Maria Baumer

Pony2.4 schrieb:Ich gehe auch davon aus, dass die Medikamente geklaut sind, dazu hat man aber vor Gericht wohl noch nichts gehört(?

Als Ergänzung:
Im Prozess im Jahre 2016 wurde er auch wegen Medikamentendiebstahl angeklagt.

Doch um Mord oder Totschlag wird es an diesem Donnerstag nicht gehen, es geht um andere Vorwürfe gegen Christian F.: Kindesmissbrauch, Besitz von Kinderpornografie, Medikamentendiebstahl, Nötigung.

https://www.sueddeutsche.de/bayern/regensburg-urteil-im-kindesmissbrauch-prozess-gegen-christian-f-erwartet-1.3295311

https://www.mittelbayerische.de/bayern-nachrichten/live-der-prozess-um-maria-baumers-tod-21705-art1917691.html (Archiv-Version vom 06.07.2020)

Das Gutachten stellt fest, dass die Haare vom Leichenfundort Maria Baumer gehören und nicht mit den Haaren des Angeklagten übereinstimmen.

Zum Thema Medikamente:

Die Verteidiger fragen nochmals intensiv zum Analyseverfahren nach. Außerdem wollen sie wissen, ob das Lorazepam, das am Slip in deutlichen Mengen nachgewiesen wurde, auch durch eine Berührung dorthin gekommen sein kann. Das bejaht der Gutachter. Die Frage zielt darauf ab, dass der Angeklagte Lorazepam eingenommen haben könnte und so durch das Berühren des Wäschestücks kontaminiert hat. Lorazepam kann laut den Gutachtern auch durch Schwitzen anhaften.

Da die Medikamente aber auch U.a. im Rückenmark gefunden wurden ist dieses Argument entkräftet.

Den BH an dem Spuren gefunden wurden hatte Maria nicht getragen sondern er befand sich in der Wohnung

Der Beamte führt aus, dass der Angeklagte nach dem Verschwinden von Maria Baumer die Wohnung räumte. Dabei seien die persönlichen Gegenstände von Maria in Kisten verpackt zu ihren Eltern gebracht worden. Ein Kriminalbeamter erhielt den Auftrag, die persönlichen Gegenstände aufzulisten. Dabei sei ihm der BH von Maria mit einem Fleck darauf aufgefallen. Er wurde deshalb als möglicher Spurenträger asserviert. Es ist der BH, an dem später die Tramadol-Spuren gefunden wurden.

Das finde ich ja interessant, was da die Mittelbayerische berichtet:

Der Beamte führt aus, dass der Angeklagte nach dem Verschwinden von Maria Baumer die Wohnung räumte. Dabei seien die persönlichen Gegenstände von Maria in Kisten verpackt zu ihren Eltern gebracht worden. Ein Kriminalbeamter erhielt den Auftrag, die persönlichen Gegenstände aufzulisten. Dabei sei ihm der BH von Maria mit einem Fleck darauf aufgefallen. Er wurde deshalb als möglicher Spurenträger asserviert. Es ist der BH, an dem später die Tramadol-Spuren gefunden wurden.

Leider ist nicht vermerkt, welche Zeitspanne zwischen Verschwinden und Auszug bzw. Aussortieren lag.
Haben ihn die Ermittler damals auf Schritt und Tritt beobachtet?

@Steppel

Steppel schrieb:Den BH an dem Spuren gefunden wurden hatte Maria nicht getragen sondern er befand sich in der Wohnung

Sehr interessant, ich habe erst gedacht man könnte daraus Rückschlüsse auf den Tatort legen, aber da du ja schriebst, die Rückstände des Medikamentes können genauso durch schwitzen auf Kleidung verbleiben, bleibt dieses Indiz auf der Ebene, wo Maria starb, nichtig leider.
Natürlich wissen wir nicht, welche Indizien die Beamten haben, dass sie von einem Tod im Haus ausgehen.

emz schrieb:Leider ist nicht vermerkt, welche Zeitspanne zwischen Verschwinden und Auszug bzw. Aussortieren lag.

Nach dem Verschwinden,ist vor dem Auffinden.

