oft an ihre Schweigepflicht gebunden (Ärzte, medizinisches Personal , Gutachter, Ermittler, Staatsanwaltschaft , Richter, Schöffen...).
Wenn dann doch mal jemand aus diesen Reihen spricht so ist das doch im Sinne einer ausgeglichenen Informationsbasis erfreulich.


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01.05.2019 um 09:15
Zitat von AndanteAndante schrieb:Was ich aber bedenklich finde, sind Kampagnen um vermeintliche Justizopfer, die von sog. Unterstützern, zT unter Mitwirkung der Verteidiger medial unter Benutzung von manchmal unerfahrenen oder recherchemüden, meistens fachfremden Journalisten gefahren werden und in denen man, siehe Wilfling, nicht davor zurückschreckt, den mit dem Fall befassten Ermittlern, Staatsanwälten und Richtern ohne jegliche Anhaltspunkte unsauberer Machenschaften zu Lasten des armen unschuldigen Justizopfers zu verdächtigen. Statt Fakten zur Unschuld des Betreffenden zu bringen und sich mit dem betreffenden Urteil auseinanderzusetzen, wird polemisiert.
Das Problem bei der Medienberichterstattung im Fall Böhringer sehe ich darin, dass sich die Medien entweder als Chronisten betätigt haben oder dann das Narrativ der Verteidigung kritiklos übernommen haben. Eigene Recherche, eigene Denkleistungen, investigativer Journalismus kaum vorhanden. Es reicht einfach nicht, wenn man sich mal kurz in den Fall einliest, sondern man sollte sich schon ein paar Wochen mit diesem beschäftigen und wirklich Zeit für Recherche und Aktenstudium besitzen.


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01.05.2019 um 12:28
Zitat von Mark_SmithMark_Smith schrieb:. Es reicht einfach nicht, wenn man sich mal kurz in den Fall einliest, sondern man sollte sich schon ein paar Wochen mit diesem beschäftigen und wirklich Zeit für Recherche und Aktenstudium besitzen.
Ja, das wäre auf jeden Fall sinnvoll, aber ich sehe die Medien immer auch als Sprachrohr derjenigen, die der Öffentlichkeit etwas mitteilen möchten, ohne die Mitarbeit der Medien würden viele Informationen es gar nicht an die Öffentlichkeit schaffen. Und wer eine Botschaft für die Öffentlichkeit hat, der bündelt und verfasst seine Informationen und versucht damit bei den Medien zu landen.

Es muss nicht alles stimmen, was über die Medien verbreitet wird, und es stimmt ganz sicher nicht alles, aber Vieles was verbreitet wird dient als Diskussionsgrundlage und es obliegt jedem Bürger sich selber ein eigenes Bild zu machen und beispielsweise, dass was nachträglich in den Medien zum Fall geschrieben wurde mit dem zu vergleichen, was im Gerichtsurteil steht und sich dann eine eigene Meinung zu bilden.

Im Fall Böhringer wurde , so scheint es, von den Angehörigen, Freunden und Rechtanwälten Benedikt Toths eine Strategie gefahren, in der es darum ging, die Unschuld Bence Toths anhand der Widerlegung der einzelnen Vorwürfe, die vom Gericht gegen ihn erhoben wurden, zu widerlegen. Es scheint , dass nie nach einem anderen Täter bzw. Beweismitteln, die einen anderen Täter hätten überführen können gesucht wurde. Warum das so war erschliesst sich zumindest mir nicht. Aber gut, das scheint die Strategie der Verteidigung gewesen zu sein, der alle folgten.

Im Fall Herrmann, dem Fall zu dem der Spur Spur Treffer führt verhält es sich ganz anders. Auch hier glaubt man , glaubt konkret der Bruder des Opfers, dass ein Falscher verurteilt wurde, hier war und ist die Strategie und Vorgehensweise aber eine ganz andere. In akribischer Kleinarbeit und mit Hilfe von Experten wurde in jahrelanger Kleinarbeit versucht Spuren zu finden , die zu einer anderen Täterschaft führen und dies scheint gelungen zu sein, das lassen zumindest die neuesten Informationen vermuten.

Zwei völlig verschiedene Vorgehensweisen also, aber beide wurden stets von den Medien begleitet . Meine Hochachtung gilt allerdings nicht den Medien sondern dem Bruder von Ursula Herrman und seinem jahrelangen Bemühen Gerechtigkeit herzustellen. Und ich hoffe, dass sozusagen als "Abfallprodukt" seiner Bemühungen irgendwann Bewegung in den Fall Böhringer kommt.


