Der Fall Sonja Engelbrecht

jadegreen schrieb:Keine logische Erklärung für Sonjas Ausgehen an dem Abend, keine logische Begründung für Roberts Bedürfnis unbedingt Sonja dabei haben zu wollen, keine logische Gründe für ihr Outfit und keine logische Erklärung für den Anruf nachts um 2 Uhr bei der Freundin von Sonja mit Drohungen, die so verstörend sein mussten, dass sie nicht mehr allein sein konnte.

Ich wollte auch schon oft nicht weggehen, gerade in dem Alter, weil ich schon die Tage zuvor viel unterwegs gewesen bin und wurde dann von Freunden überredet. Also das halte ich für völlig normal. Das heißt auch nicht, dass man jemanden "unbedingt" dabei haben will, so sind Menschen. Ich bin schon so oft genervt gewesen, wenn Leute mich überzeugen wollten, obwohl ich gar keinen Bock hatte. Manchmal hab ich mich breit schlagen lassen und manchmal auch nicht.
Dass Jugendliche (auch mal nachts) Telefonstreiche machen, ist jetzt auch nicht so ungewöhnlich.

Coldcases schrieb:Das ist nach wie vor meine ganz starke Vermutung. Es muss nicht direkt am Stiglmaierplatz gewesen sein. Richtig. Gut möglich das Sie zu Fuss gegangen ist.

Genau. Ausgangspunkt meiner Überlegungen ist dabei v.a. das nicht stattgefundene Telefonat in der Zelle.

Theorie 1: Irgendein technischer Grund. Karte leer oder defekt, Telefon kaputt oder was auch immer. In diesem Falle bleibe ich dann aber ja nicht einfach auf dem Platz stehen, sollte man zumindest annehmen.

Theorie 2: Sie wollte nie telefonieren. Der Grund, warum sie das nicht wollte, ist zunächst vielleicht sogar recht unerheblich, denn was immer der Grund war: Sie wäre auch dann wohl kaum einfach auf dem Platz stehengeblieben.

Insofern scheint es mir naheliegend, dass sie nicht direkt auf dem SMP auf den Täter traf.

jadegreen schrieb:keine logische Gründe für ihr Outfit

Was meinst du damit? Ihr Outfit hat doch laut Aussage der Mutter Sonjas Stil entsprochen.

jadegreen schrieb:Für mich macht der gesamte Abend keinen einzigen Sinn.

Keine logische Erklärung für Sonjas Ausgehen an dem Abend, keine logische Begründung für Roberts Bedürfnis unbedingt Sonja dabei haben zu wollen, keine logische Gründe für ihr Outfit und keine logische Erklärung für den Anruf nachts um 2 Uhr bei der Freundin von Sonja mit Drohungen, die so verstörend sein mussten, dass sie nicht mehr allein sein konnte.

Oh doch !
Ich und auch Andere haben hier schon vor hunderten von Seiten schlüssige Szenarien zum Ablauf des Abends vorgestellt.

Arsonist schrieb:Genau. Ausgangspunkt meiner Überlegungen ist dabei v.a. das nicht stattgefundene Telefonat in der Zelle.

Theorie 1: Irgendein technischer Grund. Karte leer oder defekt, Telefon kaputt oder was auch immer. In diesem Falle bleibe ich dann aber ja nicht einfach auf dem Platz stehen, sollte man zumindest annehmen.

Für mich ist nach wie vor Theorie 1 am wahrscheinlichsten. Zumal ich das selbst oft genug erlebt habe und in den Telefonhörer hätte beissen können.

Kann sich jemand von den "Älteren" unter uns Münchnern erinnern, wie lange das Café Philoma (roter Kreis) am Stieglmaierrplatz offen hatte? Das hatte, meiner Erinnerung nach, immer bis tief in die Nacht offen und eher Glasscherbnviertelklientel. Oder vorne am Eck, Stieglmaierplatz, Ecke Brienner Straße gab es doch auch immer schon Lokale, die länger offen hatten...

Arsonist schrieb:Theorie 2: Sie wollte nie telefonieren. Der Grund, warum sie das nicht wollte, ist zunächst vielleicht sogar recht unerheblich, denn was immer der Grund war: Sie wäre auch dann wohl kaum einfach auf dem Platz stehengeblieben.

Sie wollte schon in der Wohnung telefonieren mit ihrer Schwester.
Das wurde ihr von den "Jungs" augeredet.
Zu recht auch.

Im Interview Ich glaube bei Maischberger sagt die Mutter, das die Lederhose, die sie anhatte, gerade erst binnen der 7 Tage nach ihrem Geburtstag von dem geschwenkten Geld gekauft worden ist.
Das wäre dann eher was Besonderes, so klang es.

CaiaLia schrieb:Kann sich jemand von den "Älteren" unter uns Münchnern erinnern, wie lange das Café Philoma (roter Kreis) am Stieglmaierrplatz offen hatte? Das hatte, meiner Erinnerung nach, immer bis tief in die Nacht offen und eher Glasscherbnviertelklientel. Oder vorne am Eck, Stieglmaierplatz, Ecke Brienner Straße gab es doch immer schon Lokale, die länger offen hatten...

Was spielt das für eine Rolle, wenn sie noch 1,20 DM in der Tasche hatte und ganz offensichtlich nur noch nach Hause wollte.

jadegreen schrieb:Im Interview Ich glaube bei Maischberger sagt die Mutter, das die Lederhose, die sie anhatte, gerade erst binnen der 7 Tage nach ihrem Geburtstag von dem geschwenkten Geld gekauft worden ist.
Das wäre dann eher was Besonderes, so klang es.

Auf mich wirkte die Aussage der Mutter generell eher so, dass Sonja sehr auf ihr Aussehen bedacht war und immer beim Ausgehen modisch gekleidet war. Deshalb würde ich das nicht überinterpretieren.

Weiß einer noch etwas zu der Aussage, dass Robert meinte, dass er Sonja verkauft hätte, die er damals wohl sofort widerrufen habe?
In welchem Zusammenhang sagte er das?

Nightrider64 schrieb:Was spielt das für eine Rolle, wenn sie noch 1,20 DM in der Tasche hatte und ganz offensichtlich nur noch nach Hause wollte.

Also ich hatte ja mit keinem Wort irgendwie erwähnt, dass ich der Meinung bin, Sonja wäre dort eingekehrt...aber gut, dass du es schon daraus konstruierst oder gar etwas unterstellst?

Ganz im Gegenteil. Aber dort hätte eben jemand Sonja und Robert vorbeigehen sehen können...hätte also ggf. einen Zeugen abgeben können oder es war sogar jemand drunter, dem Sonja vielleicht besser als nur gut gefallen hat. Immerhin mussten beide, wenn sie die Verlängerung der Schleißheimer Straße runter sind, direkt am Philoma vorbei.

Genauso könnte Sonja dann doch Richtung HBF gelaufen sein, die Karlstraße den Gleisen folgend runter...im HBF ist es wenigstens warm, um eine Stunde Warterei auf die nächste Tram halbwegs zu überstehen, trotz des Klientels dort.
KÖNNTE, nicht MUSS.

Soup schrieb:Auf mich wirkte die Aussage der Mutter generell eher so, dass Sonja sehr auf ihr Aussehen bedacht war und immer beim Ausgehen modisch gekleidet war. Deshalb würde ich das nicht überinterpretieren.

Ivy1986 schrieb:Mich beschäftigt der Fall seit damals, weil ich auch in München wohne und das irgendwie dann so "nah" ist. Ich hab mir auch gerade nochmal die offizielle Internetseite durchgelesen und mir ist aufgefallen, dass da sehr viele Fragen gestellt werden, die man sich natürlich stellen kann, die aber wahrscheinlich größtenteils einfache Erklärungen haben, dass Zeugen was vergessen haben, sich nicht mehr genau die Uhrzeit erinnern konnten usw. Nicht hinter allem steckt eine große Verschwörung.

Die Homepage ist leider sehr bestückt mit Suggestivfragen und viel zu wenig objektiv. Es ist die Sichtweise der Angehörigen dargestellt, die viele Ungereimtheiten sehen auf die es aus ihrer Sicht verständlicherweise keine logischen Antworten gab, aber durchaus eine mögliche rationale Erklärung. Das sehe ich auch so. Da werden Dinge als Verschwörung dargestellt, die im Grunde genommen durchaus in vielen Fragen erklärbar sind.

jadegreen schrieb:Weiß einer noch etwas zu der Aussage, dass Robert meinte, dass er Sonja verkauft hätte, die er damals wohl sofort widerrufen habe?

