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Die Göhrde-Morde

15.830 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Hamburg, Doppelmord ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Die Göhrde-Morde

Die Göhrde-Morde

25.05.2014 um 12:37
Das hast du Recht.

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Die Göhrde-Morde

26.05.2014 um 22:32
Ich halte es für eine nachvollziehbare und auch für eine richtige Entscheidung, dass die Polizei Wissen zurückhält mit dem sie einen Täter überführen kann, weil sie nur so ein spätes Geständnis oder eine belastende Aussage, in der ein Zeuge jemanden der Morde bezichtigt, auf den Wahrheitsgehalt hin prüfen kann.

Es kommt immer wieder vor, dass jemand, aus welchen Gründen auch immer, ein falsches Geständnis abgelegt. Häufiger kommt es jedoch vor, dass auch nach langer Zeit ein Zeuge jemanden des Mordes bezichtigt, indem er aussagt, dass diese Person ihm gegenüber die Taten gestanden hat.

Da die Spurenlage bei den Göhrdemorden sehr dürftig ist, ist das die einzige Möglichkeit zu erkennen, ob der wahre Täter gestanden hat oder ob der wahre Täter bezichtigt wird.

Man kann natürlich darauf hoffen, dass sich Zeugen nach 25 Jahren entschließen zu reden, wenn sie wissen, wer die Morde begangen hat. Ich halte es aber für sehr unwahrscheinlich, dass Zeugen sich nach 25 Jahren aus eigenem Antrieb bei der Polizei melden. Wer vor 25 Jahren geschwiegen hat, der wird auch weiter schweigen, zumal ein solcher Zeuge vermutlich befürchtet, dass er sich durch sein Schweigen strafbar gemacht hat und dass er eine moralische Mitschuld daran trägt, dass ein brutaler Mörder nicht zur Rechenschaft gezogen worden ist und vier Morde ungesühnt geblieben sind.

Anders wäre es nur wenn die Polizei erneut an einen bestimmten Zeugen herantritt, von dem sie meint, dass er mehr weiß, als er früher gesagt hat und wenn sie versuchen würde ihm sein Wissen zu entlocken. Wenn sie ihm vermittelt, dass sie ihn zum einen durchschaut hat und er auch zum anderen nichts zu befürchten hat, wenn er endlich redet, sondern im Gegenteil dadurch etwas gewinnen kann, dass er sein Gewissen erleichtern kann, dann würde er vielleicht reden. Dann gäbe es Chancen.

Ich vermute aber, dass es bei den Göhrde-Morden keine Zeugen gibt, bei denen die Polizei konkret Wissen über einen Täter vermutet, weil die Ermittlungen in keine Richtung über einen vagen Anfangsverdacht hinaus gegangen sind.


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Die Göhrde-Morde

27.05.2014 um 12:07
@AngRa
Zitat von AngRaAngRa schrieb:Anders wäre es nur wenn die Polizei erneut an einen bestimmten Zeugen herantritt, von dem sie meint, dass er mehr weiß, als er früher gesagt hat und wenn sie versuchen würde ihm sein Wissen zu entlocken.
Da gebe ich dir Recht. Allerdings denke ich, dass dies schon längst geschehen wäre, wenn dem so sei. Wie wir alle wissen, gibt es nun auch neue Erkenntnisse aus polizeilicher Quelle. Auf dieser Basis hin, so denke ich, wären Polizei und Staatsanwaltschaft unlängst an besagte Personen herangetreten.

Nun wissen wir leider nicht, ob dies auch der Fall war, aber wenn doch, wäre es wohlmöglich eine "spektakuläre" Wendung in diesem Fall und die Medien (Zeitungen) hätten davon zum 25ten Jahrestag wenigstens annähernd berichtet.


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Die Göhrde-Morde

27.05.2014 um 15:15
@dee_dee

Davon gehe ich auch aus, dass die Polizei längst versucht hätte einen solchen Zeugen zum Reden zu bewegen. Ich denke, dass die Polizei in diesem Fall einen solchen Zeugen nicht im Visier hatte und hat. Das ist der Unterschied zum Fall Lolita Brieger, wo ein solcher Zeuge nach Jahrzehnten durch erneute polizeiliche Vernehmungen unter großen Mühen endlich zum Reden bewegt werden konnte.

Außerdem gehe ich auch davon aus, dass die Polizei Gründe dafür hat, den Göhrdemörder nicht zu verdächtigen weitere Morde im norddeutschen Raum, wie beispielsweise den Mord an Irma B. und an Jutta H. begangen zu haben. Er dürfte bei den Göhrdemorden eine eindeutige Handschrift hinterlassen haben, die bei allen anderen Morden fehlt und die nur der Polizei bekannt ist, vor allem um nicht Trittbrettfahrer auf den Geschmack zu bringen und um eine eindeutige Zuweisung vornehmen zu können..