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01.05.2019 um 12:37
Zitat von meerminmeermin schrieb:Ja, das wäre auf jeden Fall sinnvoll, aber ich sehe die Medien immer auch als Sprachrohr derjenigen, die der Öffentlichkeit etwas mitteilen möchten, ohne die Mitarbeit der Medien würden viele Informationen es gar nicht an die Öffentlichkeit schaffen. Und wer eine Botschaft für die Öffentlichkeit hat, der bündelt und verfasst seine Informationen und versucht damit bei den Medien zu landen.

Es muss nicht alles stimmen, was über die Medien verbreitet wird, und es stimmt ganz sicher nicht alles, aber Vieles was verbreitet wird dient als Diskussionsgrundlage und es obliegt jedem Bürger sich selber ein eigenes Bild zu machen und beispielsweise, dass was nachträglich in den Medien zum Fall geschrieben wurde mit dem zu vergleichen, was im Gerichtsurteil steht und sich dann eine eigene Meinung zu bilden.
Es gibt aber sogenannte Qualitätskriterien im Journalismus.
- Relevanz,
- Vielfalt
- Unabhängigkeit
- Transparenz
- Überprüfung der Quellen
- etc.

Und wenn man eben nur das Narrativ einer Seite erzählt, dann ist das das Gegenteil von "Vielfalt". Vielfalt heisst ja gerade, unterschiedliche Akteure und unterschiedliche Sichtweisen/Perspektiven/Positionen in die Berichterstattung einfliessen lassen, sonst betreibt man m.E. eben Einseitigkeit, was bis zur Desinformation gehen kann.

Wenn die Meiden nur noch Nazis ein Sprachrohr geben, dann sieht man sehr schnell, dass dies gefährlich ist, wenn andere Akteure, Standpunkte, Perspektiven, Sichtweisen und Positonen nicht auch Eingang in die Medien finden.


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01.05.2019 um 12:45
Im Fall Böhringer wurden von Seiten einer Unterstützerinitiative bereits vor langem alle Gerichtsdokumente , einschliesslich des Urteilstextes veröffentlicht. Wen es interessiert, was dort geschrieben steht, kann es lesen und sich somit ein Bild von der Meinung des Gerichtes machen. Wenn ergänzend nach und nach Informationen in den Medien erscheinen, die die Sichtweise und den Standpunkt der Anwälte, Verwandten und Freunde beleuchten und verbreiten, halte ich das für in Ordnung. Mehr Transparenz kann es eigentlich nicht geben. Was das mit dem von dir angeführten Beispiel , die Medien würden nur noch Nazis ein Sprachrohr sein, zu tun hat, erschliesst sich mir nicht, vielleicht ein nicht passendes Beispiel im konkreten Fall.


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01.05.2019 um 13:49
Richtig, sowohl im Fall Böhringer wie im Fall Darsow/Babenhausen sind die Urteilstexte veröffentlicht worden. Im Fall Peggy Knobloch und Manfred Genditzki ist das bisher leider nicht passiert.

Wer sich also über die Fälle Darsow und Böhringer informieren möchte, hätte wenigstens da gute Chancen. Von Journalisten müsste man also erwarten, dass sie sich, wenn sie sich mit den Fällen befassen, gar darüber Dokus drehen, das Urteil vollständig (!) gelesen haben. Was man dann aber in so mancher als „Dokumentation“ betitelter Sendung zu sehen und zu hören bekommt, läßt erkennen, dass den Machern der Sendung Fakten völlig egal sind. Da geht es um raunende Stimmungsmache aus dem Off mit Bildern von sich öffnenden Gefängnistüren, untermalt von tragischer Musik, à la „Jedem von uns kann es passieren, unschuldig im Gefängnis zu landen wie dieser arme Verurteilte, über den wir jetzt berichten“, und sonst nichts. Wozu also sollte jemand, der solcherart Sendung gesehen hat, sich also noch das Urteil durchlesen? Er weiß ja schon, glaubt er nach der Sendung, dass es ein Justizskandal ist.

Es wäre ein eigenes Feld, sich mit Justiz und Medienberichterstattung zu befassen. Ich wünsche mir sehr viel mehr Journalisten, die vom Thema wirklich etwas verstehen. Niemand etwa läßt über ein Fußballländerspiel einen Reporter berichten, die die Abseitsregel nicht kennt, oder über einen Eiskunstlaufwettkampf jemanden senden, der einen dreifachen Rittberger nicht von einem zweieinhalbfachen Salchow unterscheiden kann. Aber über das gesellschaftspolitisch nicht unwichtige Thema Justiz darf anscheinen jeder berichten, der keinerlei Vorkenntnisse hat.


