philae schrieb:Der Großteil der Transgender aber dürfte tatsächlich mit seinem Körper, also den körperlichen Merkmalen hadern, die nicht zum Ich-Gefühl passen.
Meine Meinung dazu.
Für die, für die es passt (inkl. meiner Person): Woher weiß man denn dass es passt? Ggf. mal in die Richtung denken: Genauso wie man für sich selbst weiß dass es passt (egal ob man eher stereotype Interessen hat oder nicht), weiß jemand anderes evl. auch dass es definitiv nicht passt.
Ein Rollenbild zementiert man damit m.E. genauso viel oder wenig wie durch das - doch wohl recht häufig praktizierte - Verhalten, für Kleidung primär im Bereich "für das eigene Geschlecht" zu kaufen, obwohl vieles auch aus dem anderen Bereich am Körper sitzen würde. (Mal "sich selbst an die Nase fassen": Auch das "cute kitty"-Shirt mit Rüschen, die Uhr mit Blümchenmuster... sitzt am Männerkörper, wie viele würden es als Mann tragen?)
Justsaying schrieb:Natürlich. Dinge werden nach Standards entwickelt - wenn nun der Männerkörper als Standard gilt, passen Dinge für die Frau nicht. Von den Einstellungsmöglichkeiten von Fahrersitz/Lenkrad, Arzneimitteln, Klamotten und der Computermaus in Deinen Händen....
Das Geschlecht ist nun mal biologischer Fakt, der jedem Körper inhärent ist, diesem innewohnt.
Aus meinen Augen, macht es gar keine Sinn, diesen Fakt ignorieren zu wollen.
Sollte man m.E. auch nicht ignorieren. Und gut, dass es Damen- und Herrenunterwäsche gibt
:)Manches von obigem wie Einstellungsmöglichkeiten an Fahrzeugen, Größe einer Computermaus haben aber m.E. nichts mit dem Geschlecht, sondern mit der Körpergröße zu tun. Etliche der Gegenstände werden auch benutzt wenn man noch nicht ausgewachsen ist. Das ist eine kleinere Maus, meinetwegen "Maus S", "Mini-Maus", aber nunmal keine "Frauen-Maus", weil auf nichts Frauenspezifisches Rücksicht genommen wird (hätten z.B. Frauen mehr oder weniger Finger als Männer, dann wäre das sinnvoll - wie eine Damenunterhose, die sich nunmal an anatomischen Gegebenheiten orientiert).
Justsaying schrieb:nach Geschlecht Produkte (und entsprechende Preisunterschiede):
Bei Klamotten sind die Unterschiede ja klar, Herren-und Damenjeans haben unterschiedliche Schnitte - wegen der Passform.
Ebenso Hemden und Blusen.
Sicherheitstests an Autos wurden lange Zeit auf Männerkörper (größer und schwerer) ausgerichtet, ich hoffe, das hat sich inzwischen verbessert.
Bei anderen technischen Produkten habe ich auch gelesen, dass sie eher auf Männerhände ausgelegt sind....
Die Arzneimittelentwicklung berücksichtigt inzwischen auch mehr die Unterschiede zwischen Mann und Frau; zwischen Erwachsenen, Kind und Senior....Kategorien helfen, Unterschiede zu benennen und Produkte zu schaffen, die besser zu best. Personengruppen passen.
Wo siehst Du denn Unterschiede, die nicht gerechtfertigt sind, und denen Du nicht aus dem Weg gehen kannst?
Da sehe ich schon einiges, das sinnvoll ist. (Sollte sich ber m.E. bei etlichem auch auf die Körpergröße und das Gewicht beziehen.)
Allerdings fehlt bei der Kleidung auch oft Funktionalität, nimmt man das Damenmodell. Da hat die Winterjacke auf einmal zwar einen figurbetonten Schnitt (auch gerne weniger Wattierung um schlanker zu wirken), rutscht beim Bücken aber hoch und schließt am Hals nicht eng. Da hat die Hose keine Hosentaschen, es ist nur eine angedeutet, damit man ja mit Hosentaschen nicht ein wenig dicker wirkt. Da hat der Damenschuh gleich viel weniger Profil, und Verzierung die ja nich dreckig werden darf.