Hatte er offensichtlich so dahin gesagt, als die Engelbrechts nicht aufhörten ihn zu nerven, wohl auch "gestalkt"haben
So in der Art : "Sicherlich, ich hab sie an nen reichen Scheich verkauft"
Die Engelbrechts sind nicht gut auf Robert und seine Clique zu sprechen und das hat sicherlich Gründe.
Die Mutter wollte ihn ja nicht einmal weiter verbinden.
Allerdings war Sonja volljährig und konnte sich ihren Umgang selbst aussuchen.

cododerdritte schrieb:Ja genau, von ferne ein Auge drauf geworfen, niemandem davon erzählt und sich dann versucht dort rumzudrücken, wo man erwartet, dass diese Person sich aufhält (also z.B. bestimmte Diskos, Kneipen, Parties etc. ). Das finde ich für dieses Alter sehr normal, v.a. aber auch, dass man das nicht jedem auf die Nase binden will, und schon gar nicht dem eher nervigen (weil 2 Jahre jüngeren Jungen), der evtl. selbst ein Auge auf einen geworfen hat. Und natürlich hätte man es nie gewagt, diese Person direkt anzusprechen. Derjenige wusste also auch nichts von seinem Glück und konnte sich demnach auch nicht bei der Polizei melden.

Wo hätte Sonja aber diesen Schwarm treffen wollen? Am Stiglmaierplatz? Ich würde deinen Ausführungen zustimmen in Bezug auf eine Bar, einen Club oder ähnliches. Aber Stiglmaierplatz? Das ist meiner Meinung nach kein Platz an dem man um 2 Uhr Nachts darauf wartet das ein Schwarm zufällig vorbei kommt.

Robert ist übrigens nur 1 Jahr jünger als Sonja. Sonja war gerade erst 19 Jahre alt geworden. Robert wurde im gleichen Jahr noch 18.

Nightrider64 schrieb:Hatte er offensichtlich so dahin gesagt, als die Engelbrechts nicht aufhörten ihn zu nerven, wohl auch "gestalkt"haben
So in der Art : "Sicherlich, ich hab sie an nen reichen Scheich verkauft"

Das stimmt nicht. Die Engelbrechts haben niemand gestalkt. Sie waren ein einziges Mal bei Robert und seinen Eltern nach dem Sonja verschwunden war.

jadegreen schrieb:Weiß einer noch etwas zu der Aussage, dass Robert meinte, dass er Sonja verkauft hätte, die er damals wohl sofort widerrufen habe?
In welchem Zusammenhang sagte er das?

Er hat das zu Freunden oder Bekannten von ihm gesagt.

CaiaLia schrieb:Ganz im Gegenteil. Aber dort hätte eben jemand Sonja und Robert vorbeigehen sehen können...hätte also ggf. einen Zeugen abgeben können oder es war sogar jemand drunter, dem Sonja vielleicht besser als nur gut gefallen hat. Immerhin mussten beide, wenn sie die Verlängerung der Schleißheimer Straße runter sind, direkt am Philoma vorbei.

Soweit das bisher immer kommuniziert wurde sind Robert und Sonja durch nächtlich menschenleeren Straßen gegangen. Der Weg ist belegt und unstrittig.
Gab es nicht seinerzeit noch Sperrstunde in München ?
Diese von Dir ins Spiel gebrachten Kneipen spielen da wohl eher keine Rolle.

CaiaLia schrieb:Genauso könnte Sonja dann doch Richtung HBF gelaufen sein, die Karlstraße den Gleisen folgend runter...im HBF ist es wenigstens warm, um eine Stunde Warterei auf die nächste Tram halbwegs zu überstehen, trotz des Klientels dort.
KÖNNTE, nicht MUSS.

Das wäre sogar wahrscheinlicher als dort zu verharren nach meiner Sicht.
Sie hätte den Hauptbahnhof, an dem sie hätte umsteigen müssen wohl auch schneller erreicht, als hätte sie dort noch eine Stunde auf die nächste Bahn gewartet.

Dwarf schrieb:Er hat das zu Freunden oder Bekannten von ihm gesagt.

Stimmt. So war das.
Ist auch egal, wenn man den Zusammenhang nicht kennt und die Ermittler werden ihn kennen.
Robert befand sich nach dem Verschwinden naturgemäß auch in einer psychischen Ausnahmesituation.

@Nightrider64
Wenn Roberts Mutter Nachts mehrmals um 2-3 Uhr bei den Engelbrechts angerufen hat um nachzufragen, ob die Sonja wüsste wo ihr Sohn wäre und sie sich Sorgen machte das er wieder mit Drogen zu zun hat, war das dann auch Stalking? Die Engelbrechts haben sich über die Anrufe von Roberts Mutter nie bei der Polizei beschwert. Sie hatten Verständnis dafür das sie sich Sorgen um ihren Sohn machte.
Wenn die Engelbrechts sich aber um ihre verschwundene Tochter sorgen und deshalb ein Mal Roberts Eltern aufsuchen, dann ist das Stalking?