Der Fall Tanja Mühlinghaus

Blome schrieb:Wäre sie von jemandem fremdem entführt worden, gäbe es keine Veranlassung für diese Briefe, bei freiwilligem verschwinden auch eher unwahrscheinlich, vorallem angesichts des Inhaltes (Sachen aufheben usw.)

Ich denke aber immer an jemanden dem es krankhafte Lust bereitet dem Opfer vorzugaukeln das es bald gehen kann, (deshalb denke ich hier auch immer an Frauke Liebs) !
Sollte es diesen Täter geben frage ich allerdings (zum Glück) warum nicht schon andere Fälle dieser Art zwischenzeitlich vorgekommen sind, ich denke das ein solcher Täter Schwierigkeiten mit seiner Psyche bekommt wenn er so etwas nicht mehr tun kann.
Nun soll es aber auch Täter geben die Jahrzehnte lang ruhen , hoffen wir mal das es hier nicht so ist !

Das Hauptproblem ist doch, es weiß keiner, ob überhaupt was passiert ist. Es ist wohl noch nichtmal klar, wann genau sie das Haus verlassen hat. In welche Richtung? Hat sie jemand gesehen ? 

Ich hatte in diesem Fall immer den Eindruck, dass das Verschwinden zunächst freiwillig war, auch zum Zeitpunkt zumindest des ersten Briefs noch. Ob sie allerdings freiwillig verschwunden blieb, ist fraglich. Für mich war hier immer die Loverboy-Masche die Wahrscheinlichste.

grizzlyhai schrieb:as Hauptproblem ist doch, es weiß keiner, ob überhaupt was passiert ist.

Na ja passiert ist ja was und wenn sie bis heute nur abgehauen ist ! :)
Aber das mit nur dem Abhauen (nee) und diesen Fall wo eine Frau nach 30. Jahren auftauchte sollte man auch nicht als Orientierungspunkt für Tanjas Fall hernehmen.

@Cosmo69 selbst die Polizei hat gesagt, sowas ist einmalig. Auch, weil der Fall damals viel Hoffnung in die Vermisstenfälle aufkommen ließ. 

@grizzlyhai
Ich schaue ja gerne die Krimi Dokumentationen auf VOX. TV an, die scheinen mir schon gut recherchiert , stammen allerdings fast alle aus den USA, ich habe so den Eindruck das man die Kriminalität dort nicht mit der Europäischen vergleichen kann oder ist es so das es hier ähnlich ist nur ?
In den USA wäre denke ich Tanjas Fall nichts ungewöhnliches !

Cosmo69 schrieb:In den USA wäre denke ich Tanjas Fall nichts ungewöhnliches !

Ich glaube, wir dürfen unser Land nicht mit den USA vergleichen.
Die USA besteht aus Bundesstaaten- Deutschland aus Bundesländern.
Die Autonomie der US-Staaten ist viel größer. Wenn man nur den im Justizsektor gibt. In einzelnen Staaten gibt es die Todesstrafe- in manchen wird sie praktiziert- in anderen wurde sie abgeschafft.
Von einem ehemaligen Kommilitonen, der in die USA ausgewandert ist, hab ich gehört, wie einfach es dort ist, sich mit "irgendeinem Wisch" anzumelden.
Das waren seine Worte.
Es scheint dort tatsächlich viel größere Freiräume zu geben, als bei uns.
Und genau das ist, was vielen so an den USA gefällt- Das hat eben auch eine Kehrseite, diese Freiheit kann wunderbar für kriminelle Dinge genutzt werden.

In den USA hat man ja vor längerem angefangen Fotos von vermissten Kindern auf Milchtüten zu drucken.
Auf Allmy gibt es viele erschütternde Geschichten von verschwundenen Kindern in den USA. Und auch von Kindern, die nach jahrelangem Missbrauch irgendwann wieder aufgetaucht sind.

Tajas Fall ist so besonders, weil sie diese Briefe geschrieben hat.
Wie intensiv mögen die nach geheimen Botschaften abgefragt worden sein? - und man hat nichts gefunden.

Sie wird die ersten Schritte im Vertrauen gemacht haben. Vielleicht wollte sie etwas erleben- und nach kurzer Zeit wieder zurückkommen.
In ihrem Alter ist man abenteuerlustig, macht hochfliegende Pläne und fühlt sich zu Hause eingeengt.

Ich habe das Gefühl, dass die Person, mit der sie zusammen war- ich nehme an, es war ein Mann- älter war als sie und einen Plan hatte.
Tanja hätte wahrscheinlich nicht daran gedacht, ihren Angehörigen zu schreiben.
In dem Alter denkt man, man wird nicht vermisst.
Aber seine Argumente haben sie überzeugt: "Damit sie beruhigt sind und dich nicht suchen."

