Die verdrängte Diskriminierung von Männern in unserer Gesellschaft

@Schnapspraline
Das ist eine Meinung von Frau Stokowski, nicht mehr und nicht weniger. Die auch oft genug kritisiert wurde – sprich: da gibt es auch zahlreiche, andere Meinungen.

Schnapspraline schrieb:Ohne Struktur, keine Diskriminierung. Da wir immernoch in einem Patriachat leben - müsst ihr euch wohl damit abfinden.

Das kann man so empfinden, ist aber kein "Fakt".

Der Report des Weltwirtschaftsforums unterscheidet nicht, ob Frauen den Männern in den einzelnen Punkten gleich- oder sogar bessergestellt sind. Für jeden der 14 Unterindizes des Global Gender Gap Index (GGGI) – beispielsweise Bildungsabschlüsse oder wirtschaftliche Teilnahme – werden Werte von 0 bis 1 gebildet. 1,000 bedeutet, dass Frauen die Gleichstellung zu Männern erreicht haben. Diese Idealnote wird jedoch auch vergeben, wenn Frauen die Männer in einem Bereich hinter sich lassen und diese somit benachteiligt sind. Daraus könnte sich ergeben, dass Frauen in einem Land ebenfalls als benachteiligt gälten, in dem sie in 9 von 10 Punkten besser abschneiden als Männer und nur in einem einzigen schlechter, weil durch die Deckelung der sich ergebende Durchschnittswert unter 1,000 liegt.[5]

Die Berechnungsmethode des GGGI hat auch zur Folge, dass auf Grund von Kriterien wie Lebenserwartung und Geschlechterverteilung bei Geburt im Bereich „Gesundheit“ der maximal erreichbare Wert bei 0,98 liegt. Dadurch hat ein Land keine Möglichkeit, in der Gesamtbewertung die Idealnote 1,000 (= Gleichstellung der Geschlechter mit 0 % Gender-Gap) zu erreichen, auch wenn in diesem Land Frauen den Männern gegenüber in allen Punkten besser gestellt wären.[5]

Alternative: BIGI

Die Psychologen Gijsbert Stoet von der Universität Essex und David Geary von der Universität Missouri kritisieren die Berechnungsmethodik des Global Gender Gap Index (GGGI) und stellen Anfang 2019 ihren Basic Index of Gender Inequality (BIGI) vor, der sich aus drei sozialen Indikatoren errechnet:

1. in guter Gesundheit verbrachte Lebensjahre
2. grundlegende Schulbildung
3. generelle Lebenszufriedenheit

Dem BIGI zufolge leiden Männer in 91 Ländern unter Nachteilen, Frauen nur in 43 Ländern, meist in unterentwickelten Ländern in Afrika und Südasien. In den hoch entwickelten Industriestaaten hingegen zeigt der BIGI weitgehende Geschlechtergerechtigkeit mit leichten Vorteilen für Frauen.[6]

Quelle: Wikipedia: Global Gender Gap Report


In Sachen Kindererziehung und Erziehungsrechten z. B. sehe ich hierzulande durchaus eine strukturelle Benachteiligung von Männern.

Schnapspraline schrieb:Es gibt keinen Rassismus gegen Weiße und keinen Sexismus gegen Männer. Das heißt nicht, dass es sie prinzipiell nicht geben kann. Es kann sie nur in dieser Welt nicht geben.

Zitat aus deiner Quelle: https://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/warum-es-keinen-sexismus-gegen-maenner-oder-rassismus-gegen-weisse-gibt-a-1236954.html

Oh, das ist gut, echt gut.
Ich gehe mal in die Analyse -> Rassismus gegen Weiße.
Ja, das kann es tatsächlich nicht geben. Rassismus ist eine besondere Form der Diskriminierung durch Weiße gegen andere "Rassen", dabei sind andere Gruppen, Ethnien oder Kulturkreise gemeint.
Diskriminierung gegen Weiße kann es natürlich geben, die Mechanismen und Folgen wäre in etwa gleich.
Aber netter rhetorischer Trick, es wäre so als würde jemanden fragen ob PoC in Deutschland diskriminiert werden und jemand antwortet, nein, sie werden rassistisch behandelt aber nicht diskriminiert.

