Die verdrängte Diskriminierung von Männern in unserer Gesellschaft

martenot schrieb:interessiert oder sich eher für Kunst und Kultur statt Baumarkt und Autos interessiert, oder nicht wie erwartet handwerklich begabt ist.

Soso.
Was muss ich mir im hinterletzten Niederbayern unter lauter Handwerkern denn so anhören.
Fühl mich da direkt angesprochen. ;)
Ich glaub eher dass es am eigenen Auftreten liegt.

Desweiteren finde ich auch dass es in gewissen 'alternativen' Kreisen durchaus eine Männerfeindlichkeit, inklusive allen sich daraus ergebenden Konsequenzen, geben wird.

@behind_eyes

Danke dir dafür.


Streng genommen ist es dann ja auch bereits eine Diskriminierung, wenn einige Frauen behaupten würden, dass alle Männer niedriger sozial-ökonomischer Verhältnisse als Partner nichts taugen würden oder keine echten Männer sind/wären oder auch alle ungebildet, faul und dergleichen sind/wären.

Natürlich ist das keine Diskriminierung, gegen die man auch rechtlich vorgehen könnte.

(das wärs noch - haha. Frau sortiert einen Mann oder alle Männer wegen ihrer schlechteren wirtschaftlichen Verhältnisse aus und Männer klagen deswegen vor Gericht)

Spaß natürlich.

Darauf wird es niemals einen Rechtsanspruch bzw. die passende Rechtsgrundlage für geben. Ist halt das verdammte Recht einer jenen Frau. Und diese freie Entscheidung in dieser Hinsicht ist/wird ihr durch das GG garantiert.

Ps.

Auch kann jede Frau als Arbeitgeberin aufgrund sachlicher Begründungen und nicht durchs GG und AGG geschützter Merkmale männliche AN bzw. Bewerber ablehnen.

Tussinelda schrieb:ich muss das nicht hervorheben, es sind aber eben Unterschiede, ob jemand cis ist oder eben nicht.

Ich habe dich auch nicht explizit damit angesprochen, aber "alter, weißer Mann" ist ja nun Mal gängig und auch diskriminierend. Oder wie siehst du das?

Berryl schrieb:Ich glaub eher dass es am eigenen Auftreten liegt.

Ja, unbedingt. Kennst du also mein Auftreten? Wie würdest du es denn beschreiben, wenn Du solche Aussagen tätigst?

Die Frage wäre außerdem, was meine vorherige Aussage mit dem "hinterletzten Niederbayern" zu tun hat. Wo genau hatte ich diese Region in diesem Thread erwähnt und in welchem Zusammenhang?

rhapsody3004 schrieb:Streng genommen ist es dann ja auch bereits eine Diskriminierung, wenn einige Frauen behaupten würden, dass alle Männer niedriger sozial-ökonomischer Verhältnisse als Partner nichts taugen würden oder keine echte Männer sind/wären oder auch alle ungebildet, faul und dergleichen sind/wären.

Natürlich, das diskrimiert alle hier Genannten - in diesem Fall jene mit den Eigenschaften Mann, geringes sozialökonomisches Niveau - mit der Pauschalisierung "Nicht Partnerschaftstauglich".
Im Grunde reiht sich dies ein in die oben genannten Peinlichkeiten, hier zum Beispiel schreit es ja förmlich nach einer Selbstbeschreibung statt einer Fremdzuschreibung.
Kontrolle:
"Alle eingewanderten Muslime sind eine Bedrohung unserer freiheitlichen Demokratie". In diesem Falle - exakt dieselbe Systematik wie in deinem Beispiel - ist die Diskriminierung vielleicht auch für die Ideologen unter uns unschwer zu erkennen.
Was den Kreis erneut schließt.

@behind_eyes


Wie Diskriminierung rechtlich zu bewerten ist - ist eh nochmal was anderes.

Mir ging es in erster Linie um meine persönliche Ansicht, dass ich zumindest nicht jede Pauschalisierung gleich als Diskriminierung ansehen würde, wenn die Pauschalisierung nur eine positive Zuschreibung wäre bzw. das Ziel dabei nur zu Loben wäre.

Also wenn man quasi einer ganzen Gruppe oder gar Volk nur positive Eigenschaften nachsagen würde, wie das einige Deutsche gerne mit den Japanern bspw. machen. Und streng genommen auch nicht alle Japaner als Kollektiv sozusagen verdient haben/hätten.

Ps.