Ich stelle mir auch vor, dass Tanja ins Ausland gebracht wurde. Dort gab es vielleicht eine Wohnung- ein Haus- oder andere Räume, die vorbereitet waren, sie festzuhalten.

Ich glaube, dass es einen planenden Kopf gab und der war nicht Tanja.

Cosmo69 schrieb:Nun soll es aber auch Täter geben die Jahrzehnte lang ruhen , hoffen wir mal das es hier nicht so ist !

Soll das heißen, dass der Täter (falls es einen gibt) nicht ruhen sollte, sondern noch einmal zuschlagen? Ich hoffe du hast dich nur falsch ausgedrückt, denn ich würde mir so etwas für ein eventuell zukünftiges Opfer nicht wünschen.

Cosmo69 schrieb:Nun soll es aber auch Täter geben die Jahrzehnte lang ruhen , hoffen wir mal das es hier nicht so ist !

Um Gottes Willen falls es ihn gibt soll er natürlich nicht zuschlagen !
Man hängt fest bei Tanja Mühlinghaus und Frauke L. gut , ich finde grob das sich die Fälle ähneln , obwohl Frauke Liebs noch komplizierter erscheint, ach vergesst es einfach !

neuerflieger schrieb:Doch kann man irgendwie Personen nach gut 18 Jahren finden,die in dieser Gruppe zusammen waren ?

Wenn es schon besprochen wurde, habe ich es überlesen.

Kannst du uns sagen, seit wann der Hinweis auf diese Clique vorliegt ?

Gab es diesen Hinweis, zeitnah zum Verschwinden von Tanja im Oktober 1998 ?

Beruhte dieser Hinweis auf Hörensagen ? Also das der Hinweisgeber, sich auf die Äußerung einer dritten Person bezogen hat. Oder konnte der Hinweisgeber sich klar auf Tanja beziehen ? Das Tanja praktisch dem Hinweisgeber gegenüber persönlich, diesen Kontakt zu der Clique angesprochen hat ?

Ich habe Verständnis dafür, wenn du diese Fragen nicht beantworten möchtest.

Soweit ich verstanden habe, kam der Hinweis nach der TV Sendung @EDGARallanPOE

Dann habe ich das vielleicht missverstanden.

Ich dachte das hätte sich auf die Sichtung des 30 - 40 jährigen Mannes bezogen, der in Begleitung von Tanja gesehen worden sein soll.

@EDGARallanPOE nee, du hast recht, ich bin noch nicht wach genug, scheinbar. 

mich würde mal interessieren wie ihr babysitting so verlaufen ist.
ich meine hat sie nur mal abends in der wohnung gehockt ,oder ist sie auch öfter mit dem kind raus zum spielplatz usw.
das wäre auch ein treffpunkt, wo man ältere männer treffen könnte und wo man auch schnell ins gespräch kommen kann.

die vielen augaben im ersten brief sollen ja anscheinend unterstreichen das der brief auch sicher von tanja ist ,oder sie stellen eine aufgabe wo der täter eventuell einen nutzen hat ,eine bewegung sieht ,oder sowas.

der zweite brief ist ja nur ein abklatsch vom ersten auf dem nochmals auf diese aufgaben hingewiesen wird,das einzige was da neues steht ist ,
das sie am wochenende heim kommen wollte.

einen hinweis in solchen briefen sucht man oft,aber wenn die opfer unter druck schreiben ,oder unter beobachtung, dann hat man eigentlich keine zeit hinweise zu geben,da müßte man schon echt angstfrei sein und dazu noch frech und lebensmüde,
oder man müsste ein bestimmtes wort haben, das man sich eingeprägt hat und in jeder situation anwenden kann.

Ich finde auch, dass die Briefe zunächst nach einem freiwilligen Verschwinden aussehen. Komisch aber, dass sie ja anscheinend am Vortag noch Vokabeln gelernt hat und am Tag ihres Verschwindens ihre Mutter darum gebeten hat, sie von der Schule abzuholen.

Dann müsste das ja ein sehr spontaner Entschluss von ihr gewesen sein, abzuhauen.

Das muss nicht sein, der Entschluss könnte schon da gewesen sein aber der Zeitpunkt scheint überstürzt. Sie hat ja wohl nichts mitgenommen. 

grizzlyhai schrieb:Das muss nicht sein, der Entschluss könnte schon da gewesen sein aber der Zeitpunkt scheint überstürzt. Sie hat ja wohl nichts mitgenommen. 

Das stellt man sich wahrscheinlich so vor, wie man selber gestrickt ist.

Ich könnte mir z.B. nicht vorstellen, so einen Abgang still und heimlich vorzubereiten- alle an der Nase herumführen, belügen- und dann in einem günstigen Augenblick verschwinden.