Wie man den Zeitungsberichten zum 25. Jahrestag entnehmen kann, gibt es keine neuen Erkenntnisse und auch keine heiße Spur. Die letzte heiße Spur scheint Anfang der 90iger Jahre nach Wales geführt zu haben und ist dann im Sande verlaufen.

Es ist möglich, dass der Mörder heute noch lebt. Ein Geständnis ist mE aber von ihm nicht zu erwarten, weil er sich mit dem Leben nach den Morden eingerichtet hat und sich auch entschuldbare Gründe für die Taten zurechtgelegt hat. Ich stelle es mir ungefähr so vor, dass er zwar sieht, dass den Opfern Unrecht widerfahren ist, weil ihnen auf brutale Art das Leben genommen worden ist. Aber er sieht den gewaltsamen Tod der Opfer mE eher als unabänderliches Schicksal der Toten an, denn als eine Tat für die er Verantwortung trägt und für die er bestraft werden müsste. ME sieht auch er sich als jemandem an der aus irgendeinem Grunde Opfer war und der nur deshalb zum Täter geworden ist, weil es das Schicksal mit ihm nicht gut gemeint hat und er im Leben ( bildlich gesprochen) ebenfalls schwere Schläge hinnehmen musste. Das ist eine übliche Rechtfertigung eines Täters für einen Mord, egal welches Motiv zugrunde liegt.

Andererseits kann es natürlich auch sein, dass der Täter sich nach den Morden nicht gut einrichten konnte und die Taten ihn nicht losgelassen haben, nämlich wenn in ihm trotz der eiskalten und brutalen Taten irgendwo noch ein weicher Kern war. Ein Suizid wäre möglich oder auch ein Suizid auf Raten durch exzessiven Alkoholgenuss.


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Die Göhrde-Morde

27.05.2014 um 16:11
Angra schrieb:
In Anbetracht des Tatablaufs sieht man, welch ein erhöhtes Risiko der Täter bei einem Doppelmord eingeht.
Dieses Risiko würde er bei der Tötung einer Person nicht eingehen. Er könnte sich sexuelle Befriedigung also auf weniger risikoreiche Art verschaffen.
Wenn er dieses Risiko auf sich nimmt, muss es für einen sexuell motivierten Täter dafür einen besonderen Grund geben. Dieser Grund müsste darin bestehen, dass es ihn sexuell besonders erregt, wenn Frauen mit ansehen müssen, wie der eigene Mann getötet wird. Dann käme ein solcher Täter allerdings zunächst mal nicht für Morde an einzelnen Personen in Betracht und es gäbe das Problem, dass jemand innerhalb kurzer Zeit nur zwei Doppelmorde begangen hat, und das obwohl er nicht gefasst worden ist generell Gelegenheit für weitere Taten hatte. Weitere Doppelmorde an Paaren sind nach 1989 aber nicht bekannt. Außerdem gebe ich auch zu bedenken, dass Pärchenmorde statistisch gesehen sehr selten sind, vermutlich weil sich das erhöhte Risiko für einen sexuell motivierten Täter in keiner Weise lohnt.
Diesen Gedanken finde ich sehr interessant: Es handele sich um einen Sadisten, der sich noch den ganz besonderen Kick verschaffte, indem sein Opfer dabei zusehen musste wie ein anderer Mensch - auch noch sein vermeintlicher Partner - ermordet wurde. Dabei wissend dass es ihm/ihr genauso ergehen würde.
Damit veränderte sich die das vermeintliche Profil des Täters rasant. Es ist nun nicht mehr der "Stellvertreter-Mörder", der übertragen seine eigene Mutter tötet, oder ganz einfach das fremde Glück nicht ertragen kann (das ihm selbst abhanden kam), sondern wir hätten es mit einem Extrem-Sadisten zu tun. Die sich immer weiter steigernde Angst und Panik und schließlich die Tötung gehörten für ihn möglicherweise zu seinem monströsen Sexualakt.
Angras Schlussfolgerung der Göhrde-Mörder habe dann vermutlich keine weiteren Taten begangen sehe ich aber nicht. Ganz im Gegenteil wäre er dann vermutlich für eine ganze Reihe sexuell-sadistisch motivierte Morde verantwortlich. Dieses das-eine-Opfer-beim-Morden-zusehen lassen, muss nicht sein Grundverlangen (gewesen) sein, sondern vielleicht eher seine Maximal-Phantasie.
Falls der Göhrde-Mörder tatsächlich so tickt(e), würde ich ihm weitere besonders sadistische Taten zutrauen und speziell auch solche bei denen zwei Menschen sterben mussten (also nicht unbedingt nur Paare, sondern vielleicht auch zwei Frauen/Freundinnen/Tramperinnen etc.)
Ferner würde ich bei Sexualmorden, bei denen das Töten offensichtlich nicht nur der Verdeckung diente, sondern quasi ein Teil des Aktes war, IHN verdächtigen.


