Die verdrängte Diskriminierung von Männern in unserer Gesellschaft

Ich diskriminiere gerne weiße, reiche, heterosexuelle CIS-Männer.

SuiGeneris schrieb:Ich diskriminiere gerne weiße, reiche, heterosexuelle CIS-Männer.

Na, dann mal los!

Doors schrieb:Na, dann mal los!

Nö, du willst ja anscheinend. Da mache ich es absichtlich nicht :)

Weiße Hetero-CIS-Männer werden meiner Meinung nach in dieser Gesellschaft gar nicht diskriminiert. Bei Männern generell kann das schon anders aussehen, da homosexuelle Männer doch öfter diskriminiert werden - auch bezogen auf ihre "Männlichkeit" von anderen Männern beispielsweise.

Schnapspraline schrieb:da homosexuelle Männer

In dem beschriebenen Fall des Vorlesers spielt seine sexueller Ausrichtung welche Rolle?

Schnapspraline schrieb:"Männlichkeit" von anderen Männern beispielsweise.

Sowie von Frauen.

Schnapspraline schrieb:Weiße Hetero-CIS-Männer werden meiner Meinung nach in dieser Gesellschaft gar nicht diskriminiert.

Naja, kommt drauf an. Sobald man versucht, aus der Erwartungshaltung auszubrechen, die an die Hetero-CIS-Männer normalerweise gestellt werden, vielleicht doch. Man braucht ja nur zu sehen, was man sich zum Teil anhören muss, wenn sich ein Mann für Berufe wie Erzieher, Kindergärtner interessiert oder sich eher für Kunst und Kultur statt Baumarkt und Autos interessiert, oder nicht wie erwartet handwerklich begabt ist.

martenot schrieb:Naja, kommt drauf an. Sobald man versucht, aus der Erwartungshaltung auszubrechen, die an die Hetero-CIS-Männer normalerweise gestellt werden, vielleicht doch. Man braucht ja nur zu sehen, was man sich zum Teil anhören muss, wenn sich ein Mann für Berufe wie Erzieher, Kindergärtner interessiert oder sich eher für Kunst und Kultur statt Baumarkt und Autos interessiert, oder nicht wie erwartet handwerklich begabt ist.

Naja, ich habe von Anekdoten gehört, dass es wohl sein soll, selbst mitbekommen habe ich das noch nicht, jedenfalls nicht von Bekannten oder ähnlichen Menschen. Ich denke auch, dass es auf das Umfeld ankommt, ob es den Mann, so wie er ist mit seinen Interessen, akzeptiert oder nicht. Klar gibts da die Alphas, die lachen dich aus weil du gerne Kinder erziehst oder Kleidung nähst, aber das ist trotzdem kein Vergleich mit richtiger Diskriminierung.

Schnapspraline schrieb:Weiße Hetero-CIS-Männer werden meiner Meinung nach in dieser Gesellschaft gar nicht diskriminiert.

Alleine das stellt eine Diskriminierung dar die auf der Annahme fußt das weiße Hetero-Cis-Männer nicht diskriminiert werden aufgrund ihrer Eigenschaften weiß und CIS und männlich - alleine die Manifestierung dieses Wordings als Brand ist eine Pauschalisierung und möchte jeden dieser Menschen in diese Gruppe einordnen um ihnen pauschal eine Vorteilsstellung zuzuschreiben. Das funktioniert mit denselben Alghoritmen bei jeder Diskriminierung von anderen Menschen die man einer Gruppe zuschreibt um ihnen Eigenschaften anzudichten.
Obwohl klar ist das ein weißer CIS Vorteile genießen kann, springt die flächendeckende Brandmarkung doch in eine diskriminierende Pauschalisierung.

@behind_eyes

Meiner Meinung nach trifft diese Pauschalisierung in diesem Fall, auch wenn man keine Pauschalisierungen tätigen sollte, zu und daher sehe ich persönlich keine Diskriminierung von weißen CIS Männern.

Theoretisch könnte ich aus dem Stehgreif eine "Endlosliste" aufzählen ...

1. Männer werden bereits in der Grundschule mehrheitlich von Frauen zum Stillsitzen erzogen, wobei längst bestätigt wurde, dass Jungs sich bewegen/erkunden/raufen müssen - Ist halt ein evolutionär Trieb, dar jene sich seit jeher beweisen mussten.

2. Jungs/Männer werden bei mentalen Sorgen oft nur belächelt - wenn sie sich denn dazu überwinden können sich jemanden anzuvertrauen - denn in der Regel juckt es spätestens im Erwachsenenalter niemanden mehr, ob du mit deinen Sorgen in deiner einsamen Wohnung dahinvegetierst und dich tagtäglich als Loser fühlst ...

3. Jungs können bei der Partnerwahl oft nur auf ein Wunder hoffen, weil die Frauen letztlich nicht nur bei der Wahl penibelst aussortieren und somit schnell durch ein Raster fallen und auch dann nicht der "Cheflenker" der Beziehung sein wird ...

3. Männer leiden dreimal häufiger an einer nicht attestierten Depressionen beziehungsweise erleiden öfter an Suchterkrankungen ...