Ich denke es mir so:
Das Angebot mit dem Mann eine Weile irgendwo hinzugehen, war da. Es hat ihr geschmeichelt, vielleicht war sie verliebt (oder hat ihren Zustand für Verliebtsein gehalten).
Sie hat mit dem Gedanken gespielt, aber nicht wirklich ernsthaft daran gedacht.
Dann wurde von seiner Seite das Angebot konkret. Vielleicht hat ihre Bedenken zu Seite gewischt (was du brauchst, kaufen wir unterwegs) er hat subtil Druck gemacht: Jetzt! Oder es wird nie etwas...

Und dann ist sie gesprungen.
Wie jemand, der am Beckenrand steht, einen Kopfsprung machen möchte, sich incht traut- und plötzlich seinen Mut zusammennimmt.

Das würde für mich zu einem Teenager passen.
Dass sie nichts mitgenommen hat, deutet für mich darauf hin, dass er zumindest so tat, als hätte er Geld.

edit:
Ich kann mich an gleichaltrige Mädchen erinnern, die sich unheimlich geschmeichelt und auserwählt fühlten, wenn ältere junge Männer sich mit ihnen abgaben- die ein Auto hatten, ein festes Einkommen.
Die Mädchen fantasierten schon mit 16 von Heirat und Kindern und einem eigenen Haus.
Die Eltern sind im Dreieck gesprungen, weil die den Männern nicht trauten.

Ich glaube nicht daran, dass Tanja geplant von zu Hause abgehauen ist. Dagegen sprechen meiner Meinung nach folgende Gründe:

1. Tanja hat nichts von zu Hause mitgenommen. Keine Kleidung zum Wechseln, keine persönlichen Gegenstände die ihr etwas bedeuteten.
An dem Morgen als sie verschwand war sie alleine zu Hause, sie hätte also die Gelegenheit gehabt unbemerkt einige Dinge einzupacken.
2. Sie nahm ihre Schultasche mit. Es wäre doch vollkommen überflüssig die Schultasche mit den Schulsachen überhaupt mitzunehmen, wenn sie von vorneherein gar nicht beabsichtigt hatte zur Schule zu gehen. Das wäre in dem Fall nur überflüssiger Ballast, den sie rumtragen müsste.
3. Tanja rief ihre Mutter am Morgen an und verabredete sich mit ihr bei Schulschluss an der Schule. Auch das ergibt meiner Meinung nach keinen Sinn wenn Tanja bereits geplant hatte an diesem Tag abzuhauen und gar nicht zur Schule zu gehen. Denn wenn jemand die Schule schwänzt, dann führt er sicher nicht seine Mutter noch direkt zur Schule. Es hätte nur ein Lehrer oder eine Mitschülerin Tanjas Mutter bei der Schule ansprechen müssen und sie hätte bereits Mittags erfahren, dass Tanja an diesem Tag gar nicht in der Schule war. Desweiteren bestand auch die Möglichkeit das Tanjas Mutter in die Schule geht und nach Tanja fragt, nachdem Tanja nicht zum verabredeten Zeitpunkt vor der Schule erschienen ist.
4. Tanja hatte einen festen Freund und war frisch verliebt. Sie war mit ihm 2 Tage nach ihrem Verschwinden verabredet und beide haben sich schon auf ihre Verabredung gefreut. Laut ihm hat nichts darauf hingedeutet, dass Tanja plante abzuhauen.
5. Diejenigen die daran glauben das Tanja geplant von zu Hause abgehauen ist, führen das in letzter Zeit schlechte Verhältnis zwischen Tanja und ihren Eltern als Grund an. Aber verabredet man sich mit seiner Mutter, wenn man ein schlechtes Verhältnis hat und von seinen Eltern weg möchte? Schreibt man Briefe an seine Eltern und schreibt ausdrücklich, dass sie sich keine Sorgen machen sollen, wenn man ein schlechtes Verhältnis hat und von seinen Eltern weg möchte? Ich denke eigentlich eher nicht.

Für mich ist (leider) wahrscheinlicher, dass Tanja nicht mehr lebt. Ich denke das Tanja am 21.10. auf dem Weg zur Schule war und auf diesem Weg jemand begegnete, der ihr Vertrauen ausnutzte und der ihr etwas antat. Ich denke das Tanja durchaus freiwillig mit dieser Person mitging, aber das sie danach gegen ihren Willen festgehalten wurde.

wenn sie sich von der schule abholen läßt ,gab es vielleicht auch jemanden der sie hinfahren würde.
oder es war der nette nachbar dem sie mal kurz helfen sollte und dann war sie verschwunden.

Die Schultasche ist nie gefunden worden oder ? 

@Dwarf alles nachvollziehbar, die Briefe lassen darauf schließen, dass sie wohl zumindest noch einige Zeit gelebt hat. 
Durch den Herrn O. ist ja die Hoffnung, sie lebt noch, immer da gewesen.