Die Göhrde-Morde
08.10.2019 um 23:33Anzeige
spookytooth schrieb:Also man konnte sich dort nicht anschreiben oder so?Btx bot bereits zahlreiche Dienste an, die heute über das Internet verfügbar sind. So konnten Btx-Teilnehmer miteinander online diskutieren (Chat), sich gegenseitig elektronische Mitteilungen in Form von Btx-Seiten zum Preis von 30 Pfennig pro Seite schicken und aktuelle Nachrichten abrufen (Ticker, Homepages). Weiterhin gab es für Anbieter die Möglichkeit, ihr Angebot über einen sogenannten „Externen Rechner“ dynamisch zu gestalten. Dabei wurde über eine „Übergabeseite“ aus dem normalen Seitenbestand von der jeweiligen Btx-Vermittlungsstelle eine Verbindung über Datex-P zum Rechner des Anbieters aufgebaut. Von da ab übernahm dann dieser Rechner die Kontrolle über den am Endgerät angezeigten Seiteninhalt. Dieses Angebot wurde vor allem von Banken (als Vorläufer des heutigen Online-Bankings), Versandhäusern und der Reiseindustrie (Lufthansa, Interflug, Deutsche Bundesbahn oder Deutsche Bahn) benutzt. Die Btx-Kunden konnten so interaktiv ihre Bankgeschäfte tätigen oder Online-Bestellungen im Versandhandel aufgeben. Auch Bundesbehörden wie das Arbeitsamt waren über Btx erreichbar.
SpäteSühne schrieb am 02.10.2019:Unwahrscheinlich, dass sich Käufer von illegalen Waffen anschließend freiwillig bei der Polizei melden und zugeben, dass sie Waffen von KWW gekauft hatten, schon gar nicht um die Ermittlungen voranzutreiben gegen den eigenen Waffenlieferanten.Kein Händler hat nur zufriedene Kunden - egal womit er handelt.
Opti-Mist schrieb:Moin...ich kann gerade nicht nachvollziehen, wohin die Gedanken über die BTX-Aktivitäten von KWW führen sollen!?Also da er wie du schriebst sich Infos über die Opfer besorgt hat, wäre es unter Umständen schon möglich aus seiner BTX Nutzung weitere Erkenntnisse zu ziehen, wer noch potenzielle Opfer sind. Dass er sowas aufbewahrte, zeigen all die XY Folgen und Zeitungsartikel über seine Taten, die er gesammelt hat. Wie genau das allerdings überwacht und nachträglich nachvollzogen werden kann... Keine Ahnung. Vielleicht fiel der Polizei das nur zufällig in die Hände, kenntlich gemacht als BTX Abschrift oder auf einen Datenträger gebrannt (falls das ging). Überwacht wurde er dahingehend von der Lüneburger Polizei schätze ich eher nicht.
Da nirgendwo - nach meinem Kenntnisstand!! - genau aufgeführt ist, was KWW mit wem über dieses Medium ausgetauscht hat, ist es reichlich schwierig daraus etwas abzuleiten.
Opti-Mist schrieb:...ich kann gerade nicht nachvollziehen, wohin die Gedanken über die BTX-Aktivitäten von KWW führen sollen!?Ist eigentlich ganz leicht zu verstehen:
SpäteSühne schrieb:Bei der BTX-Recherche durch KWW nach einem der Mordopfer wäre es interessant zu erfahren, wann genau diese BTX-Recherche stattgefunden hat:Jetzt klar?
a). vor den ersten Berichten in den Medien über die Mordopfer (dann hatte er die Namen schon durch die Tat)
b). nach den ersten Berichten in den Medien (hier wurden ja dann Namen der Opfer genannt)
Wenn vor den Medienberichten, dann hatte er Täterwissen
ponco schrieb:wäre es unter Umständen schon möglich aus seiner BTX Nutzung weitere Erkenntnisse zu ziehen, wer noch potenzielle Opfer sind.Guter Gedanke!
SpäteSühne schrieb:Ist eigentlich ganz leicht zu verstehen:OK...hatte ich gelesen.
SpäteSühne schrieb:
Bei der BTX-Recherche durch KWW nach einem der Mordopfer wäre es interessant zu erfahren, wann genau diese BTX-Recherche stattgefunden hat:
a). vor den ersten Berichten in den Medien über die Mordopfer (dann hatte er die Namen schon durch die Tat)
b). nach den ersten Berichten in den Medien (hier wurden ja dann Namen der Opfer genannt)
Wenn vor den Medienberichten, dann hatte er Täterwissen
Jetzt klar?
