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Mordfälle Anja Aichele und Sibylle G., Stuttgart 1983 / 1987

3.150 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Ungelöst, Aktenzeichen ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Mordfälle Anja Aichele und Sibylle G., Stuttgart 1983 / 1987

30.09.2019 um 11:14
Zitat von ThoFraThoFra schrieb:Wenn ich mich richtig erinnere, wurde in einem Podcast zum Thema KWW - in dem die Göhrde-Morde und der Fall Birgit Meyer thematisiert werden - gesagt, er habe im Raum Stuttgart eine Weile lang eine Freundin gehabt, damit wäre also der Grund, sich dort aufzuhalten bzw immer wieder dorthin zurück zu kehren, gegeben gewesen.
Werde es, wenn ich ein bisschen mehr Zeit habe, nochmal nachhören.
Ich habe Karlsruhe in Erinnerung und finde im Netz auch keinen Bezug Wichmanns zu Stuttgart..
KA ist zwar lediglich 80 km von S entfernt und KWW soll ja ziemlich mobil gewesen sein, andererseits,wenn man ihn auch für die Morde an Tramperinnen im Rhein-Neckar -Raum verantwortlich machen möchte,stellt man fest,daß er sich eher Badischen und nicht im Schwäbischen bewegt hat.

Nicht falsch verstehen: ich gönne den Angehörigen in beiden Mordfällen Gewißheit und glaube,daß die sehr hilfreich wäre,um nach Jahren besser mit der Situation klarzukommen. Wenn es Wichmann wirklich war,wird das hoffentlich schnellstmöglich geklärt.

Ich kann´s aber nicht glauben.

Gerade im Fall Sibylle entspricht die Täterbeschreibung dem genauen Gegenteil Wichmanns (Dünn,Dunkelhaarig, ca. 20 J.)

Die Attacke fand innerhalb von Sekunden in einer engen Wohnstrasse vor einem Mehr-Parteienhaus statt (entnehme ich jetzt mal Street-View),nachdem der Täter dort auf Sibylle wartete (Zigarettenstummel!) .
Wichmann bevorzugte Wälder (Göhrde,Vergewaltigung einer Tramperin 1970, Gewehr-Mord 1968 in Lüneburg an der jungen Mutter auf einem Waldweg,der ihm ziemlich sicher zugeordnet wird),also einsame Orte .

In der Nähe des Weinbergs soll´s einen Friedhof geben,das war´s aber schon an Verdachtsmomenten.
Lässt sich die als vorsichtig geltende Anja gleich " vom netten Gärtner und seinem Kumpel " bequatschen,den dunklen Weg hoch zu gehen?
Was sollen die beiden dort im Dunklen gemacht haben? Auf eine verlorene Seele hoffen,die zufällig dort hoch geht?
Wenn´s an diesem Abend einfach nur darum gegangen wäre,eine Frau in ihre Gewalt zu bringen,hätte es wohl in Stuttgart Hunderte bessere Möglichkeiten gegeben,wie in diesem Thread irgendwann schon mal jemand bemerkt hatte.
Zitat von ThoFraThoFra schrieb:Anderseits ist wohl wirklich noch nicht absehbar, wie viele und welche Taten KWW - und ein evtl Komplize - tatsächlich begangen haben, daher ist eine gründliche Überprüfung ungelöster Fälle m E durchaus sinnvoll.
Da hast du unbedingt recht.
Und es würde mich nicht wundern, wenn sich bei dieser Mordserie an Tramperinnen im Rhen-Neckar-Raum oder diesen "auffällig vielen unaufgeklärten Morden seit den 60er Jahren im Raum Lüneburg" noch was tun würde, aber imo nicht bei diesen beiden Stuttgarter Cold Cases.

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Mordfälle Anja Aichele und Sibylle G., Stuttgart 1983 / 1987

30.09.2019 um 13:59
Zitat von JestersTearJestersTear schrieb:KA ist zwar lediglich 80 km von S entfernt und KWW soll ja ziemlich mobil gewesen sein, andererseits,wenn man ihn auch für die Morde an Tramperinnen im Rhein-Neckar -Raum verantwortlich machen möchte,stellt man fest,daß er sich eher Badischen und nicht im Schwäbischen bewegt hat.
In verschiedenen Berichten zu KWW wird immer wieder betont, dass er wohl tausende Kilometer - privat - mit seinen Autos unterwegs gewesen sein muss, d h er kann sich durchaus bundesweit bewegt haben.
Irgendwie muss er ja zu diesen auffällig hohen Tachoständen seiner Autos gekommen sein.

Was Du zum Tathergang an sich schreibst, finde ich nachvollziehbar, der 'Modus operandi' weicht tatsächlich auffällig von den sonstigen (bisher bekannten) Taten des KWW ab, natürlich gab es auch schon Fälle, in denen Serientäter im Laufe ihres Lebens ihr Tatmuster verändert - wohl auch aus ihrer Sicht 'verbessert' - haben, in wiefern das bei KWW zutreffen könnte, fällt uns als Laien wohl schwer zu beurteilen, dazu werden sich sicherlich Profiler/Fallanalytiker schon ihre Gedanken gemacht haben.
Zitat von JestersTearJestersTear schrieb:wenn sich bei dieser Mordserie an Tramperinnen im Rhen-Neckar-Raum oder diesen "auffällig vielen unaufgeklärten Morden seit den 60er Jahren im Raum Lüneburg
Auch bei den 'Disco-Morde'/Tramperinnen-Morden im Weserdreieck - hier im Forum auch 'Todesdreieck' genannt könnte ich mir eine Täterschaft KWWs vorstellen, dazu wurde hier im Forum ja auch schon lebhaft diskutiert.


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Mordfälle Anja Aichele und Sibylle G., Stuttgart 1983 / 1987

30.09.2019 um 14:39
Zitat von ThoFraThoFra schrieb:Was Du zum Tathergang an sich schreibst, finde ich nachvollziehbar, der 'Modus operandi' weicht tatsächlich auffällig von den sonstigen (bisher bekannten) Taten des KWW ab, natürlich gab es auch schon Fälle, in denen Serientäter im Laufe ihres Lebens ihr Tatmuster verändert - wohl auch aus ihrer Sicht 'verbessert' - haben, in wiefern das bei KWW zutreffen könnte, fällt uns als Laien wohl schwer zu beurteilen, dazu werden sich sicherlich Profiler/Fallanalytiker schon ihre Gedanken gemacht haben.
Er ist dringend tatverdächtig, seine ersten Morde bereits Ende der 60er begangen zu haben (Ilse Gerkens,Ulrike Burmester).