Sexismus und Diskriminierung gegen Männer
Hier fehlt angeblich die Struktur, als sei dazu eine Struktur notwendig, hier wird einfach was angedichtet.
Außerdem strotz der Spiegel Schreiberling mit Unwissen: in einem Land wo Männerdiskriminierung bei den Frauenquoten als rechtens vor Gericht geurteilt wird, hat man sogar eine staatliche Struktur.

martenot schrieb:Dabei finde ich, dass gerade der Begriff "Alte weiße Männer" in der üblichen Verwendung ein typischer Fall eines Vorurteils ist, denn es werden in pauschaler Weise die Menschen einer großen Bevölkerungsgruppe (negativ) bewertet und typisiert.

Ich finde das wandelt sich zu einem Qualitätsprädikat, bei einem alten weißen Mann kann man sich sicher sein dass nicht auf dem Zahnfleisch daher kommt, er hat was zu entscheiden und vielleicht steht auch der Porsche vor der Tür.

@Schnapspraline
Guck mal was die Juden zu der CRT sagen; so von wegen "kein Rassismus gegen weiße".
Das ist Antisemitismus pur, wenn du mal genau rein guckst.

Abahatschi schrieb:Rassismus ist eine besondere Form der Diskriminierung durch Weiße gegen andere "Rassen"

Nö, Rassismus ist nicht typisch weiß. Da wir unsere Geschichte in erster Linie als weiße kennen, fällt hier eben der Rassismus gegen nicht-Weiße oder nicht-Westliche am ehesten auf, bedeutet aber nicht, dass Diskriminierungen anderer Völker gegen andere Völker, auch gegen Weiße, kein Rassismus wäre.

Die Definition laut WIKI passt da schon ganz gut (fette Hervorhebungen durch mich), obwohl ich Verbesserungsvorschläge hätte:

Rassismus oder Rassenideologie ist eine Weltanschauung, nach der Menschen aufgrund äußerlicher Merkmale oder negativer Fremdzuschreibungen, die übertrieben, naturalisiert oder stereotypisiert werden, als „Rasse“, „Volk“ oder „Ethnie“ kategorisiert und ausgegrenzt werden

Quelle: Wikipedia: Rassismus

Und dermaßen vorurteilshaft kann jeder und kann jedes Volk über andere denken.

Ich würde den Begriff sogar dahin gehend ändern, dass statt "negativer" Fremdzuschreibung einfach nur "Fremdzuschreibung" stünde, denn auch eine positive Fremdzuschreibung ist Rassismus, wenn ich (mir meistens unbekannten) Menschen rein aufgrund äußerlicher Merkmale oder (was meiner Meinung unbedingt hinein gehört) völkischer Zugehörigkeiten bestimmte Eigenschaften nachsage, ohne zu wissen, ob sie zuträfen.

Jemanden nur aufgrund äußerlicher Merkmale diskriminieren muss nicht Rassismus sein, das kann Sexismus oder einfach Diskriminierung von Menschen mit bestimmten Äußerlichekiten sein.

Rassismus hingegen betrifft die einfach andere Völkergruppierungen. Und ja, daher gibt es auch Rassismus von Schwarzen gegenüber Weißen.

Schnapspraline schrieb:Es gibt keinen Rassismus gegen Weiße

Generalplan Ost, klingelt es da. Ein Text der mit Geschichtsleugnung einleitet ist wahrlich eine Quelle die sich lohnt.

Schnapspraline schrieb:Da wir immernoch in einem Patriachat leben

Es existiert kein Patriachat in D mehr - wenn dann Hierarchien, die aber seit einigen Jahren von einer kleinen lauten Gruppe selbst beansprucht werden. Untern Deckmantel der sozialen Gerechtigkeit jeden einreden will, wer oder was Sexismus, Rassismus, & Diskriminierung ausführt oder darunter zu leiden hat. Kleiner Tipp: es sind zur Abwechslung keine alten weißen Männer involviert :D

Abahatschi schrieb:Aber netter rhetorischer Trick, es wäre so als würde jemanden fragen ob PoC in Deutschland diskriminiert werden und jemand antwortet, nein, sie werden rassistisch behandelt aber nicht diskriminiert.