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Die Göhrde-Morde

27.05.2014 um 16:24
Ich halte den Täter in jedem Fall für einen Sadisten. Für den Überfall im Frühjahr 1991, nur zwei Jahre nach den Kellerberg Morden auf ein ebenfalls Mitte vierzig Jahre altes Lehrerehepaar im Wohnmobil in den Gartower Tannen, wobei der ebenfalls bewaffnete Täter den Mann fesselte und versuchte die Frau zu vergewaltigen, dem Ehemann es aber gelang sich von den Fesseln zu befreien und seiner Frau zu Hilfe zu kommen, sieht die Polizei ja selbst Parallelen zu den Morden an Ehepaar R. und W. und K. im Kellerberg.
Die Örtlichkeiten sind auch nicht sehr weit voneinander entfernt.


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Die Göhrde-Morde

27.05.2014 um 21:10
@Strandschwalbe

Gibt es für diese Fälle eigentlich eine Täterbeschreibung oder sogar ein Phantombild?


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Die Göhrde-Morde

27.05.2014 um 21:40
http://www.abendblatt.de/archiv/article.php?xmlurl=http%3A%2F%2Farchiv.abendblatt.de%2Fha%2F1991%2Fxml%2F19910820xml%2Fhabxml910709_8430.xml&pdfurl=http%3A%2F%2Farchiv.abendblatt.de%2Fha%2F1991%2Fpdf%2F19910820.pdf%2FASV_HAB_19910820_HA_011.pdf




Der Artikel dazu, steht oben stammt aus dem Archiv des Hamburger Abendblatt.


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Die Göhrde-Morde

27.05.2014 um 21:52
@XwendländerX
@spookytooth

Vielen Dank für die Informationen zur "Wildsau". Der Berufspendler wäre somit eine Alternative.
Durch den Haltepunkt in Tatortnähe, könnte der Täter mit der Bahn angereist sein.
Durch diese Art der Anreise hätte der Täter auf ein eigenes Beförderungsmittel verzichten können. Darunter fällt auch der Fußweg, Bus, Tramper und der direkte Waldanlieger. All diese Personen wären somit ohne zusätzlichem Beförderungsmittel in die Göhrde gekommen. Im Gegensatz dazu hätte der Täter bei einem Gebrauch durch PKW, Fahrrad, Moped ein weiteres Beförderungsmittel benötigt, welches er hinterher oder direkt hätte wieder entfernen müssen. Letzteres ist also mit einem größeren Risiko verbunden.
Ich leg mich mal folgendermaßen fest. Die Anreise des Täters zum Tatort/Göhrde war abhängig von seinem Motiv, welches er verfolgte.
Eine weitere Möglichkeit schlummert noch im Hinterkopf. Der Täter zwang die Opfer in die Göhrde zu fahren und war Mitfahrer. Diese Aussage steht und fällt natürlich mit glaubhaften Zeugenaussagen.

Beispiel:
Beziehungstat: Der Täter muß seine Opfer eigentlich mit einem PKW, Moped etc. verfolgen, es sei denn, ihm war der Treffpunkt des Bezugspaares bekannt, was ich eigentlich ausschließe.

Sexualdelikt: Der Täter reist mit dem Zug an, vollzieht seine Tat und reist mit dem PKW der Opfer später wieder zurück.

Wenn ich mir diese Beispiele einmal durch den Kopf gehen lasse, dann fällt es mir immer schwer, egal wie ich es drehe, die Fahrzeugnutzung einzubeziehen, denn diese stellte für den Täter ein erhebliches Risiko dar. Jedenfalls wurde das Risiko mit zunehmender Zeit größer.
Ein Täter ändert während seiner Tat durchaus seine Strategie, ein unüberlegtes Handeln schließe ich aus. Der Faktor Zeit spielte bei den Überlegungen des Täters eine übergeordnete Rolle, davon bin ich ebenfalls überzeugt. Nur warum nimmt er nicht den Wagen und stellt ihn weit außerhalb der Göhrde ab?

