Gina-Lisa Lohfink - der Prozess

@inci2
Umso verquerer ist es, einen solchen Artikel von einem Richter zu lesen. Was nur bestätigt, dass die Presse eben nicht neutral ist, und auch ein Richter als Kommentator nur seine Meinung vertritt. Denn auch er schreibt da keine Urteilsbegründung, sondern seine Ansicht als Außenstehender.

@CosmicQueen

CosmicQueen schrieb:Laut Gericht nicht, denn sie ist ja nun der Falschbeschuldigung angezeigt, oder hast du da andere Infos? Und klar kann sie sich für Frauenrechte einsetzen, aber dies tat sie ja nicht, sondern wird von diversen Menschen (Medien, Feministinnen etc.) quasi unsinnigerweise dazu instrumentalisiert und das habe ich gemeint

Die Medien schreiben ohnehin über sie und den Fall, das kann sie nicht ändern. Und sie darf meiner Meinung nach ihre Sicht der Dinge schildern und durfte deshalb auch Anzeige wegen Vergewaltigung erstatten.

@FF

Ach das mit der Presse und den "Experten" ist ein echtes Leid, und
was mich extrem stört, nicht nur in diesem Fall hier ist, daß sich medial
befeuert, eine Art Gesinnungsjustiz in der veröffentlichten Meinung einschleicht,
die irgendwann dann auch real ihre Entsprechung findet.

Gesetze sollen aber nicht mit dem Bauch, auch nicht mit dem Herz, sondern
mit Hirn gemacht/geändert werden.

Ein anderer Punkt, der mir so durch den Kopf ging, selbst wenn es
im juristischen Sinne keine Vergewaltigung gewesen sein soll, wieso
wurde dann nicht "sexuelle Nötigung" oder etwas ähnliches in Betracht
gezogen?

@FF
@inci2

Und wenn man sich dann vorstellt, dass der Verfasser der besagten Kolumne Vorsitzender Richter am 2. Strafsenat des Bundesgerichtshofs ist, kommt man doch etwas ins Grübeln.....

Die FAZ schreibt folgendes über Herrn Fischer:

Fischer sieht sich „im Recht“ – so lautet der Titel seiner Kolumne auf „Zeit Online“. Fremdwahrnehmung und Selbstwahrnehmung gehen dabei weit auseinander: Er bemühe sich, sich in seinen Texten zurückzunehmen, er falle über niemanden her, sagte Fischer kürzlich – und tut genau das in einer Art, die nicht nur von seinen „Opfern“ als böswillig und diffamierend empfunden wird. In seinen Texten erscheinen Richter als feige, Ostdeutsche als in der DDR zurückgeblieben und Journalisten als bestenfalls ahnungslos. In seiner Kolumne spielt Fischer nur allzu oft Ankläger, Richter und Vollstrecker in einer Person, gegen deren Urteil es keine Berufungsmöglichkeit gibt.
Aber er schreibt jede Woche so, dass ihm der Jubel seiner Fangemeinde gewiss sein kann. Er macht sich lustig über den Mittelstand, der „nichts so sehr wie den Exzess“ fürchte und „Juristen wie Ameisen“ gebäre, aber ihm gehören ein Wohn- und ein Arbeitshaus in Baden-Baden. Für eine erfolgreiche Richterkarriere brauche man keine „ausdifferenzierte Intellektualität“, Meeresschildkröten oder Spermien bewältigten die Aufgabe mit „annähernd derselben Perfektion“.
Er beschimpft und beleidigt öffentlich Kollegen, Journalisten, Professoren und Politiker, aber kann selbst sachliche Kritik nicht ertragen. Fischer ist ein Mann voller Widersprüche.
Richter sprechen gewöhnlich durch ihre Urteile. Sie müssen sich innerhalb und außerhalb ihres Amtes so verhalten, dass das Vertrauen in ihre Unabhängigkeit nicht gefährdet wird. So verlangt es das Deutsche Richtergesetz. Der Rechtsstaat lebt vom Vertrauen seiner Bürger. Doch Fischer kann und will sich niemandem unterordnen. Wer sich gegen seine Angriffe wehrt oder gar versucht, ihm Grenzen aufzuzeigen, muss damit rechnen, mit Klagen überzogen und öffentlich niedergemacht zu werden.

http://www.faz.net/aktuell/politik/staat-und-recht/wie-thomas-fischer-deutschlands-bekanntester-strafrichter-seine-arbeit-macht-14120606.html

@buntervogel

Danke für den Link. So was lässt wohl nicht nur mich
immer wieder sprachlos zurück.