Das ist ja ziemlich irre, was nicht nur in der Wohnung Maria Baumers und des Angeklagten an Medikamenten gefunden wurde,

„eine Latte an neurologisch wirksamen Präparaten, Anti-Depressiva, Schlaf- und Beruhigungsmittel“ in der Wohnung vorhanden gewesen. Darunter der Wirkstoff Lorazepam, in zwei verschiedenen Tavor-Präparaten. Auch das Opioid Tramadol, das ebenfalls später an Kleidung von Maria Baumer nachgewiesen wurde, war als Medikament in der Wohnung. Eine Reihe weiterer Präparate, darunter Blutdrucksenker und Präparate zur Blutdrucksteigerung, die ebenfalls in höheren Mengen tödlich wirken können. Schlaf- und Beruhigungsmittel verschiedener Präparate und Mittel, die Schizophrenie und Wahnvorstellungen hervorrufen.

sondern auch an Asservaten Baumers:

Des weiteren wurden Tramadol, Morphin, Tildin, ein opiumhaltiges Schmerzmittel, Lorazepam, Ibuprofen, Diclofenac, also Schmerzmittel, ein Antihistamin nachgewiesen. Konkret im Slip wurde Tramadol, Lorazepam und Ibuprofen, im BH Spuren von Tramadol, Tildin, das Schmerzmittel Diclofenac und dem Antihistamin nachgewiesen. In den Haaren als fraglich eingestuft: Tramadol, Lorazepam und Diclofenac.

https://www.mittelbayerische.de/bayern-nachrichten/live-der-prozess-um-maria-baumers-tod-21705-art1917691.html (Archiv-Version vom 06.07.2020)

Dieser Cocktail klingt ja mehr nach einer Drogenabhängigen denn nach der Landesvorsitzenden der Katholischen Landjugend. Es ist schwer vorstellbar, dass Maria etwas davon außer Ibuprofen, Diclofenac und dem Antihistaminicum (als Antiallergikum oder frei verkäufliches Schlafmittel bzw. gegen Übelkeit und Erbrechen) freiwillig zu sich genommen hat.

Morphin gibt es nur gegen ein BTM-Rezept, Tramadadol und Tilidin sind verschreibungspflichtige Opiate. Marias Ärzte werden konsultiert worden sein und erklärt haben, dergleichen nicht verschrieben zu haben. Lorazepam ebenfalls. Nun können Anhaftungen an der Unterwäsche auch durch Antragungen durch ihren Verlobten zustande kommen, v.a. wenn die Mengen nicht bestimmbar sind. Hinsichtlich der Haare ist das aber schwer vorstellbar. Zumindest hier dürfte eine Einnahme vorliegen.

Die Story mit dem 2. Spaten dürfte hinreichend geklärt sein, der "Spiegel" hat da Klartext geredet. Eine kleine Fußnote in diesem eh schon monströsen Fall. Ziemlich irre auch die Tatsache, dass der Angeklagte nach dem Verschwinden Marias die gemeinsame Wohnung geräumt hat (wann?) und ihren Eltern die Hinterlassenschaften vor die Türe gestellt hat. Besonders lange hat er sich scheinbar nicht bemüht, den trauernden Verlobten zu spielen.

monstra schrieb:Morphin gibt es nur gegen ein BTM-Rezept, Tramadadol und Tilidin sind verschreibungspflichtige Opiate. Marias Ärzte werden konsultiert worden sein und erklärt haben, dergleichen nicht verschrieben zu haben

Da heute noch vier Ärzte von Maria und eine Krankenkassenmitarbeiterin zum Prozess geladen sind, wird sicherlich genau der Punkt geklärt werden.
Zu vermuten ist, dass keines der von dir erwähnten Medikamente von den Ärzten Marias verschrieben wurde.

Jamegumb schrieb:Das habe ich auch nicht behauptet.

Ich habe dich auch nicht verdächtigt..;-)

Kreuzbergerin schrieb:Als Ergänzung:
Im Prozess im Jahre 2016 wurde er auch wegen Medikamentendiebstahl angeklagt.

Ach, das wusste ich noch nicht...
Ich habe mich schon gefragt, wie konnte er so viele Medikamente horten, das müsste doch eigentlich an seinem Arbeitsplatz aufgefallen sein...

Bin ja mal gespannt, heute sollen ja auch noch 4 Ärzte von Maria B. aussagen, kann mir nicht vorstellen, dass sie ihr so einen Medikamentencocktail von Tramadol, Lorazepam, Morphin, Tilidin, oder Insulin verschrieben haben...
Ich tippe eher auf Schmerzmittel, mglw. einen Hustenstiller mit Noscapin und Antihistaminika ...
Die Krankenkassenmitarbeiterin wird vermutlich auch darüber Auskunft geben können..

