Der Fall Nelli Graf

Heribert schrieb:Einen Termin bei dem ich keinen Geldbeutel und auch sonst nichts an persönlichen Gegenstände brauche.
Für mich ist dieser ganze Ablauf einfach nicht nachvollziehbar.

Das was wir als "Ausgangssituation" haben, nicht erklärbar ist und im Anschluss diese Person getötet wird, ist gesamtheitlich auch für mich nicht erklärbar und auch nicht logisch.

Mein Weg, dieses Verlassen des Hauses ohne persönliche Gegenstände mitzunehmen, auszuklammern, ist mit Sicherheit nicht der richtige Weg, aber ich habe sonst keine schlüssige Erklärung für die weiteren Vorkommnisse, wenn ich dieses mit einbeziehe.

@Sven1213
ich für meinen Teil , gehe davon aus das sie eine rauchen wollte , immer noch. Denn die ganzen Jahre und nach allen Theorien die hier ausgestellt wurden und auch Möglichkeiten , erscheint mir die Möglichkeit , unter Berücksichtigung, aller Fakte die wir kennen , es am plausibelsten....... mich beschäftigt das Motiv

@quaerere1

quaerere1 schrieb:ich für meinen Teil , gehe davon aus das sie eine rauchen wollte , immer noch

sehr richtig.
Denn eigentlich wollte Nelly doch gerne, daß die Cousine zum Kaffee vorbeikommt.
Da diese aber abgelehnt hat, wird sie schnell noch zum Rauchen gewollt haben, wo sie dann
wahrscheinlich abgefangen worden ist.

Das sie die Jacke von ihrem Sohn anhatte, könnte dem zugrunde liegen, daß sie nicht wollte, daß ihre
Jacke nach Rauch riecht, daß mit der Jacke hat für mich keinen besonderen Grund.

Ich bleib dabei, daß sie jemand auf der Raucherbank kennengelernt hat, der ihr nichts gutes wollte.
Warum auch immer.
Die Gefahr, die von diesem Mensch ausging, hat Nelly Graf mM nach stark unterschätzt.
Und ja, ich glaube, daß sie ein Geheimnis hatte.
Das Rauchen an sich war ja auch ein Geheimnis, warum sollte es nicht noch eins gegeben haben?

Sven1213 schrieb:Das was wir als "Ausgangssituation" haben, nicht erklärbar ist und im Anschluss diese Person getötet wird, ist gesamtheitlich auch für mich nicht erklärbar und auch nicht logisch.

Genau das ist m E der Punkt im Fall Nelli Graf, warum es auch so schwierig ist, eine Handlung/ einen Tathergang zu überlegen, der zu den uns bekannten Fakten passt.

Alexandra0711 schrieb:Das sie die Jacke von ihrem Sohn anhatte, könnte dem zugrunde liegen, daß sie nicht wollte, daß ihre
Jacke nach Rauch riecht,

Das wäre denkbar.
War der Sohn, dessen Jacke NG bei ihrem Auffinden trug, denn selbst Raucher?
Dann wäre es den anderen Familienmitgliedern wohl nicht merkwürdig vorgekommen, wenn diese Jacke des Sportvereins nach Zigarettenrauch gerochen hätte - evtl machte NG dies öfters/immer so, damit nicht auffiel, dass sie heimlich rauchte.
So wie ich es verstanden habe, war dies keinem aus ihrem engsten Familienkreis bekannt!?

Alexandra0711 schrieb:Ich bleib dabei, daß sie jemand auf der Raucherbank kennengelernt hat, der ihr nichts gutes wollte.
Warum auch immer.
Die Gefahr, die von diesem Mensch ausging, hat Nelly Graf mM nach stark unterschätzt.

Denkst Du dabei an diesen Mann, der NG an ihrem Arbeitsplatz an der Supermarkt - Kasse 'bedrängt' hat?
Welches Motiv sollte diese 'Bekanntschaft von der Raucherbank' gehabt haben, NG - so brutal - zu töten?

@ThoFra
Guten Morgen :)

ThoFra schrieb:Denkst Du dabei an diesen Mann, der NG an ihrem Arbeitsplatz an der Supermarkt - Kasse 'bedrängt' hat?
Welches Motiv sollte diese 'Bekanntschaft von der Raucherbank' gehabt haben, NG - so brutal - zu töten?

