@Heribert Ich kann mir gut vorstellen, dass eine sexuelle Annäherung stattgefunden hat, die von Katrin vehement abgelehnt worden ist. Sie scheint nicht auf den Mund gefallen gewesen zu sein und hätte sich wohl gegen jemanden zu Wehr gesetzt, der sie "angefummelt" hätte. Ich gehe davon aus, dass derjenige aufdringlich wurde, sie ihn abwies, er weiter machte, sie möglicherweise beleidigend wurde und sich auch körperlich zu Wehr setzte. Dabei wird es ausgeartet sein und der Täter wird ihr heftig wehgetan haben und sich vielleicht auch im sexuellen Sinne über ihre Selbstbestimmung hinweggesetzt haben.
Ob nun mit oder ohne vollendete Vergewaltigung, hätte sich der Täter in eine ganz miese Lage gebracht. Rausgekommen wäre die Sache sowieso.
Falls es "nur" eine sexuelle Belästigung mit anschließender Körperverletzung gewesen wäre, hätte er zwar strafrechtlich, sofern er ein unbeschriebenes Blatt gewesen ist, nicht allzu viel zu erwarten gehabt aber sein Ruf wäre ramponiert und alles andere in seinem sozialen Leben wäre wohl komplett aus den Fugen geraten. Das fand alles nicht in einer anonymen Großstadtumgebung statt, in der man nur ans andere Ende der Stadt zu Ziehen muss, um unbehelligt von seiner Vergangenheit weiterleben zu können. In der Gegend kannte sozusagen jeder Jeden und er wäre der Perverse, der sich an minderjährige Mädchen vergreift gewesen. Seine Freunde u. Verwandten hätten sich von ihm distanziert und sofern er verheiratet war, wäre die Ehe wohl auch am Ende gewesen. Er wäre wohl nicht ins Gefängnis gekommen aber er wäre sozial gesehen toter als Tot.
Sollte ihm das bewusst geworden sein, wird er sie getötet haben, um nicht aufzufliegen, sofern er sie nicht schon im Affekt beim Eskalieren der Situation totgeschlagen oder erwürgt hat.
Unabhängig davon, was nun der tatsächliche Tatablauf gewesen ist (das wird wohl nie zu 100% rekonstruiert werden können, da der Täter, sollte er geschnappt werden eine Version erzählen wird, die ihm vor Gericht zu Gute kommen wird), kreisen meine Überlegungen darüber was danach geschah und wie es sein kann, dass Katrins sterblichen Überreste bis Heute unauffindbar sind.
Wenn man einen zufälligen, fremden durchreisenden Täter in seinen Gedanken nicht berücksichtigt, bleibt ja nur ein kleiner Kreis von Menschen, die verdächtig sind und fast alle anscheinend leider nicht ganz die Wahrheit über diesen Abend erzählt haben, aus was für Gründen auch immer. Das ärgert mich mit am meisten an der ganzen Sache. Zeitdifferenzen von, wie hier zuvor geschrieben, bis zu ca. 90 min lassen sich nun einmal nicht mit Trödelei oder ähnlichen erklären und lassen vermuten, dass ganz einfach gelogen wurde. Warum auch immer.
Aus meiner Sicht, haben Joachim, Christian und mit Abstrichen Martin an Bedeutung als Verdächtige verloren und in meinem Fokus stehen eher Sven und der Vermieter.
Sven wohnt in unmittelbarer Nähe zur Bushaltestelle, er war es, mit dem Katrin als letztes telefonisch in Kontakt trat und seine Pizzastory stinkt für mich zum Himmel aber auch er hätte, wie auch die anderen Jungspunde m.M.n. das Problem des erfolgreichen Verschwindenlassens Katrins.
Zeitlich kann man bei allen außer dem Vermieter eine ungefähre Timeline erstellen, in der die Mitnahme, die Tat an sich und das Verbringen des Opfers einbezogen werden kann, sofern die Zeugenaussagen auch der Wahrheit entsprechen oder nicht zuerst eine Zwischenablage stattfand, bevor die Entverbringung erfolgte.
Die Wälder im Umkreis fallen mir als erstes ein und würden auch einen Täter, der sein Opfer schnell loswerden möchte sicher in den Sinn kommen aber es fanden Suchen der Polizei und wahrscheinlich auch private Suchen statt und in all den Jahren gab es auch keinen Zufallsfund, durch einen Pilzsammler oder Ähnliches. Daher gehe ich davon aus, dass Katrins Überreste nicht einfach nur oberflächlich abgelegt worden sind. Ein Vergraben im Wald schließe ich aufgrund der Jahreszeit und dem gefrorenen Waldboden aus, denn man würde sich eher den Spaten abbrechen, als ein ausreichend tiefes Loch für einen Leichnam ausheben zu können.
Was bleibt also?
Ein Verbringen auf einem Privatgrundstück, dass weder von der Polizei, noch von Privatleuten einfach so, ohne hinreichenden Tatverdacht kontrolliert werden kann. Ist zwar katastrophal, falls es doch mal zur Durchsuchung kommt aber in der Not und unter Bestimmten Annahmen dann doch noch akzeptabel und besser, als sie irgendwo abzulegen, wo sie zeitnah gefunden wird und Spuren gesichert werden, die dann die Polizei zu einem führt.
Meines Wissens verfügte nur der Vermieter über ein solches Privatgrundstück, er verfügte auch über Baugerät, dass sehr behilflich sein würde, um eine Leiche verschwinden lassen zu können und er hatte keinerlei Alibi, da seine Frau auf Kur war und es auch sonst niemanden gab, der bezeugen konnte, wann er wo war und was er tat. Für sein Rumfahren mit dem Auto hatte er auch keine Begründung und das Blaue Auge, dass er mit sich herumtrug passt irgendwie halt auch ganz gut zu meinen oben skizzierten Tatablauf. Ganz zu Schweigen davon, dass er im Nachinein auch noch auffällig wurde, weil er ein anderes junges Mädchen belästigt haben soll.
Alles in Allem ist er für Kandidat Numero Uno aber zu 100% bin ich mir halt auch nicht sicher, sodass es, sofern es der Fall sein sollte, dass er mit der Sache nichts zu tun hatte, mir Leid tun würde ihn verdächtigt zu haben.