Die Ausführung der Stuttgarter Taten, 15, bzw. 19 Jahre später, sollte er es denn gewesen , wäre m.E. keine "Verbesserung" der Abläufe aus seiner Sicht gewesen ("warten-schnell zustechen-weglaufen" , bzw." "in Hörweite des wahrscheinlich personengeschützten Hauses eines bundesweit bekannten Politikers/Sportfunktionärs morden - sorgfältig mit viel Zeitaufwand verbuddeln - Klamotten über die Felder verteilen) .
Zitat von ThoFraThoFra schrieb:in wiefern das bei KWW zutreffen könnte, fällt uns als Laien wohl schwer zu beurteilen, dazu werden sich sicherlich Profiler/Fallanalytiker schon ihre Gedanken gemacht haben.
Das ist richtig. Wobei anzumerken ist, daß sich Profiling selbst in den Staaten erst in den späten 70ern/frühen 80ern zu entwickeln begann und in einer internetlosen Welt in den 80ern in Deutschland noch sehr in den Kinderschuhen gesteckt haben muß. (OT: ich empfehle hierzu gerne die 2 Staffeln "Mindhunters", imo sehr sehenswert!)
Ich bin nicht schlauer als Polizei oder Profiler,andererseits sind beide Morde unaufgeklärt und deswegen habe ich auf Seite 73 dieses Threads in meinem Einstiegs-Beitrag bei Allmystery beschrieben, warum m.E. das erstellte Täterprofil im Fall A.A. möglicherweise sogar kontraproduktiv gewesen sein könnte.
Zitat von ThoFraThoFra schrieb:Auch bei den 'Disco-Morde'/Tramperinnen-Morden im Weserdreieck - hier im Forum auch 'Todesdreieck' genannt könnte ich mir eine Täterschaft KWWs vorstellen, dazu wurde hier im Forum ja auch schon lebhaft diskutiert.
Ja, unbedingt, das wäre schon ziemlich wahrscheinlich.

Meine ganz subjektive Meinung zu den Stuttgarter Fällen, ohne Anspruch auf Richtigkeit:

-Beziehungstat bei Sibylle (unwahrscheinlich,daß sie KWW kannte,der hätte ihr Vater sein können und sein Bezug zu Stuttgart ist zumindest zu diesem Zeitpunkt nicht belegt )

-möglicherweise gleicher Täter bei Anja, hier könnte ,muß aber nicht zwingend eine vorherige Bekanntschaft zwischen Täter/Opfer bestanden haben. Ich halte eine Zufallsbegegnung für eigentlich genauso wahrscheinlich,wie die Theorie ,daß sie einem Vertrauten guten Glaubens den dunklen Weg hoch gefolgt ist. Denn diese Ermittlungsgrundlage hat ja bekannterweise nicht zu Erfolg geführt.


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Mordfälle Anja Aichele und Sibylle G., Stuttgart 1983 / 1987

30.09.2019 um 16:08
Zitat von JestersTearJestersTear schrieb:Ich halte eine Zufallsbegegnung für eigentlich genauso wahrscheinlich,wie die Theorie ,daß sie einem Vertrauten guten Glaubens den dunklen Weg hoch gefolgt ist.
Wobei Anja ja als eher vorsichtig beschrieben wird, ist natürlich die Frage, ob sie einer ihr vollkommen unbekannten (männlichen) Person diesen dunklen Weg entlang gefolgt wäre, dieses Argument spricht wohl auch gegen KWW als Täter, da nicht anzunehmen ist, dass sie ihn kannte, das sehe ich genauso wie Du.
Der Täter könnte sie evtl unter einem Vorwand dazu gebracht haben, mitzugehen.
Da wir Anja nicht kannten, finde ich soetwas immer sehr schwer einzuschätzen, wie gutgläubig ein Mensch in einer solchen Situation wäre bzw wie der Mensch/ in diesem Falle Anja sich verhalten würde.
Zitat von JestersTearJestersTear schrieb:Die Ausführung der Stuttgarter Taten, 15, bzw. 19 Jahre später, sollte er es denn gewesen , wäre m.E. keine "Verbesserung" der Abläufe aus seiner Sicht gewesen ("warten-schnell zustechen-weglaufen" , bzw." "in Hörweite des wahrscheinlich personengeschützten Hauses eines bundesweit bekannten Politikers/Sportfunktionärs morden - sorgfältig mit viel Zeitaufwand verbuddeln - Klamotten über die Felder verteilen) .
Das stimmt natürlich.
Anderseits gibt es aber auch durchaus Täter, die sich nach Ausführung einiger Taten, bei denen sie nicht erwischt worden sind, sicher/'schlauer als die Polizei' fühlen und dadurch leichtsinniger werden - oder auch einfach nur auf einen - aus Tätersicht - 'noch größeren Nervenkitzel' aus sind.
Ob das auf KWW zutrifft, kann ich allerdings nicht beurteilen.
Zitat von JestersTearJestersTear schrieb:Das ist richtig. Wobei anzumerken ist, daß sich Profiling selbst in den Staaten erst in den späten 70ern/frühen 80ern zu entwickeln begann und in einer internetlosen Welt in den 80ern in Deutschland noch sehr in den Kinderschuhen gesteckt haben muß.
Da gebe ich Dir vollkommen Recht.
Meinte allerdings auch weniger, dass sich damals, zeitnah zu den Taten, die Profiler/Fallanalytiker damit beschäftigt haben werden, sondern eher heutzutage.
Einige Cold-Cases wurden ja nochmal daraufhingehend 'gecheckt', ob KWW (+mögl Komplize) als Täter in Frage kommen könnte.
Heutzutage ist die (operative) Fallanalyse/das Profiling ja doch schon recht weit, natürlich auch nicht immer des Rätsels Lösung, aber m E durchaus ein Anhaltspunkt für die Ermittler.


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Mordfälle Anja Aichele und Sibylle G., Stuttgart 1983 / 1987

30.09.2019 um 19:41
Ich spekuliere und fabuliere jetzt einfach mal wild drauf los,wie sich beide Taten meiner Meinung nach zumindest zugetragen (Konjunktiv) haben könnten und weiß natürlich,daß es genauso gut ganz anders hätte sein können.

Wer mitliest und Interesse hat: der Op hat direkt im ersten Beitrag dieses Threads eine schöne Linksammlung erstellt.

Empfehlenswert für einen dezidierten Überblick sind diese „Cold Cases“-Artikel der Stuttgarter Zeitung.

Bessere Infos zur Tat von 1983 lassen sich sonst nirgends finden....



Gedanken zum Mordfall Sibylle, März 1983:


Für mich ist hier die entscheidende Frage: hat der Mörder am Tatort bewusst gewartet (Zigarettenkippen deuten darauf hin) und wenn ja, auf jemanden Bestimmten oder „aus purer Lust an der Gewalt“ auf ein Zufallsopfer?

Die zweite Option erscheint mir auch ohne Ortskenntnis unwahrscheinlich.
Im Verlauf des Threads beschrieb ein Stuttgarter, daß „in S-Münster der Hund begraben liegt“ und "man an dieser Stelle an einem Sonntagabend auch zwei Stunden vergeblich warten könnte,ohne einer Menschenseele zu begegnen!“ Für einen „willkürlichen Mord“ gäbe es in S hunderte bessere Optionen...“

Ich gehe davon aus,daß der Täter auf jemanden bestimmten gewartet hat und zwar auf Sibylle.

