Wo ist Katrin Konert?

Hier ist einer.

http://www.spiegel.de/panorama/justiz/prozess-in-dubai-deutsche-maedchen-sollen-zur-prostitution-gezwungen-worden-sein-a-741959.html

Nein. Erstens wurden die Kinder nicht zu diesem Zwecke nach Dubai gebracht. Zweites ist unklar, ob die Geschichte überhaupt stimmt. Ich konnte keinen weiteren Bericht geschweige denn ein Urteil zu dem beschriebenen Prozess finden.

Hallo Axolotl,

ich verstehe, was du meinst, und nichts liegt mir ferner, als hier irgendwelche reißerischen Nachrichten zu produzieren. Aber inmitten dieser Frage und deiner Skepsis gegenüber dieser Version hatte Deichschaf schon folgenden Punkt gepostet, und ich war stillschweigend davon ausgegangen, dass du diesen Bericht als Beleg akzeptierst.

http://www.rp-online.de/panorama/deutschland/mutter-gegen-maedchenhaendler-1.2039293

Deinen folgenden Kommentar zum vorher reingestellten Link verstehe ich jetzt nicht.

Axolotl schrieb:Nein. Erstens wurden die Kinder nicht zu diesem Zwecke nach Dubai gebracht. Zweites ist unklar, ob die Geschichte überhaupt stimmt. Ich konnte keinen weiteren Bericht geschweige denn ein Urteil zu dem beschriebenen Prozess finden

Was meinst du denn, zu welchem Zweck sie nach Dubai kamen? Darüber hinaus: Solche Prozesse finden im Ausland statt. Sie finden daher hier nicht immer das Medienecho, das sie verdienen. Und den Wahrheitsgehalt einer Geschichte zu bezweifeln, nur weil man diese nur einmal in den Medien wiedergespiegelt findet, ist auch nicht gerade objektiv.

Erlaube mir zum Schluss noch einen Denkanstoß: Wie könnte deiner Meinung nach eine Statistik aussehen, die den Straftabestand der Verschleppung festhält, genau Buch führt über die Gründe von vermissten Frauen, die nach Jahren einfach wieder auftauchen. Diese Fälle gibt es nachweislich, aber sie werden in der Öffentlichkeit nicht weiter diskutiert. Wir erfahren daher auch nichts über die Hintergründe, die zu Vermisstenfällen gehören. Ergo gibt es auch keine Statistik. Wer zeigt die Peiniger noch Jahre später an?

Es braucht nur einen falschen Kontakt - und zack.

Ich finde schon, dass besagter Link es ein solcher Fall ist (und der Spiegel ist eigentlich auch relativ seriös). Wer weiß, was die gute Dame alles an Argumenten aufgebracht hat, um ihren Partner zu überzeugen, dass die Mädels bei ihr gut aufgebracht sind. Nicht jeder verschleppt mit Sturmmaske und vorgehaltener Pistole.

Wer weiß, welche "netten Kontakte" Katrin im Motorrad-Club geschlossen hat, wer da wen kannte.

Ach, und bitte schön:

http://www.thenational.ae/news/uae-news/courts/two-who-forced-underage-sisters-into-prostitution-get-three-years (Archiv-Version vom 29.07.2011)


Ich entschuldige mich vielmals, dass der Artikel nur auf Englisch ist, anscheinend gab es im Heimatland nicht so viele Interessenten für dieses Thema.


***mal auf Englisch googeln.

Falls das nicht reicht:

http://gulfnews.com/news/gulf/uae/crime/two-jailed-for-forcing-teen-sisters-into-prostitution-in-uae-1.812833

http://www.thenational.ae/news/uae-news/courts/pair-forced-sisters-to-be-prostitutes-court-hears (Archiv-Version vom 07.09.2011)

http://www.thenational.ae/news/uae-news/courts/girl-16-forced-into-prostitution (Archiv-Version vom 30.12.2012)

http://www.khaleejtimes.com/displayarticle.asp?xfile=data/theuae/2011/August/theuae_August129.xml&section=theuae&col

Danke, CrabbitRabbit. Ich bin davon überzeugt, dass es auch noch mehrere Fälle gibt, die gar nicht bisher ans Tageslicht gekommen sind. Als wir vor Jahren in Polen eine junge Frau kennengelernt haben, die sehr gut Deutsch konnte, fragte ich gleich, woher sie so gut Deutsch könne. Die Antwort war, dass sie in Deutschland gearbeitet habe. Als ich fragte, was sie denn da gemacht habe, war Schweigen im Walde. Abends erfuhr ich von polnischen Dorfbewohnern, dass sie "lasker" sei. "Lasker" heißt auf Polnisch leichtes Mädchen und meint neben Kurva eben auch so etwas wie Prostituierte. Keiner der Dorfbewohner, da bin ich mir heute sicher, hat mal hinterfragt, ob sie das freiwillig gemacht hat oder gewzungen wurde. Und so wie sie sich bei meiner Frage schämte, hat sie das bestimmt nicht freiwillig gemacht. Ich will damit sagen, welche Frau, egal ob Deutsche, Polin oder Russin, spricht nach der Heimkehr schon gerne darüber. Da wird kein Mensch eine Statistik drüber führen.