Ja eventuell schon,
damals ist ja auch in der e110 Homepage gestanden, daß Nelli ein paar Wochen vor der Tat von einem Mann
bedroht worden ist, ich denke, daß damit der Mann im Supermarkt gemeint war.
Leider ist der Artikel nicht mehr verfügbar.

Axel Petermann meint ja, daß es eine Beziehungstat war.
Was ich mir auch gut vorstellen kann wäre, daß der Täter ein Sadist ist und seine Wünsche ausleben wollte.
Kennengelernt hat er sein Opfer auf der Parkbank, kam mit ihr ins Gespräch, rauchte miteienander.
Er lernte nach und nach Nellis Gewohnheiten kennen und lauerte ihr am Tattag auf.

Oder Nelli hatte tatsächlich ein Geheimnis, auf dem Klebeband waren ja Segmente einer weiblichen DNA zu finden.
vieleicht ein sadistisches Paar?

Also gut, die Zeugin hat sie vom Künsebeckerweg in die Pestalozzistraße abbiegen sehn..
was für mich nach wie vor aber nicht bedeuten muss, dass sie in die Hachhowe wollte!
Man hat auf der Pestalozzistraße ja noch 2x die Möglichkeit wieder in die Siedlung zu fahren

Sie kann auch während dem Fahrrad fahren auf der Pestalozzistraße geraucht haben.. denn dort ist es ja schon sehr uneinsichtig und geschützt und dann wieder zurück in die Siedlung.
Original anzeigen (1,1 MB)


Wo genau war denn die "Raucherbank"?

xTrina schrieb:Also gut, die Zeugin hat sie vom Künsebeckerweg in die Pestalozzistraße abbiegen sehn..

nein, diese Aussage aus der "Spurensuche" ist die letzte und differenzierteste. Es war auch schon mehrfach Thema hier:

"Es sei gegen 12.15 Uhr gewesen, als Nelli Graf mit dem Fahrrad an ihr vorbeigefahren und in die Straße eingebogen sei, die zu dem Wäldchen führt, in dem später das Fahrrad gefunden wurde. Nelli Graf sei offenbar in größter Eile gewesen und habe eine Sportjacke mit der Aufschrift "SC Halle" getragen".

Die Zeugin ging die Pestalozzi-Straße hinunter (diese ist nur stückweise und sehr eingeschränkt mit dem Auto befahrbar und wird daher von Radfahrern sehr geschätzt, die in den Wald der Hachhowe wollen) und sah Nelli dann nach rechts in die Hachhowe abbiegen. Die Raucherbank steht im Wald der Hachhowe, ca. 1 km westlich von der Pestalozzistraße entfernt. Und wer von der Pestalozzistraße abbiegt kann nur in das Wäldchen fahren, ansonsten führe er wieder zurück. Damit ist es sehr offensichtlich, dass NG selber in das Wäldchen fuhr....

@fortylicks
Danke, ich wusste nicht dass die Zeugin sie explizit hat abbiegen sehen in die Hachhowe.
Sorry.

Nachtrag:
Ich hoffe du hast damit recht, über die Suchfunktion finde ich auch noch andere Aussagen dazu.

xTrina schrieb:Ich hoffe du hast damit recht, über die Suchfunktion finde ich auch noch andere Aussagen dazu.

das steht in der Ausgabe der "Spurensuche". Ist die letzte und gesicherte Aussage der Ermittler, da wird ja auch noch anderes verraten, wie die weibliche Spur am Abriss des Tapebands um die Augen oder der postmortale Kehlenschnitt.
Das wird dann wohl aussagekräftiger sein als die Spekulationen von Usern hier...

fortylicks schrieb:Nelli Graf sei offenbar in größter Eile gewesen und habe eine Sportjacke mit der Aufschrift "SC Halle" getragen".

Wann ist jemand in größter Eile?
Nicht um mal eben eine zu Rauchen.

In größter Eile bin ich wenn es um etwas lebenswichtiges geht, in größter Eile ist der Überbringer einer Botschaft „von Marathon nach Athen gelaufen“, da die Botschaft Kriegsentscheident war.