Lumpel schrieb:emz schrieb:
Leider ist nicht vermerkt, welche Zeitspanne zwischen Verschwinden und Auszug bzw. Aussortieren lag.

Nach dem Verschwinden,ist vor dem Auffinden.

Hast du meine Frage nicht verstanden?
Oder meinst du, mit so einer witzigen Antwort hier einsteigen zu müssen?
Also meinen Humor triffst du mit so einem Einzeiler nicht.

Is ja Wahnsinn, was da alles gehortet wurde. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er an größere Mengen Morphin gekommen is....das man vereinzelt was vom BTM abzwackt geht schon. Reines Tilidin ist auch im BTM Schrank...während die Kombi mit Naloxon auch normal im Medikamenten Schrank liegt. Den Rest der Medikamente kann man im KH locker mitnehmen, ohne dass es auffällt. Eine Verschreibung von Opioiden oder schwache Opioide kann ich mir auch nicht vorstellen. Da müsste man schon eine Diagnose als Schmerzpatient haben.
Ob es beim Opfer auch zu Entzugssymptomen kam?
War jetzt eigentlich der nahe Verwandte mit Rucksack auch der nahe Verwandte vom Reiterhof?

Ich ziehe meinen Hut vor dieser unermüdlichen Arbeit der Ermittler(*innen)! Wow. Da kann man ein Buch drüber schreiben.

monstra schrieb:Dieser Cocktail klingt ja mehr nach einer Drogenabhängigen denn nach der Landesvorsitzenden der Katholischen Landjugend. Es ist schwer vorstellbar, dass Maria etwas davon außer Ibuprofen, Diclofenac und dem Antihistaminicum (als Antiallergikum oder frei verkäufliches Schlafmittel bzw. gegen Übelkeit und Erbrechen) freiwillig zu sich genommen hat.

Das würde ich so nicht sagen, obwohl ich Deine Beiträge sehr schätze.
Maria hat die allermeisten der Präparate sicher nicht selbst eingenommen.

Für mich hört sich das eher danach an, dass Maria (leider) für den
Angeklagten sozusagen als Versuchsobjekt missbraucht wurde.

Dieser CF hat mMn keinerlei Skrupel und Achtung vor dem Leben gezeigt.
Tragisch, dass so ein Mann auf Patienten los gelassen wurde und dort
sein Unwesen treiben konnte.

Ich kann mir auch vorstellen, dass bei längerer Einnahme in Kombination mit Alkohol, wenn sie ab und zu was getrunken hat, auch ein Nierenversagen eingetreten ist. Zu den anderen Medikamenten kann ich nicht viel sagen, aber ich weiß, dass man bei Einnahme von lorazepam tunlichst auf Alkohol verzichten sollte...

monstra schrieb:Nun können Anhaftungen an der Unterwäsche auch durch Antragungen durch ihren Verlobten zustande kommen, v.a. wenn die Mengen nicht bestimmbar sind.

Die Gutachter haben auf Nachfrage ausgeschlossen, dass es sich um Antragungen durch den Verlobten handelt, da diese Spuren an jeder untersuchten Stoffprobe gefunden wurden.

Der Gutachter fragt nochmals bei seiner Kollegin nach, ob am Slip in allen genommenen Stoffproben Lorazepam nachgewiesen wurde. Diese bejaht dies. Der Gutachter ergänzt deshalb in Bezug auf die Frage der Verteidigung, dass das Lorazepam damit wohl eher nicht durch Anhaftungen Dritter an die Kleidung kommt.

https://www.mittelbayerische.de/bayern-nachrichten/live-der-prozess-um-maria-baumers-tod-21705-art1917691.html (Archiv-Version vom 06.07.2020)

Eintrag im Liveticker um 12:07 Uhr.

Das Gutachten stellt fest, dass die Haare vom Leichenfundort Maria Baumer gehören und nicht mit den Haaren des Angeklagten übereinstimmen.
https://www.mittelbayerische.de/bayern-nachrichten/live-der-prozess-um-maria-baumers-tod-21705-art1917691.html (Archiv-Version vom 06.07.2020)

Diesen Satz verstehe ich nicht ganz. Geht es jetzt hier nur um die Haare, die auf Medikamentenrückstände untersucht wurden oder um alle Haare, die man Leichenfundort fand?

RedRobin schrieb:Das würde ich so nicht sagen, obwohl ich Deine Beiträge sehr schätze.

Wir sind da einer Meinung. Maria dürfte diesen Cocktail nicht freiwillig genommen haben!