@porcupinetree
Ich denke, das auch die Mädchen, die es freiwillig machen, darüber zu Hause nicht sprechen oder der Familie erzählen, das sie etwas ganz anderes in Deutschland arbeiten.

Das stimmt, Deichschaf.

Eben.
Vor allem nicht, wenn noch irgendwelche alten Männer auf die Jungfräulichkeit bieten.


Viele der Frauen erzählen von Putzjobs oder "Kindermädchen", wobei ich auch denke, dass viele wegen genau dieser Jobs ins Ausland gehen. Und eben nicht die Jobs auf der Straße liegen, wie es oft heißt.

Ich empfehle hier mal kurz den Film "Lilja 4-ever", der auf einer wahren Geschichte basiert.



Wenn Katrin verschleppt wurde, dann sicherlich auch in ein nicht-europäisches Land dessen Sprache sie nicht spricht, es wäre sonst viel zu gefährlich dass sie abhauen könnte.
Wohlmöglich noch in Kombination mit dem klassischen Drogenkonsum, damit es "einfacher" ist... und damit die süchtigen Mädchen auf jeden Fall ihre Arbeit machen.
Furchtbar.


Doch wer ist schlimmer, die Menschenhändler oder die Freier?

Die Freier, eindeutig. Lilja 4-ever kenne ich, ein schwedischer Film Ich bin zu dieser Vorstellung Ende Januar in Berlin eingeladen:

Filmvorführung mit Publikumsgespräch zum Thema Zwangsprostitution: Lilja 4-ever @ B-Lage

Der schwedische Spielfilm aus dem Jahr 2002 erzählt die Geschichte der sechzehnjährigen Lilja, die in trostlosen Verhältnissen in Osteuropa aufwächst. Ihre Situation verschlimmert sich, als sie von ihrer Mutter im Stich gelassen wird und mehr oder weniger auf sich selbst gestellt ist. In dieser Lage lernt sie Andrej kennen, der ihr in Schweden eine gemeinsame bessere Zukunft verspricht. Doch in Schweden wird Lija der Ausweis abgenommen, sie wird in einer kargen Wohnung eingesperrt und von einem unbekannten Mann überwacht, misshandelt und zur Prostitution gezwungen.

Im Anschluss an die Filmvorführung gibt es ein Publikumsgespräch mit Sibylle Schreiber (Fachreferentin für Frauenhandel von Terre des Femmes e.V. ). Die Veranstaltung wird von Terre des Femmes – Städtegruppe Berlin organisiert.

Der Eintritt ist frei, Spenden für die Arbeit von Terre des Femmes / Berlin sind willkommen

Ich beschäftige mich seit 3 Jahren intensiv mit dem Thema.


Was Deine These zu Katrins möglichem Aufenthalt in einem nicht-europäischen Ausland angeht, so glaube ich daran nicht.

Da fällt mir jedoch wieder der nächste Punkt ein... sollte sie verschleppt worden sein, nun ja, sie hat bald schon ein gewisses Alter erreicht, nicht wahr.

Ich kann mir nur vorstellen, was mit den Frauen passiert, und wünsche es Katrin nicht.

Das Thema wurde auch anderweitig filmisch aufgearbeitet, so z.B. in den Film "96 Hours", auch wenn es sich hier um keine wahre Begebenheit handelt und es ziemlich unrealistisch ist, das ein Vater seine Tochter wie im Film dargestellt befreien kann, zeigt der Film doch in etwa, wie so eine Organistation funktionieren könnte!
Auch in der Krimi Reihe GSI Göteborg gab es einen Film, der dies thematisierte, hier wurden auch Frauen aus den baltischen Staaten nach Schweden geschleust. Auch wenn das nur nach Drehbuch und Fiktion ist, es lässt es doch irgendwie verstehen, wie das so funktionieren könnte mit dem Handel.