4. Dementsprechend ist die Suizidrate bei Männern um einiges höher als bei den Damen ...

5. Männer sterben stressbedingt statistisch gesehen wegen körperlichen Arbeit/ungesunden Lebensstil früher als die Girls ...

6. Logischerweise erhalten die Damen somit nach dem Ableben des Gatten im hohen Alter gleich zwei zünftige Rentenbeträge :troll:

7. Männer kommen prozentual gesehen früher/häufiger/ in gefährliche Situation, weil "dumme Primaten überall sind" ...

8. Männer werden im Kriegsfall zwangsrekrutiert, können schwere Verletzungen/Verstümmelungen erleiden oder sterben dabei ...

9. Jungs erlaubt man oftmals keine typischen Frauenberufen, weil noch immer stereotypische Vorbehalte "verschoben/merkwürdig/pervers/schlappschwänzische" gegenüber Männern vorherrschen und man diese daher aussortiert ...

10. Männer werden gerne auch heutzutage noch in aller Öffenlichkeit runtergemacht/beleidigt/drangsaliert/angemacht - überhaupt scheint es Diskriminierung am männlichen Geschlecht gar nicht zu geben, weil "Stell dich mal nicht so an/Frauen müssten schon immer leiden, du weichgespülter Lappen!" - Gewalt an Männern, Psychospielchen der Damen oder sogar Sexualstraftaten am Mann gibt es nicht oder werden gesellschaftlich toleriert/tabuisiert ...

Hab noch ein Paar im Petto, so ist ja nicht :troll:

P.s. Man muss sich nur die ersten 20 Seiten durchlesen, um ein Gefühl zu bekommen, wie die "starke Frau von heute" denkt :P

Schnapspraline schrieb:Meiner Meinung nach trifft diese Pauschalisierung in diesem Fall, auch wenn man keine Pauschalisierungen tätigen sollte, zu und daher sehe ich persönlich keine Diskriminierung von weißen CIS Männern.

Meiner Meinung nach ist schon die Verwendung des Wordings als Brand "weiß Cis Mann" diskriminierend, unabhängig vom jeweils diskutierten Topic.

Schnapspraline schrieb:Klar gibts da die Alphas, die lachen dich aus weil du gerne Kinder erziehst oder Kleidung nähst, aber das ist trotzdem kein Vergleich mit richtiger Diskriminierung

Was ist denn "richtige" Diskriminierung? Wenn, um Mal bei der Anekdote mit dem "Vorleser" zu bleiben, bestimmte Menschen dich nicht in einer Rolle sehen wollen, weil du ein bestimmtes Geschlecht hast. Womöglich sogar noch Schritte in die Wege leiten, um dich da raus zu bekommen. Ist das dann "falsche" Diskriminierung?

Schnapspraline schrieb:Weiße Hetero-CIS-Männer werden meiner Meinung nach in dieser Gesellschaft gar nicht diskriminiert.

Hier muss ich nochmal nachfragen, wie es gemeint ist. Die Behauptung ist, dass niemand als Folge dieser Eigenschaften diskriminiert wird? Das ist mir auch noch nie begegnet. Aber Diskriminierung aufgrund des Geschlechts gegenüber Männern gibt es ja schon (siehe oben). Und Diskriminierung aufgrund weiterer Aspekte wie sozialer Herkunft usw. Demnach gibt es natürlich schon "weiße CIS-Männer" (finde den Begriff auch nicht gut, weil Schublade), die Diskriminierung erfahren.

behind_eyes schrieb:Meiner Meinung nach ist schon die Verwendung des Wordings als Brand "weiß Cis Mann" diskriminierend, unabhängig vom jeweils diskutierten Topic.

Eine Pauschalisierung ist ja nicht unbedingt eine Diskriminierung, auch wenn man Pauschalisierungen vermeiden sollte.

Jorkis schrieb:Was ist denn "richtige" Diskriminierung? Wenn, um Mal bei der Anekdote mit dem "Vorleser" zu bleiben, bestimmte Menschen dich nicht in einer Rolle sehen wollen, weil du ein bestimmtes Geschlecht hast. Womöglich sogar noch Schritte in die Wege leiten, um dich da raus zu bekommen. Ist das dann "falsche" Diskriminierung?

Nein, das ist aber in meinen Augen keine Diskriminierung per se, sondern nur von bestimmten Menschen. Andere Menschen würden nicht so handeln, daher ist das keine allgemeine Diskriminierung, sondern lediglich Diskriminierung, die von bestimmten Personen ausgeht.

Jorkis schrieb:Hier muss ich nochmal nachfragen, wie es gemeint ist. Die Behauptung ist, dass niemand als Folge dieser Eigenschaften diskriminiert wird? Das ist mir auch noch nie begegnet. Aber Diskriminierung aufgrund des Geschlechts gegenüber Männern gibt es ja schon (siehe oben). Und Diskriminierung aufgrund weiterer Aspekte wie sozialer Herkunft usw. Demnach gibt es natürlich schon "weiße CIS-Männer" (finde den Begriff auch nicht gut, weil Schublade), die Diskriminierung erfahren.