Hier fehlt ein Verbindungsstück, das Ende des Fall mit allen Details ist der Polizei/Ermittler hinreichend bekannt, der Beginn teilweise. Die Geschichte dazu ist im Dunkeln....

Ich frage mich, hat der oder die Täter haben sie ihr Ziel erreicht? Der Fall hat sehr viele unbekannte…

Heribert schrieb:Ich frage mich, hat der oder die Täter haben sie ihr Ziel erreicht? Der Fall hat sehr viele unbekannte…

Welches Ziel könnte dies denn gewesen sein, ist hier die große Frage, über die wir leider nur spekulieren können.
Denke, die Beantwortung dieser Frage würde zum Motiv für die Tat und dieses widerum zum Tätern bzw zu den Tätern sein.
Ist ein Täter-Pärchen vorstellbar - oder wie wäre die weibliche DNA am Abriss des Tapebandes sonst zu erklären?

Heribert schrieb:In größter Eile bin ich wenn es um etwas lebenswichtiges geht,

Oder wenn ich später am Mittag noch zur Arbeit muss.

atencion schrieb am 16.05.2012:Unabhängig davon erklärt der Kriminalhauptkommissar noch einmal, wieso die jüngste Zeugin, die Nelli Graf am 14. Oktober um kurz nach 12 Uhr auf dem Fahrrad in Richtung Pestalozzistraße gesehen haben will, als überaus glaubwürdig eingestuft wird.
"Die Zeugin hat jeden Freitag denselben Tagesablauf und kann sich aus diesem Grund genau erinnern, dass Nelli Graf den Künsebecker Weg mit dem Rad in Richtung Alleestraße fuhr, um dann aber vorher nach links in die Pestalozzistraße abzubiegen."

fortylicks schrieb am 28.10.2019:"Es sei gegen 12.15 Uhr gewesen, als Nelli Graf mit dem Fahrrad an ihr vorbeigefahren und in die Straße eingebogen sei, die zu dem Wäldchen führt, in dem später das Fahrrad gefunden wurde.

Korinthenleserei, aber nicht unwichtig. Hat die Zeugin sie jetzt in die Hachhowe abbiegen sehen oder nicht?

btw: Hat das Hinzufügen von Schlüsselwörtern, die auf den ersten Blick nichts mit dem Thema zu tun haben, einen tieferen Sinn?

Heribert schrieb am 28.10.2019:In größter Eile bin ich wenn es um etwas lebenswichtiges geht, in größter Eile ist der Überbringer einer Botschaft „von Marathon nach Athen gelaufen“, da die Botschaft Kriegsentscheident war.

Nach allem, was ich hier gelesen habe, stelle ich mir das Szenario in etwa so vor:

1. NG hatte möglicherweise eine weitere Nebentätigkeit (Stichw. Eigenheim, geringes Familieneinkommen)
2. Diese Nebentätigkeit befand sich an oder in der Nähe der Hachhower Bank
3. Bei der Auseinandersetzung bei Lidl war jemand beteiligt, den NG von der Nebentätigkeit kannte
4. Am Tag ihres Verschwindens wollte sie nicht alleine nach Hause, fühlte sich evtl. bedroht und rief deswegen die Cousine an, unter dem Vorwand Kaffee zu trinken
5. Die Cousine wusste vielleicht von der Bedriohung durch den Hachhowekontakt und hielt dennoch gegnüber der Polizei dicht, da sie sonst selbst bedroht würde?
6. Als NG nach Hause kam, lag vielleicht ein Zettel unter der Tür, dass ihre Tochter oder ihr Sohn festgehalten werde und sie NG sofort zur Hachhowe oder Nähe kommen muss
7. In Panik zieht sie den Kurzmantel aus, wechselt die Schuhe und rast zum Fahrrad, vergisst dabei die Türen zu schließen und radelt los.
8. Ich gehe auch von einem Pärchen aus, die zwei gesichteten Autos und die weibliche DNA stützen dies.

Was mich stört ist noch folgendes: warum werden die Reinigungsgegenstände nicht näher benannt? Täterwissen?
Bestimmte Utensilien, die NG für ihre vermutete Nebentätigkeit benutzte? Oder die nur über den Fachhandel bezogen werden? Oder die dazu dienten, ihr Sterben noch qualvoller und demütigender zu gestalten?

