Noch nicht gefasste mutmaßliche RAF-Terroristen

Krankenhaus muß nicht zwingend zum Problem werden wenn sie z. B. von der Stasi gute Identitäten bekommen haben. Sie geben an, dass sie privat versichert sind, lassen sich die Rechnung nach Hause schicken und bezahlen diese. Sie können ihr Aussehen auch ein Stück weit verändern z.B. durch Brille, Frisur und Bart.

@heideblume
Für Erkundungen müssen sie aber nicht viel Geld ausgeben. Generelle Behauptungen, dass ein Leben im Untergrund teuer sei, würde ich zurückweisen.

@raptor83
Schweigegeld? Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie sich erpressen lassen.

@swinedog
Ich glaube nicht an weitere Überfälle. Sie haben schon genug Kohle. Garweg eventuell nicht, aber...

Gesetern gab es jede volle Stunde eine Meldung zu dem Trio, mit Videos, bei n-tv. Heute ist aber "schluss mit lustig".

...verschiedenen Medienberichten zufolge gibt es etwa 50 Hinweise auf Garweg, Klette und Staub. Sollte da jetzt nichts entscheidenes dabei sein, wird die Fahndung m. E. wieder verpuffen. Die Sensibilisierung der Medien und der Bevölkerung hält nicht lange, wie @borchert schon in Zusammenhang mit der Ruhe heute in den Medien angemerkt hat.
Die heiße Phase, bzw gefährliche Phase für das Trio wird schon in den nächsten Tagen vorbei sein.
Bleibt also zu hoffen, dass etwas brauchbares unter den Hinweisen ist, sonst können sich die drei weiter am Mittelmeer sonnen...

Wie beurteilt ihr eigentlich den Ablauf des Überfalls in Hildesheim?
Ich bin etwas erstaunt über die außergewöhnliche Ruhe von Garweg und Staub.
Auch fiel mir auf, dass Garweg seinen Kumpanen Staub etwas ruppig in den Geldboten und somit auch den Raum hineingeschubst hat (wahrscheinlich vorher genau geplant). Interessant ist dass der ganze vorgang in Hildesheim nur etwa 2 Minuten dauerte (kann man am unteren Bildrand teilweise ablesen). Staub und Garweg scheinen einen sehr engen Zeitplan zu haben. Wenn es nicht läuft, wird seelenruhig abgebrochen.
Auffällig auch, dass der Staub in Hildesheim nichts mit dem Staub im Osnabrücker Linienbus geneinsam hat (Hildesheim Mai 2016: Perücke vielleicht, recht konservative Kleidung. Osnabrück März 2016: kurze Haare unter der Kappe, relativ sportliche Kleidung).
Zusätzlich ist die Art der "Maskierung" mit einem Taschentuch bzw mit der Hand beim Reingehen natürlich recht pfiffig und unauffällig.

@louis1949
Einige Zeitungen dürften auch darüber berichten, mit Fotos. Ich habe gerade die Paperausgabe der Berliner Kurier gesehen, auf der Titelseite "Fahrt zur Hölle!"(!) Jedoch war das Foto aus dem Bus sehr schlechter Qualität. Im Ausland gibt es wohl einige Zeitungen, die ein paar Zeilen schreiben, aber das Ganze wird bald quasi vergessen sein.

Dass sie im Ausland wohnen, halte ich für so gut wie sicher. Es wäre einfach zu riskant, in DEU zu bleiben, bei den wiederholten Öffentlichkeitsfahndungen. Wo wohnen sie denn im Ausland? Erst Mal würde ich teure Länder und Städte ausschließen, wie z. B. die Schweiz, Luxemburg - ja, auch Dänemark und Skandinavien. Paris ebenso. Osteuropa kann etwas riskant sein, wegen verschärfter Grenzkontrollen - ob ihre gefälschte Pässe standhalten? Frankreich, Belgien, Spanien, Portugal - ja, vielleicht Italien, sind durchaus denkbare Länder. Aber man sollte nicht ausschließen, dass sie Europa verlassen haben, obwohl ich dafür keinen Grund sehe.

Staub hat vermutlich keine Angehörigen. Garweg und Klette schon. Dies könnte ein Grund sein, sich in einem europäischen Nachbarland aufhalten zu wollen.

Den Ablauf in Hildesheim finde ich nicht erstaunlich. Im Gegenteil: weil sie Profis sind, verhalten sie sich ruhig nach dem Überfall - und das, obwohl der ein Fehlschlag war. Für sie gab es keinen Grund sich schnell zu bewegen. Klette wartete vermutlich sowieso draußen.

Hallo @alle !

Wenn man sich mal die Gesichtsfarbe der Beiden anschaut, denke ich an "nördliche Breiten".
Wer sich unter karibischer Sonne bewegt, sieht zumeist anders aus.

Gruß, Gildonus

borchert schrieb: Aber man sollte nicht ausschließen, dass sie Europa verlassen haben, obwohl ich dafür keinen Grund sehe.

Das sie zu ihren Taten einfliegen, kann ich mir nicht vorstellen.

Allein schon die Kontrollen könnten ein Problem sein.

Ich denke, dass sie sich in Europa aufhalten, jedoch nicht in Deutschland.

Gildonus schrieb:Wenn man sich mal die Gesichtsfarbe der Beiden anschaut, denke ich an "nördliche Breiten".

Schon möglich.

@raptor83
Nein, so hatte ich es nicht gemeint. Ich meinte, jetzt, wenn sie das Geld gemacht haben, und vermutlich keine weiteren Überfälle machen müssen, könnte es sein, dass sie Europa verlassen haben. Aber ich glaube auch, dass sie im benachbarten Ausland geblieben sind.

@borchert
Ah, ok. Dann habe ich das missverstanden.

Das ist eine Möglichkeit. Die Frage ist halt, ob sie aus ihrer Sicht schon genug vorgesorgt haben. Dann kann ich mir das sogar ganz gut vorstellen.

borchert schrieb:Stasigeschaffene Identitäten

Was mir dazu noch einfällt: Wenn es sich damals "nur" um von der Stasi gefälschte Ausweise handelte, dann sind diese ja wohl mittlerweile nutzlos. Ausweise muss man immer wieder erneuern oder verlängern und man kann ja wohl kaum einfach aufs Ordnungsamt gehen, um seinen gefälschten Ausweis zu verlängern.

Anders sieht die Lage aus, wenn die Stasi den Leuten wirklich neue Identitäten verschafft hat, so wie es bei uns in Zeugenschutzprogrammen passiert. Dann ist die entsprechende Identität auch bei allen Ämtern und Behörden eingepflegt und die Menschen können ganz normal leben. Das heißt aber auch, dass kein Leben im Untergrund notwendig ist.

Das heißt, man kann normal eine Wohnung anmieten und per Überweisung bezahlen. Man hat eine Krankenversicherung und kann ein Auto anmelden. Man wohnt als Nachbar Herr Meyer im Appartement 23 eines stinknormalen Miets- oder Wohnhauses. Vielleicht wundert sich mal ein Nachbar, dass Herr Meyer nicht arbeiten geht, aber dafür kann es ja ganz harmlose Gründe geben.

Nur die Kohle für den Lebensunterhalt kann die Stasi nicht mehr bereitstellen. Also müssen die Rentners das Geld anders besorgen ...

@heideblume
Solche Fälle hat es ja gegeben z.B. Susanne Albrecht. Viele von denen sind ja zur Wendezeit enttarnt worden, da ihre Realnamen in Unterlagen der Stasi zu finden waren. Die Frage ist, ob da wirklich alle Akten noch vorhanden sind. Gegen Ende hat die Stasi ja noch einiges an Akten vernichten können.

Die Pässe waren damals ja nicht unbedingt falsch, wohl aber die Identitäten.

Nicht zu arbeiten, kann man eventuell noch begründen. Da ist man halt Privatier.

Dank Dubletten werden die Drei keine Stasi8-Papiere benötigen...

@Kraehenfuss
Aprospos Dubletten. Woher kommen wohl immer die vielen genau passenden Kennzeichen-Dubletten des Trios?

@louis1949
An sich ist die Taktik, Dubletten zu verwenden, ja gar nicht mal so ungewöhnlich.

Muss mal schauen, ob ich den Artikel noch finde aber ich meine, dass in Hamburg mal jemand hinter "seinem" Auto hergefahren ist, mit anderen Worten: gleiches Modell, gleiche Farbe, gleiches Kennzeichen.