Die ganze Denkweise ist diskriminierend, rassistisch & sexistisch - die Frage ist: wie erlangt man diese "gefühlten" Ansichten :aluhut:

off-peak schrieb:Ich würde den Begriff sogar dahin gehend ändern, dass statt "negativer" Fremdzuschreibung einfach nur "Fremdzuschreibung" stünde, denn auch eine positive Fremdzuschreibung ist Rassismus, wenn ich (mir meistens unbekannten) Menschen rein aufgrund äußerlicher Merkmale oder (was meiner Meinung unbedingt hinein gehört) völkischer Zugehörigkeiten bestimmte Eigenschaften nachsage, ohne zu wissen, ob sie zuträfen.

Jemanden nur aufgrund äußerlicher Merkmale diskriminieren muss nicht Rassismus sein, das kann Sexismus oder einfach Diskriminierung von Menschen mit bestimmten Äußerlichekiten sein.

Rassismus hingegen betrifft die einfach andere Völkergruppierungen. Und ja, daher gibt es auch Rassismus von Schwarzen gegenüber Weißen

Absolute Zustimmung.
Für viele ist Rassismus erst dann Rassismus wenn es weh tut, es bleibt aber Rassismus wenn damit auch positive Stereotype verknüpft werden oder neutrale Zuschreibungen und das ist garnichtmal so selten.
"Der Schwarze kann gut tanzen" ist kein Kompliment, es ist rassistisch.
"Der Weiße kann nicht Opfer von Rassismus werden" ist per Definition rassistisch.
"Asiaten können gut arbeiten" ist rassistisch.
"Brillenträger sind schlau" ist diskriminierend.

Merken nur Wenige weil bei Vielen der Fokus auf der Wertung liegt, welche aber per Definition des Rassismus gar keine Rolle spielt und es auch nie tun sollte.

tHEbLOb schrieb:Die ganze Denkweise ist diskriminierend, rassistisch & sexistisch - die Frage ist: wie erlangt man diese "gefühlten" Ansichten

Moralitätsanspruch um jeden Preis.

behind_eyes schrieb:"Der Schwarze kann gut tanzen" ist kein Kompliment, es ist rassistisch.

So ist es. Neulich erst in einem Film gesehen: ein Schwarzer trifft einen anderen [auf einer Party mit ansonsten nur Weißen), geht sofort auf ihn zu und sagt "Hi, Bro, wir müssen zusammen halten." Das ist Rassismus. Auch der beurteilt den anderen Menschen rein aufgrund seiner Hautfarbe (und [vermeintlichen]ethnischen Zugehörigkeit]. Der andere ist nicht sein "Bro" und will es [womöglich] auch gar nicht hören / sein.

Beispiel aus den Golden Girls. Rose sagt zu einem Arzt. "Sie müssen ja ein guter Arzt sein, weil alle Juden sind gute Ärzte."
Typisch positiver Rassismus Gut gemeint, aber rassistisch. Der Mann ist Arzt, weil er es studiert hat und er könnte gut sein, wenn er gut wäre. Das hätte dann weder etwas mit seiner Religion oder seinem Geschlecht (das wäre dann Sexismus) zu tun.

In Thailand und anderen Teilen Asiens, besonders auf dem Lande, wo sich political correctness noch nicht so rumgesprochen hat, heißen Bleichgesichter (Hehe - schon wieder Rassismus, diesmal seitens der indogenen Bevölkerung aus) "Stinker". Hier wird weniger die Hautfarbe beurteilt, als eine hervorstechende Eigenschaft aus früheren Zeiten. Die ersten europäischen Fremdlinge, die nach Asien per Schiff kamen, waren lange unterwegs gewesen und hatten es daher mit der Körperhygiene nicht so genau nehmen können).

Daher, wie schon erwähnt, gibt es Rassismus in jeder Nation, kann es ihn bei jedem Menschen geben. Wir Weiße werden gerne von Dunkelhäutigeren "Weißbrot" oder "Milchbrötchen" genannt.
Na ja, seien wir ehrlich, auch hierzulande nennt man zu weiße (ja, das gibt es auch) schon mal gerne "Molkereiflüchtling". ;)

behind_eyes schrieb:"Der Schwarze kann gut tanzen" ist kein Kompliment, es ist rassistisch.