Trine schrieb:Die Gutachter haben auf Nachfrage ausgeschlossen, dass es sich um Antragungen durch den Verlobten handelt, da diese Spuren an jeder untersuchten Stoffprobe gefunden wurden.

Nun ja, nicht ganz, wie das Zitat zeigt: "wohl eher nicht durch Anhaftungen Dritter".

Also nicht ausgeschlossen. Deshalb wollte ich Anhaftungen nicht ausschließen. Ich halte sie aber wie die Gutachter für nicht sehr wahrscheinlich.

Wieder spielt der Bruder des Angeklagten eine Rolle im Prozess

https://www.mittelbayerische.de/bayern-nachrichten/live-der-prozess-um-maria-baumers-tod-21705-art1917691.html (Archiv-Version vom 06.07.2020)

Ein weiterer Arzt sagt aus. Maria Baumer hatte Tage vor ihrem Verschwinden über einen dreistündigen Gedächtnisaussetzer geklagt. Die Untersuchung bei dem Arzt verlief ohne Befund. Lorazepam und Tavor wären bei einer Blutuntersuchung auch nicht nachweisbar gewesen, sagt der Arzt. Pikantes Detail: Der Arzt ist ein Bekannter des Bruders des Angeklagten. Der saß auch im Zuhörerraum. Da er sich derzeit nicht äußern will, ob er von einem Zeugnisverweigerungsrecht Gebrauch machen wird, belehrte ihn der Vorsitzende, dass er erst zuhören dürfe, wenn er als Zeuge vernommen oder von seinem Verweigerungsrecht Gebrauch mache. Der Bruder verließ daraufhin den Sitzungssaal.

Und morgen um 9 Uhr geht es weiter:

Morgen wird die Beweisaufnahme um 9 Uhr fortgesetzt. Dann geht es um eine Reihe von Ermittlungen, mehrere Polizeibeamte sagen aus. Außerdem tritt die frühere Stationsleitung des Angeklagten in den Zeugenstand, ebenso wie der Apothekenleiter der Klinik.Weiterer Aspekt werden Ermittlungen zu einer möglichen Autoanmietung sein.

@Steppel
Eine "mögliche Autoanmietung" klingt interessant. Davon habe ich noch nie etwas gehört. Da bin ich mal gespannt, wer da im Zeitraum von Marias verschwinden "möglicherweise" ein Auto angemietet hat.

Steppel schrieb:Klar ist, dass der Dachbodenspaten nicht der ist, den Christian F. gekauft hat.

Hier kommt wieder das „Unschuldig <-> schuldig Theorem“ von Kommissar Wilfling zur Geltung:

Ein Unschuldiger macht sich keine Gedanken über einen Spaten der neben dem Vergrabungsort seiner Verlobten gefunden wird. Warum auch, er weiss ja, dass ihn die Ermittler niemals mit diesem Spaten in Verbindung bringen werden. Ganz im Gegensatz zu einem Schuldigen, der hofft inständig, dass der liebe Gott oder einer seiner Helfer einen baugleichen Spaten in sein Anwesen zaubert um Zweifel an der Verbindung zum ersten Spaten säen zu können. Das hätte auch fast geklappt, dumm nur dass er die Rechnung für den 2013 produzierten Spaten bereits 2012 bezahlt hatte.
Daraus lässt sich ganz ohne DNA folgern, dass er zumindest Mitschuld an der Entsorgung der Leiche trägt.

Schon mal ein kleiner Vorgeschmack darauf, was uns in den nächsten Tagen noch erwartet aus diesem aktuellen Artikel:

https://www.regensburg-digital.de/eindeutig-identifiziert-ein-gefaehrlicher-mix-in-maria-baumers-blut/08072020/ (Archiv-Version vom 15.08.2020)

Nebenklagevertreterin Ricarda Lang regt zum Ende des Verhandlungstages an, mehrere abgehörte Telefonate in den Prozess einzuführen, die Christian F. mit Verwandten, darunter jener Bruder, geführt hat. Unter anderem soll der Krankenpfleger darin einräumen, des öfteren illegal Lorazepam aus der Arbeit mitgenommen zu haben. Einer Verwandten rät er, für ihr Examen Patienten zu sedieren, um es leichter zu bestehen. Im Zweifel werde er dafür sorgen, dass diese ruhiggestellt seien.

Der Artikel fasst ebenfalls den heutigen Prozesstag ausführlich zusammen, auch den Arztbesuch Marias und den Zusammenhang mit C.F.‘s Bruder.