Opti-Mist schrieb:Außerdem zeigen die Protokolle doch nur dass KWW recherchiert hat, jedoch nicht warum. Es könnten ggf. auch andere Personen eine derartige Recherche zu den selben Personen durchgeführt haben - vor den Taten. Haben die dann auch Täterwissen?Vor den Taten? Du hast es immer noch nicht verstanden. KWW hat nicht vor den Taten recherchiert, er hatte nach der Tat recherchiert. Und wenn es in dem kleinen Zeitfenster zwischen Tat und ersten Medienberichten mit den Namen der Opfer von KWW diese BTX-Recherche gab, dann kann man wohl ohne große Intelligenz davon ausgehen, dass er Täterwissen hatte. Da muss man vom Inhalt der BTX-Protokolle null wissen, auch nicht warum er recherchiert hatte, nur das Datum der ersten Recherche ist relevant. Einfache Logik, denn warum sollte er ausgerechnet nach diesen Namen gesucht haben, wenn er sie doch nicht wissen konnte (da noch keine Medienberichte vorliegen konnten), wenn er diesen Namen folglich nur in Tatzusammenhang erfahren hatte (z.B. aus dem Führerschein, Fahrzeugschein etc. des Mordopfers) und via BTX recherchierte bevor die Medien erstmals Namen veröffentlichten. Jetzt sollte es aber verstanden worden sein und man sollte erkennen, welche Relevanz das hätte für die Ermittler.
SpäteSühne schrieb:Und noch zwei Fragen hinterher: welche unbekannten DNA-Spuren sind sehr häufig festgestellt worden in Opferfahrzeug 1 und in Opferfahrzeug 2? Sind dann beide häufig gefundenen DNA-Spuren in Fahrzeug 1 und 2 identisch oder nicht?Es gibt noch eine weitere Möglichkeit bezüglich der Häufigkeit von gleichen DNA-Spuren in den beiden Opferfahrzeugen:
SpäteSühne schrieb:Wir machen das NAVI mal virtuell an:
SpäteSühne schrieb:Es gibt noch eine weitere Möglichkeit bezüglich der Häufigkeit von gleichen DNA-Spuren in den beiden Opferfahrzeugen:
SpäteSühne schrieb:Das NAVI ist nun eingeschaltet und das ist kein Spaß, sondern Aufforderung! Jetzt braucht es den Nutzer dazu, den Ermittler. Ich weiß, dass diese hier (sporadisch) mitlesen.Hast du schon mal in Erwägung gezogen, dass Opferfahrzeug 2 überhaupt nicht mehr untersucht werden kann ?
Ein weiterer Hinweis ist das Ergebnis einer BTX-Recherche, die man 1993 bei der Durchsuchung von Wichmanns Haus sichergestellt hatte. BTX war ein Online-Dienst der Bundespost, eine Art Vorläufer des Internets. Kurt-Werner Wichmann suchte hier nach Informationen zu Angehörigen von Bernd-Michael Köpping, einem der Ermordeten in der Göhrde. Auch diese Unterlagen waren lange verschollen.https://www.zeit.de/2016/44/serienmord-moerder-goehrde-lueneburg-ermittlungen-polizei/seite-2
EDGARallanPOE schrieb:Hast du schon mal in Erwägung gezogen, dass Opferfahrzeug 2 überhaupt nicht mehr untersucht werden kann ?
SpäteSühne schrieb:Ja, habe ich drüber nachgedacht. Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass in jedem Fall ein Folienabzug vom 2. Opferfahrzeug gemacht worden sein muss!Gut...endgültig klären lassen, wird sich das erst, wenn die Ermittler sich dazu öffentlich äußern.
SpäteSühne schrieb:Es müsste nach Adam Riese dann der Fahrer gewesen sein, der beide Fahrzeuge fortschaffte oder beide Fahrzeuge in Obhut nahm, um sie unterzustellen oder an den finalen Abstellplatz zu verbringen oder sie nur von der Göhrde bis zum Zwischenparkplatz fuhr.Ich verstehe auch nicht, warum du immer von einem Zwischenparkplatz ausgehst, bevor die Fahrzeuge dann an den Ort gebracht worden sein sollen, an dem sie gefunden wurden.
EDGARallanPOE schrieb:Auffällig ist doch, dass über all die Jahre immer nur im Zusammenhang mit Opferfahrzeug 1 über den vorhandenen Klebefolienabzug berichtet wurde. Auch die gesicherten, berühmten 2 Haare stammen aus Opferfahrzeug 1. Über Opferfahrzeug 2, wurde nie im Zusammenhang mit langfristig angelegter Spurensicherung berichtet.Ich stimme vollkommen zu. Über Opferfahrzeug 2 und die Bekleidung von Opferpaar 2 ( immerhin waren beide Leichen vollständig bekleidet, lediglich bei IW war der BK zerschnitten und die Bluse hochgezogen), wurde nie mehr berichtet.