Ausnahme; Würden Menschen auf Grund positiver Pauschalisierungen auch objektive Nachteile dadurch erleiden. Dann wäre es auch nur für mich persönlich bereits eine Diskriminierung.

martenot schrieb:Kennst du also mein Auftreten? Wie würdest du es denn beschreiben, wenn Du solche Aussagen tätigst?

Keine Ahnung und auch nicht etwas worum ich mir Gedanken mache.
An irgendwas liegt es jedoch immer wenn man, falls ich dich richtig verstehe, als Mann nicht für voll genommen/akzeptiert wird.

martenot schrieb:Die Frage wäre außerdem, was meine vorherige Aussage mit dem "hinterletzten Niederbayern" zu tun hat.

Nirgends.
Sollte aber unterstreichen dass ich nicht gerade in Blasen unterwegs bin die viel für Kultur, Geschichte und Museen übrig haben.
Zumindest nicht für das was über das Volkstümliche hinausgeht.

rhapsody3004 schrieb:Wie Diskriminierung rechtlich zu bewerten ist - ist eh nochmal was anderes

Da geht es ja meist um den "Nachteil zu Lasten von.."

rhapsody3004 schrieb:Mir ging es um meine persönliche Ansicht, dass ich zumindest nicht jede Pauschalisierung gleich als Diskriminierung ansehen würde, wenn die Pauschalisierung nur eine positive Zuordnung wäre bzw. das Ziel dabei zu Loben wäre

Ich finde man sollte das aber wirklich mal hinterfragen.
Beispiel:
Nehmen wir mal den Corona Schwurbler Bakdhi der für folgende Äußerung verklagt wurde, keine Ahnung was draus geworden ist:

Das Volk, das geflüchtet ist aus diesem Land, aus diesem Land, wo das Erzböse war, und haben ihr Land gefunden, haben ihr eigenes Land in etwas verwandelt, was noch schlimmer ist, als Deutschland war. (…) Das ist das Schlimme an den Juden: Sie lernen gut. Es gibt kein Volk, das besser lernt als sie. Aber sie haben das Böse jetzt gelernt - und umgesetzt. Deshalb ist Israel jetzt living hell - die lebende Hölle.

Quelle:
https://www.tagesschau.de/investigativ/bhakdi-antisemitismus-101.html

Es ist unstrittig was daran verwerflich ist, mir geht es aber um eine besondere Phrase:

Sie lernen gut. Es gibt kein Volk, das besser lernt als sie

Klingt doch gut oder?
Lässt man das mal sacken, ist das sachlich gesehen feinste Zuschreibung von Eigenschaften aufgrund Ethnie mit dem Ziel einer Überhöhung welche die Fallhöhe definiert die mit der Nennung "das Böse erlernt" ihren finalen Schlag setzt.

DerThorag schrieb:Ich habe dich auch nicht explizit damit angesprochen, aber "alter, weißer Mann" ist ja nun Mal gängig und auch diskriminierend. Oder wie siehst du das?

nö, nicht diskriminierend, ggf. abfällig, ist ein Schlagwort, wie so viele, ich nutze das, wenn es passt, wenn ich was bestimmtes ausdrücken will.

@Tussinelda

Ich bin ein alter weisser Mann. Das ist in meinen Augen keine Diskriminierung, sondern entspricht schlicht den Tatsachen. Als solcher bin ich einer grossen Anzahl von Mitmenschen gegenüber, ob nur hierzulande oder global gesehen, durchaus privilegiert. Es liegt an mir, was ich aus meinem Status mache und wie ich mich denen gegenüber verhalte, die diesen nicht haben.

Doors schrieb:Ich bin ein alter weisser Mann. Das ist in meinen Augen keine Diskriminierung, sondern entspricht schlicht den Tatsachen.

Perfekt!
Ich denke mal nicht das du jemanden zustimmst der dies hier über dich sagt:

Alte weiße Männer (AWM)[1] ist ein seit den 2010er-Jahren verwendetes Schlagwort, das einen dreifachen Vorwurf enthält: „Alte“ „weiße“ „Männer“ seien Gerontokraten, Rassisten und Sexisten, die die Gleichberechtigung der von ihnen Diskriminierten behinderten.

Quelle: Wikipedia: Alte weiße Männer

@Doors
Genau so ist es 👍

@behind_eyes

Nun, wenn ich an meine Tätigkeit in einer Gemeindevertretung zurück dene, dann war das schon ein Club von Gerontokraten mit einem Altersdurchschnitt, wie man ihn nur vom ZK der SED kannte.