Spricht für eine genaue Beobachtung und Planung. Ungesiegelte Schilder zu besorgen, ist ja nicht mehr der große Akt. Problem ist da wohl eher den passenden Gebrauchwagen zu finden.

Ich hab einen Artikel gefunden, zwar nicht in Hamburg aber immerhin.

https://www.nordkurier.de/prenzlau/mann-stuermt-vermeintlichen-pkw-seiner-frau-072967711.html

Kraehenfuss schrieb:Dank Dubletten werden die Drei keine Stasi8-Papiere benötigen...

Was? Müssen sie keine Reisepässe vorzeigen, bei Reisen ins Ausland, etwa? Sogar innerhalb des Schengenraums finden manchmal rigorose Passkontrollen statt. Ich war vor einiger Zeit im Zug unterwegs. Bei der Einreise in Tschechien aus der Slowakei wurden die Pässe sogar gescannt. Eine einfache Pass- oder Ausweisfälschung hätte da wegen der Passnummer nicht standhalten können.

Dass sie "DDR-Identitäten" haben, ist denkbar. Sie haben die Identitäten realer Personen übernommen. Wie es dann aber geht, wenn die Gültigkeitsfrist des Passes/Ausweises abgelaufen ist, weiß ich nicht. Wenn der Inhaber ein Deutscher ist, könnte es aber für Staub brenzlig sein, da sein Gesicht ab 2016 jedenfalls "Aktenkundig" ist, dasselbe gilt möglicherweise für Garweg. Gesichtserkennungssoftware wird ja von der Polizei benutzt. Klette könnte aber seelenruhig bei der Behörde einen neuen Pass beantragen.

Ansonsten glaube ich nicht, dass sie irgendwo unter falschen Namen amtlich gemeldet sind, oder dass sie unbefristete Mietverträge abgeschlossen haben. Sie wechseln vermutlich regelmäßig ihre Wohnsitze. Auch bei den Einwohnermeldeämtern in DEU (nicht überall) werden besondere "Detektoren" eingesetzt, um gefälschte Ausweise zu enttarnen. Wie es im Ausland läuft, weiß ich nicht.

borchert schrieb:Dass sie "DDR-Identitäten" haben, ist denkbar. Sie haben die Identitäten realer Personen übernommen. Wie es dann aber geht, wenn die Gültigkeitsfrist des Passes/Ausweises abgelaufen ist, weiß ich nicht. Wenn der Inhaber ein Deutscher ist, könnte es aber für Staub brenzlig sein, da sein Gesicht ab 2016 jedenfalls "Aktenkundig" ist, dasselbe gilt möglicherweise für Garweg. Gesichtserkennungssoftware wird ja von der Polizei benutzt. Klette könnte aber seelenruhig bei der Behörde einen neuen Pass beantragen.

Wie ist das eigentlich damals abgelaufen? Bei ZDF Info lief mal ne Reihe über die Leute, die in der DDR untergetaucht sind.

Ich bekomme das nicht mehr ganz auf die Reihe. Die Stasi hat ihnen Papiere besorgt, DDR-Papiere. Diese werden wohl echt gewesen sein. In einem Fall hieß es, dass Lissabon als Geburtsort angegeben worden ist, kann auch Madrid gewesen sein, und sie später aus politischer Überzeugung in die DDR eingewandert und eingebürgert worden sind. Soweit die Legende, die zu lernen gewesen ist. Einige davon sind nach der Wende enttarnt und verhaftet worden. Bleibt die Frage, ob das wirklich alle gewesen sind.

Nehmen wir an, solche Pässe wären vorhanden gewesen, dann hätten die ja gegen bundesdeutsche Papiere getauscht werden müssen, da man mit Dokumenten eines nicht mehr existierenden Staats nichts mehr anfangen kann. Ich frage mich dabei, ob da nicht welche durchgerutscht sein könnten bzw. wie genau Identitäten geprüft werden.

Ein Mossad-Agent soll es immerhin geschafft haben, an einen deutschen Pass zu kommen. Wie genau, schreibt aber keiner so wirklich. Irgendwelche Papiere müssen da ja vorgelegt worden sein.

Ja, es ist also möglich, dass die Stasi ihnen Papiere besorgt hat. Aber detaillierte Kenntnisse habe ich gar keine. Wie das später abgelaufen ist- klar, die DDR-Ausweise/-Pässe hätten ja gegen neue ausgetauscht werden müssen. Es kann vielleicht sein, dass sie Identitäten verstorbenen Bürger übernommen haben, die aber nicht für tot erklärt worden sind. Im Gefängnissystem gab es wohl einige "verschollene", oder verstorbene, die keine Angehörigen hatten. Da kann ich mir vorstellen, dass die Stasi die Situationen ausnutzte. Aber dies sind natürlich nur Spekulationen meinerseits.

Eine andere Frage: Staub und Garweg fuhren offensichtlich mehrmals - oder sogar immer? - zusammen zum Gebrauchtwagenhändler. Warum denn? Einer von ihnen hätte es definitiv allein durchführen können. Gäbe es irgendwo eine Videokamera, wäre nur eine Person gefilmt worden. Zwar wurden die Fotos nicht bei irgendeinem Gebrauchtwagenhändler aufgenommen, sondern im Bus, aber dennoch.

@borchert
Es ist bei den Händlern aber immer nur einer, wohl meist Staub aufgetreten. Warum sie zumindest in Osnabrück zu zweit waren, weiß ich nicht. Vielleicht hat Garweg sich zunächst um andere Dinge gekümmert und das Fahrzeug dann abends bei Dunkelheit abgeholt? Vielleicht sind sie dann zu zweit weiter gefahren - zu einem Abstellplatz für die Fahrzeuge um dann in verschiedene Richtungen auszuschwärmen.

borchert schrieb:Eine andere Frage: Staub und Garweg fuhren offensichtlich mehrmals - oder sogar immer? - zusammen zum Gebrauchtwagenhändler. Warum denn? Einer von ihnen hätte es definitiv allein durchführen können. Gäbe es irgendwo eine Videokamera, wäre nur eine Person gefilmt worden. Zwar wurden die Fotos nicht bei irgendeinem Gebrauchtwagenhändler aufgenommen, sondern im Bus, aber dennoch.

Das ist allerdings auch so eine Frage bei der ganzen Sache. Einer würde da genügen. Andererseits scheinen sie sich damit ja durchaus sicher zu fühlen. Es bestünde ja durchaus die Gefahr, dass sie jemand erkennt und die Polizei ruft, z.B. im Autohaus. Und über die Fahrzeuge, die zu besorgen sind, Stichwort: Dubletten, wird man sich ja vorher bereits Gedanken gemacht haben. Die müssen ja auch rausgesucht werden. Es würde einer reichen, der zum Händler geht und das Fahrzeug kauft.

Auch die Modalitäten sind ja teilweise schon auffällig: ich meine damit, das Fahrzeug nach Feierabend außerhalb zu parken. Das Auto an sich später abzuholen ist nicht auffällig. Das habe ich bei meinem Auto auch so gemacht. Ich bin mit nem Freund hingefahren, wir haben uns das Fahrzeug angesehen und ne Probefahrt gemacht, es dann bezahlt und die Papiere mitgenommen. Eine Woche später sind wir dann nochmal mit Kennzeichen hingefahren und haben das Fahrzeug mitgenommen.

Das Abstellen draußen und Abholen nach Feierabend kann ich mir eingetlich nur so erklären, dass die angebrachten Kennzeichen nicht sofort bekannt sein sollten.

louis1949 schrieb:Es ist bei den Händlern aber immer nur einer, wohl meist Staub aufgetreten. Warum sie zumindest in Osnabrück zu zweit waren, weiß ich nicht. Vielleicht hat Garweg sich zunächst um andere Dinge gekümmert und das Fahrzeug dann abends bei Dunkelheit abgeholt? Vielleicht sind sie dann zu zweit weiter gefahren - zu einem Abstellplatz für die Fahrzeuge um dann in verschiedene Richtungen auszuschwärmen.

Ein Mal wurde ein Händler wohl misstrauisch, und dann sind die beiden "Kunden" abgehauen. War das auch in Osnabrück? Es wäre aber dann ein merkwürdiger Zufall, dass ausgerechnet wenn sie das einzige Mal zusammen unterwegs sind, werden sie fotografiert...

@raptor83
Ja, würde ein Autohändler wirklich die Polizei rufen, wären ja gleichzeitig zwei statt nur einer gefasst. Aber sie haben wohl die Gebrauchtwagenhändler-Masche als fast todsicher betrachtet.