(Ich bin dazu übergegangen - als Frau die funktionale Kleidung mag, aber leider mit 1,58 m zu klein ist für die meiste Herrenkleidung die diese Funktionalität bieten würde -, Kleidung für Jungen zu kaufen, oder Arbeitskleidung, Outdoor-Kleidung die dann kleiner (es gibt schließlich in den Berufen auch Frauen, sowie Azubis die noch nicht ausgewachsen sind) die gleiche Funktionalität bietet, da man es sich hier nicht leisten wird, dass die z.B. kleinere Handwerkerjacke oder Cargo-Hose (Damen, Jugend) mit weniger Taschen ausgestattet ist. Als Sonnenbrille wählte ich das Jugendmodell einer Herrensonnenbrille, da ich bei den angebotenen Damenmodellen nichts fand das mir bzgl. Funktionalität und dezenter Optik zusagte, die Herrenmodelle aber leider für meine Kopfgröße zu breit waren.)
philae schrieb:Du findest es im Alltag relevant, ob jemand Kinder zeugen oder austragen kann? Mir leuchtet das nicht wirklich ein. Wie gesagt, gibt Themenbereiche, wo es sinnvoll ist, die biologischen Unterschiede zu berücksichtigen. Dazu gehören m.e. aber nicht: Anrede bzw. Ansprache, Nutzung öffentlicher WCs, nach Geschlecht getrennte Dienstleistungen und Produkte (und entsprechende Preisunterschiede), unterschiedliche Bezahlung im Job .... und überhaupt, Zementierung von Rollenbildern.
Meine Zustimmung!
(Da auch, oben angedeutet: Die unterschiedlichen Produkte, die sich eben nicht auf die biologischen Gegebenheiten beziehen. Klar kann ich mit 1,58 m keine für 1,80 m-Menschen gemachte Kleidung sinnvoll anziehen (und kann mich damit nicht am Kleiderschrank meines Mannes bedienen oder die Herrensonnenbrille nutzen), aber nichts an den biologischen Gegebenheiten macht es nötig, dass Hosen vorwiegend nutzbare Taschen vermissen lassen, Winterkleidung oft weniger robust ist oder Sonnenbrillen nicht nur etwas kleiner (das ist sinnvoll) sondern v.a. einfach modisch anders geformt sind, würde man "das Produkt fürs Geschlecht" wählen.)
philae schrieb:Warum nicht?
Würde mich auch nicht stören. Dann spricht man ggf. die Person an, die einem danach wirkt, Tampons zu haben (nicht anders auf der Damentoilette: ggf. eher die Person fragen die jung bis mittelalt wirkt, nicht die geschätzt 80-jährige Dame). Eine vernünftig ausgestattete öffentliche Toilette dürfte übrigens über einen Automaten dafür verfügen.
Wie wäre es auch mal, Waschbecken und Frisierbereich ein bisschen separat zu halten? Dann müssen diejenigen, die sich nur mal nach dem Toilettengang die Hände waschen, nicht warten, bis vor einem das Frisieren vorbei ist? (Und sich diejenigen die sich frisieren auch nicht ob der Schlange hinter ihnen unwohl fühlen.)
Der Ausscheidungsvorgang findet sowieso in der Kabine statt. Zu versuchen in die Kabine zu schauen ist stets verboten, unabhängig vom Geschlecht.
Geschlechtsneutrale Toiletten (mit nur einer Kabine, wie z.B. in Bahn und Flugzeug, wie auch mit mehreren Kabinen und gemeinsamer Waschbeckenreihe) habe ich schon häufiger genutzt, nicht anders als (ganz selbstverständlich) geschlechtsneutrale Kaffeeküchen und Büros
;) (Auch da könnte ja z.B. der Herr Kollege sehen, dass man eine Packung Tampons wegpackt.)