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Mordfall Charlotte Böhringer

01.05.2019 um 13:59
Zitat von meerminmeermin schrieb:Es scheint , dass nie nach einem anderen Täter bzw. Beweismitteln, die einen anderen Täter hätten überführen können gesucht wurde. Warum das so war erschliesst sich zumindest mir nicht.
Ist es denn nicht so, dass erst mal alles, was so an Beweismitteln feststellbar ist, gesammelt und dann ausgewertet wird?
Du meinst doch nicht wirklich, man hätte nur Beweismittel gesichert, von denen man überzeugt sein konnte, sie würden sich zu ungunsten von BT auswirken?


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01.05.2019 um 14:21
Das ist wieder mal ein typische Floskel, die regelmäßig aus interessierten Kreisen bei den sog. Justizskandalen auftaucht: Dass nie nach einem anderen Täter bzw. Indizien, die auf einen anderen Täter hindeuten, gesucht worden sei. Da kann im Urteil - wie im Fall BT - noch so gründlich stehen, wer alles an Verdächtigen im Fokus gestanden hat (der mit CB gut bekannte Arzt aus der Schweiz etwa), gegen wen sich der Verdacht aber nicht erhärtet hat, es nützt alles nichts.

Nach wem oder was konkret warum noch bei den umfangreichen Ermittlungen hätte gesucht werden sollen, wird bei solchen Kampagnen komplett verschwiegen, desgleichen, dass man offenbar eben nichts gefunden HAT, was auf einen anderen Geschehensablauf hindeutet. Aber allein das Geraune, es hätte ja noch etwas geben KÖNNEN, was dann einen anderen Täter in Betracht kommen lassen hätte KÖNNEN, reicht, um ein Urteil zu skandalisieren.

Dass die Verteidigung desjenigen, bei dem angeblich nie nach einem Alternativtäter gesucht worden ist, offenbar versagt hat, aber trotzdem geschont wird, ist bei so einem Narrativ nur ein nettes Schmankerl am Rande.


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01.05.2019 um 14:44
Zitat von AndanteAndante schrieb:Nach wem oder was konkret warum noch bei den umfangreichen Ermittlungen hätte gesucht werden sollen, wird bei solchen Kampagnen komplett verschwiegen, desgleichen, dass man offenbar eben nichts gefunden HAT, was auf einen anderen Geschehensablauf hindeutet. Aber allein das Geraune, es hätte ja noch etwas geben KÖNNEN, was dann einen anderen Täter in Betracht kommen lassen hätte KÖNNEN, reicht, um ein Urteil zu skandalisieren.
Hatte ich auch gestern geschrieben, wurde aber gelöscht, weil ich mir erlaubt habe, die unsägliche AZ zu kritisieren, samt ihrer schlechten Journalisten. Diese hochkarätige Journalistin impliziert nämlich dort ebenfalls, dass diese Freunde etc. zwar vor Gericht aussagten, gegen sie aber keine Ermittlungen geführt wurden. Ja, warum auch, wenn es dort nichts gibt, was im Zusammenhang mit dem Mord steht?!

Ist schon beängstigend, wie einseitig so Blättchen agieren und dadurch auch noch gewissen Zuspruch erfahren.
Zitat von AndanteAndante schrieb:Von Journalisten müsste man also erwarten, dass sie sich, wenn sie sich mit den Fällen befassen, gar darüber Dokus drehen, das Urteil vollständig (!) gelesen haben.
Ich stimme absolut mt überein - und dann wünscht man sich eine vernünftige Berichterstattung darüber. Eine fundierte. Eine, die nicht wichtige Teile einfach weglässt und sich zum Handlanger diverser Unterstützergruppen machen lässt.
Zitat von AndanteAndante schrieb:Ich wünsche mir sehr viel mehr Journalisten, die vom Thema wirklich etwas verstehen. Niemand etwa läßt über ein Fußballländerspiel einen Reporter berichten, die die Abseitsregel nicht kennt, oder über einen Eiskunstlaufwettkampf jemanden senden, der einen dreifachen Rittberger nicht von einem zweieinhalbfachen Salchow unterscheiden kann. Aber über das gesellschaftspolitisch nicht unwichtige Thema Justiz darf anscheinen jeder berichten, der keinerlei Vorkenntnisse hat.
Word!


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