Deswegen ist es auch richtig, wenn Axolotl sagt, dass dieses Szenario eher für Frauen aus dem Ausland zutrifft. Aber ausschließen würde ich es im Fall Katrin auch nicht. Hier noch ein sehr, sehr guter Beitrag zu deser Thematik aus Elternperspektive.

http://www.spiegel.de/sptv/special/a-154710.html

Ich muss mich mal Axolotl und seiner Skepsis anschließen:

- natürlich gibt es Zwangsprostitution
- natürlich werden dazu Mädchen/Frauen in ihren Heimatländern angeworben und dann im "Zielstaat" abhängig und gefügig gemacht
- und ja, das kann auch Minderjährige treffen

Aber, bei allen Fällen, die auf den letzten Seiten zitiert wurden, geht es um etwas anderes als um die Entführung eines Mädchens am Neujahrsabend auf offener STraße in einem abgelegenen Gebiet Deutschlands.

Mädchen/Frauen, die Opfer von Menschenhandel werden, sind:
- aus irgendeinem Grund hilflos/verwundbar/angreifbar (schlechte wirtschaftliche Situation im Heimatland, von zu Hause abgehauen, aus prekären sozialen Verhältnissen, drogenabhängig etc.)
- sie vertrauen deshalb Menschen, die ihnen ein besseres Leben (oder einfach nur eine Dusche, eine Übernachtung im Trockenen...) oder Liebe vorgauckeln
- dann schnappt die Falle zu
- oder es sind wie in dem Fall aus Dubai Minderjährige/Kinder, die von Eltern, Stiefeltern, Verwandten, von denen sie emotional und finanziell abhängig sind, zur Prostitution angeboten werden.

Bei Katrin sehe ich keinen dieser Gründe gegeben. Das einzige, was man sich vorstellen kann, ist, dass sie am Neujahrsabend abgehaut ist (z.B. nach Berlin oder Hamburg, z.B. mit jemandem, den sie vorher kennengelernt hatte und den sie an der Bushaltestelle traf, vielleicht aus einer spontanen Idee heraus, weil es gerade so Mist war und sie vielleicht erstmal nur dachte, für ein paar Tage ein tolles Leben zu haben), und dann in einer großen deutschen Stadt "unter die Räder" gekommen ist.
Aber so lange sie dort in Groß Gaddau bei Eltern und Geschwistern wohnte, war sie sicher nicht das Mädchen, dass in die Fänge eines Zuhälters geraten würde.

Völlig richtig, orakel09. Ich möchte nur zu bedenken geben, dass Bergen/Dumme damals Zentrum von sektiererischen Aktivitäten war, deren Ekeltrainings und missbräuchlichen Aktivitäten von Opfern bezeugt worden sind. Im Übrigen sind zu diesem Zeitpunkt um die Jahrtausendwende diese Organisationen auch im Internet in Weltverschwoerungsforen aktiv gewesen und haben massiv jugendlichen Nachwuchs versucht anzuwerben. Und auch die Rockerszene in Bergen/Dumme war nicht so passiv. Ich gehe ja auch wie du davon aus, dass ihr Verschwinden mit ihrem persönlichen Umkreis zu hatte, den die Eltern teilweise nicht kannten. Aber irgendwann war's für Katrin dann für eine Rückkehr zu spät.

http://www.spiegel.de/sptv/special/a-154710.html

In der Datei "Unbekannte Tote, Vermisste, hilflose Personen" hat das BKA die Namen von über 300 Kindern und Jugendlichen gespeichert, die seit 1993 – dem Jahr der ersten gesamtdeutschen Nachkriegsstatistik – unter mysteriösen Umständen verschwunden sind.

sehr, sehr viele ungeklärte Kinderschicksale
unendliches Leid für die Betroffenen und die Familie

Weiß jemand genaueres über diese Sekte? Hatte diese Sekte Bezüge zu England?
Vielleicht war die Anruferin ja auch eine Aussteigerin aus der Sekte - und wusste, dass Katrin sich dort aufhielt. Das muss ja nicht einmal "unfreiwillig" geschehen sein, ebenso könnte sie bis heute innerhalb einer Sekte leben und deshalb unauffindbar sein.

Ja, gibt es, und zwar ziemlich klare Bezüge. Ich werde da in den nächsten Tagen mal ein paar interessante Details hier reinstellen, brauche dafür aber etwas Zeit.

@porcupinetree
Das wäre Interessant, darüber mal nachlesen zu können!

Hat eigentlich jemand mal etwas davon gehört, das vermisste Personen, nach sagen wir mal mehr als 10 Jahren, wieder aufgetaucht sind? Kennt jemand so einen Fall?