1. Durch das weitere Nutzen und Verstecken des Fahrzeuges konnte der Täter seinen zeitlichen Vorsprung bezüglich der Polizei ausbauen. Dies hinsichtlich der Auffindung der Leichen, in Bezug auf ein eingeschränktes Suchgebiet.

2. Er konnte strategisch wichtige Orte wählen, wodurch er sich später eine erschwerte Suche durch die Polizei erhoffte. Seine Taktik bestand darin, erst einmal zu erfahren, welche Menschen er soeben getötet hatte. Vielleicht war es ihm sogar wichtig, damit seine Tat vollendet wird. Durch diese Informationen hatte er Zeit und Glück, die Fahrzeuge an strategisch wichtige Punkte zu positionieren.

3. Er hatte einen Abstellort für die Fahrzeuge, einen Ort, der für Zeugen somit unbekannt gewesen sein muß. Alles andere wäre unlogisch und zu riskant.

@Strandschwalbe
Warum sollte der Überfall aus dem Jahre 1991 mit den Göhrde-Morden in Verbindung stehen?
Man kann jetzt einen Radius legen und alle Morde einem Täter zuschreiben. Vielleicht gibt es auch sogar bestimmte Serien, die unentdeckt blieben. Das wäre dann aber aus unserer Sicht zu einfach, zweifelhaft auch, warum ausgerechnet die Polizei nicht diese Offerte verfolgt. Das ist nämlich die Behörde, welche über alle Fakten und Spuren verfügt. Jedenfalls gibt es dann für einen Täter viel mehr Spuren. Ich glaube, dass diese Taten von Profilern bereits genau unter die Lupe genommen wurden und tatsächlich keine Übereinstimmungen erkennbar waren. Natürlich kann die Polizei sich irren, deswegen ist es auch gut, wenn in alle Richtungen geschaut und überlegt wird. Viele Ansätze gibt es ja leider nicht.
Vergewaltigung konnte bei den Göhrde-Morden nicht nachgewiesen werden. Der Mann aus dem Wohnmobil wurde gefesselt, unbekannt jedoch womit diese Fesselung durchgeführt wurde. Der Göhrde-Mörder hat seine Opfer eiskalt getötet. Der Womo-Täter jedoch flüchtete mit einer Waffe, nachdem der Mann sich aus seiner Fesselung befreite. Diese Aussagen sind meines Erachtens sehr wichtig, wenn man diese Täter vergleicht. Es gibt zwar die räumliche Nähe, mache mir aber keinen Reim daraus, warum der WOMO-Täter alias Göhrde-Mörder seine Kaltblütigkeit und Aggressivität innerhalb von zwei Jahren verlieren sollte? Ich tendiere da in Richtung Trittbrettfahrer. Natürlich sind das alles Spekulationen, aber durch die oben genannten Punkte schließe ich es momentan aus.


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Die Göhrde-Morde

27.05.2014 um 22:57
Hallo zusammen!

Es wird hier ja immer wieder spekuliert, welche Taten dem Göhrde-Mörder möglicherweise noch zuzurechnen sind und warum die Serie nach den beiden Doppelmorden abreißt.
Letzteres könnte nicht nur daran liegen, dass wie oft vermutet der Täter in anderer Sache im Gefängnis/Psychiatrie sitzt oder bereits verstorben ist, sondern daran, dass sich im engsten persönlichen Umfeld eine günstige Wendung eingestellt hat, aufgrund derer die Motivation zu derartigen Verbrechen entfallen ist. Natürlich kann es sozusagen per Definition schon keine empirischen Untersuchungen zu den Gründen geben, weswegen nicht erwischte Serienmörder mit ihren Taten aufhören. Aber eine Entwicklung des Täters hin zu einer sozialen "Normalität" vermag ich mir durchaus vorzustellen. Insbesondere denke ich dabei an den Fall Karin Oehme et al., bei der der Täter mit unvorstellbarer Bestialität zu Werke ging (wie sonst auch), und der sich doch Jahre später zu einem biederen Familienvater mit getöpfertem Namensschild an der Tür entwickelte, ehe ihm ein DNA-Test zum Verhängnis wurde.

Viele Grüße
Ludwig


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Die Göhrde-Morde

27.05.2014 um 23:36
@Strandschwalbe

Vielen Dank für den link.
Wenn das der Göhrde-Mörder sein sollte, hat er wohl eher das Benehmen eines Gewohnheitskriminellen. Auch wenn es einigen hier nicht in die liebgewonnene Betrachtungsweise passt, könnte ich mir das gut vorstellen.
in diesem Fall scheint nicht mal ganz sicher zu sein, was hier eigentlich seine Hauptintention war: die Geldbörse der Opfer oder deren Vergewaltigung (bzw. vielleicht sogar Ermordung).
Vielleicht sollte man sogar gerade das als typisch ansehen. Wenn er schon jemanden unter Kontrolle gebracht hat, nimmt er auch noch zwangsweise oder gewohnheitsgemäß dessen Wertsachen an sich.
Ich sehe hier einen Mann, der schon vor den Göhrde-Fällen gemordet hat und der auch schon vorher Autos gestohlen hat (vermutlich hat er dabei routinemäßig Handschuhe getragen, sonst hätte man ja wohl Fingerabdrücke gefunden). Das postmortale Herumfahren mit den Autos seiner Opfer deute ich eher als Dumm-Dreistigkeit, denn als besonders clevere Verschleierungsaktion.


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Die Göhrde-Morde

30.05.2014 um 14:25
Hallo
Bin auch neu hier!
Ich habe einen interessanten Zeitungsartikel gefunden, in dem der hier schon erwähnte Jens Fuhrmann seine Theorien kurz erklärt.
http://www.bergedorfer-zeitung.de/printarchiv/bergedorf/article128200131/Der-Goehrde-Moerder-Jagd-nach-einem-Phantom.html
Interessant an dem Artikel ist auch die Erwähnung einer gefundenen Patrone (im letzten Absatz):
Zwei kuriose Erlebnisse hatte Fuhrmann auch schon. Neben einem anonymen Drohbrief, den er erhielt, fand er kürzlich eine unverschossene Patrone des Kalibers 6,35, das bei der Tat verwendet wurde, am Fundort des zweiten Opferpaares. Zufall? Er glaubt es nicht.
Da ich mich mit Waffenmodellen nicht auskenne, weiß ich nicht, inwieweit eine Patrone dieses Kalibers
auch durch einen Jäger oder Sportschützen dorthin gekommen sein könnte.


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Die Göhrde-Morde

30.05.2014 um 21:17
@Decke112
Du schriebst neulich stellvertretend für Deinen Vater
"es kam auch zu einer Gegenüberstellung. Allerdings
schien die Polizei nicht weiter zu ermitteln".

Ist in der Zwischenzeit etwas passiert, bist Du
kontaktiert worden?


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Die Göhrde-Morde

01.06.2014 um 16:54
Falls man die Fälle "Irma Busch" und "Gartower Tannen" auch dem Göhrde-Mörder zuschriebe, ergäbe sich meines Erachtens (wie oben schon erwähnt) eine deutlich andere Charakteristik der Taten. Der HASS auf PAARE geriet als Kernmotiv deutlich in den Hintergrund, dafür träte aber das Zielobjekt ältere Frau inclusive deren Vergewaltigung, Vermögen und leztlich auch Tötung deutlicher hervor.
Lässt man sich darauf ein, sind Parallelen zu einer weiteren (lange vergessenen) norddeutschen Mord-, Raub- und Vergewaltigungsserie erkennbar:
Das Fantom von Himmelpforten

Sie hat alles nah beieinander. Ihre Welt ist auf die nächste Umgebung des Sessels geschrumpft. Vor ihren Knien befindet sich das seit neuestem farbige Fernsehfenster. Rechts der Beistelltisch mit der Programmzeitschrift, dem Telefonapparat, der Brille und einer Tasse Tee aus der Thermoskanne, den ihr die Nachbarin zubereitet, wenn sie zwei, drei Mal am Tag nach ihr sieht. Ringsum auf engsten Raum Stühle, auf denen Kleidung aufgeschichtet ist. Das Wichtigste in Griffweite.
Sie geht kaum noch aus dem Haus seit dem Tod ihrer Mutter. Schon der Weg aus dem Sessel in der Stube zum Bett im Schlafzimmer ist ihr zu weit. So eine sinnlose Mühe. Sie schläft im Sessel, in dem sie die Tage verbringt. Sie hat es mit den Hüften, sagt sie zur Erklärung. Die ganze Geschichte behält sie für sich. Wie das Leben einfach verrinnt.
Der alte Ölofen ächzt. Wie jetzt im Winter friert die Ölleitung häufig ein auf dem kurzen Weg vom Tank auf der Veranda in die Stube. Dann ruft sie Rolf W* an, den Inhaber von „Fliesenfachmarkt, Kachelofen- und Kaminbau W*“. Auch er ein Nachbar: Sein Büro und der Ausstellungsraum mit den Kaminen und Öfen befinden sich nur ein paar Häuser die Straße hinauf. Nach ihrem Anruf kommt er prompt und bringt das Öl wieder zum Fließen. Eine Rechnung stellt er dafür nicht.
Mit Rolf W* schnackt sie bei der Gelegenheit ein bisschen. Nur Worte, halbe Sätze, die beweisen, dass sie noch reden kann. W* ist Ende Dreißig, sie kennt ihn noch als dummen Jungen in kurzen Hosen. Viele Leute sieht sie sowieso nicht mehr. Eigentlich nur die Nachbarin, die täglich kommt. Und den Jungen, Rolf, wenn der Ölofen streikt. Einmal war der Pastor da, ein ganz junger, und sie war so schweigsam, dass er nach ein paar Minuten Schamfrist wieder gegangen ist.
Verwandte hat sie keine mehr, seit die Mutter tot ist, mit der sie ihr Leben in dem Häuschen Nummer 2 in der Lohestraße verbracht hat. Sie müsste mühsam nachrechnen, wie viele Jahre die Mutter schon tot ist. Im Gleichmaß ihrer Zeit ist es wie ein Tag, wie gestern.

Am Sonntag, den 30. Januar 1983 will eine Nachbarin der 74-jährigen Mariechen Poppe wie jeden Tag das Frühstück bereiten und ihr beim Anziehen helfen. Frau Poppe ist schwer gehbehindert und verlässt kaum ihr Häuschen in der Himmelpfortener Lohestraße. Die meiste Zeit verbringt sie in einem Sessel in der Wohnstube, in dem sie auch schläft. Als die Nachbarin an diesem Morgen die Haustür öffnet, quillt ihr dichter Rauch entgegen; auf Rufe erhält sie keine Antwort.
Die Nachbarin alarmiert die Feuerwehr. Genauer gesagt, sie telefoniert mit Rolf W*, den Ortsbrandmeister, der ebenfalls in der Lohestraße wohnt. Um Viertel nach neun heulen die Sirenen.
Rolf W* muss auf seine Kameraden warten, denn ohne Atemschutzgerät kann er das völlig verqualmte Haus nicht betreten. Beruflich, als Ofenbaumeister, war er gelegentlich bei der alten Dame; vier, fünf Mal im Jahr streikte die Heizung. Sobald er sich in der Wohnstube umsehen kann, erkennt W*, dass es sich um Brandstiftung handelt.
Der Sessel, auf dem die Rentnerin immer saß, ist regelrecht „in den Boden eingebrannt“. Kleidungsstücke und Zeitungen, die stets auf zwei Stühlen in Griffweite aufgeschichtet waren, sind angezündet worden. Der Schwelbrand wird rasch gelöscht. Doch keine Spur von der Bewohnerin.
Es dauert eine Weile, bevor einem Feuerwehrmann einfällt, das Bett zu inspizieren, das „wie frisch gemacht“ aussieht und ja tatsächlich nie benutzt wurde. Unter den Decken verborgen liegt Mariechen Poppe. Sie ist erwürgt worden.
Die gerichtsmedizinische Untersuchung ergibt, dass der Tod zwischen vier und sechs Uhr in der Nacht eintrat. Hat der Mörder sich demnach drei Stunden in dem Haus aufgehalten? Oder haben die geschlossenen Türen und Fenster das Feuer in der Wohnstube so lange schwelen lassen? Hätten sich bei mehr Sauerstoffzufuhr Flammen entwickelt, ist Rolf W* sicher, wäre das reetgedeckte Haus binnen kurzem von den Lohen verschlungen worden.
3 000 Mark Belohnung werden ausgesetzt, aber die Hinweise aus der Bevölkerung führen auf keine heiße Spur. 19 Monate später wird der Fall wieder aktuell.

Meta von Ahn war in Himmelpforten als „wunderliche Alte“ bekannt. Nach dem Tod ihrer Mutter, mit der sie in einem winzigen Haus am Hüperskamp neben den Hallen der Stader Saatzucht gelebt hatte, wurde sie zusehends schrullig. „Sie lief vor sich hin schreiend durch den Ort“, erzählt ein ehemaliger Arbeiter der Saatzucht. Eine Nachbarin erinnert sich: „Nachts hörten wir, wie sie mit dem Kochlöffel auf den Küchentisch haute.“ Oft strich die zierliche Frau, die mitleidig belächelt wurde, ruhelos im Dunkeln durch die Straßen.
Vielleicht während sie unterwegs ist, steigt der Mörder in ihr Häuschen ein. Am 5. August 1984 wird die bereits verweste Leiche der 62-Jährigen entdeckt. Sie ist seit wenigstens sieben, höchstens 14 Tagen tot. Wie Mariechen Poppe ist sie erdrosselt worden. Beide Frauen wurden nach ihrem Tod bis über den Kopf zugedeckt.
Ob die Opfer ausgeraubt wurden, kann die Polizei nicht mit Sicherheit feststellen. Viel zu holen gewesen wäre bei beiden ohnehin nicht. Im Fall Meta von Ahn vermutet die Polizei außerdem eine Vergewaltigung, kann sie jedoch aufgrund des Zustand der Leiche nicht nachweisen.
Himmelpforten ist geschockt und ängstigt sich. Verdächtigungen machen die Runde. Weitere 3 000 Mark Belohnung provozieren zwar über 100 Hinweise, aber die Polizei stochert nach wie vor im Nebel. Vier Wochen später, mitten in die sich ausbreitende Besorgnis, am 10. September 1984, wird in Engelschoff eine 79-Jährige, auch sie wohnt allein und abgelegen, vergewaltigt und ausgeraubt.
Die Frau sitzt vor dem Fernseher, als sie Geräusche hört; gerade ist ein Fenster an der Rückseite des Hauses aufgehebelt worden. Bevor sie nachschauen kann, steht der Verbrecher vor ihr, im Parka, über dem Kopf eine rote Strickmütze mit Sehschlitzen, in der Hand ein 20 Zentimeter langes Messer.
Erst verlangt er Geld und steckt Schmuck, Uhren und Ringe zu sich. Dann missbraucht er die alte Frau. Nachher deckt er sie bis über den Kopf zu. „Ihr resolutes Auftreten“, glaubt der Ermittlungsleiter der Kriminalpolizei in Stade, „hat ihr das Leben gerettet.“
Einziger Anhaltspunkt: die Stimme des Täters. Doch unter den Sprechproben von Verdächtigen kann das Opfer keine identifizieren.
Im Geheimen patrouilliert die Polizei wochenlang nachts in Himmelpforten und Umgebung und überwacht Häuser, in denen alte Frauen alleine leben. Vergeblich, soweit es die Fahndung betrifft – der Täter rührt sich nicht mehr. Fünf Jahre lang nicht, bis zum 28. September 1989.
Gegen Mitternacht dringt der Unbekannte in das Schlafzimmer einer 81-Jährigen in Hammah ein und leuchtet ihr mit einer Taschenlampe ins Gesicht. „Ich will nur Geld“, sagt er. „Geben Sie mir das Geld, alles Geld, was Sie haben.“ Vergleichsweise höflich soll er sich ausgedrückt haben, sagt die Überfallene aus.
Die Frau schreit um Hilfe, da droht er mit einem Messer. Sie gibt ihm 65 Mark. Jetzt „fordert er den Geschlechtsverkehr“, wie es im Polizeiprotokolldeutsch heißt. Sie fühle sich nicht so gut, erwidert die Frau. Und wirklich lässt er von ihr ab.
Er fesselt sie und deckt sie bis über den Kopf zu. Das Zudecken hält der Ermittlungsleiter für sein Erkennungszeichen.
Die Frau verliert kurz das Bewusstsein. Als sie wieder zu sich kommt, ist der Mann fort. Gegen drei Uhr kann sie sich selbst befreien und die Polizei rufen.
Der Steckbrief des Angreifers: Etwa 30 Jahre alt, von kräftiger Gestalt und zirka 1,80 Meter groß; spricht hochdeutsch mit norddeutscher Färbung. Er verfügt über ausgezeichnete Ortskenntnis und hat seine Opfer gewiss vorher gekannt.
Über sein psychologisches Profil und sein Motiv lässt sich nur spekulieren. Lebt er, unterdrückt von ihr, mit seiner Mutter zusammen und entlädt seinen Hass deshalb an Frauen ihres Alters? Warum die Pausen zwischen den Taten? Ein schwerer Unfall, ein Auslandsaufenthalt? Warum endete die Serie? Ist Mutter gestorben und der Hass zur Ruhe gekommen?
Die Ermittlungen verlaufen im Sand. Der Mörder, Vergewaltiger, Brandstifter und Räuber bleibt ein Fantom. Dass sich nicht lang nach der letzten Tat ein sonderlingshafter junger Mann erhängt, gilt in Himmelpforten als Schuldeingeständnis. Der Ermittlungsleiter hat Zweifel. 2002 hofft er auf die moderne Kriminaltechnik: Spurenmaterial wird mittels DNA-Analyse untersucht. Liegt die Gen-Sequenz des Täters vor, sollen Speichelproben von Verdächtigen genommen werden. Doch das Spurenmaterial reicht nicht für eine Analyse. Der Unhold bleibt unerkannt. [© Uwe Ruprecht]
http://ruprecht.myblog.de/ruprecht/18


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Die Göhrde-Morde

01.06.2014 um 17:07
@GonzoX

Das liest sich sehr reißerisch, fast wie ein Roman, so ausgeschmückt.