Ich glaube,daß der Täter aus dem (erweiterten) Umfeld Schule,Clique,Kirche,Nachbarschaft o.ä. kam und könnte mir im Vorfeld der Tat folgendes Vorstellen:

Er bekommt am freitags eher zufällig ( Schule, an der Kasse des Tante-Emma-Laden in der Nachbarschaft,wo auch immer) mit, wie Sibylle mit jemanden ihre Wochenendplanung bespricht.

Man sollte wissen,daß der Tat-Sonntag ein ziemlich wichtiger Sonntag in der Geschichte der BRD war,auf den Deutschland bereits seit Wochen und Monaten hinfieberte! In hoch politisierten Zeiten war das Land durchweg in zwei Lager gespalten: auf der einen Seite die Friedensbewegten (Höhepunkt in den Jahren 81-83) und das linke/linksliberale Lager, das im konruktiven Mißtrauensvotum gegen Helmut Schmidt nach 14 Jahren SPD-Regierung Verrat sahen, auf der anderen Seite das konservative und wirtschaftsliberale Lager um Helmut Kohl, der die „geistig-moralische Wende“ propagierte und sich erstmals in einer Bundestagswahl als Kanzler bestätigen lassen wollte! Es war zumindest in meinem Umfeld durchaus so,daß auch jugendliche "Noch-Nichtwähler" über ihre Pläne am 06.03. sprachen!

Der spätere Täter, der sich zu Sibylle hingezogen fühlt und sich möglicherweise in der Interaktion der beiden zu einem bestimmten Zeitpunkt falsche Hoffnungen machte,die um den Tattag herum allerdings wieder gen Null tendieren,hört also,daß Sibylles Mutter an diesem Abend Konzertkarten besitzt, währen S. selbst an diesem Abend erstmal keine Pläne zu haben scheint!

Er beschließt, die Situation „zu einer Aussprache“ (im günstigsten Fall für ihn sogar zu mehr) zu nutzen und klingelt dort abends - allerdings öffnet niemand,weil S. doch noch spontan den Entschluß fasste, auszugehen. Der ortskundige Täter kombiniert,daß man als Jugendlicher aus diesem entlegenen Stadtteil nur rauskommt,wenn man die Bahn nutzt. Er kennt den Weg,den Sibylle zurück gehen muss und kann auch in etwa eine Uhrzeit kalkulieren,da 16jährige in der Regel an Sonntagabenden nicht so lange aus sind,wenn montags Schule ist!

Er wartet also am späteren Tatort,wahrscheinlich noch ohne Absicht,Sibylle anzugreifen. Im Gegenteil,eigentlich möchte er ja anbandeln!

Die Frage taucht auf,warum er denn dann ein Messer mitführt?

Antwort: die Zeiten waren einfach anders!
Waffengesetze waren lascher, „Fahrtenmesser“ oder „Schweizer-Taschenmesser“ in Mode. Ich selbst bin in einer Stadt aufgewachsen,die deutlich kleiner als Stuttgart ist. Selbst dort gab es Leute,die sowas mit sich trugen,ohne die Absicht,sie in aggressiver Art und Weise einsetzen zu wollen. Manche machten einfach nur auf dicke Hose,andere trugen sogar noch ganz andere Sachen mit sich rum. Ich kenne mindestens zwei,die manchmal „Nunchakus“ dabei hatten,einfach nur aus Spaß oder um bei bestimmten Mädels Eindruck zu schinden,indem man den „Bruce Lee“ gab.

Auch wenn´s jetzt zu weit abschweift: ich möchte aufzeigen,daß manche junge Männer damals tatsächlich Waffen trugen und nicht im Entferntesten daran dachten,jemanden zu verletzen!

Der Täter wartet am späteren Tatort und und dreht und wendet die Worte,die er Sibylle sagen möchte. Er ist in Bezug auf Frauen nicht mutig und es kostet ihn Überwindung,sie gleich ansprechen zu wollen!

Sie kommt die Straße hoch und er nimmt seinen ganzen Mut zusammen,doch- bevor er überhaupt was sagen kann hört er „ Du? Was machst du denn schon wieder hier,du nervst!“. Er ist konsterniert und möchte was erwidern! „ Aber...“ - bevor er weiter sprechen kann , hört er ein energisches „ Bitte geh jetzt endlich! “ ….. und dreht durch!

------------- In der NDR-Doku über über Wichmann letzte Woche wird erwähnt,daß der ebenfalls absolut nicht mit „Kränkungen und Zurückweisungen“ umgehen konnte ! Der brutale Mord an Brunhilde Enz (Jan.79, Hagen) erfolgte,weil diese eine plumpe Anmache auf dem Nachhauseweg nach einem Kneipenbummel mit den Worten „ Schleich dich,Macker!“ konterte! Der Täter sagte später aus,daß ihm diese Form der Zurückweisung bereits ausreichte,um komplett die Kontrolle zu verlieren!

In den umliegenden Treppenhäusern gehen durch Schreie alarmiert die Lichter an. Vielle Leute sind um halb Elf wegen der Wahlberichterstattung noch wach. Der Täter realisiert,was er getan hat und flüchtet,nicht ohne gesehen und beschrieben zu werden...

Im übrigen flüchtet er ,wie ein User mit Ortskenntnis in diesem Thread bemerkte,genau in die Richtung, in der in ca. anderthalb Kilometern Entfernung die Haltestelle „Obere Ziegelei“ und „der Weinberg“ liegen....


Gedanken zum Mordfall Anja, März 1987:

Ich bin im Frühsommer mal zufällig in anderem Zusammenhang zur „Stuttgarter Zeitung“ verlinkt worden und dann durch „Das könnte Sie auch Interessieren“ auf diese beiden Fälle aufmerksam geworden. Da mich beide ziemlich berührt haben,bin ich irgendwann nach weiterer Recherche bei „Allmystery“ gelandet,habe die ersten 50 Seiten dieses Threads gelesen und dann beschlossen,mich zu registrieren.

Vor dem Mitlesen wäre ich nicht auf die Idee gekommen,daß beide Fälle zusammenhängen könnten.

Es gibt einen geographischen Zusammenhang zwischen den Fällen,nämlich den ,daß die beiden Tatorte lediglich 1-2 km auseinanderliegen und desweiteren die Tatsache,daß sowohl Sibylle wie auch Anja einen Bezug zur ev. Kirche hatten!

Die eine war Tochter eines ev. Pastors,die andere ist am Abend ihres Todes auf einem Treffen ihrer ehemaligen „Konfirmandengruppe“ gewesen. Im xy- Beitrag „Muckensturm“ wird erwähnt,daß diese Treffen zwar keinen „religiösen Charakter“ mehr hatten,aber zumindest entstand diese Gruppe wegen eines religiösen Themas , nämlich der Konfirmation! Die freitaglichen Treffen fanden laut Artikel in der „Luthergemeinde“, also „in religiösem Umfeld“ statt.

Bermerkenswert fand ich den Kommentar eines Users, daß (sinngemäß) „... in beiden gutbürgerlichen Stadtteilen Stuttgarts von Kriegsende bis in die 80er gar nichts passiert,dann innerhalb von 4 Jahren zwei Morde an gleichen Zielpersonen und anschließend bis in die Gegenwart wieder gar nichts“.

Ich vermutete bereits im ersten Fall , daß der dortige Täter „...aus der Nachbarschaft,Schule,kirchlichem Umfeld,Clique“ etc kommen konnte. Wenn ich voraussetze, daß der „Kirchenbezug“ S.G und A.A. verbindet,könnte sich die zweite Tat folgendermaßen zugetragen haben:

Der sich weiter im Dunstkreis protestantischer Gemeinden im Nordosten Stuttgarts bewegende Mörder von Sibylle tut sich weiter mit Frauen schwer.
Vier Jahre nach der Tat ist ihm nun Anja aufgefallen. Vielleicht meint er sogar,verliebt zu sein,weil sie ihn mal bei irgendeiner Gelegenheit nett zulächelte,was er wie schon bei Sibylle falsch interpretiert!.

Er weiß,daß sie freitags ins Gemeindehaus kommt,aber in der Regel immer mit Freundin.
Es war bis zum fatalen Freitag nicht möglich,mit ihr alleine mal in Kontakt zu treten.
Am Abend des 27.März allerdings ist die Freundin nicht dabei, verhindert wegen einer Familienfeier.

Er beobachtet,wie Anja gegen 9 Uhr von einem anderen Mitglied der Gruppe zur Haltestelle begleitet und dann verabschiedet wird.
Er nimmt seinen ganzen Mut wie damals wieder zusammen und spricht Anja an der Haltestelle an.
Dieses „Hallo“ wird ,wie im xy-Beitrag ausführlich beschrieben,von einem aussteigenden Fahrgast der mittlerweile angekommenen Bahn wahrgenommen.

Er fragt Anja,ob er mit ihr „...mal was besprechen könnte ? “

Anja ist einerseits überrascht,andererseits aber auch neugierig interessiert,so daß sie nicht in die Bahn einsteigt,in dem Wissen,daß ein paar Minuten später noch eine kommt. Sie bietet ihm an,sie nach Hause zu begleiten,um zu reden,sich des Themas wahrscheinlich noch gar nicht bewusst. Zu unwahrscheinlich erscheint ihr,daß der deutlich ältere Mann (bei der Tat an Sibylle ca. 20, jetzt also bereits ca. 24 Jahre alt) mit ihr etwas privates besprechen möchte.
Da sie ihn im kirchlichen Umfeld schon öfters gesehen hat,vermutet sie keinerlei Gefahr.
Der Mann selbst dagegen ist in Hochstimmung, weil er sogar dazu aufgefordert wurde,heute den Kavalier spielen zu dürfen!

In der Bahn selbst viel Smalltalk,weil es ihn Überwindung kostet,zum Punkt zu kommen. Als Anja auf halber Strecke des Weges den Berg hoch mal gezielt nachfragt,worum es jetzt denn eigentlich geht, versucht er sie zu küssen, oder gesteht ihr seine Zuneigung oder ähnliches. Im ersten Fall würde Anja schreien, im zweiten lacht sie vielleicht sogar überrascht ,weil ihr dieses Geständnis absolut deplatziert vorkommt.

Der Täter fühlt sich ausgelacht – und tickt wie vier Jahre zuvor erneut aus!

Interessant finde ich auch den Aspekt des Begrabens: wie hier gelesen ,soll das betreffende Beet angeblich genau im Blickfeld des Vaters gelegen haben,von dessen Büro aus gesehen,weshalb offenbar selbst der zu einem Zeitpunkt der Ermittlungen mal auf „potentielle Feinde “ abgeklopft wurde! Die penibel ausgehobene Grabstelle hätte,wäre sie unentdeckt geblieben,fast auch schon was rituell-religiöses gehabt....



Wie gesagt,so könnte es sich m.E. zugetragen haben (Konjunktiv),wenn die Fälle zusammen hängen sollten, ohne einen Anspruch darauf,der Wahrheit nahe zu kommen.

Vielleicht war Sibylle aber auch nur zur falschen Zeit am falschen Ort und traf auf einen Psycho,der einfach nur jemandem weh tun wollte. Und Anja traf ihren Mörder zufällig,weil sie entgegen der Annahme der Eltern auch abends gerne mal die Abkürzung durch den Berg nahm!

Ich wünsche den Angehörigen von Herzen,daß die eines Tages doch noch Wahrheit erfahren werden.


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Mordfälle Anja Aichele und Sibylle G., Stuttgart 1983 / 1987

30.09.2019 um 20:30
Für mich klingen die hier dankenswerterweise vor einigen Monaten geposteten Äußerungen des Kommissars über den Mordfall Anja nicht danach, dass es sich um einen auswärtigen Täter oder gar Wichmann handelt:
Zitat von Ganoven_EdeGanoven_Ede schrieb am 18.03.2019:Habs nochmal rausgesucht: Der Kommissar sagt nicht dass der Täter und sein Komplize identifiziert seien. Er sagt folgendes :

"Ich war von Anfang an der Überzeugung, dass wir einen der beiden Täter überprüft haben. Wir haben alle Alibis im Muckensturm, einem sozial gehobenen Viertel in Stuttgart-Bad Cannstatt, überprüft. Ich bin überzeugt, einer der Täter wohnt da oben und Vater oder Mutter haben ihm ein falsches Alibi gegeben aus Angst, dass sonst ihre gesamte Existenz den Bach runtergeht. Auch als wir später die DNA auswerten konnten, sind wir nicht weitergekommen. Wir wissen, um 21.40 Uhr war die Tatzeit, weil man die Stimmen von zwei jungen Kerlen gehört hat. Dann kommt die Beseitigung der Leiche – wahrscheinlich durch den Vater. Wir sind überzeugt, dass Anja mindestens einen der Täter gekannt hat, sonst wäre sie nicht über den Weinberg mitgegangen. Trotzdem kommt man nicht weiter, obwohl man 160 Leitz-Ordner voll mit Spuren hat. Und jetzt sitzt hier ein alter Mann, der jede Sekunde in diesem Fall kennt, und ärgert sich immer noch."

In der aktuellen ZEIT Verbrechen ist ein Rechtsquiz. Dabei habe ich gelernt, dass der Vater, wenn er an der Tat selbst nicht beteiligt war, für die Hilfe bei der Beseitigung der Leiche nicht belangt werden kann. Möglicherweise war er sich dessen damals schon bewußt.



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Mordfälle Anja Aichele und Sibylle G., Stuttgart 1983 / 1987

30.09.2019 um 21:50
Zitat von NoellaNoella schrieb:Für mich klingen die hier dankenswerterweise vor einigen Monaten geposteten Äußerungen des Kommissars über den Mordfall Anja nicht danach, dass es sich um einen auswärtigen Täter oder gar Wichmann handelt
Ich glaube,daß nicht aufgeklärte Fälle an den Ermittlern nagen,weil sie eine große Verantwortung gegenüber dem Opfer und seinen Angehörigen spüren,vom angekratzen Berufsethos mal ganz abgesehen.

Von daher tut mir der Mann ehrlich und aufrichtig leid.

Letztlich ist die Polizei mit der vom Kommissar beschriebenen Denke nicht weitergekommen,obwohl die Chancen dazu alles andere als schlecht standen:

-es gibt dieses ominöse Täterprofil (" positiv besetzt, 30-40 Jahre alt, mit Ortskenntnissen im Weinberg und in der Siedlung"). Trifft für ein gerade 17jähriges Mädchen auf vielleicht ca. 30 Männer zu, der Richtige war nicht ausfindig zu machen...

-lassen wir das Profil beiseite und konzentrieren uns auf die vom Kommissar angesprochenen Jugendlichen (wie viele männliche gab´s eigentlich damals ungefähr in der Siedlung?),deren Eltern ihnen ein Alibi gaben ---> das ist ja mit Verlaub fast schon eine Hercule Poirot-Situation, in der sich alle Verdächtigen an einem Ort befinden (nämlich im Muckensturm ),trotzdem waren das oder die falsche(n) Alibi(s) nicht zu knacken ...
Zitat von Ganoven_EdeGanoven_Ede schrieb am 18.03.2019:Wir wissen, um 21.40 Uhr war die Tatzeit, weil man die Stimmen von zwei jungen Kerlen gehört hat.
Ich glaube,man kennt die Tatzeit,weil die Politikergattin um 21:40 Schreie gehört hat. Die "zwei jungen Kerle" hat der Hundehalter gehört,der aber der Beobachtung zunächst keine Bedeutung beimaß (" neckende Jugendliche") und sich erst später genau erinnern mußte,was er gehört hat. Wenn er "EINEN jungen Kerl" gehört hat,dessen Stimme zuerst normal und später dann "schrill" klang?
Die Aussage des Hundehalters ist der einzige Hinweis auf ZWEI Täter.
Irgendwo im Thread gibt´s auch die Hypothese, daß EIN junger Täter mit Anja unterwegs war und sich nach der Tat Hilfe von einem älteren Angehörigen (hier kommt der Vater ins Spiel) geholt hat.
Zitat von Ganoven_EdeGanoven_Ede schrieb am 18.03.2019:Auch als wir später die DNA auswerten konnten, sind wir nicht weitergekommen
Ja,eben! Vielleicht kommt der Täter eben doch nicht aus der Siedlung. Hier bemerkte vergangene Woche ein User zu Recht,daß die gewonnene DNA auf Anjas Kleidung sichergestellt wurde,die verstreut am Wegesrand lag. Also hätte sie jeder in den Händen gehalten haben können. Wenn selbst ein Treffer den Täter nicht einwandfrei hätte überführen können ( " Kann sein,daß ich da 1987 mal spazieren war und ein Kleidungsstück aufgehoben habe") , warum dann die Massentestung 20+ Jahre später? Reiner Aktionismus?
Zitat von Ganoven_EdeGanoven_Ede schrieb am 18.03.2019:Trotzdem kommt man nicht weiter, obwohl man 160 Leitz-Ordner voll mit Spuren hat.
So ist es. Die Polizei weiß um so vieles mehr als wir Hobby-Ermittler hier und hat natürlich ihre berechtigten Gründe,die Arbeits-Hypothesen so zu erstellen,wie sie es mit ihren damaligen Möglichkeiten gemacht hat. Der Fall ist trotzdem nicht aufgeklärt. Deshalb ist es meines Erachtens legitim,die Dinge auch mal aus einem anderen Winkel zu betrachten,wie z.B. ......
Zitat von Ganoven_EdeGanoven_Ede schrieb am 18.03.2019:Wir sind überzeugt, dass Anja mindestens einen der Täter gekannt hat, sonst wäre sie nicht über den Weinberg mitgegangen.
...es gibt durchaus noch andere Gründe,warum sie über den Weinberg gegangen ist:

Vielleicht hat sie das sogar öfters gemacht,nur die Eltern wußten nichts davon. Was nicht sein darf,kann nicht sein. Aber Jugendliche machen öfters mal Dinge ohne das Wissen der Eltern. Sie wäre dem Täter dort zufällig begegnet.
Oder sie wollte nicht mit einer bestimmten Person in den Bus steigen,die sie beim Verlassen der Bahn an der Haltestelle warten sah,wurde dann aber von dieser Person verfolgt,womit sie nicht gerechnet hat.
Man könnte da noch einiges zusammentragen,was noch nicht mal unplausibel klingt


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Mordfälle Anja Aichele und Sibylle G., Stuttgart 1983 / 1987

01.10.2019 um 00:14
Das Problem ist, wenn man den Weg von damals genau kennt und auch weiß, wie die Familienverhältnisse dort waren, kann man - wie die Kommissare - wahrscheinlich nur auf einen Täter aus dem Umfeld kommen und nicht auf einen fremden Serientäter. Meine Meinung. Ich denke auch dass Anja diesen Weg nicht nachts alleine gegangen wäre und auch dass sie niemals mit einer erst kennengelernten Person diesen Weg freiwillig genommen hätte. Ich vermute die Kommissare liegen verdammt nah an der Wahrheit.


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01.10.2019 um 06:39
@AliceP.

Halte ich auch weiterhin für wahrscheinlich.

Allerdings ist die Aufklärungsrate bei Tötungsdelikten (korrigiere mich evtl.) bei 94-95 %, in Fällen,wo Täter und Opfer sich kannten,sogar noch etwas höher,weil es von Ermittlerseite immer heißt, daß die "zufälligen Aufeinandertreffen" sehr schwer zu klären seien.

Auch bei diesen 95 % müssen Geständnisse entlockt und falsche Alibis widerlegt werden. Das ist hier nicht geschehen,obwohl es für den Täter gleich mehrere Schwachstellen gab,weil nicht nur er,sondern auch Kumpan (falls existent ) PLUS FAMILIE dichthalten mussten...

Der Kommissar wird trotzdem wahrscheinlich recht haben.

Ich bin lediglich erstaunt,daß wir immer nur Ermittlungen in diese eine Richtung wahrgenommen haben, obwohl andere Varianten zumindest denkbar gewesen wären...

An irgendeinem Punkt muß was schief gelaufen sein,denn sonst würde Fall zu den 95% und nicht zu den 5 % gehören.


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Mordfälle Anja Aichele und Sibylle G., Stuttgart 1983 / 1987

01.10.2019 um 18:07
Zitat von JestersTearJestersTear schrieb:ch glaube,man kennt die Tatzeit,weil die Politikergattin um 21:40 Schreie gehört hat.
In dem Artikel aus der 'Stuttgarter Zeitung steht Folgendes zu den Schreien:
Sicher ist, dass drei Zeugen gegen 21.40 Uhr unabhängig voneinander einen Schrei hören im Weinberg unterhalb des Muckensturms, einen Schrei, scharf wie ein Skalpell, der die Nacht durchschneidet. Diese Zeugen melden sich später bei der Polizei. Später, nicht gleich.
Hervorhebung von mir eingefügt.
Vor drei Jah- ren haben sich Spezialisten nochmals durch mehr als 90 Ordner gekämpft und eine opera- tive Fallanalyse gemacht, wie das im Jargon der Kriminalisten heißt. Sie haben ein Täter- profil erstellt und eine Hypothese erarbeitet. Danach war der Täter nicht unter 30 Jahre alt, verfügte über intime Kenntnisse der Kleingartenanlage, war im Muckensturm mit der Örtlichkeit vertraut und kannte Anja so gut, dass er für sie „positiv besetzt“ war.
Das also zum Ergebnis der oFA.
Zitiert ebenfalls aus dem Artikel in der Stuttgarter Zeitung.
Zitat von JestersTearJestersTear schrieb:Dieses „Hallo“ wird ,wie im xy-Beitrag ausführlich beschrieben,von einem aussteigenden Fahrgast der mittlerweile angekommenen Bahn wahrgenommen.
Ein Zeuge meint, dass er Anja kurz vor Abfahrt der Straßenbahn gesehen habe mit einem Mann, dessen Stimme freudig überrascht klang. Viel- leicht ist sie also gar nicht eingestiegen. Vielleicht ist sie mit dem Bekannten im Auto gefahren. Vielleicht hat sie die nächste Stra- ßenbahn um 21.31 Uhr genommen.
Quelle: Stuttgarter Zeitung, Hervorhebung von mir.

Demnach war sich dieser Zeuge also wohl nicht wirklich sicher, ob es tatsächlich Anja gewesen ist, die er dort mit diesem Mann gesehen hat.
Wenn sie es doch gewesen sein sollte und der Eindruck des Zeugen, dass dieser Mann der bei Anja war 'freudig überrascht' klang, hört sich das m E so an, als hätten die beiden sich gekannt, denn wenn man jmnd vollkommen Fremden begegnet, warum sollte man dann 'freudig überrascht' sein?
Wobei nicht gesagt ist, dass dieser Mann unbedingt der Täter gewesen sein muss, naheliegend wäre es allerdings schon.
überprü- fen die Fahnder 531 junge Männer aus der Umgebung im Alter von 15 bis 27 Jahren auf ihre Alibis.
Vll ist das bei der operativen Fallanlyse erstellte Täterprofil zutreffend und der Täter war doch zum Tatzeitpunkt (vll auch deutlich) älter als 30 bzw zumindest einer der Täter, demnach wäre er dann damals 'durchs Raster gefallen'.


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Mordfälle Anja Aichele und Sibylle G., Stuttgart 1983 / 1987

01.10.2019 um 18:09
@JestersTear

Ich finde es gut, dass Du Dir Gedanken über alternative Szenarien machst.
Wenn wir aber davon ausgehen, dass es im Muckensturm ca. 20 Familien mit männlichen Jugendlichen gab, die keine DNA abgeben wollten, was rechtlich bei gegenseitigem Alibi zulässig ist, bin ich mir sehr sicher, dass die Täter in dieser Gruppe zu finden sind.
Der Kripo waren an dem Punkt einfach die Hände gebunden.


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Mordfälle Anja Aichele und Sibylle G., Stuttgart 1983 / 1987

01.10.2019 um 18:15
Zitat von YogiYogi schrieb:Wenn wir aber davon ausgehen, dass es im Muckensturm ca. 20 Familien mit männlichen Jugendlichen gab, die keine DNA abgeben wollten, was rechtlich bei gegenseitigem Alibi zulässig ist,
Woher stammt diese Info, dass es circa 20 Familien mit männlichen Jugendlichen gab, die keine DNA - Probe abgeben wollten?
Wann wurden die DNA - Proben denn genommen?
höchstwahrscheinlich doch erst (viele) Jahre nach der Tat, da die DNA - Analyse 1987 - zumindest hier in Deutschland - noch in den Kinderschuhen steckte bzw noch nicht möglich war.


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Mordfälle Anja Aichele und Sibylle G., Stuttgart 1983 / 1987

01.10.2019 um 18:28
@ThoFra

Es gab zwei großangelegte DNA-Reihenuntersuchungen, die einige geschwänzt haben.
Die genauen Jahreszahlen sind hier im Thread zu finden.


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Mordfälle Anja Aichele und Sibylle G., Stuttgart 1983 / 1987

01.10.2019 um 19:13
D
Zitat von ThoFraThoFra schrieb:Wann wurden die DNA - Proben denn genommen?
höchstwahrscheinlich doch erst (viele) Jahre nach der Tat, da die DNA - Analyse 1987 - zumindest hier in Deutschland - noch in den Kinderschuhen steckte bzw noch nicht möglich war.
Dieser DNA-Massentest von Bewohnern des "Muckensturms", die 1987 in verdächtigem Alter waren, wurde um 2010 oder etwas später durchgeführt,da gibt´s auch Infos zu...
Zitat von YogiYogi schrieb:Wenn wir aber davon ausgehen, dass es im Muckensturm ca. 20 Familien mit männlichen Jugendlichen gab, die keine DNA abgeben wollten, was rechtlich bei gegenseitigem Alibi zulässig ist, bin ich mir sehr sicher, dass die Täter in dieser Gruppe zu finden sind.
Ja und Nein :-)

Verdächtig ist,wer freiwillig nichts abgegeben hat.

Der Täter kann aber nur aus einer,maximal zwei dieser Familen stammen,wenn es ein Duo war.

Die 18 oder 19 anderen Familien hatten andere Motive für die Verweigerung,ohne in die Tat involviert gewesen zu sein-oder gleich alle 20 hatten andere Motive, ohne in die Tat involviert gewesen zu sein ;-)
Zitat von ThoFraThoFra schrieb:Sicher ist, dass drei Zeugen gegen 21.40 Uhr unabhängig voneinander einen Schrei hören im Weinberg unterhalb des Muckensturms, einen Schrei, scharf wie ein Skalpell, der die Nacht durchschneidet. Diese Zeugen melden sich später bei der Polizei. Später, nicht gleich.
Ich weiß nur vom Hundehalter und Frau M-V !
Der eine hörte lediglich Stimmen,die zweite einen Schrei! Ist aber wohl auch egal, ob ein,zwei oder drei Zeugen,die Tatzeit dürfte unstrittig sein.
Zitat von ThoFraThoFra schrieb:Danach war der Täter nicht unter 30 Jahre alt, verfügte über intime Kenntnisse der Kleingartenanlage, war im Muckensturm mit der Örtlichkeit vertraut und kannte Anja so gut, dass er für sie „positiv besetzt“ war.
Das ist doch ein Elfmeter,oder?

Ein sehr,sehr eingegrenzter Täterkreis, sich dazu alle noch am selben Ort befindend.

Zwar nicht auf dem Nil oder im Orient-Express, sondern im Muckensturm. Und der Täter ist trotzdem ist nicht zu identifizieren?

Was soll denn der arme Kommissar sagen,der die Tramperinnen-Morde im Rhein-Neckar-Raum klären sollte und Jahrzehnte später hört,daß er besser mal im Landkreis Lüneburg gesucht hätte?

Ich hatte bereits mehrfach auf auf den letzten Seiten hingewiesen,daß m.E. die Möglichkeit besteht ,daß dieses Profil kontraproduktiv war.

Ich hoffe,daß kommt nicht klugschei**erich rüber,denn ich habe höchsten Respekt vor dem Ermittlungsaufwand,der investiert wurde,aber an irgendeinem...an irgendeinem Punkt muß ein Fehler gemacht worden sein!
Zitat von ThoFraThoFra schrieb:Demnach war sich dieser Zeuge also wohl nicht wirklich sicher, ob es tatsächlich Anja gewesen ist, die er dort mit diesem Mann gesehen hat.
Wenn sie es doch gewesen sein sollte und der Eindruck des Zeugen, dass dieser Mann der bei Anja war 'freudig überrascht' klang, hört sich das m E so an, als hätten die beiden sich gekannt, denn wenn man jmnd vollkommen Fremden begegnet, warum sollte man dann 'freudig überrascht' sein?
Wobei nicht gesagt ist, dass dieser Mann unbedingt der Täter gewesen sein muss, naheliegend wäre es allerdings schon.
Ich habe mich auf Seite 73 schon mal zum aussteigenden Bahnfahrer geäussert,und zwar in der Version,daß Anja mit dem "Hallo" gar nicht gemeint war ,sowie hier auf Seite 75 in dem sehr langen Beitrag in einer Version,daß sehr wohl gemeint hätte sein können. Finde ich letztlich gar nicht so entscheidend.

Berücksichtigen wir alle Abläufe und Details ,die der Öffentlichkeit und damit auch uns bekannt sind,lässt sich zusammenfassend wohl sagen,daß sehr,sehr viele Dinge in verschiedene Richtungen interpretiert werden könnten. Und je nach dem,welcher Richtung man folgt ,tun sich wieder ganz andere Enden auf. Und deshalb bin ich so ersaunt,daß die Ermittler jahrzehntelang straight nur die eine Version vom "bekannten Täter,ohne den Anja nicht diesen Weg gegangen wäre,verfolgten...und damit erfolglos blieben!

Ich habe mir bereits hier bestimmt fünf Versionen zusammengesponnen,warum sie dort OHNE den "positiv Besetzten" hochgegangen ist, hier kommt eine sechste:

Im Verlaufe dieses Threads erwähnte jemand,daß der Weg von der Haltestelle bis zur Siedlung lediglich ca. 5-6 Minuten gedauert hätte. Der Bus sollte,wenn ich das richtig in Erinnerung habe,ca. 8 Minuten nach Eintreffen der Bahn kommen. Busse haben ganz gerne mal 3-4 Minuten Verspätung,dann noch die Fahrt hoch,hätte alles in allem eine Viertelstunde dauern können,bis sie zu Hause gewesen wäre.

Angenommen,Anja ist tatsächlich abends nie den Berg alleine hoch gegangen,aber nicht aus Furcht vor der Dunkelheit ,sondern nur,weil sie es ihren Eltern versprochen hatte.

An diesem Abend muß sie aber einfach nur ganz profan dringend auf die Toilette und hat die Wahl,entweder zu Fuß in 5-6 Minuten zu Hause zu sein,oder erst in 15 Minuten bei der Busvariante..

Wäre das wirklich so unplausibel?


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Mordfälle Anja Aichele und Sibylle G., Stuttgart 1983 / 1987

01.10.2019 um 19:48
Zitat von JestersTearJestersTear schrieb:Ein sehr,sehr eingegrenzter Täterkreis, sich dazu alle noch am selben Ort befindend.

Zwar nicht auf dem Nil oder im Orient-Express, sondern im Muckensturm. Und der Täter ist trotzdem ist nicht zu identifizieren?
Vll ist der Grund, warum der Täter bisher nicht identifiziert werden konnte tatsächlich ganz simpel:
Seine Familie hält - bis heute - zu ihm, gibt ihm ein Alibi und er gehört tatsächlich zu dem Personenkreis, der sich der DNA - Probe verweigert hat?
Finde ich grundsätzlich denkbar, gerade in ländlicheren Gegenden (habe es so verstanden bzw dass man sich in dieser Siedlung mehr oder weniger 'untereinander kennt') halten Familien doch oft sehr stark zusammen, diesen Faktor sollte man m E nicht unterschätzen.
Zitat von JestersTearJestersTear schrieb:Und deshalb bin ich so ersaunt,daß die Ermittler jahrzehntelang straight nur die eine Version vom "bekannten Täter,ohne den Anja nicht diesen Weg gegangen wäre,verfolgten...und damit erfolglos blieben!
Wundere mich auch etwas darüber, wobei ich mich halt frage, ob die Tatsache, dass die Ermittlungen in dieser Richtung erfolglos geblieben sind, tatsächlich darauf zurück zu führen sind, dass Anja ihren Mörder wirklich nicht kannte, oder ob es nicht viel eher so sein könnte, wie gerade von mir beschrieben, dass die Familie den/die Täter deckt/schützt/(falsche) Alibis gegeben hat/ gibt?

An den 'großen Unbekannten' glaube ich irgendwie nicht so recht, woher sollte er die Ortskenntnis gehabt haben?
Dann müsste er sich ja schon vorher umgeschaut haben bzw die Gegend (gründlich) erkundet haben.
Angenommen, er kam von außerhalb - hätte er dann nicht einem Anwohner der Siedlung auffallen müssen im Vorfeld der Tat?


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Mordfälle Anja Aichele und Sibylle G., Stuttgart 1983 / 1987

01.10.2019 um 20:22
Zitat von ThoFraThoFra schrieb:Vll ist der Grund, warum der Täter bisher nicht identifiziert werden konnte tatsächlich ganz simpel:
Seine Familie hält - bis heute - zu ihm, gibt ihm ein Alibi und er gehört tatsächlich zu dem Personenkreis, der sich der DNA - Probe verweigert hat?
Finde ich grundsätzlich denkbar, gerade in ländlicheren Gegenden (habe es so verstanden bzw dass man sich in dieser Siedlung mehr oder weniger 'untereinander kennt') halten Familien doch oft sehr stark zusammen, diesen Faktor sollte man m E nicht unterschätzen.
Auch wenn wir uns gerade im Kreis drehen :-) ich kann deine Argumentation nachvollziehen und bestehe keinwegs darauf,dass meine plausibler ist,möchte aber erneut zu bedenken geben:

96-97% aller Tötungsdelikte werden geklärt, gerade nachgeschaut!

Und da sind dann auch die echt "schweren Jungs" bei, denen Geständnisse abgerungen und deren Alibis widerlegt werden müssen - bei der "schwäbischen Hausfrau" und dem "halbstarken Täter aus der Mittelschicht" ist das dagegen nicht gelungen?

Wie abgewich*t soll den der meinetwege 17jährige sein, der gerade einen Tötungsdelikt begangen hat,wenn die Polizei bei ihm klingelt? Keinerlei Anzeichen von Nervosität? Niemandem bei der Befragung was Verdächtiges aufgefallen?
Zitat von ThoFraThoFra schrieb:An den 'großen Unbekannten' glaube ich irgendwie nicht so recht, woher sollte er die Ortskenntnis gehabt haben?
Dann müsste er sich ja schon vorher umgeschaut haben bzw die Gegend (gründlich) erkundet haben.
Angenommen, er kam von außerhalb - hätte er dann nicht einem Anwohner der Siedlung auffallen müssen im Vorfeld der Tat?
*hüstel* Beitrag gestern von 19:41 Uhr: ich halte es sogar für möglich,daß Anja den Täter aufforderte ,sie zu begleiten,ohne daß der Ortskenntnis hatte und positiv besetzt war.

Was hat eigentlich so dezidiert auf Ortskenntnis hingedeutet? Daß er eine Grabstelle und einen Spaten in diesem Schrebergärten gefunden hat? Wurde dazu von offizieller Seite Stellung genommen?


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Mordfälle Anja Aichele und Sibylle G., Stuttgart 1983 / 1987

01.10.2019 um 21:11
Alle Hinweise und Spuren“, heißt es von der Kripo auf Nachfrage, „wurden von der Ermittlungsgruppe Anja beim Dezernat 11 abgearbeitet, und dann wurde im Jahr 2016 bei der Staatsanwaltschaft Stuttgart ein Abschlussbericht vorgelegt.“ Die Staatsanwaltschaft stellte das Verfahren daraufhin ein – aber nur vorläufig, denn Mord verjährt nicht.
Quelle: https://www.swp.de/suedwesten/staedte/stuttgart/historischer-mordfall_-die-frage-nach-dem-taeter-bleibt-23399105.html (Archiv-Version vom 20.04.2021)

Ist das noch der aktuelle Stand, oder wurden die Ermittlungen seit 2016 nochmal wieder aufgenommen - sei es aufgrund von Hinweisen aus der Bevölkerung oder durch eine 'Cold - Case - Einheit'?
Zitat von JestersTearJestersTear schrieb:Was hat eigentlich so dezidiert auf Ortskenntnis hingedeutet? Daß er eine Grabstelle und einen Spaten in diesem Schrebergärten gefunden hat? Wurde dazu von offizieller Seite Stellung genommen?
Gute Frage, nehme mal an, dass man davon ausgegangen ist, weil der Täter Anja in dieser Schrebergarten-Siedlung vergraben hat, von ofizieller Seite habe ich dazu allerdings noch nichts gelesen, außer dieser Überschrift 'Der Täter muss sich bestens ausgekannt haben' im Artikel aus der Stuttgarter Zeitung.
Aber auch dort wird eigentlich nicht näher darauf eingegangen, nur auf die Auffindesituation von Anjas Leichnam.


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02.10.2019 um 10:37
Zitat von ThoFraThoFra schrieb:Vor drei Jah- ren haben sich Spezialisten nochmals durch mehr als 90 Ordner gekämpft und eine opera- tive Fallanalyse gemacht, wie das im Jargon der Kriminalisten heißt. Sie haben ein Täter- profil erstellt und eine Hypothese erarbeitet. Danach war der Täter nicht unter 30 Jahre alt, verfügte über intime Kenntnisse der Kleingartenanlage, war im Muckensturm mit der Örtlichkeit vertraut und kannte Anja so gut, dass er für sie „positiv besetzt“ war.
Bedeutet "vor drei Jahren" jetzt ca. 2016 oder ist der Artikel,dem du die Info entnommen hast, z.B. schon um die Jahrtausendwende erstellt worde?

Interessant finde ich nämlich,daß dieses Profil den Aussagen des Kommissars Kögel widerspricht, siehe dazu den (übrigens sehr interessanten,thx) Artikel,den du gestern um 21:11 Uhr verlinkt hattest!

(Zitat)

" Josef Kögel, heute 82, der die Ermittlungen damals leitete, wird einem aktuellen Interview mit der Stuttgarter Zeitung wahrscheinlich so deutlich wie nie zuvor. Er gehe davon aus, dass Anja von zwei Jugendlichen ermordet wurde, und ein Erwachsener, wahrscheinlich der Vater eines der beiden, bei der Beseitigung der Leiche geholfen habe. Nur der Beweis fehlt. "


Der Chefermittler ging von zwei Tätern aus,die jugendlich waren und einen erwachsenen Helfer hatten.

Im Profil werden zwei Täter gar nicht erwähnt, sondern " der Täter nicht unter 30 Jahre alt "...

Hier ist also der Erwachsene selbst der Täter gewesen.


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Mordfälle Anja Aichele und Sibylle G., Stuttgart 1983 / 1987

02.10.2019 um 12:27
In der Tat geht der jahrelang ermittelnde Kommissar von einem anderen Täterprofil aus als die operative Fallanalyse.
Ein Täter über 30 Jahre war tatsächlich vorher nicht im Fokus.

Die sehr gute Ortskenntnis wurde aus der außerordentlich aufwendigen Vergrabung bei dunkler Nacht hergeleitet, mit mehrfachem verlassen und zurückkehren.

Der Fall ruht nach über 30 Jahren wohl, ein Totschlag wäre auch verjährt.
Der helfende Vater eines damals jugendlichen Täters könnte in der Zwischenzeit auch schon verstorben sein.


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Mordfälle Anja Aichele und Sibylle G., Stuttgart 1983 / 1987

02.10.2019 um 15:21
Zitat von JestersTearJestersTear schrieb:Angenommen,Anja ist tatsächlich abends nie den Berg alleine hoch gegangen,aber nicht aus Furcht vor der Dunkelheit ,sondern nur,weil sie es ihren Eltern versprochen hatte.

An diesem Abend muß sie aber einfach nur ganz profan dringend auf die Toilette und hat die Wahl,entweder zu Fuß in 5-6 Minuten zu Hause zu sein,oder erst in 15 Minuten bei der Busvariante..
Das ist ein sehr guter Gedanke.
Als Jugendliche ist mir das nämlich auch schon mal so ähnlich passiert, ich saß abends im Bus, merkte, dass ich es nicht mehr bis nach Hause schaffe und bin zwei Stationen zu früh ausgestiegen. Da war praktischerweise ein kleiner Park, normalerweise hätte ich den gemieden, aber es war eben ein Notfall.

Vielleicht ging es Anja ähnlich und sie dachte zuerst, sie geht bloß ein paar Schritte weg, dann wurden es aber doch mehr, weil der Sichtschutz durch Gebüsche nicht so groß war?


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