Entscheidend ist für mich diese Passage hier:

buntervogel schrieb:Richter sprechen gewöhnlich durch ihre Urteile. Sie müssen sich innerhalb und außerhalb ihres Amtes so verhalten, dass das Vertrauen in ihre Unabhängigkeit nicht gefährdet wird. So verlangt es das Deutsche Richtergesetz. Der Rechtsstaat lebt vom Vertrauen seiner Bürger. Doch Fischer kann und will sich niemandem unterordnen. Wer sich gegen seine Angriffe wehrt oder gar versucht, ihm Grenzen aufzuzeigen, muss damit rechnen, mit Klagen überzogen und öffentlich niedergemacht zu werden.

Ich bin mir ziemlich sicher, so ein Verhalten wäre noch vor
20 Jahren disziplinarisch geahndet worden.

Und nun genug des OT.

FF schrieb:Wurde bei dem Urteil auch in Betracht gezogen, was an dem Video verdient wurde?

@FF
Danke! Und nochmal: danke!

Das bleibt bei der Debatte leider außen vor.

Was not tut, auch in Deutschland -- Frankreich ist hier Deutschland schon voraus -- sind m. E.:

entsprechende Gesetze, welche das

(1) das uneinvernehmliche Veröffentlichen solcher Videos unter einer solche Strafe stellen, die den Plan ihrer Herstellung schon im Vorhinein unterbindet. (Ich gehe davon aus, dass das in diesem Fall womöglich ausgereicht hätte.)

Oder

(2) der geschädigten Person ermöglichen, Schadenersatzforderungen zu stellen, gegen den (a) Anbieter und (b) Vertreiber. In Höhe des eingetretenen Schadens!!! Sicher, da werden sich dann auch Anwälte drum streiten, um die Höhe. Aber es sollte grundsätzlich möglich sein: dies einzuklagen.

Auch in Deutschland. Soweit meine Ansicht.

Dogmatix schrieb:Das bleibt bei der Debatte leider außen vor.

weils für den Fall nicht relevant ist. Es geht um eine falsche Anschuldigung.

emodul schrieb:Das (stark heruntergerechnete) Nettoeinkommen dieser Beschuldigten müsste demnach bei etwa 400 Euro pro Tag (= 12.000 Euro pro Monat) liegen, was plausibel ist, denn als Mensch mit dem Beruf "Vorzeigen-von-dicken-Silikonbrüsten" sollte man schon deutlich mehr verdienen als der Präsident eines Obersten Bundesgerichts.

@FF

Für einen Bundesrichter entlarvende Worte.

Die Entwertung ist ein primitiver psychischer Abwehrmechanismus. Er dient u. a. der Abwehr von Neidgefühlen.

Mit mühsam erworbenen Prädikatsexamina im Lebenslauf muss es "Euer Ehren" bewusst oder unbewusst höllisch "schmerzen", wenn (oh weh!) er und sogar sein Chef, der Präsident eines Obersten Bundesgerichts, viel weniger verdient als GLL.

Klassischer Fall von Spaltungsabwehr. Die subjektiv erlebte Wirklichkeit wird in zwei Lager geteilt. Im guten sitzt der Richter, und im schlechten alles was seinen Vorstellungen widerstrebt ...bzw., die Diktion des Diskussionsleiters, "zuwider" ist.

Bei gut integrierten Persönlichkeiten dient die Entwertung meist der Rationalisierung oder Verdrängung eigener der herabgesetzten Person gegenüber empfundenen Defizite.

Attraktive Menschen mit quasi-negativen Attributen (Silikonbrüste) abzuwerten dient freilich dem Schutz des Selbstkonzeptes. Psychodynamisch kann es auch sein, dass die gegenüber einer anderen Person empfundenen Defizite als Schranke gesetzt werden ...für heimliche Sympathien. Mit anderen Worte, eine Ablenkung von der eigenen bewussten oder unbewussten Fixierung auf "Dicke Silikonbrüste".

Wer in dieser Weise die Spaltaxt führt, hat vermutlich in der Kindheit die Konzepte von Gut und Böse nicht vollständig integriert. Bei einem überlegenen Konkurrenten z. B. dürfte die frühkindliche Abwehrreaktion ebenfalls reaktiviert werden. Dem Konkurrenten werden dann nicht "Silikonbrüste", sondern die Kompetenz oder andere positive Seiten abgesprochen. Dieser Vorgang wird als narzisstische Wut bezeichnet.

@CosmicQueen

CosmicQueen schrieb:Vorher hat sich doch wohl keiner für GLL interessiert, der Fall liegt 4 Jahre zurück, erst durch die hysterische Medienberichterstattung wurde GLL überhaupt zum Thema und ausgerechnet sie steht nun symbolisch für die Frauenrechte ein.