Selbst B. Obama gewählt zu haben, nur weil er Schwarz ist, war im Grunde rassistisch.

Oder auch als Joe Biden eine Schwarze zur
Vizepräsidentin ernannt hat, um Wählerstimmen von den Schwarzen anzugreifen, war rassistisch.

Es ist zwar "positiver Rassismus", dennoch ist es im Kern letztlich klar rassistisch motiviert^^

tHEbLOb schrieb:Oder auch als Joe Biden eine Schwarze zur
Vizepräsidentin ernannt hat, um Wählerstimmen von den Schwarzen anzugreifen, war rassistisch.

Also, hier wage ich mal zu widersprechen. Wir wissen nicht, was sein Motiv war. Und solange das nicht hieß "Ich ernenne sie, weil sie schwarz ist" , kann man auch nicht von Rassismus sprechen.

Wir können ja auch nicht sagen, eine Frau (oder einen Mann) ins Amt zu wählen, wäre automatisch Sexismus.

Die Chancen, dass sie gewählt wurde, weil sie für diesen Posten geeignet ist, sind da weitaus größer.

martenot schrieb:Dabei finde ich, dass gerade der Begriff "Alte weiße Männer" in der üblichen Verwendung ein typischer Fall eines Vorurteils ist, denn es werden in pauschaler Weise die Menschen einer großen Bevölkerungsgruppe (negativ) bewertet und typisiert.

Gibt auch genug Frauen, womöglich schwarze, die "alte weiße Männer" sind und nicht alle alten weißen Männer sind "alte weiße Männer".
Es ist eine Haltung. Eine reaktionäre.

Dusk schrieb:Es ist eine Haltung. Eine reaktionäre.

Ich würde eher behaupten, dass die Einteilung in bestimmte geschlechtsspezifische Gruppen respektive in Hautfarben eine reaktionäre Haltung ist, weil sie mit Gleichstellung schon längst nichts mehr zu tun hat, aber was weiß ich schon..

So überholt sich das besonders sensible Mindset glatt selbst von rechts.

@nasenstüber
Es bleibt Dir unbenommen, das so zu sehen.

Dusk schrieb:Es ist eine Haltung. Eine reaktionäre.

Und ein rassistisches Vorurteil.

Dusk schrieb:Es ist eine Haltung. Eine reaktionäre.

Genau deswegen halte ich den Ausdruck "weiße alte Männer" für unpassend und auch diskriminierend.

Ist es nicht letztlich auch so was ähnliches wie die Verwendung von "Blondine" für naive und etwas einfältige Charaktereigenschaften?

Dusk schrieb:Gibt auch genug Frauen, womöglich schwarze, die "alte weiße Männer" sind und nicht alle alten weißen Männer sind "alte weiße Männer".
Es ist eine Haltung. Eine reaktionäre.

Es steht doch da - es können genau so auch junge Frauen sein.
Die Haltung an sich kam und kommt aber eben in einer bestimmten Gruppe gehäuft vor.

Wer sich den Schuh anzieht...

Dusk schrieb:Es steht doch da - es können genau so auch junge Frauen sein.

Genau deswegen sollte man einen anderen Begriff verwenden, so wie man auch nicht "Blondine" für einfältige naive Personen verwenden sollte, weil diese Eigenschaft auch ganz andere Leute betrifft.

martenot schrieb:Genau deswegen sollte man einen anderen Begriff verwenden, so wie man auch nicht "Blondine" für einfältige naive Personen verwenden sollte, weil diese Eigenschaft auch ganz andere Leute betrifft.

Ist ja ganz einfach. Wenn wir in Zukunft von einer Person reden, die nicht Autofahren kann, dann sagen wir dazu halt "junge weiße Frau". Diese "junge weiße Frau" kann auch ein Mann sein, oder alt. Aber egal, es geht ja um das Autofahren :)

Jorkis schrieb:Aber egal, es geht ja um das Autofahren :)

Und wenn sich dann junge Frauen beschweren, dass der Begriff diskriminierend ist, dann kann man ja antworten "Du hast nicht verstanden, worums geht. Es geht gar nicht wirklich um junge Frauen, sondern um schlechte Autofahrer. Also warum die Aufregung?"

Als schlechter Autofahrer fühle ich mich hier jetzt irgendwie diskriminiert :N: