@beknackt Gebe dir Recht, dass Mega-Coups auf Geldtransporte fast unmöglich geworden sind. Das liegt aber in den der RAF zugerechneten Fällen nicht nur an den verschärften Sicherheitsbedingungen, sondern zum Glück auch an deren Zögern bis zum Äußersten zu gehen. Beim Überfall am 6. Juni 2015 in Stuhr feuerte ein Täter dreimal auf das Fahrzeug: Eine Kugel landet im Reifen, zwei drangen in die Fahrerkabine ein. Die Täter flüchten. Am 28. Dezember 2015 in Wolfsburg bedroht ein Täter einen Mitarbeiter der Sicherheitsfirma mit einer Waffe, die anderen beiden den Fahrer des Transporters. Dieser nutzt einen unbeobachteten Augenblick und rast mit dem Fahrzeug davon.
In beiden Fällen wurde, ich wiederhole: zum Glück!, auf exzessive Gewalt verzichtet. Wahrscheinlich gibt es dafür mehrere Gründe. Die Täter haben sicher einen strikten Zeitplan, kommt der durcheinander, wird der Überfall abgebrochen. Zweitens kann ich mir vorstellen, dass diese RAF-Leute dem kalkulierten Mord tatsächlich abgeschworen haben, ob aus Gewissensbissen, der Angst vor erhöhtem Fahndungsdruck mit Hilfe einer empörten Bevölkerung oder einer Mischung aus beiden Motiven, bleibt unklar. Außerdem sollte man nicht das Verletzungsrisiko für die Täter unterschätzen, wenn sie tatsächlich den Transporter mit einer Panzerfaust knacken wollen. Und ob die Beute nach einer solchen Explosion nicht zeitaufwendig eingesammelt werden müsste, falls sie überhaupt noch zu verwenden wäre, steht auch auf einem anderen Blatt.
Schließlich: Die Sicherheitsleute sind auch abgebrühter, als es sich die Terroristen mit ihrer Drohkulisse haben träumen lassen. Davon bin ich überzeugt.