Haha. Das erinnert mich an den Witz der Woche: Der Chef der Wasserwerke ist ertrunken - mitten in der Dürreperiode! :D

(Chinatown, 1974)

Ich habe mir jetzt nochmal den Artikel von Herrn Friedrich durchgelesen, bei dem mir zuvor immer wieder das Lesen im Hals stecken blieb.Die Opferanwältin Clemm und sämtliche Lesben- und Frauenvereine und alle aus ungeklärten Gründen weinend Gefilmtenl
Bei allem guten Willen, seine Position nachzuvollziehen, hat bei bei folgendem Satz sich selbst disqualifiziert:

Die Opferanwältin Clemm und sämtliche Lesben- und Frauenvereine und alle aus ungeklärten Gründen weinend Gefilmten (...)

Entschuldigung, aber ich habe jetzt noch nicht mitbekommen, dass sich Lesbenvereine zu dem Thema GLL geäußert hätten. Oder der Tierschutzverein von Castrop-Rauxel, der in etwa genauso viele Interessen mit GLL teilt wie ein Lesbenverein.
Aaaachso, das Gesetz soll nur für Frauen und gegen heterosexuelle Männer gültig sein? Dann sagen Sie das doch dazu, Herr Friedrich!

Bleibt nur anzumerken: Diesen Fall als Beispiel heranziehend ist es mehr als geschmacklos, von "unerklärt weinend Gefilmten" zu schreiben. Alle wissen, dass nicht geweint wurde, also scheint es ja nicht so schlimm gewesen zu sein. Und alle, die geweint hätten, werden auf die Stufe von GLL "herabgestuft", die sich zum Sex bereit erklärte und scheinbar nur bestimmte Praktiken nicht wollte, aber im ganzen Artikel auf ganzer Linie diffamiert wird.

Interessant auch, dass er sich fast ebenso lang und breit über den Umbau und irgendwelche Personalien seines Arbeitsplatzes auslässt. Ja, das ist echt lästig, wenn da dauernd der Rasen gemäht wird. Sagen Sie doch mal "Nein" zu dem Gärtner, Herr Friedrich.

@Durchfall

Durchfall schrieb:weils für den Fall nicht relevant ist. Es geht um eine falsche Anschuldigung.

Du bist schon anstrengend. Wenn die Verbreitung von Sexvideos ohne die Zustimmung aller Beteiligten mit sehr hohen Strafen belegt wäre, hätten die Männer das Video vielleicht nie gedreht. Also hat es sehr wohl mit dem Fall zu tun. Ich habe Dir gerade vorher geschrieben, dass einer der Männer 1.350 Euro Strafe bezahlen musste und der andere bisher gar nichts, weil er nicht auffindbar war.

@FF
er müsste aber ganz genau erklären, worauf sich das nein denn nun bezieht....und er müsste es quasi körperlich verdeutlichen......

brennan schrieb:Wenn die Verbreitung von Sexvideos ohne die Zustimmung aller Beteiligten mit sehr hohen Strafen belegt wäre, hätten die Männer das Video vielleicht nie gedreht. Also hat es sehr wohl mit dem Fall zu tun.

ok aber für den FAll der Falschbeschuldigung von GLL ist es nicht relevant, wie viel die mit dem Video gemacht haben.
Oder ist es keine Falschbeschuldigung mehr, wenn die mit dem Video eine bestimmte Menge an Geld gemacht haben?

@Durchfall

Les Dir meine Beiträge in diesem Thread durch. Dann wüsstest Du, dass ich für die Relevanz argumentiert habe: auch für diesen Fall. Leider gibts auf allmy keine Verhaltensregeln für Schreiber, die hunderte mal (niedrig geschätzt) immer wieder nur die gleiche Schallplatte auflegen, in Ein- und Zwei-zeilern. Fast könnte man meinen, es stünde Absicht dahinter. Für mich jedenfalls ziemlich eindeutig, was hinter solch obsessivem Eifer steht. Aber das führe ich nicht weiter aus. Guten Abend noch.

CosmicQueen schrieb:der Fall liegt 4 Jahre zurück

weil er erst jetzt wieder aus der Schublade geholt wurde: nicht von den hysterischen Medien.

Das Les- und Informationsgebot als Teilnahme gilt auch für Dich.

Diskutieren hier jetzt eigentlich nur noch Hobbyjuristen?

@DoctorThrax
Vielleicht mal lesen, was gerade diskutiert wird. Dann würdest Du merken, dass es nicht nur um Juristik geht.

@FF

FF schrieb:@DoctorThrax
Vielleicht mal lesen, was gerade diskutiert wird. Dann würdest Du merken, dass es nicht nur um Juristik geht.

Aber doch - genau darum geht es, und um nichts Anderes!

@DoctorThrax

Richter am BGH. Aber der hat keine Ahnung. :p

Vom tuten und blasen - gröhl! Hrhr.