SpäteSühne schrieb:Ja, habe ich drüber nachgedacht. Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass in jedem Fall ein Folienabzug vom 2. Opferfahrzeug gemacht worden sein muss! Denn das Fahrzeug wurde zur kriminaltechnischen Untersuchung beschlagnahmt und erst nach umfangreichen Untersuchungen wieder der Familie übergeben, da in der Zwischenzeit Gewissheit bestand, dass die zunächst Vermissten in der Göhrde ermordet wurden.Ich bin da zum genau gegenteiligen Schluss gekommen, nämlich dass es evtl. gar keine umfangreiche Spurensicherung mit Folienabzügen gab beim Tercel von BMK, die vergleichbar der Qualität der Untersuchungen der Hamburger KTU an Opferauto 1 wäre.
EDGARallanPOE schrieb:Ich verstehe auch nicht, warum du immer von einem Zwischenparkplatz ausgehst, bevor die Fahrzeuge dann an den Ort gebracht worden sein sollen, an dem sie gefunden wurden.Verstehe ich auch nicht. Wirkliche Hinweise auf einen Zwischenparkplatz gibt es doch gar nicht.
Rotmilan schrieb:Etwaige aus dem Tercel gesicherte Asseravte werden genauso wie die Bekleidung der Opferpaare 2 vom Fundort in der Göhrde, spätestens nach dem Suizid des KWW 1993, gemäß der Anordnung der Staatsanwaltschaft Lüneburg, dem Schredder anheim gefallen sein.Achtung: es wurden die Asservate bezüglich KWW vernichtet, nicht die Asservate aus den Mordfällen der Göhrde. KWW wurde 1993 nicht als Täter für die Göhrdemorde gehalten. Das sind zwei getrennte Fälle gewesen: BM und Göhrdemorde!
Ein Friedhofsgärtner gerät aufgrund seiner Vorstrafen ins Visier der Ermittler: Kurt-Werner Wichmann, ein verurteilter Vergewaltiger. Er ist zum Tatzeitpunkt 40 Jahre alt und lebt nur 30 Kilometer entfernt vom Fundort. Wichmann war vom 10. bis zum 14. Juli 1989, damit also auch am Tag der Ermordung des heimlichen Liebespaares, krankgemeldet. Die Reinolds wurden an einem Sonntag getötet, da musste Wichmann ebenfalls nicht arbeiten.https://www.zeit.de/2016/44/serienmord-moerder-goehrde-lueneburg-ermittlungen-polizei/seite-2
Aber die Ermittler finden keine Anhaltspunkte dafür, dass Wichmann in Beziehung zu den Tatorten in der Göhrde steht. Außerdem stimmt sein Aussehen nicht mit dem Phantombild des Beutelträgers überein – denn: "Wichmann ist Brillenträger", heißt es in der Ermittlungsakte. Deswegen könne Wichmann zwar "nicht als Tatverdächtiger ausgeschlossen werden", andererseits bestehe "gegen ihn auch kein begründeter Tatverdacht". Die Akte wird daher "als unerledigt abgelegt".
"Diese Entscheidung ist schwer nachzuvollziehen", sagt Wolfgang Sielaff, der ehemalige Leiter des Landeskriminalamtes (LKA) Hamburg.
Opti-Mist schrieb:Wenn ein Oberstaatsanwalt mit fragwürdigen Interessen Ermittlungen gegen KWW...zumindest behindert...hatIst denn bekannt, ob im Fall BM und im Fall Göhrdemorde der selbe Staatsanwalt zuständig war? Es waren ja zwei getrennte Ermittlungsgruppen an den Fällen dran.
Opti-Mist schrieb:@Rotmilan hat z.B. die Kleidung des zweiten Opferpaares genannt. Die müsste nach der Theorie von @SpäteSühne ja noch vorhanden sein. Allerdings findet sie praktisch nirgendwo Erwähnung...ungewöhnlich, zumal der oder die Täter ja unmittelbaren Kontakt mit der Bekleidung gehabt haben müssen (zerschnittener BH).In der Tat gibt es kaum Mitteilungen von Seite der Ermittler zu den diversen Asservaten im Zusammenhang der Göhrdemorde. So auch nicht zu der Kleidung. Ich wüsste jetzt aber auch keinen hinreichenden Grund, warum Asservate der Göhrdemorde vernichtet worden sein sollten. Auch wurde nichts dergleichen kommuniziert. Daher liegt es nahe, dass die Asservate (selbstverständlich?!) noch vorhanden sind.