Ich glaube aber nicht, dass das auch der selbe Täter war. Ich bin zwar kein Psychologe oder Profiler, trotzdem denke ich, dass es da einfach zu wenig parallelen gibt. Außerdem waren die armen Frauen dort auch viel älter, als Frau R. und Frau W.

Trotzdem danke fürs einstellen. :)


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Die Göhrde-Morde

01.06.2014 um 17:35
@Lady_Amalthea

Reißerisch finde ichs eigentlich nicht, eher mitfühlend.
Der Autor hat sich deutlich Mühe gegeben und auch ausgeschmückt - stimmt. Es scheint ihm wichtig zu sein, dass diese Taten nicht in Vergessenheit geraten. (ein ähnlicher Text von ihm erschien auch im Hamburger Abendblatt).
Du hast Recht, der Altersdurchschnitt geht hier deutlich nach oben. Aber man beachte:
- Irma Busch, 60 Jahre ermordet am 23.08.84
- Meta von Ahn, 62 Jahre ermordet am 05.08.84


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Die Göhrde-Morde

01.06.2014 um 18:20
vermisste Person

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KUHRT, Klara
Sachverhaltsbeschreibung: Am 16.06.1993 fuhr die damals 68-jährige mit ihrem roten VW Golf Typ II in Richtung Lüneburg in Niedersachsen, um einen Besuch zu machen. Dort kam sie jedoch nicht an und ist seitdem verschwunden. Der Pkw wurde am 19.10.1993 in der Nähe des Hamburger Flughafens aufgefunden.


Kuhrt



Name: Kuhrt
Vorname: Klara
Geburtsdatum: 1924
Geschlecht: weiblich
Sprache: hochdeutsch
Größe: 164 cm
Figur: kräftig, ca. 60 kg
Bekleidung: zuletzt weiße Trachtenbluse und Schottenrock
Haare: dünnes graues Haar, Perückenträgerin


Die Polizei fragt:
•Wer hat Frau Kuhrt seit dem Tag ihres Verschwindens am 16. Juni 1993 gesehen?
•Wer kann Angaben über ihren Aufenthaltsort machen?




Dienstelle:
Bezirkskriminalinspektion Lübeck - Kommissariat 1 -
Possehlstraße 4
23560 Lübeck
Telefon: 0451-131 0
Telefax: 0451-131 4607
E-Mail: -


Sehr interessant@GonzoX. Nicht zu vergessen, diese alte Dame. Langzeitvermisste, deren PKW Wochen später in Hamburg Langenhorn abgestellt wurde.
Hab die Verlinkung gerade nicht hingekriegt. Ich hatte den Fall aber weiter vorne im Thread schon mal eingestellt.


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Die Göhrde-Morde

01.06.2014 um 18:24
http://dsuh.de/subsite/bundeslander/schleswig-holsten/Kuhrt,%20Klara.htm (Archiv-Version vom 23.08.2014)

Strandschwalbe dann versuch ich es mal.


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Die Göhrde-Morde

01.06.2014 um 18:34
@Laurentien: Vielen Dank!
Bei den Damen aus Himmelpforten Landkreis Stade sehe ich eine etwas andere Handschrift. Das Zudecken der Toten, sie wurden teilweise im Hause umgebracht, zum Zwecke der Spurenvernichtung, erfolgte in einem Fall dann die Brandstiftung.

Trotzdem, Danke für´s Einstellen!

Bei der obigen Dame Klara Kuhrt sehe ich Ähnlichkeit mit Irma Busch und auch Frau Warmbier (obwohl Frau W. noch ca. 15 Jahre jünger war).
Frau Busch im weißen Sommertrachtenkleid, Frau W. trug helle Garderobe mit Trachtenjacke als sie mit K. zum Kellerberg fuhr, Frau Kuhrt eine weiße Trachtenbluse.
Auch die Gesichter der Frauen sind sehr ähnlich.
Bei Klara Kuhrt hat der Täter (ich gehe davon aus, dass sie einem Tötungsdelikt zum Opfer fiel in den Wäldern um Lüneburg, nur die Leiche wurde nicht gefunden) eben wie bei den Göhrde Morden das Auto vermutlich eine Zeit genutzt und es dann in Hamburg abgestellt.


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Die Göhrde-Morde

01.06.2014 um 18:40
... Jetzt „fordert er den Geschlechtsverkehr“, mit einer 81 jährigen ...
Allein die Vorstellung ..., was für ein kranker Mensch.


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