@all
Wie gesagt, für mich war es eine Beziehungstat.
Neben vielen Kunden im Lidlmarkt gibt es dort sicher auch Vertreter oder Vertreterinnen. Mit denen hat das Personal zu tun.

Was wäre, wenn auf solche Weise ein Kontakt hergestellt worden wäre?

So jemand hat einen größeren Kreis von Supermärkten, die er anfährt und muss nicht zwangsläufig in unmittelbarer Nähe wohnen. Vielleicht kommt er aber gebürtig aus der Gegend und kennt sich aus. Das Autokennzeichen kann ebenfalls auswärtig sein, da es oft das vom Standort der Firma ist.

Ein Vertreter sucht vielleicht auch mal eine ruhige Ecke zur Mittagszeit und zur Pause. Und fragt vielleicht nach längerem Kennen mal jemanden vom Lidlpersonal danach...

Ist natürlich alles meiner Phantasie entsprungen. Aber vielleicht mal überlegenswert...

Thorhardt schrieb:Korinthenleserei, aber nicht unwichtig. Hat die Zeugin sie jetzt in die Hachhowe abbiegen sehen oder nicht?

Nach meinem Kenntnisstand, sah die Zeugin, die ihr vom Sehen her bekannte N.G. aus Richtung ihres Hauses kommend, den Künsebeckerweg entlang fahren und sie bog in Nähe der Zeugin in die Pestalozzistraße ab.
Diese führt weiter direkt in die Hachhowe.
Wie weit Nelli Graf diese Straße (Pestalozzistraße) befuhr, wird diese Zeugin nicht mehr gesehen haben.

Interessant ist auch, dass diese Zeugin 2 Details an ihrem Fahrrad beschreiben konnte, welche zu der Zeit dem vernehmenden Beamten, selbst nicht mehr in Erinnerung war.
Welche das waren, ist mir nicht bekannt und wurde meine ich auch nicht öffentlich gemacht.

Hanseatin schrieb:4. Am Tag ihres Verschwindens wollte sie nicht alleine nach Hause, fühlte sich evtl. bedroht und rief deswegen die Cousine an, unter dem Vorwand Kaffee zu trinken

War der besagte Arzttermin vor dem Kaffeetrinken oder danach?
Normalerweise sind sich doch Cousinen ganz dicke. Also vertrauliche Gespräche werden ausgetauscht

Der Arzttermin war vorher.
Meine Idee ist, dass NG schon etwas schlimmes ahnte und nicht allein zu Hause sein wollte oder das Haus nicht allein betreten wollte.

Thorhardt schrieb:Hat das Hinzufügen von Schlüsselwörtern, die auf den ersten Blick nichts mit dem Thema zu tun haben, einen tieferen Sinn?

Ich bin mir sicher zu verstehen, was Du meinst. Eine Antwort auf Deine Frage habe ich nicht, aber es ist sehr ungewöhnlich und bemerkenswert, da von solch einem Zusammenhang nie die Rede war (oder?).

Thorhardt schrieb:Korinthenleserei, aber nicht unwichtig. Hat die Zeugin sie jetzt in die Hachhowe abbiegen sehen oder nicht?

Ich finde vor allem wichtig, dass mit den Informationen umgegangen wird, die tatsächlich bekannt sind. Soweit ich weiß, gibt es keinen bekannten Zeugen, der NG an dem Tag in der Hachhowe gesehen hat. Dass sie dort schon hin und wieder zum Rauchen hinfuhr, entstammt einer Aussage der Cousine, wohl jene Cousine, die sie morgens beim Arzt getroffen und mit der sie sich auf einen Kaffee zu verabreden versuchte.

Die Zeugin, die NG radelnd gesehen hat, hatte auch die Jacke im Gedächtnis. Ich habe mich sehr oft gefragt, warum diese Zeugin sich erst lange nach dem Verschwinden und nach dem Fund des Leichnams gemeldet hat. Ihre Beobachtung wird in diesem Fall als sehr glaubwürdig und wichtig eingeschätzt.