Wenn man aufgrund von Aspekten wie soziale Herkunft diskriminiert wird, wird man ja nicht diskriminiert, weil man ein Mann ist, sondern aufgrund der Herkunft. Ich sehe da schon einen Unterschied. Und ja, auch weiße CIS Männer können diskriminiert werden, aber nicht weil sie weiße Männer sind, sondern aufgrund anderer Aspekte, wie Herkunft oder ähnlichem.

tHEbLOb schrieb:P.s. Man muss sich nur die ersten 20 Seiten durchlesen, um ein Gefühl zu bekommen, wie die "starke Frau von heute" denkt :P

mir reicht das Zitierte im EP, um ein Gefühl zu bekommen, wie der Mann von heute offenbar denkt......... ;)

tHEbLOb schrieb:2. Jungs/Männer werden bei mentalen Sorgen oft nur belächelt

Das sehe ich auch als gravierende Benachteiligung von Männern und habe es selbst erlebt, dass es zum Teil wirklich schwierig ist, mit mentalen Sorgen ernst genommen zu werden und Hilfe zu bekommen. Mehr als einmal wurde mir gesagt, ich solle mich einfach nicht so anstellen oder mich eben zusammenreißen. So manche Ärztin (häufig waren es Ärztinnen) reagierte pampig oder vorwurfsvoll, wenn ich versuchte, mentale Probleme zu beschreiben.

Schnapspraline schrieb:Nein, das ist aber in meinen Augen keine Diskriminierung per se, sondern nur von bestimmten Menschen. Andere Menschen würden nicht so handeln, daher ist das keine allgemeine Diskriminierung, sondern lediglich Diskriminierung, die von bestimmten Personen ausgeht.

Nun, dann kannst du ja immer so argumentieren. Wenn man eine Frau nicht eingestellt, weil man Angst hat, sie könnte schwanger werden, dann gilt das ja auch nur im konkreten Fall. Ein anderer Chef tickt da anders. Also keine Diskriminierung?

Schnapspraline schrieb:Wenn man aufgrund von Aspekten wie soziale Herkunft diskriminiert wird, wird man ja nicht diskriminiert, weil man ein Mann ist, sondern aufgrund der Herkunft. Ich sehe da schon einen Unterschied. Und ja, auch weiße CIS Männer können diskriminiert werden, aber nicht weil sie weiße Männer sind, sondern aufgrund anderer Aspekte, wie Herkunft oder ähnlichem.

Deshalb habe ich zurückgefragt. Ich glaube auch nicht, das "weiße Cis Männer" diskriminiert werden, weil sie weiße Cis Männer sind. Aber es kann durchaus Diskriminierung auf Grund des Geschlechts "Mann" geben.

Schnapspraline schrieb:Eine Pauschalisierung ist ja nicht unbedingt eine Diskriminierung, auch wenn man Pauschalisierungen vermeiden sollte.

In diesem Falle ist sie das aber, der Mensch kann nichts für seine unabänderlichen Eigenschaften weiß, Cis, Mann und dennoch hat man hier mittlerweile ein Branding geschaffen welches in Diskussionen immer öfter verwendet wird mit dem Ziel eine pauschale Vorteilsstellung zu manifestieren.
Das Problem sehe ich in dem Branding aufgrund unabänderlicher Eigenschaften welches benutzt wird um siehe oben.

@behind_eyes
dann ist Mann allein auch ein Branding. Frau. Trans*person.
Es gibt Gruppen und diese werden bezeichnet oder bezeichnen sich selbst so. Gruppen nicht zu benennen hilft nicht. Und die Diskriminierungserfahrungen sind durchaus unterschiedlich, je nach Gruppe.

Als eine Art Diskriminierung bzw. Ungleichbehandlung habe ich ehrlich gesagt auch die Erziehung meiner Eltern in Erinnerung, die sich sehr stark an meiner Geschlechtszuordnung orientiert hatte. Man wollte hartnäckig einen "echten Jungen" aus mir machen, obwohl alle Anzeichen in eine andere Richtung zeigten: ich war musikalisch, eher sanftmütig und friedfertig, kooperativ statt konfrontativ, etc. Genau das alles missfiel meinen Eltern und sie wollten es mir "aberziehen". Ich sollte mich gefälligst jungenhaft verhalten: raufen mit den Nachbarjungs, mit Spielzeugautos und Fußball spielen, mehr "Aggressivität" zeigen. Das hat aber nie geklappt und ich habe mich stark unter Druck gesetzt gefühlt (nach dem Motto "Sei endlich anders").

Tussinelda schrieb:dann ist Mann allein auch ein Branding

Genau dahin bewegt sich der Diskurs imo, das wird so kommen.
Das Gruppen bezeichnet werden müssen ist klar, die Motivation der Verwendung ist jedoch entscheidend.
Kontrolle: finde einen Artikel in dem die Verwendung der Phrase "Alter weißer Mann" zu einem Content gehört der positiv über diese Gruppe diskutiert. Ich finde keinen, dabei kann ein Mensch doch weder was dafür das er weiß ist, noch alt noch männlich.