Natürlich kann man mir Vorwürfe machen, aber ich kann mich natürlich auch nach Kräften bemühen, diese durch mein Verhalten, mein politisches und gesellschaftliches Engagement zu entkräften.

Doors schrieb:Nun, wenn ich an meine Tätigkeit in einer Gemeindevertretung zurück dene, dann war das schon ein Club von Gerontokraten mit einem Altersdurchschnitt, wie man ihn nur vom ZK der SED kannte.

Natürlich kann man mir Vorwürfe machen, aber ich kann mich natürlich auch nach Kräften bemühen, diese durch mein Verhalten, mein politisches und gesellschaftliches Engagement zu entkräften.

Da kannst du machen was du willst und ein perfektes Gegenbeispiel sein, das ändert alles nichts daran das mit der Nennung deiner(!) Eigenschaften "alt, weiß, Mann" gemeint ist von Rassisten, Sexisten etc zu sprechen. Darum ging es.
Du magst dich in den genannten Eigenschaften wiedererkennen (alt weiß männlich) aber nicht in der dahinter liegenden Bedeutung und das ist der Kern der Diskrimierung um die es hier geht. Jeder der dich als Rassist bezeichnet würde dich diskrimieren... zum Glück merkst du es nicht weil es versteckt wird hinter der Nennung von "weiß".. Das heißt aber nicht das es nicht da ist.

@behind_eyes

Ach, ich bin im Laufe meines Lebens schon aus den verschiedensten Gründen als Rassist bezeichnet worden, dass mich das nicht mehr kratzt.

Doors schrieb:Ach, ich bin im Laufe meines Lebens schon aus den verschiedensten Gründen als Rassist bezeichnet worden, dass mich das nicht mehr kratzt

Dann kennst du ja das Spiel, Alter Wein in neuen Schläuchen.

Tussinelda schrieb:Genau so ist es 👍

Nur nicht jeder fühlt sich nicht diskriminiert. Ab wann gilt man, laut dieser Definition, als alt? Allein das kann schon diskriminierend sein. Ne 18-Jährige könnte mich 36-Jährigen schon so bezeichnen.

Daher gilt , der Empfänger entscheidet was diskriminierend ist und niemand anders.

behind_eyes schrieb:Du magst dich in den genannten Eigenschaften wiedererkennen (alt weiß männlich)

Solange man "alter weißer Mann" ausschließlich auf die drei genannten Eigenschaften beschränkt, ist der Begriff natürlich erst einmal nicht diskriminierend. Die Diskriminierung ergibt sich meines Erachtens dadurch, dass der Begriff oft genutzt wird, um negative Eigenschaften auszudrücken, die vermeintlich dieser Menschengruppe verstärkt zugehörig sei. Dazu gehört unter anderem die Unterstellung, die beschriebenen Personen hätten grundsätzlich viel Macht, würden andere ausnutzen und womöglich auch sexistisch agieren.

Ich finde halt, dass man Personen, auf diese Kriterien zutreffen, mit einem anderen Schlagwort bezeichnen könnte, das besser passt und nicht viele Menschen mit einbezieht, auf die das eben nicht zutrifft, obwohl sie rein äußerlich alt, hellhäutig und männlich sind.

DerThorag schrieb:Daher gilt , der Empfänger entscheidet was diskriminierend ist und niemand anders.

Sehe ich anders, eine Diskriminierung ist klar definiert (siehe oben Wikipedia).
Das daraus möglicherweise Konsequenzen gezogen werden müssen weil zusätzlich noch jemand da ist der sich entsprechend diskriminiert fühlt, spielt keine untergeordnete Rolle sondern eine weitere.
Das mag mglws. kleinkariert erscheinen, ist aber essentiell in der Bewertung und vor allem dann wenn man ernsthaft daran denkt, Mechanismen zu beleuchten die geeignet sind Diskrimierung zu begünstigen.

martenot schrieb:Solange man "alter weißer Mann" ausschließlich auf die drei genannten Eigenschaften beschränkt, ist der Begriff natürlich erst einmal nicht diskriminierend

Ja, "solange".... Das die Phrase mittlerweile einen mehr als deutlichen Wiki Eintrag hat zeigt um was es hier eigentlich geht finde ich.

martenot schrieb:Ich finde halt, dass man Personen, auf diese Kriterien zutreffen, mit einem anderen Schlagwort bezeichnen könnte, das besser passt und nicht viele Menschen mit einbezieht, auf die das eben nicht zutrifft, obwohl sie rein äußerlich alt, hellhäutig und männlich sind

Word.