Der tragische Tod von Tanja Gräff

@meermin
Die LTIR-Szene erschien mir nie plausibel, umso mehr weil sich kein weiterer Zeuge fand. Sollte eine Spur gelegt werden zum "großen Unbekannten"? In Taten oder vermutete Taten sind meist Bezugspersonen involviert - ich glaube auch im Fall TG.

Eine Möglichkeit wäre, dass Tanja kurz nachdem sie sich vom Zeugen Tim und seiner Gruppe fortbewegte etwas zugestossen ist. Das letzte Telefonat wäre dann von einer Dritten Person geführt worden und um 5:00 hätte noch einmal jemand ihr Handy in die Hand genommen und es kurz eingeschaltet.

Aber schwer vorzustellen, dass die diversen Zeugen, die eigentlich untereinander nichts miteinander zu tun hatten falsche Aussagen gemacht haben sollen.

@salmiak

Hier ist die Rede von nachweislicher "hundertprozentiger Sicherheit" und "von zentraler Bedeutung", wer könnte mit "jener Mann" gemeint sein?

Zitat: "Leider hat sich bis heute noch immer nicht jener Mann gemeldet, in dessen Begleitung Tanja Gräff nachweislich und mit hundertprozentiger Sicherheit gegen 4 Uhr am Donnerstag, 7. Juni, zuletzt gesehen wurde. Dieser Mann, der möglicherweise nur Zeuge ist und nichts mit dem Verschwinden von Tanja zu tun haben muss, ist für die Soko FH von zentraler Bedeutung. Um ihn zu ermitteln, werden alle FH-Sommerfestbesucher gebeten, privat gefertigtes Fotomaterial zwecks Auswertung den Ermittlern zur Verfügung zu stellen. Ansprechstelle ist auch hier die Hinweisaufnahme unter der Telefonnummer 0651/2019-285. Die Ermittler bitten dringend darum, Bildmaterial des Sommerfestes unmittelbar der Polizei zur Verfügung zu stellen."

Quelle:
http://www.volksfreund.de/nachrichten/Soko-FH-geht-Spuren-in-Kleingartenanlage-nach;art68858,1407549

@Drosselpart
Mit "hundertprozentiger Sicherheit" ist der Unbekannte gemeint. Im Prinzip wird dieser mit dem LTIR zusammen gebracht. Und genau das kann als Kasusknaktus für die gesamte Ermittlungsarbeit stehen.

@all
Stoßen wir jetzt an unsere Grenzen? Ein Kapitaldelikt ist im Zuge unserer Überlegungen wahrscheinlicher geworden, jedoch kein Fakt. Vermutet werden kann, dass TG an anderer Stelle bereits etwas zugestoßen war u. sie dann am Felsen zum Absturz gebracht wurde. Es bleiben Fragen, die nur die Kripo klären kann. Vielleicht möchte jeder User seine Auffassung zum wahrscheinlichsten Verlauf der Ereignisse äußern.

Aus meiner Sicht wurde TG Opfer eines Kapitaldelikts aus niedrigen Beweggründen: Eifersucht, sexuelle Motivation, abgewiesene Gefühle. Übermäßiger Alkoholkonsum dürfte zur Überwindung u. zur Durchführung der Motivation dienlich gewesen sein.

Eine Verstrickung innerhalb einer Personengruppe eines vermutlichen Täters schließe ich nicht aus, somit eine Mitwisserschaft nicht ausgeschlossen werden kann.

Eine Tötungsabsicht schließe ich aus.

Ich wäre sehr dafür, wenn sich ein Profiler wie Axel Petermann sich diesem Fall widmen würde...

@meermin
@salmiak

Fallanalytiker gehen die Fallanalyse scheinbar immer ohne Zeugenaussage an, siehe hier:

"Normalerweise berücksichtigen Fallanalytiker Zeugenaussagen nicht, weil sie subjektiv gefärbt sind und stark fehlerhaft sein können."
http://www.zeit.de/zeit-wissen/2012/06/Profiler-Verbrecher-Motive-Ermittlung

@salmiak
@meermin

Am besten lesen wir diese Text Passage von Herrn Soulier nochmal ganz langsam:

"alle (ALLE) diese (Vernehmungen, Befragungen) führen zu einem (EINEM) Punkt",...

Quellen vom 18.3.2011:
http://brf.be/gesellschaft/landundleute/192963/
http://www.fr-online.de/panorama/spurlos-verschwunden-fall-tanja-graeff-wird-neu-aufgerollt,1472782,8242682.html

@salmiak

salmiak schrieb:Ich wäre sehr dafür, wenn sich ein Profiler wie Axel Petermann sich diesem Fall widmen würde...

Angehörige des Opfers können Axel Petermann den Auftrag dazu erteilen.

Quelle:
http://www.sueddeutsche.de/panorama/umstrittener-profiler-true-detective-1.2588279

auch Petermann kann nicht immer helfen..

https://www.youtube.com/watch?time_continue=2518&v=epa9uyiJ33Y

ich denke wir sind uns doch einig dass der ltir typ ein wichtiger zeuge sein kann. die frage wie er zu tanja gestanden haben könnte, ist sicher spannend:


- er könnte ein guter freund gewesen sein. dass würde sein verhalten dahingehend erklären, dass er hh als belästigung empfand
unklar wäre aber dann warum er sich nie meldetet

- er könnte ein bekannter vom sehen sein. jemand, den man mit namen kennt, der aber nicht zum engeren freundeskreis gehörte

- er könnte auch mit tanja unbekannt sein. man lernte sich erst unmittelbar vorher kennen, evtl hat man vorher schon blicke ausgetauscht. auf einem fest geht so etwas schnell.


mein gefühl sagt mir dass es sich beim unbekannten um die dritte kategorie handelt. begründen kann ich das nicht. interessant ist allerdings, dass wenn er zu den ersten beiden gruppen gehörte, er mit einer gewissen wahrscheinlichkeit schon mal von der polizei befragt wurde.

@Exkurs - die Arbeit eines Profilers A.P.

Bei den gravierenden Fehlern in einem Mordfall (siehe oben) kann ein Kapitaldelikt nicht gelöst werden. Der Profiler hat aus meiner Sicht alles rausgeholt, was ihm zur Verfügung stand. In einem Mordfall dürfte es i.d.R. heutzutage einfacher sein, ein Kapitaldelikt zu lösen. Im Fall TG dürfte der Profiler vor gleichen Problemen wie die Soko in Trier stehen: Es gibt keine Mordmerkmale, im Prinzip keinen gesicherten Tatort u. keinen Hinweis auf eine Täterschaft. Eine Unfalltheorie ist demzufolge naheliegender.

Axel Petermann, Kriminalhauptkommissar, Tatortanalytiker und Autor im Interview

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Axel Petermann im Interview

Lassen Sie sich von (Zeugen)Aussagen bestimmen?
Sie werden in der Tatortanalyse so gut wie gar nicht berücksichtigt. Sie werden berücksichtigt, wenn es darum geht, die Persönlichkeit des Opfers zu verstehen. Und zu hinterfragen, ob die Tat der Person galt, o. ob es auch ein anderes Opfer hätte sein können.

Was verweist auf einen inszenierten Tatort? - ab 10:15 min.
Manchmal werden Tatorte von Tätern inszeniert. Sie tun es, um nicht als Verdächtige identifiziert zu werden. Würden sie den Tatort so lassen, wie er sich nach dem Verbrechen darstellt, würde es keine großen Probleme bereiten, zu sagen, wer der Täter ist. Da die Täter das auch erkennen, inszenieren sie den Tatort, sie verändern den Tatort, sie legen falsche Spuren, um den Verdacht auf andere Menschen zu lenken o. um ein anderes Motiv vorzutäuschen... Die meisten Verbrechen geschehen aus der Situation heraus... Wenn den Tätern bewusst wird, was sie getan haben, dass sie ein Entdeckungsrisiko haben... Sie haben dann Stress, sind unter Zeitdruck. Sie müssen sich ganz schnell in eine Situation hineinversetzen, die dem angenommenen Verbrechen gleicht, zB. wie verhält sich ein Einbrecher? Wenn ein Täter aber kein Einbrecher war, kann er dabei einen Fehler begehen.

Probleme bereiten Inszenierungen, wenn sie lange geplant sind.

j@FadingScreams

FadingScreams schrieb:Petermann: Die Mutter von Tanja Gräf, die junge Studentin aus Trier, deren Leiche erst nach acht Jahren entdeckt wurde, hat mir mal gesagt: "Es ist mir egal, ob es ein Unfall war, Suizid oder Mord. Ich will meine Tochter zurück, um Abschied nehmen zu können."

Diese Aussage dürfte Frau Gräff getätigt haben bevor ihre Tochter am Roten Felsen gefunden wurde. Mit der Ungewissheit darüber was mit dem eigenen Kind geschehen ist leben zu müssen ist für die Angehörigen von verschwundenen Kindern die grösste Belastung. Gerade gesten wurde im TV ein Bericht über die Mutter von Deborah Sassen ausgestrahlt, der sich mit dieser Thematik beschäftigte.

Dennoch denke ich, dass Frau Gräff nun, nachdem sie ihr Kind beerdigen und Abschied nehmen konnte dennoch wissen möchte wie Tanja zu Tode kam und auch das Recht darauf hat es zu erfahren.

@meermin
natürlich vor Mai 2015.. anderes lässt der Wortlaut auch nicht vermuten.. ob Petermann wohl nochmal kontaktiert wurde, würde mich schon interessieren..

ich vermute, wäre das geschehen und hätte Petermann Hinweise auf einen Mord oder mindestens Hinweise auf Versäumnisse, dann hätte die Öffentlichkeit längst davon erfahren..

@meermin

meermin schrieb:Dennoch denke ich, dass Frau Gräff nun, nachdem sie ihr Kind beerdigen und Abschied nehmen konnte dennoch wissen möchte wie Tanja zu Tode kam und auch das Recht darauf hat es zu erfahren.

Zudem ist es scheinbar für die Angehörigen sehr wichtig, das AUCH die Verantwortlichen lebenslänglich unter ihrer Tat leiden, da die Wut für die Angehörigen sonst keine Adresse hat:

Zitat: "Wichtig sei auch, einen Tod so weit wie möglich aufzuklären: "Das gehört zur Geschichte und zur Verarbeitung dazu." Wenn es einen Schuldigen gibt, dann wollten die Hinterbliebenen, dass dieser gefunden und zur Rechenschaft gezogen wird: "Dass dieser Verantwortliche jetzt auch lebenslänglich darunter leiden kann, das ist für Angehörige sehr wichtig. Denn sonst können sie nirgendwo ihre Wut hinwenden.""

http://www.rhein-zeitung.de/region_artikel,-traumapsychologin-deshalb-braucht-tanja-graeffs-mutter-antworten-_arid,1316404.html

@salmiak

salmiak schrieb:Die Zusammenfassung entspricht den Kripomeldungen. Die Kripo gab nur diese Zeiten in Umlauf. Umso erstaunlicher, dass der Vorfall LTIR immer auf 3:50 h fällt, getrennt vom Bierstand sein soll? Wie gesagt, wo steht in den Kripomeldungen eine Uhrzeit von 3:50 h? Warum wurde der angebliche LTIR-Mann zum Fokus der Ermittlungen, der nur einer Zeugenaussage entspringt?

P.S.: In den Kripomeldungen vermischen sich die Zeugenaussagen des LTIR + den 3 letzten Zeugen - u. beide bewegen sich um 4 h herum! DAS PASST DOCH NICHT!

Wie kann man denn "ist für die Soko FH von zentraler Bedeutung" und "Ermittlungen nun endgültig abgelehnt" unter einen Hut bringen?


Zitat: "Leider hat sich bis heute noch immer nicht jener Mann gemeldet, in dessen Begleitung Tanja Gräff nachweislich und mit hundertprozentiger Sicherheit gegen 4 Uhr am Donnerstag, 7. Juni, zuletzt gesehen wurde. Dieser Mann, der möglicherweise nur Zeuge ist und nichts mit dem Verschwinden von Tanja zu tun haben muss, ist für die Soko FH von zentraler Bedeutung. Um ihn zu ermitteln, werden alle FH-Sommerfestbesucher gebeten, privat gefertigtes Fotomaterial zwecks Auswertung den Ermittlern zur Verfügung zu stellen. Ansprechstelle ist auch hier die Hinweisaufnahme unter der Telefonnummer 0651/2019-285. Die Ermittler bitten dringend darum, Bildmaterial des Sommerfestes unmittelbar der Polizei zur Verfügung zu stellen."


Zitat: "Der "Unbekannte", er soll gegen 3.50 Uhr zu dem letzten Begleiter von Tanja aggressiv gesagt haben, "he, lass Tanja in Ruhe", wurde von den Soko/EK-Leitern von Anfang an über die Medien aufgefordert, sich zu melden. Man nimmt an, dass Tanja ihn persönlich kannte. Die Wichtigkeit seiner Identifizierung - als Zeuge, möglicherweise sogar als Täter - wurde immer hervorgehoben. Bis heute ist er nicht ermittelt, ein Phantombild gibt es nicht. Ein solches existiert allerdings seit 2007 von dem "Spitzbart". Dieses sei angeblich veröffentlicht worden. Das trifft nicht zu. Ich habe 2011 (!) bei internen Recherchen einen Mann festgestellt, bei dem es sich um den gesuchten "Spitzbart" handeln könnte. Ich teilte dies dem Leiter der Ermittlungen mit. Daraufhin wurde eine Person festgestellt, über die ich hier aus Gründen der Verschwiegenheitspflicht und der Wahrung der Persönlichkeitsrechte keine Angaben machen kann. Die nachfolgenden Ermittlungen waren völlig unzureichend. Darum habe ich mit kritischen Stellungnahmen behördenintern und bei der Staatsanwaltschaft auf Versäumnisse hingewiesen. Erst auf diese Intervention wurde "scheibchenweise" weiter ermittelt, mit einem nicht akzeptablen Abschluss. Danach sind interne Spannungen aufgetreten. 2012 ging ich in Pension. 2013 hat Rechtsanwalt Böhm durch Akteneinsicht festgestellt, dass immer noch nicht alle Ansatzpunkte in dieser Spur abschließend ermittelt wurden und dass Bezüge zur "Kabinenbahnspur" und zur "Death-Metal-Szene" bestehen. Trotzdem wurden die Ermittlungen nun endgültig abgelehnt."

Quellen:
http://www.volksfreund.de/nachrichten/Soko-FH-geht-Spuren-in-Kleingartenanlage-nach;art68858,1407549
http://www.volksfreund.de/nachrichten/kolumnen/leserbriefe/Leserbriefe-Kriminalitaet;art8042,4116245

@Drosselpart

Wie kann man denn "ist für die Soko FH von zentraler Bedeutung" und "Ermittlungen nun endgültig abgelehnt" unter einen Hut bringen?

Ganz einfach. Die Kripo sucht einen Unbekannten, keinen realen Zeugen! Das ist einfacher für die Lösung! Auch der mögliche reale Zeuge mit einem spitzen Bart ist nur halb so viel Wert wie der Unbekannte. Der Unbekannte ist ja lt. Kripo wenn dann auch nur ein Zeuge. Da er sich nicht meldete, könnte er natürlich etwas mit dem Verschwinden der TG zu tun haben, nicht wahr. Alles Reale ist für die Kripo vermutlich nicht realistisch. Man hatte in der Tat keine heiße Spur, seitdem.

@salmiak

salmiak schrieb: Alles Reale ist für die Kripo vermutlich nicht realistisch.

Denkbar wäre, dass die Kripo schon seit langem eine völlig andere Spur verfolgt und daher kein Interesse mehr an der Phantomspur des LTIR-Mannes hat. Wenn man den LTIR-Typen für ein Phantom halten würde, dann würde sich das mangelnde Interesse an ihm und seinen mutmasslichen Begleitern erklären.

Wenn es so wäre, bliebe zu hoffen, dass die von der Kripo verfolgte mutmassliche Spur heiss und kein flop wäre.

Und noch zum Zeugen HH: Für ihn muss es ein abgemachtes 'Date morgens irgendwo gegeben haben, das geht aus seinem Tex hervor, den er mittags an eine Freundin schrieb und dem sinngemäss die Worte vorkamen :"so falsch kann ich dann doch nicht gelaufen sein". Er, der letzte bekannte Begleiter Tanjas zumindest scheint ein Ziel vor Augen gehabt zu haben.

7 Juni 2007 11:57 (:13 ;-) ) Uhr H. zu S. bei StudiVZ: "noch gut häm komm :P???" "Wasn Zufall ich war voll verpeilt und nahezu hilflos und dann hab ich DICH getroffen und dacht so...ok ganz so falsch bin ich dann hier doch ned gelaufen"

.ok ganz so falsch bin ich dann hier doch ned gelaufen"

Aus diesem Satz geht hervor, dass er ein Ziel und keineswegs vorhatte nach Hause zu gehen. Der Weg zu seiner Wohnung dürfte ihm ja wohl bekannt gewesen sein.

Und die angeschriebene Freundin hielt sich irgendwo in der unmittelbaren Nähe dieses Zieles auf und er hat sie getroffen.

@meermin

Ich interpretiere den Text diametral anderes, nämlich, dass er ohne Ziel herumgelaufen ist und zufällig "DICH" getroffen hat, was dann so falsch (wohin er zufällig gegangen ist) nicht (für ihn) gewesen ist.